Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik HF Litze Strombelastbarkeit etc.


von Kroplok der Schreckliche (Gast)


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Moinmoin,

wollte mir nen kleinen Übertrager wickeln weil mir die alten 
(PC-)Netzteile ausgegangen sind, soll ein kleiner 
Halbbrücken-Durchflußwandler werden.

Jetzt brauche ich ja HF-Litze und stoße darauf:
http://www.reichelt.de/Kupferlitze-lackisoliert/CLI-200-120/3/index.html?;ACTION=3;LA=2;ARTICLE=57209;GROUPID=4485;artnr=CLI+200%2F120

Jetzt frage ich mich 2 Dinge:
- Die kann doch nicht 12mm dick sein? 120 Einzeldrähte * 0,1mm pro 
Draht. Aber die liegen ja nicht in einer Reihe übereinander sondern im 
Kreis.
Wie bekomme ich den Litzendurchmesser?

- Warum steht selbst bei dieser dicksten Reichelt-Litze nur eine 
Strombelastbarkeit von gut 3A dran?
Normal sagt man ja so grob 10A/mm², wenn die Litze 0,9mm² hat müsste Sie 
9, aber mindestens 5-6A vertragen.
Entscheidet sich das nur an der Wärmelast die bei der Prüfung mit 
Gleichspannung entsteht?
Darf man dann bei Rechteck-Wechselstrom mit bis 50% Duty Cycle also auch 
7A Spitzenwert durchhauen wenn für Kühlung gesorgt ist?

Ich habe halt ne ziemlich kleine Eingangsspannung und da werden die 
Ströme groß.

Alternativ überlege ich auch schon ob die Kombination H-Brücke -> 
Spannungsverdoppler -> Trafo funktionieren würde. Mir fällt kein Grund 
ein warum nicht. Abgesehen von der zusätzlichen Verlustleistung an den 
Dioden.

von Schlumpf (Gast)


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Kroplok der Schreckliche schrieb:
> - Die kann doch nicht 12mm dick sein? 120 Einzeldrähte * 0,1mm pro
> Draht

0,1mm DURCHMESSER, nicht QUERSCHNITT! :-)

von Düsendieb (Gast)


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Kroplok der Schreckliche schrieb:
> Ich habe halt ne ziemlich kleine Eingangsspannung

wie klein ist denn die?

von Reinhard Kern (Gast)


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Kroplok der Schreckliche schrieb:
> Normal sagt man ja so grob 10A/mm²

Normal sagt man ja so grob 3A/mm², jedenfalls in einem Trafo. So 
jedenfalls kenne ich das.

Gruss Reinhard

von Kroplok der Schreckliche (Gast)


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Also auf der Rolle steht drauf "120 x 0,1mm und dann die Null mit dem 
Strich durch (Querschnitt-Zeichen)".

Also jetzt 0,1mm Durchmesser eines einzelnen Drahtes, oder?
Und davon gibts 120 im Kreis angeordnet. Wie ist dann der Durchmesser 
der gesamten Litze.
Die effektive Querschnittsfläche ist ja mit 0,94mm² angegeben, nach der 
Kreisformel komme ich dann auf 1,095mm Durchmesser der gesamten Litze. 
Da fehlt aber natürlich noch die Dicke der Drahtisolierungen.
Und an der Stelle komme ich halt nicht weiter...

von Kroplok der Schreckliche (Gast)


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Düsendieb schrieb:
> Kroplok der Schreckliche schrieb:
>> Ich habe halt ne ziemlich kleine Eingangsspannung
>
> wie klein ist denn die?

Nur so 4-5V von Solarzellen, soll auf 20V für mein Thinkpad hoch. 40W 
hätte ich gern, mit 15-20W käme ich vermutlich auch klar. Ich weiss 
nicht genau wie das Notebook darauf reagiert wenn die Eingangsspannung 
abfällt. Entweder es lädt einfach nur langsamer oder halt gar nicht mehr 
- was schlecht wäre.

Vielleicht kann ich von den 20V auch noch ein Stück runter, das müsste 
ich auch noch ausprobieren. Aber den Hohlstecker kaufe ich mir bei 
Reichelt zusammen mit allem anderen Kram um nicht doppelt Versand 
bezahlen zu müssen.


Und die 3A/mm²...gut ist wohl SMPS Erfahrungswert. Danke.

von Timmo H. (masterfx)


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Steht vielleicht im IEC 60317-11

von Dietrich L. (dietrichl)


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Kroplok der Schreckliche schrieb:
> Da fehlt aber natürlich noch die Dicke der Drahtisolierungen.

Im Datenblatt
http://www.reichelt.de/index.html?;ACTION=7;LA=3;OPEN=0;INDEX=0;FILENAME=C500%252FCLI.pdf
steht: "HF-Kupferlitze nach IEC 60317-11 Grad 1" und mit folgender Liste
http://www.elektrisola.com/de/backlackdraht/technische-daten-nach-durchmessern/iec-60317-ueberblick.html
müsste das rauszufinden sein (ohne Garantie!).

Gruß Dietrich

von Kroplok der Schreckliche (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Kroplok der Schreckliche schrieb:
>> Da fehlt aber natürlich noch die Dicke der Drahtisolierungen.
>
> Im Datenblatt
> http://www.reichelt.de/index.html?;ACTION=7;LA=3;O...
> steht: "HF-Kupferlitze nach IEC 60317-11 Grad 1" und mit folgender Liste
> http://www.elektrisola.com/de/backlackdraht/techni...
> müsste das rauszufinden sein (ohne Garantie!).
>
> Gruß Dietrich

Da lese ich dann 0,355mm ab, das ist ja sogar noch weniger als meine 
"Schmalst-Case" Überschlagsrechnung. Eine Litze mit 0,943mm² muss 
deutlich über einen mm dick sein.

Naja ich kann dem Bild entnehmen dass die nicht mehr als 4mm Durchmesser 
haben wird, das reicht mir fürs Erste.

Ich hab auch das 
gefunden:http://www.schupp.ch/de/katalog_de_pdf/LTHF_HF_Litzen.pdf
(Seite 3)
Aber da gehts um textilumspinnte Litzen und die haben garantiert nen 
viel geringeren effektiven Querschnitt als Lackdraht.

von Kroplok der Schreckliche (Gast)


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http://www.elektrisola.com/de/hochfrequenz-litzen/technische-daten/formeln.html

Ich habs, 1,4mm. Man darf den Einzeldurchmesser nicht in die Wurzel 
packen,dann klappt das auch :)

von Carsten R. (kaffeetante)


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Reinhard Kern schrieb:
> Kroplok der Schreckliche schrieb:
>> Normal sagt man ja so grob 10A/mm²
>
> Normal sagt man ja so grob 3A/mm², jedenfalls in einem Trafo. So
> jedenfalls kenne ich das.
>
> Gruss Reinhard

Das eine ist der Elektriker der eine Leitung längs zieht und das andere 
ist der Trafobauer. Auch der Elektriker kennt vrschiedene 
Belastbarkeiten bei ein und dem selben Material. Beispielsweise wird in 
dem einen Fall das Kabel in Beton eingegossen und im Anderen wird es 
frei in Kabelschellen eingehängt.

Meistens geht es um die Abwärme und die Kühlung. Die Abwärme kann man 
aus dem Spezifischen Widerstand berechnen. Dann geht es darum wie hoch 
wird das delta T bis sich Abwärme und Kühlung wieder im Gleichgewicht 
befinden. Dieses Delta T würde theoretisch durch die Schmelztemperatur 
bstimmt, auch wenn flüssiges Kupfer ebenfalls Strom leitet. In der 
Praxis geben aber die Isolierung und das Kernmaterials des Trafos die 
maximal zulässige Temperatur vor. Es kann noch weitere beschränkungen 
geben. Die Bauform des Trafos entscheidet auch über die 
Kühlungseffizienz.

Ferner kommen zu den ohmschen Verlusten in einem Trafo oder einr Drossel 
noch die Magnetisierungsverluste im Kern. Diese hängen im wesentlichen 
von der Höhe des magnetischen Ripples (proportional zum Strom, der 
Umrechnungskoeffizient ist aber Spulenspezifisch) und der Frequenz ab. 
Eine extrem hohe und steile Amplitude überhitzt den Kern aber nicht, 
sonder die magnetschen Kräfte Zerreißen den Kern unter umständen schon 
vor der Überhitzung.

Letztlich kann man nur sagen, daß diese Frage ohne Kontext nicht zu 
beantworten ist. Es gibt aber oftmals für die gängigen Einsatzszenarien 
bewährte Designregeln mit denen man auf der sicheren Seite ist. Das sind 
zum Beispiel die genannte 10 Ampere pro mm² bei der üblichen 
Hausinstallation (Art der Installation beachten.) oder de 3 A pro mm² 
bei bestimmten Spulen.

Wer schon einmal ein PC-Netzteil geöffnet hat und die niedlichen Drähte 
auf der Ausgangsdrossel mit den Ampereangaben auf dem Gerät vergleicht, 
der weiß zwar daß die Werte manchmal geschönt sind, merkt auch daß 
gerade kurze oder dünne flache Leiter aufgrund ihrer Kühleigenschaften 
erstaunlich belastbar sind.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Kroplok der Schreckliche schrieb:
> Da lese ich dann 0,355mm ab

Ich finde in der Zeile für 0,100mm Nenndurchmesser bei Grad 1B ein max 
A.D. von 0,129 mm - oder bin ich da falsch?

Bei der Rechnung musst Du dann noch die Luftzwischenräume dazurechnen, 
denn die Drähte sind ja nicht quadratisch ;-)

Ansatz:
- Benötigte Querschnitt/Ader = 0,129 * 0,129 = 0,001664 mm² (Quadrat)
- bei 120 Adern gibt das 120 * 0,001664 = 1,997 mm²
- + Angstzuschlag (die Adern berühren sich doch nicht überall) = ???

Gruß Dietrich

von Carsten R. (kaffeetante)


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Wenn Du einen Übertrager/Trafo wickelst, so sind das enge Wicklungen mit 
hoher Energiedichte plus Kernverluste durch Ummagnetisierungen. Das ist 
nicht so ganz trivial. Einen Trafo bewickeln kann man. Seine 
belastbarkeit anhand des der Wicklungen zu berechnen kann nicht jeder. 
Das muß auch nicht so perfekt, wenn mann nicht unbedingt aus 
kostengründen den kleinsten gerade noch ausreichenden Trafo wickeln 
will/muß.

von Carsten R. (kaffeetante)


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Reinhard Kern schrieb:
> Kroplok der Schreckliche schrieb:
>> Normal sagt man ja so grob 10A/mm²
>
> Normal sagt man ja so grob 3A/mm², jedenfalls in einem Trafo. So
> jedenfalls kenne ich das.
>
> Gruss Reinhard

Kroplok der Schreckliche schrieb:
> Und die 3A/mm²...gut ist wohl SMPS Erfahrungswert. Danke.

Achtung: Trafo ist nicht identisch mit SMPS

SMPS verwenden zwar Übertrager/Trafos, aber mit Anderen Frequenzen und 
auch anderen Windungszahlen. Das was Du vorhast ist sehr Kernspezifisch. 
Nimm daher lieber einen etwas Größeren. Mehr Fläche ist leichter zu 
Kühlen und magnetische Sättigung ist auch noch ein Stichwort. Ein 
Flußwandler muß zwar die Energie nicht speichern, aber er tut es 
teilweise trotzdem (Streuung).

von Kroplok der Schreckliche (Gast)


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Nee is klar der darf auch größer sein. Ich will jetzt nur nicht mit nem 
faustgroßen Ringkern enden nur weil ich Angst habe dass sonst die 
Windungen nicht alle draufpassen.
Sekundärseitig muss ich ja schon mit >50 rechnen.

Sehr gern würde ich ja einfach die Solarzellen halb sägen und dadurch 
schon die Spannung verdoppeln - ich habe aber gestern und eben 
ausprobiert und die splittern so extrem schnell dass der Verschnitt 
einfach extrem groß wird.
Schneidscheibe vom Dremel gibt Stücke die höchstens noch für nen 
Taschenrechner brauchbar sind, Einritzen unter 2 Metallplatten mit 
Schlitz ist besser aber auch nicht der Hit.
Aber selbst damit käme ich nur schwer über 10V.

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