Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ultraschall Tranceiver schwingt nach


von Manuel (Gast)


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Hallo Leute,

Ich bin gerade dabei einen einfachen Ultraschallentfernungsmesser mit 
einer Transceiver Kapsel aufzubauen (Ich weiß, es gibt etliche 
Unterlagen im Netz, die Artikel hab ich gelesen, jedoch leider keine 
Antwort zu meinem Problem gefunden).

Als erste hab ich mir den EZ1 von Maxbotix angesehen
(http://www.maxbotix.com/documents/MB1010_Datasheet.pdf)
Im Datenblatt ist ein Schaltplan enthalten welchen ich nachbaute.

Die Ansteuerung der Kapsel hab ich ausgemessen und per Software 
nachgestellt. Es werden 2 PWM Burst mit ca. 40kHz und 10 Perioden an die 
Kapsel ausgegeben (Das eine PWM Signal invertiert zum anderen, damit ist 
die größte Leistung aus der Kapsel beim Senden ohne Verstärkerschaltung 
rauszuholen) Nach dem Aussenden der Bursts wird Pin 7 auf Masse und Pin 
8 als Input geschaltet.

Jetzt zu meinem Problem:
Durch die PWM Bursts und das anschließende umschalten des PWM Ausgangs 
auf Input schwingt die Kapsel lange nach. In diesem Bereich kann ich 
nicht Messen und laut Oszi-Messung sind das immerhin über 2.5ms. Wenn 
ich das in Meter Umrechne könnte ich erst ab 40cm und großer Anständig 
messen.

Gibt es eine Möglichkeit das Schwingen zu minimieren?
Wie machen das die Hersteller anderer US Sensoren? Solche 
Tranceiver-Distanz-Messer gibt es ja wie Sand am Meer.
Ich versuchte vor dem Umschalten auf Input beide Pins auf Masse zu legen 
(Kapsel kurzschließen). Dies brachte eigentlich keinen Vorteil, das 
Schwingen setzte einfach an der Stelle wo ich auf Input schaltete ein.

Erklärung zum Oszi-Diagramm:
Gelb . PWM Burst an Pin 7
Blau .. PWM Burst an Pin 8 (ist anschließend Input)
Grün .. Ausgang von erster Verstärkerstufe (LM324 Pin 7)

Hoffe ihr könnt mir weiterhelfen.

Grüße,
Manuel

von Christian R. (supachris)


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Das ist ein generelles Problem in der US-Messtechnik. Es gibt auch mehr 
bedämpfte Schwinger, aber eben nicht die ganz billigen. Mit höherer 
Dämpfung beeinflusst man auch die Bandbreite usw.
Du könntest versuchen, ein externes Dämpfungsnetzwerk zu entwerfen, aber 
viel kannst du dir davon nicht versprechen. Was vielleicht besser geht 
wäre, das Empfangssignal mit dem Sendesignal zu korellieren, anstatt nur 
auf den Schwellwert zu achten, dann kannst du auch gestörte Signale noch 
ganz gut detektieren.

von Manuel (Gast)


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Danke für die rasche Antwort.

Das mit der Korrelation horcht sich interessant an. Wie würde man das 
technisch einfach lösen. Mir fällt eigentlich nur ein: Empfangssignal 
und Sendesignal mittels ADC aufzuzeichnen und die Korrelation in 
Software zu implementieren (ist am flexibelsten). Oder gibt es da 
einfachere Hardware-Technische Lösungen

Weiters werde ich die Verstärkung der ersten LM324 Stufe um einiges 
runterdrehen müssen, damit dieser nicht in die Sättigung geht und die 
Korrelation somit besser funktioniert. Ist das so richtig?

Grüß,
Manuel

von Marc P. (marcvonwindscooting)


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Warum nicht ein paar Pulse mit 180 Grad Phasenverschiebung 
hinterhersenden?
Nur so aus'm Bauch heraus...
Eine Schaukel kann man auch anhalten, oder?

von Sebastian (Gast)


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In einem anderen Thread hier war mal die Rede davon, daß man 
Ultraschall-Transceiver durch Anlegen einer Gleichspannung nach dem 
Burst schneller zur Ruhe bringen kann.

von Bernhard (Gast)


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> Eine Schaukel kann man auch anhalten, oder?

Das mag beim Sender noch gehen, beim Empfänger aber nicht, und der ist 
ja auch eine "Schaukel", die man schaukeln lassen muss, wenn man die 
volle Empfindlichkeit haben will.

von Peter R. (pnu)


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Sättigung des LM324 liegt anscheinend nicht vor:
Wenn die erste Stufe des LM324 in Sättigung geht, wird die 40kHz 
Schwingung garnicht mehr verstärkt, sondern der Schrieb des Scope bleibt 
eine gerade Linie am oberen oder unteren Ende. Auf dem Schrieb ist so 
etwas aber nicht sichtbar.

Viele Lösungen im net verwenden eine stufenweise Umschaltung der 
Empfängerempfindlichkeit. Dies hat mir zwar eine größere Reichweite 
gebracht, das Nachschwingproblem bekam ich damit aber nicht in den 
Griff. Die ersten 40 cm blieben weiterhin nicht erreichbar.

Eine denkbare Lösung wäre es, die Sendeimpulsstärke zu variieren, mit 
Aufteilung in verschiedene Messbereiche:
-große Entfernung: satter Sendeimpuls, Auswertung erst ab ca. 10 ms 
beginnen
-mittlere Entfernung: schwächerer Sendeimpuls, Auswertung nach etwa 5ms
-geringe Entfernung: schwacher Impuls, Auswertung ab etwa 1ms.

probiert hab ichs allerdings nicht.  :-(

von Manuel (Gast)


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Naja, Sender und Empfänger sind ja die selbe Kapsel.
In der Theorie wollte ich es ja so machen. Schaukel anstupsen, Schaukel 
ganz schnell anhalten (µS), Schaukel loslassen und horchen wann ihr 
wieder jemand einen Schubs gibt.

Nur leider schaukelt sie von alleine wieder los.

von Manuel (Gast)


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Hmm das mit den Impulsen klingt interessant. Macht aber der EZ1 sicher 
nicht, da er die Kapsel direkt an die µC Pins gegeben hat. Und der 
schafft immerhin 6 inches Minimalabstand (was ca. 15 cm sind)

von Klaus (Gast)


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Manuel schrieb:
> Nach dem Aussenden der Bursts wird Pin 7 auf Masse und Pin
> 8 als Input geschaltet.

Mal für einen "Moment" den Pin 8 auch auf Masse schalten und dann erst 
als Input?

MfG Klaus

von Manuel (Gast)


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> Mal für einen "Moment" den Pin 8 auch auf Masse schalten und dann erst
> als Input?

Hab ich probiert. Schwingt einfach dann weiter, wenn ich den Pin auf 
Input setze. Wie wenn sich die Energie nicht entlädt.

von amateur (Gast)


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Hast Du es mal mit elektronischer Bedämpfung versucht?
Wenn Du in einen Schwinger Energie steckst, und dann einfach die Quelle 
abklemmst dann klingt der ab. Wenn Du in einen Motor Energie steckst, 
läuft er nach - oder so.

Ist das wirklich ein Problem?
Wenn Du z.B. mittels Ultraschall Entfernungen im mm Bereich messen 
willst, dann ja. Willst Du aber größere Entfernungen messen – was 
soll’s?
Rechne das Gezappel in Meter um und Du wirst sehen ob Du eine getrennte 
Kombination aus Sender und Empfänger benötigst oder ja.

von Manuel (Gast)


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Hmm im Prinzip wollte ich schon auf ca. 20cm runter. Aber du hast recht 
ich werde versuchen das ganze mal einfach auszuwerten in Software und 
schaun, wie wie ich tatsächlich gute Ergebnisse erziele, btw. am wann 
das Signal nicht mehr anständig erkannt wird.

von amateur (Gast)


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Mit gewissen Einschränkungen kannst Du das am Oszi, anhand der Zeiten, 
ablesen.

von Besserwisser (Gast)


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Du kannst aber auche einen zeiten Ultraschallsensor verwenden. Einen zum 
Senden und einen zum Empfangen. Dann kommst Du mit der Entfernung 
runter.
Nur: Aufpassen, dass keine Kopplungen über die Leiterplatte zum zweiten 
Sensor stattfinden.

von Soul E. (Gast)


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Manuel schrieb:

> Gibt es eine Möglichkeit das Schwingen zu minimieren?

Nach dem Abschalten der PWM die Kapsel kurzschliessen. D.h. beide 
H-Brücken nach Masse schalten, so wie wenn Du einen Motor bremst.


Damit ergibt sich eine Totzeit, d.h. eine Mindestentfernung, unter der 
man nicht messen kann (weil durch den Kurzschluss keine Pulse 
reinkommen. Das ist bei allen Systemen so, die mit einem Transducer 
auskommen müssen.

von Christian R. (supachris)


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Bei uns in der Materialprüfung werden dann S/E-Prüfköpfe verwendet, also 
Sender und Empfänger getrennt. Weil bei Einschwingerbetrieb wie du es 
vorhast jede "Lösung" immer nur ein fauler Kompromiss ist auf nahe 
Distanzen. Ich weiß aber nicht, ob es sowas für den 40kHz 
Spielzeug-Bereich auch gibt. Bringt aber dann auch nur für Nahfeld was, 
weite Strecken kann man damit auch wieder nicht messen.

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