Hi zusammen,
ich spiel grad mit einem HYT-271 Temperatur- und Feuchtesensor rum.
Ansteuerung und Auslesen per I2C funktioniert problemlos, Temperaturen
stimmen recht genau mit meiner Referenz (testo 608) überein, allerdings
scheint die Luftfeuchte viel zu gering. Der Sensor liefert mit Werte um
die 40%, während das testo und alle anderen Hygrometer die ich greifbar
habe, etwa 60% anzeigen.
ich hab auch schon den Sensor getauscht, um einen defekt auszuschließen.
Zweiter Sensor zeigt dieselben Werte.
An der Software sollte es nicht liegen, die Werte schauen soweit richtig
aus:
die ersten zwei Bits sind statusbits (beide 0), dann kommen 14 bit für
die Feuchtigkeit. Raw ergibt das 7313, bei einer Skalierung von 0 (0%)
bis 16384 (100%) passt das ja auch zusammen. Danach 14 bit für die
temperatur (die wird etwas anders umgerechnet), die passt ja auch.
Wenn ich den Sensor kräftig anhauche, steigt der Wert auch sehr rasch
auf 99,99%, um dann wieder langsam abzusinken.
Eigentlich deutet alles darauf hin, dass mein testo und alle meine
anderen hygrometer falsch anzeigen. Ich weigere mich nur ein Stück weit,
das zu glauben.....
jemand eine idee?
>Eigentlich deutet alles darauf hin, dass mein testo und alle meine>anderen hygrometer falsch anzeigen. Ich weigere mich nur ein Stück weit,>das zu glauben.....
So gut wie alle für den Hausgebrauch bestimmten Hygrometer sind nicht
mehr als Schätzgeräte. Habe selbst neulich einen HYT221 in Betrieb
genommen und die Abweichung zu meinem konventionellen Hygrometer war
erheblich. Dass Feuchtigkeitsmessung kein so triviales Thema wie
Temperatur- oder Druckmessung ist weiss jeder, der sich mit der
Kalibrierung von Hygrometern befasst hat ;-)
Glaubensbruder schrieb:>>Eigentlich deutet alles darauf hin, dass mein testo und alle meine>>anderen hygrometer falsch anzeigen. Ich weigere mich nur ein Stück weit,>>das zu glauben.....>> So gut wie alle für den Hausgebrauch bestimmten Hygrometer sind nicht> mehr als Schätzgeräte. Habe selbst neulich einen HYT221 in Betrieb> genommen und die Abweichung zu meinem konventionellen Hygrometer war> erheblich. Dass Feuchtigkeitsmessung kein so triviales Thema wie> Temperatur- oder Druckmessung ist weiss jeder, der sich mit der> Kalibrierung von Hygrometern befasst hat ;-)
Da hast du schon recht, nur:
- gefühlsmäßig hab ich momentan eher 60% als 40% rF in meinem Haus
- ist das testo meiner Erfahrung nach doch ein stück genauer als die
typischen "Hausfrauen-Hygrometer"
- zeigen alle meine hygrometer 60% +/- 5% an, nur der HYT221 nicht.
Hmmm... da gabs doch irgendeinen Trick mit Salzlösung oder so...
Michael Reinelt schrieb:> jemand eine idee?
Die üblichen Kalibriermethoden für Hygrometerkalibrierung wären z.B.
gesättigter Kochsalzlösung, Psychromter oder Taupunktspiegelhygrometer.
Zwischenergebnis nach ca. einer Stunde: testo zeigt 74,7% an (sag ich
doch, so schlecht ist das teil nicht), der HYT221 liegt bei 54%.
Ich wart auf jeden Fall bis morgen, dann werd ich wohl reklamieren.
Gekauft beim Conrad. Wahrscheinlich haben die mir irgendeinen Schrott
angedreht.
Irgendwo hab ich was gelesen von einer geheimen "Custom Config" im
EEPROM des HYT221. Könnte sein dass meiner eine nichtlineare kennlinie
hat oder sowas? Weiss da jemand was? oder anders gefragt: hat jemand
einen funktionierenden, und könnte mir sein EEPROm auslesen zum
Vergleichen?
Ende des versuchs: nach 10 Stunden zeigt das testo 76.9% bei 21.8°C an,
der HYT-271 57.52% bei 22.04°C.
Temperatur stimmt also recht genau überein, testo zeigt recht genauen
rF-Wert, HYT-271 ist total daneben.
grummel
nachtrag 2: Hab soeben eine Antwort vom Hersteller bekommen:
Eine mögliche Ursache für diese grossen Abweichungen könnten fremde
Dämpfe
sein. Diese Dämpfe (z.B. von Lacken) können in das Polymer von dem
Feuchtesensor diffundieren und somit einen Drift des Sensors
verursachen.
Allerdings können diese Dämpfe in den meisten Fällen mittels Heizen
wieder
aus dem Polymer entfernt werden. Deshalb empfehle ich Ihnen, dass Sie
die
Module für 12 Stunden bei 100°C ausheizen und danach nochmals vermessen.
Sollte dies keine Verbesserung bringen, müssten wir die Module bei uns
genauer analysieren um die Ursache zu finden.
Hmmm... Lacke/Dämpfe bei mir kann ich ausschließen.
jemand eine Idee? Und wie heizt man "mal schnell" 12 Stunden bei 100°C,
ohne das Backrohr zu blockieren und den hausfrieden aufs Spiel zu
setzen?
Also das mit den in etwa 40% Luftfeuchte kommt mir gerade echt bekannt
vor, die zeigte meine eigene Sensorkombination HYT271 / HH10D die
letzten heissen Tage auch an, insofern finde ich den gemessenen Wert
nicht ungewöhnlich. Beide Sensoren differieren zwar um wenige Prozent,
folgen aber einer gemeinsamen Linie und ich habe nicht den Eindruck,
hier könnte grob was danebengehen. Meiner Erfahrung mit 2, 3 anderen
HYT's nach ist es vielmehr so,daß dieser Sensortyp absolutwertmäßig
nicht zu den genauesten zählt. Die aktuellen Messbedingungen
(Temperatur, Luftströmungen) wirken offensichtlich auch recht
empfindlich auf die gemessenen Werte.
Tja, beim Kochsalz-Experiment statt 75% nur 57% fällt nicht unter die
Kategorie "etwas ungenau". Speziell dort war der Sensor zusammen mit
meinem testo 12 Stunden lang in einem großen kochtopf unter
Klarsichtfolie. Konstante temperatur, keine Luftströmung.
Wiegesagt diese Sensoren sind absolutwertmäßig nicht genau, anders als
es vielleicht der Preis suggeriert :) Mir war/ist wichtiger, daß mein
Aussensensor halbwegs langzeitstabil misst. Seit 1 Jahr im Einsatz hatte
ich bei den unwirtlichen Bedingungen des letzten Winters so meine
Bedenken, die aber nicht bestätigt wurden. Ich würde raten, lass es mit
dem Austausch, Du wirst die gleiche Qualität wieder bekommen- und setze
einen anderen Sensortyp ein wenn die Absolutwertabweichung nicht zu
tolerieren ist.
Dennis S. schrieb:> wenn die Absolutwertabweichung nicht zu tolerieren ist.
wir reden hier nicht von 3% oder 5% (absolutem) Messfehler, sondern von
fast 20%! Und wenn selbst der Hersteller sagt, das darf nicht sein...
Michael Reinelt schrieb:> Danke, danke, danke. Salzkalibrierung ist im Gange.>> Das größte Problem ist, bei der Hitze irgendwo 19-21°C aufzutrieben .-)
Die Abweichung aufgrund der Temperatur dürfte vernachlässigbar sein
http://www.omega.com/temperature/z/pdf/z103.pdf
(relative Feuchtigkeit vs Temperatur für einige Salz-Lösungen)
Michael Reinelt schrieb:> Und wenn selbst der Hersteller sagt, das darf> nicht sein...
Na dann mußt Du den Dingen auf den Grund gehen.
Meine Vermutung ist ja eher daß der Hersteller das verharmlosen möchte.
Aber OK- ich bin jetzt auch kein Sensor-Experte, kann nur das Problem
mit großen MW-Abweichungen im Vergleich mit anderen Hygrometern
bestätigen.
Anbei noch meine aktuellen Werte :)
Wie man sieht, die Abweichungen zu den mechanischen sind nicht wenig...
Neuigkeiten!
Der Hersteller (IST AG aus der Schweiz) hat mich gebeten, ihnen zwei der
Sensoren zu senden (ich hab ja 5 Stück bei Conrad bestellt, und ein paar
davon "belötet"), einen gelöteten und einen originalen neuen.
Heute habe ich das Ergebnis bekommen: Sie konnten den gravierenden
Meßfehler nachvollziehen, Ursache waren mechanische Beschädigungen des
Sensors. Ursache für diesen Schaden wiederum war die absolut nicht
fachgerechte Verpackung von Conrad: Die haben einfach 5 Sensoren ohne
weiteren Schutz in eine viel zu große Platikbox (diese
zusammenschiebbaren Dinger) geworfen, durch Erschütterung beim Transport
haben sich die Sensoren (speziell der sehr harte Keramik-Träger)
aneinander "gerieben".
Laut IST AG gehören diese Sensoren unbedingt einzeln in einen
Blister-Schutzverpackung.
ich bekomme nun neue Sensoren direkt von IST AG, und die anderen werd
ich bei Conrad reklamieren (das wird sicher ein Spaß!)
Sehr loben möchte ich den Support von IST, die mir als "kleinem
Privatkunden" sehr professionell, schnell und umfassend geholfen haben!