Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie bekomme ich ein Loch in Edelstahl??


von Mathias B. (dedi)


Lesenswert?

Servus!

Ich brauche mal eben einen Tipp von euch. Ich möchte ein 5mm Loch in ein 
ca. 2,5mm starkes Edelstahlrohr (vierkant) mit einer Säulenbohrmaschine 
bohren. Ich habe Alpen HSS Bohrer mit Cobalt Beschichtung. Etwa 1,5-2mm 
habe ich schon durchgebohrt. Aber durch den Rest komme ich einfach nicht 
mehr durch. Der Bohrer fängt an zu glühen. Ich habe auch schon einen 
anderen probiert. Gleiches Ergebnis.

Kann mir jemand von euch sagen, wie ich da durch komme?

: Verschoben durch User
von Lothar S. (loeti)


Lesenswert?

> Kann mir jemand von euch sagen, wie ich da durch komme?

Indem Du einen fabrikneuen Bohrer verwendest, diesen Bohrer beim Bohren 
mit Schneidöl kühlst, die richtige zum Bohrer passende Drehzahl wählst 
und langsam und mit Geduld bohrst!

Grüße Löti

P.S. Die beiden ausgeglühten Bohrer solltest Du entsorgen!

von Torsten K. (Gast)


Lesenswert?


von Εrnst B. (ernst)


Lesenswert?

Ist schon länger her, aber sowas ging damals recht gut mit Stahlbohrern 
mit "integrierter vorbohrspize", ich glaube von BBW, "Bullet".
Man muss nur nach jeder Bohrung den Bohrer kontrollieren, ab und an 
bleibt so ein kleiner Edelstahlring vorne klemmen, mit dem klappt dann 
die nächste Bohrung nicht mehr.

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Und vor allem mit 2mm vorbohrst. Gleich auf 5mm ist ein bißchen viel.

von Stephan S. (Gast)


Lesenswert?

Besorg dir Trefolex cutting compound - geht dann durch wie Butter.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Mathias Braun schrieb:

> Der Bohrer fängt an zu glühen.

Den Bohrer auch immer mit Bohröl kühlen!

von Uwe (Gast)


Lesenswert?

> Der Bohrer fängt an zu glühen.
Nach dem Glühen ist der Bohrer kaputt ...
http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%A4rten_%28Stahl%29

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Kobaltbeschichtete Bohrer kenne ich nicht, aber die üblichen 
Edelstahlbohrer aus HSSE sind mit HssCO8, also Edelstahl. Glühend war zu 
viel, haben andere schon erwähnt, also nur ganz langsame Drehzahl und 
mit hohem Druck bohren. Wenn das Kühlmittel zu dampfen anfängt, kurz 
stoppen.
Warum bei heisslaufendem Bohrer prinzipiell der Bohrer weichgeglüht wird 
aber das zu bohrende gehärtet wird, weiss ich auch nicht.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

MaWin schrieb:

> Wenn das Kühlmittel zu dampfen anfängt, kurz
> stoppen.

Zur Kühlung bspw. an einer großen Standbohrmaschine hat man immer eine 
Rundpumpanlage mit dem Bohröl dran. Ein paar Tropfen mit dem Ölkännchen 
reicht bei weitem nicht immer. So lernte ich es jedenfalls als erste 
Aktion in meiner Ausbildung in der Metallwerkstatt.

Bei meinem Vater, wenn er mit der Maschine Gewinde schnitt, da reichten 
nur ein paar Tropfen Öl. Trocken geht sowas auch gar nicht besonders 
gut.

von Matthias L. (limbachnet)


Lesenswert?

Danke, MaWin - über die Beschichtung bin ich auch gestolpert, denn 
HSS-E-Bohrer werden im Baumarkt zwar gelegentlich auch als HSS-Co 
verkauft, sind aber dennoch durchlegiert und nicht beschichtet. Als 
Beschichtung gibt's an allen Ecken und Enden die gelbe TiN-Schicht, aber 
deren Nutzen ist im Hobbybereich m.E. Glaubenssache. Von Alpen gibt's 
aber tatsächlich brauchbare HSS-E, z.B. bei Hornbach. Wenn die jetzt 
ausgeglüht sind, ist's schade drum.

Warum der Werkstoff durch die Hitze härter werden soll, ist mir auch 
schleierhaft. Man wird ihn ja wohl selten bis zur Rotglut erhitzen und 
dann abschrecken. Aber dass die gehärteten und angelassenen Bohrer durch 
Ausglühen ihre Härte verlieren, ist schon klar - das ist ja wie erneutes 
Anlassen, nur mit zu hoher Temperatur.

Naja, im Hobbykeller sind Bohrmaschinen mit Kühlmittelpumpe wohl eher 
selten anzutreffen, da dürfte die Tropfflasche eher praxisnah sein. Ohne 
jede Kühlung ruiniert man aber auch gute Bohrer recht zuverlässig...

von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

Es gibt den Fall, das durch das heiße rumreiben mit einem
stumpfen Bohrer eine Materialaufhärtung erfolgt.

Da nützt auch ein Kobaltbohrer nix mehr.

Wenn das Loch unbedingt noch an dieser Stelle reinsoll:

Ein nagelneuer Steinbohrer mit Hartmetallplättchen, gut
kühlen und viel Druck ( Standbohrmaschine )

Letzte Möglichkeit.

Grüße Bernd
( Schlossermeister )

von Klaus W. (mfgkw)


Lesenswert?

Mit einem Steinbohrer in V2A? Hm, ich will dir nicht an den Karren 
fahren, aber das kommt mir komisch vor.

Abgesehen davon, daß man versehentliches Härten mit Glühen wieder 
wegbekommt, glaube ich nicht recht daran, daß sein Edelstahl wirklich 
gehärtet wurde - das sollte er sich patentieren lassen.

---

Ich bin auch eher der Meinung, daß er nur einen richtigen Co-Bohrer und 
Bohröl braucht, und den Bohrer halt nicht wieder kaputt glüht.
Bei mir hat es sich bei Edelstahl bewährt, den Bohrer mit reichlich 
Bohröl immer leicht am Dampfen zu halten, und ich habe noch meinen 
ersten Satz Bohrer (abgesehen von denen, die ich abgebrochen gabe :-)

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Bernd Funk schrieb:

> Ein nagelneuer Steinbohrer mit Hartmetallplättchen,

Der muss aber mit einer Siliziumcarbidscheibe angeschliffen werden.
Gruss
Harald

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Klaus Wachtler schrieb:

> Mit einem Steinbohrer in V2A? Hm, ich will dir nicht an den Karren
> fahren, aber das kommt mir komisch vor.

Eine große Hilti auf dem Bau geht aber auch mit dem Steinbohrer durch 
Stahlbeton, genau durch die Stahlstreben. Genau da wo einfachere 
Schlagbohrmaschinen schlapp machen. Sicher sehen die Ausbohrungen da im 
Stahl nicht so schön aus, das braucht es aber bei einem 
Betonwand-Durchbruch auch nicht.

von Lothar S. (loeti)


Lesenswert?

> Letzte Möglichkeit.

Vorletzte, letzte: Diamant besetzter Glasbohrer und viel Gefühl...

Grüße Löti

von tmomas (Gast)


Lesenswert?

Wie schon von anderen gesagt: Ein Steinbohrer mit Widia-Spitze muß an- 
bzw. umgeschliffen werden, damit er für Metall taugt.

Steinbohrer an sich sind stumpf. Ihre Bohrwirkung beruht auf 
Zertrümmerung des Materials, nicht auf dem Schneiden des Materials wie 
bei Metallbohrern.

Bei D=5mm in 2,5mm Blech sollte sowas noch nicht unbedingt erforderlich 
sein.

Und wie MaWin schon meinte: Mit hohem Druck bohren. Egal mit welchem 
Bohrer, solange er scharf ist (vorher prüfen: Bohrer zwischen zwei 
Finger nehmen und mit nur geringem Druck gegen das eigene T-Shirt 
drehen; greift der Bohrer, ist er scharf, tut er's nicht -> 
Nachschleifen).

Zum Thema Kühlen: Ja, das ist durchaus wichtig. Mit der Zeit sagen dir 
Rauch und Gefühl, wann wieder etwas Öl auf den Bohrer muß.

[Randnotiz: Zu Praktikumszeiten sollte ich mal auf der Drehbank 24mm 
Bohrungen in 20mm dickes V2A bohren. Irgendwie hat die Kühlung nicht 
wirklich ausgereicht, was der Bohrer deutlich übel nahm: Auf ca. 8mm 
Strecke ordentlich ausgeglüht. Der Meister fand das deutlich weniger 
witzig als die erfahrenen Kollegen... :)]

Zum Schluß noch eine Spitzfindigkeit aus dem Ingenieurswesen: Was für 
einen Edelstahl willst du überhaupt bohren?

...


Zum Verständnis: Es gibt nicht den Edelstahl, da Edelstahl lediglich 
eine bestimmte Gruppe von Stählen bezeichnet, nicht aber den ganz 
speziellen, der im Volksmund so genannt wird und sich dadurch 
auszeichnet, daß er rostfrei ist (ugs. auch V2A / V4A genannt).

Solange beide Kommunikationspartner verstehen "Edelstahl" = V2A / V4A = 
1.4301 / 1.4571 ist alles gut. Wenn's aber um Schweißeignung, Seewasser- 
oder Säurebeständigkeit, Neigung zu Spannungsrißkorrosion etc. geht, 
kommt's drauf an, daß man sich wirklich präzise ausdrückt, sonst kann 
das in die Hose gehen.

von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

Es gibt bei rostfreiem Stahl ( 1.4301, 1.4571 usw. ) durchaus
das Problem der Oberflächenhärtung.

Hier kann das rumbohren mit einem stumpfen Bohrer dazu führen,
das nix mehr geht.

Da hilft nur noch Hartmetall ( umgeschliffener Steinbohrer )
oder eine andere Stelle ( falls möglich ).

Grüße Bernd

von Mathias B. (dedi)


Lesenswert?

ok, danke euch für die Hinweise. Ich habe aber noch eine Frage zum 
Schneidöl. Sie benutzt man das. Ich meine, wenn ich es einfach auf das 
Werkstück oder ins Bohrloch gebe, dann spritzt es doch herum und versaut 
in der Umgebung alles.

Und eine andere Frage. Worin besteht der Unterschied zwischen den 
normalen Bohrern und solchen Frässtiften, die Schlüsseldienste wohl 
verwenden, um Zylinder oder Tresore aufzubohren:

http://shop.multipick-service.com/bluetec.php?cPath=35_219&language=de&page=1&sort=2a

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

tmomas schrieb:

> Bohrer prüfen: Bohrer zwischen zwei
> Finger nehmen und mit nur geringem Druck gegen das eigene T-Shirt
> drehen; greift der Bohrer, ist er scharf,

Kommt der Bohrer am Rücken wieder raus, wenn man ihn gegen den
Bauch presst, war er sehr scharf. :-)
Gruss
Harald

von Timm T. (Gast)


Lesenswert?

Mathias Braun schrieb:
> Ich meine, wenn ich es einfach auf das
> Werkstück oder ins Bohrloch gebe, dann spritzt es doch herum und versaut
> in der Umgebung alles.

Ja. Iss so.

Aber erstens solltest Du das relativ langsam bohren. Zweitens kann man, 
so man keinen Arbeitsplatz hat, wo es sauen darf, die Bohrmaschine - 
unter Berücksichtigung des festen Standes! - in eine Pappkiste stellen, 
die dann entsorgt wird. Die Pappkiste kann man sich passend zuschneiden, 
dass die Umgebung maximal geschützt wird und man trotzdem Alles sicher! 
bedienen kann.

von Matthias L. (limbachnet)


Lesenswert?

> ok, danke euch für die Hinweise. Ich habe aber noch eine Frage zum
> Schneidöl. Sie benutzt man das. Ich meine, wenn ich es einfach auf das
> Werkstück oder ins Bohrloch gebe, dann spritzt es doch herum und versaut
> in der Umgebung alles.

Naja, das Herumgespritze wird sich zwar nicht ganz vermeiden lassen, 
aber alles vollsauen, nee, so schlimm ist's nun auch wieder nicht. Du 
sollst ja auch nicht mit der vollen Drehzahl, die die Maschine so 
hergibt, ins Ölbad tauchen - bei Niro-Stählen und einem 
Bohrerdurchmesser von 5mm bist du so bei ca. 600 U/min, und damit 
spritzt du nicht bis sonstwohin. Drehzahltabellen gibt' im Netz an 
vielen Stellen, schön übersichtlich ist z.B. die hier: 
http://www.kaltenleitner.at/kaltenleitner/technik/mechanik/bohrerdrehzahl.htm

Trotzdem ist Metallbearbeitung selten für die Arbeit im Wohnzimmer 
geeignet - so ganz sauber geht's dabei nunmal nicht zu.

> Und eine andere Frage. Worin besteht der Unterschied zwischen den
> normalen Bohrern und solchen Frässtiften, die Schlüsseldienste wohl
> verwenden, um Zylinder oder Tresore aufzubohren

Diese Frässtifte bestehen aus massivem Hartmetall, das ist deutlich 
härter als HSS - bricht dafür aber auch wesentlich leichter.

von Klaus W. (mfgkw)


Lesenswert?

Bohrer für Edelstahl (Co, nicht die billig goldfarben beschichteten 
Hausfrauenbohrer aus dem Baumarkt) sind beim Brechen aber auch vorne 
dabei :-)

von Jörg R. (jrg_r49)


Lesenswert?

Und bitte ruhig was hartes unterlegen - dickes Alu oder Flacheisen.

von Matthias L. (limbachnet)


Lesenswert?

Noch 'ne Anekdote zum Thema Steinbohrer in Metall: Ich hatte mal ein 
paar 3mm-Tiefbohrungen in Kupfer zu machen - und natürlich ist mir bei 
der letzten der (HSS-R-)Bohrer abgebrochen. Grr. Rausziehen nicht 
möglich. Von der anderen Seite dagegen bohren und den Stumpf mit einem 
Durchschlag rausklopfen ging auch nicht, das Ding saß bombenfest. Also 
habe ich den HSS-Bohrer mit einem 3mm-Steinbohrer ausgebohrt - ging! 
Gut, der Steinbohrer war nicht umgeschliffen, daher hat er weniger 
gebohrt als vielmehr geschabt und kleinste Krümel statt Spänen 
produziert, die Wand der Bohrung sah aus, als hätte das Loch ein 
gedopter Specht hineingepickt, aber immerhin...

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


Lesenswert?

Hallo Lothar S.

> P.S. Die beiden ausgeglühten Bohrer solltest Du entsorgen!

Nicht unbedingt. Neu anschleifen und sich um die Härtung kümmern.

Beim Schleifen immer nur kurz schleifen und danach den Bohrer sofort an 
der Spitze in Wasser tunken, damit er nicht ausglüht. Letzteres ist bei 
deinem Fall zu spät. Hierbei musst Du Dich separat um die Härtung 
kümmern.

Manche Bohrer sind Lufthärtend (manche höher legierte), dann sollte 
Anschleifen und Abkühlen lassen langen. Wenn nicht, härte nach mit 
Wasser und lass sie vorsichtig an.

Dazu bringst Du sie an der Spitze auf dunkle Rotglut und tippst sie ganz 
kurz in Wasser. Zum Anlassen wieder vorne erhitzen, aber NICHT bis zum 
Glühen, mit irgend einem geeigneten Mittel (Typischerweise ein 
zerbrochener alter Schleifstein) sauber reiben und die Anlassfarben 
beobachten, die langsam zur Spitze Wandern. Wenn die Farben an der 
Spitze in etwa Rehbraun sind (irgendwo bei 250′C), wieder abschrecken.

Testen. Wenn sie zu spröde sind, etwas weicher mit Öl oder Sand härten 
und wieder Anlassen (mit Öl oder Sand).
Wenn die Spitze gut ist, aber der Schaft spröde wird und bricht, nach 
dem Anlassen nocheinmal kurz den Schaft erwärmen und langsam abkühlen 
lassen.

Wenn Du nicht gerade so was kritisches wie Edelstahl bohrst, und hohe 
Präzision verlangst, solltest Du damit nach ein paar Versuchen gut 
hinkommen.

Leider müsstest Du für eine ideale Vergütung die Legierung gut kennen um 
die Behandlung darauf anzupassen. Bei niedrig legierten 
Kohlenstoffstählen
und moderaten Anforderungen hilft dir obiges Verfahren aber gut weiter.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

Für einen 12 ct 3mm Bohrer? Den Aufwand macht man sich nicht mal mehr 
mit VHM.

von Jörg R. (jrg_r49)


Lesenswert?

Wir haben beim Schaltanlagen- und Bau von Trafostationen bei Cu oder Alu 
mit speziell angeschliffenen* Bohrern gearbeitet, und dann mittels 
reinem Spiritus gekühlt, ersatzweise mit Wasser, letzteres bringt 
natürlich die Werkzeuge zum rosten.




* (habe ich heute gerad bei NORMA gesehen, haben eine extra 
Zentriespitze)

von Till U. (tuhde)


Lesenswert?

... oder einfach weiter bohren: 
http://www.youtube.com/watch?v=NhkWINPRK3A

:->

von Jörg R. (jrg_r49)


Lesenswert?

Till Uhde schrieb:
> ... oder einfach weiter bohren:
> Youtube-Video "Flow Drilling - Friction Drilling - Form Drilling"
>
> :->

feine Sache

von Nicolas S. (Gast)


Lesenswert?

Nur wo bekomme ich die Bohrer her, die Weißglut aushalten?

von Barny (Gast)


Lesenswert?

>Vorletzte, letzte: Diamant besetzter Glasbohrer und viel Gefühl...
Bei Stahl setzt man kein Diamantwerkzeug ein.
Bei Hitze wandert der Kohlenstoff in die Späne und der Diamant löst sich 
quasi auf während man die Spähne einsatzhärtet.

Diamant verwendet man nur bei Nichteisenmetallen.



Zum eigentlichen Problem:
Wenn der Bohrer geglüht hat, wird es mit HSS-Bohrern nichts mehr.
Da ist die Bohrung gehärtet.

Man sollte also VHM-Bohrer verwenden.
Die kosten nicht die Welt.

Aber auch da gilt:
Billige VHM-Werkzeuge halten bei weitem nicht so gut wie teurere 
VHM-Werkzeuge.

>Nur wo bekomme ich die Bohrer her, die Weißglut aushalten?
Wenn du die Fließbohrer meinst:
Die halten ein paar Löcher aus wenn sie weiß glühen.
Rotglut macht ihnen nichts aus.

So teuer ist ein Fließbohrer auch nicht.
Der kostet nur um die 60Euro das Stück.

Übrigens darf man mit Fließbohrern nur in's Volle bohren.

Man sollte aber das Bohrfutter mit integriertem Kühlkörper verwenden, da 
ansonsten die Lager der Pinole zu heiß werden können was deren Tod 
bedeuten kann.


Bei höherfesten Stählen würde ich sowiso nur VHM Bohrer verwenden.
Hoffmann-Tools hat preiswerte Bohrer.
Aber auch da sollte man die Schnittwerte einhalten.

von Chris P. (Firma: Eigenbau) (revers)


Lesenswert?

Für VA benutze ich immer eine schwer zerspanbare Schneidpaste z.B. GSP 
97 von Jokisch

von Andreas B. (bitverdreher)


Lesenswert?

Hi,
ein Problem, was oft nicht beachtet wird:
Wenn man mit einem Kobalt-beschichteten Bohrer in Edelstahl bohrt und 
dieser glüht, dann diffundiert das Kobalt in das zu bohrende Material. 
Dieses härtet an dieser Stelle aus und ist dann fast nicht mehr zu 
bohren.
Ergo: NIEMALS den Bohrer auch nur in die Nähe von Glühtemperaturen 
bringen.
Schnittgeschwindigkeiten einhalten, Bohröl für Edelstahl verwenden, 
feste drücken und zwischendurch abkühlen lassen.
Mit einem guten Bohrer brauche ich keine 3min für eine 5mm Bohrung.

Gruß
Andreas

von Georg A. (georga)


Lesenswert?

> Schnittgeschwindigkeiten einhalten, Bohröl für Edelstahl verwenden,
> feste drücken und zwischendurch abkühlen lassen.

Das "einhalten" mit "feste drücken" ist wohl das Hauptproblem, wenn man 
mit Bastelmaschinen arbeitet. Ich hatte früber mit einem 
Wolfcraft-Bohrständer und Bosch-Bohrmaschine ziemliche Probleme mit 
Eisen, Edelstahl war wie am Anfang erwähnt nicht wirklich möglich. Mit 
den Billigständern bekommt man nicht genügend Druck und meint 
stattdessen, das durch hohe Drehzahl ausgleichen zu müssen. Mal ganz 
davon abgesehen, dass die normalen Handbohrmaschinen eh unter Last nicht 
stabil langsam laufen können... Seit dem Besitz einer kleinen Fräse (so 
ala BF16) mit FU ist Eisen quasi Alu geworden und Edelstahl zwar mühsam, 
aber machbar. Und das alles mit denselben Bohrern wie mit dem 
Wolfcraft-Dingens.

von Mathias B. (dedi)


Lesenswert?

Barny schrieb:
> Man sollte also VHM-Bohrer verwenden.
> Die kosten nicht die Welt.

VHM = Voll Hart Metall?
Und was nimmt man denn da?
Sorry wenn ich das jetzt so frage, aber irgendwie erinnert mich die 
Situation gerade an meine erste FPGA Bestellung. Die Preise der 
VHM-Bohrer fangen irgendwo im einstelligen Euro Bereich an und die 
andere Seite der Preisspanne ist quasi Open End ;)

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Gibt es für Bleche eigentlich nicht auch kleine Handstanzen?

von Matthias L. (limbachnet)


Lesenswert?

Gibt es - aber der OP hat Vierkantrohr mit 2,5mm Wandstärke vor der 
Brust und braucht darin ein 5mm-Loch. Dafür gibt's meines Wissens keine 
Handstanze...

von Barny (Gast)


Lesenswert?

Ja

VHM ist Vollhartmetall.

Was ich vergessen habe zu erwähnen:
Wenn man VHM Werkzeuge verwendet, sollte die Spindel absolut spielfrei 
sein.
Denn sonst bricht das Werkzeug schneller als man schauen kann.

Wenn du nur eine Hand voll Löcher bohren willst, sollten auch die 
billigen VHM-Bohrer passen.
Nur wenn es mehr Löcher werde sollen sind teure Bohrer ratsam.

Schau aber sicherheitshalber ob die Bohrer für dieses Material geeignet 
sind.
Denn es gibt da Unterschiede in der Hartmetallsorte und der 
Schneidengeometrie.

Ach ja, und mit VHM-Bohrern sollte man immer ins Volle bohren.
Beim Aufbohren können sie einhaken und abbrechen.

von Dennis H. (c-logic) Benutzerseite


Lesenswert?

Lothar S. schrieb:
>> Letzte Möglichkeit.
>
> Vorletzte, letzte: Diamant besetzter Glasbohrer und viel Gefühl...
>
> Grüße Löti

Diamant ist eher ungeeignet für Eisenhaltige Materialien.
Eisen und Diamant reagieren zu schnell miteinander zu Eisencarbid und 
Stumpfen den Diamant ab.

von Uwe R. (aisnmann)


Lesenswert?

Matthias L. schrieb:
> Noch 'ne Anekdote zum Thema Steinbohrer in Metall: Ich hatte mal ein
> paar 3mm-Tiefbohrungen in Kupfer zu machen - und natürlich ist mir bei
> der letzten der (HSS-R-)Bohrer abgebrochen. Grr. Rausziehen nicht
> möglich. Von der anderen Seite dagegen bohren und den Stumpf mit einem
> Durchschlag rausklopfen ging auch nicht, das Ding saß bombenfest. Also
> habe ich den HSS-Bohrer mit einem 3mm-Steinbohrer ausgebohrt - ging!
> Gut, der Steinbohrer war nicht umgeschliffen, daher hat er weniger
> gebohrt als vielmehr geschabt und kleinste Krümel statt Spänen

Was hast du gemacht damit der Bohrer nicht wegläuft? Ich meine der 
Hartmetallbespritzte Bohrer als er auf dem abgebrochenen Bohrer 
rumnuddelte?

War der Abgebrochene Bohrer ein richtiger Tieflochbohrer und wie tief 
steckte der Bohrer ungefähr?

bye uwe

von Mikel (Gast)


Lesenswert?

Für Härtefälle nehme ich auch HM-Steinbohrer, deren Schneide jedoch 
vorher an der Schleifscheibe auf einen flachen, positiven Schnittwinkel 
getrimmt werden muss.
Von Haus aus, sind die Steinbohrer an der Schneide prismenförmig für's 
Schlagbohren und haben daher keine eigentliche Schneide. So habe ich 
auch schon Glas und gehärtete, dünne Tellerfedern durchbohrt.

von Matthias L. (limbachnet)


Lesenswert?

Uwe R. schrieb:
>> habe ich den HSS-Bohrer mit einem 3mm-Steinbohrer ausgebohrt - ging!
>> Gut, der Steinbohrer war nicht umgeschliffen, daher hat er weniger
>> gebohrt als vielmehr geschabt
>
> Was hast du gemacht damit der Bohrer nicht wegläuft? Ich meine der
> Hartmetallbespritzte Bohrer als er auf dem abgebrochenen Bohrer
> rumnuddelte?
>
> War der Abgebrochene Bohrer ein richtiger Tieflochbohrer und wie tief
> steckte der Bohrer ungefähr?

Ich hab' nix weiter gemacht - deshalb sah die Wand der Bohrung hinterher 
ja auch so verboten aus... Die Bohrung war in Kupfer, das ist ziemlich 
zähes Zeug und hat offenbar von allein ziemlich gut dagegengehalten.

Der abgebrochene Bohrer war ein gewöhnlicher rollgewalzter 
3mm-HSS-Bohrer, der direkt am Übergang zwischen Schaft und Spiralnut 
weggeknackst ist. Und er steckte auch genausoweit drin, also die 
komplette Spiralnut in der Bohrung - und nach dem Abbrechen war er dann 
bündig mit der Kupferoberfläche.

Wenn ich mal wieder so eine Bohrung brauche, bastele ich mir einen 
Kanonenbohrer...

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Wat denn, das "Loch" (wir sprechen besser on Bohrung) ist noch immer 
nicht drin?

Für sowas banales nehm ich scharf geschliffene Bohrer, die eng gewendelt 
sind. Dabei durchaus auch Baumarktware, natürlich nicht die billigste.

Langsame Drehzahl, KEINE Schmierung, dafür etwas kühlen (Spiritus oder 
Spucke ;-)) und ordentlich Vorschub.
Wenn Bohrer nicht extrem scharf, dafür Drehzahl hoch und zu allem Übel 
auch noch geringer Vorschub, erzeugt diese Kombination nur Wärme. Diese 
bekommt man auch mit keinem "Bohröl" weg. Im Gegenteil: das sorgt nur 
noch besser dafür, dass das relativ weiche Edelstahl unter dem Bohrer 
zurückweicht und dieser letztlich ausglüht. Man könnte den Bohrer 
genauso gut rückwärts laufen lassen, wäre ein vergleichbarer Effekt ;-)

Also: Bohrer scharf, Drehzahl runter, Vorschub rauf und Öl im Baumarkt 
stehen lassen.

Old-Papa
PS: Ausgeglühte Bohrer bei Edelstahl sind mir durchaus geläufig, musste 
da auch erstmal durch ;-)

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Old Papa schrieb:

> Wat denn, das "Loch" ist noch immer nicht drin?

Ja, eigentlich müsste das Loch inzwischen schon längst
"reingeredet" worden sein. :-)
Gruss
Harald

von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

Harald Wilhelms schrieb:
> Old Papa schrieb:
>
>> Wat denn, das "Loch" ist noch immer nicht drin?
>
> Ja, eigentlich müsste das Loch inzwischen schon längst
> "reingeredet" worden sein. :-)
> Gruss
> Harald

Da schließ ich mich an.

Bernd ( Metallbaumeister )

von lukas (Gast)


Lesenswert?

Hallo bernd

Welches hss bohrerset setzt du ein?

von Bernd F. (metallfunk)


Lesenswert?

lukas schrieb:
> Hallo bernd
>
> Welches hss bohrerset setzt du ein?

Ganz Normale, aber nicht diesen rollgewalzten Mist.

Entscheidend ist: Bohren ( mit sichtbaren Spänen ),
ansonsten " sofort !" aufhören und Bohrer nachschleifen.

Jeder, der mit diesen aufgehärteten  Bohrversuchen mal
konfrontiert war, weiß warum.

Grüße Bernd

von lukas (Gast)


Lesenswert?

Bernd Funk schrieb:
> lukas schrieb:
>> Hallo bernd
>>
>> Welches hss bohrerset setzt du ein?
>
> Ganz Normale, aber nicht diesen rollgewalzten Mist.
>
> Entscheidend ist: Bohren ( mit sichtbaren Spänen ),
> ansonsten " sofort !" aufhören und Bohrer nachschleifen.
>
> Jeder, der mit diesen aufgehärteten  Bohrversuchen mal
> konfrontiert war, weiß warum.
>
> Grüße Bernd

Hallo bernd

Danke du hast da ja erfahrung
Hss co lohnt sich nicht?

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Ein Thread mit gefühlt 1000 Post für ein 5 mm Loch??? Was für eine 
Wissenschaft. Bei Vollmond geschliffene Bohrer, Drehzahleinstellung auf 
0,1 U/min genau, Schneidöl mit Q10 für faltenfreies bohren.

Hier mal für alle die einfach nur ein Loch wollen:
0. Nichts aus dem Baumarkt verwenden
1. Bohrer in Ständerbohrmaschine einspannen
2. Körnern
3. Maschine anstellen 1. Gang große Bohrer, 2. Gang kleine Bohrer
4. Bohren, nebenbei mit einem Pinsel mit (Alt-)Öl kühlen

Das ist ausreichen für jeden Hobbybohrer.

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Karl schrieb:
> Ein Thread mit gefühlt 1000 Post für ein 5 mm Loch??? Was für eine
> Wissenschaft.

Und jetzt iche ooch nochmal... ;-)

> Hier mal für alle die einfach nur ein Loch wollen:
> 0. Nichts aus dem Baumarkt verwenden
> 1. Bohrer in Ständerbohrmaschine einspannen
> 2. Körnern
> 3. Maschine anstellen 1. Gang große Bohrer, 2. Gang kleine Bohrer
> 4. Bohren, nebenbei mit einem Pinsel mit (Alt-)Öl kühlen
>
> Das ist ausreichen für jeden Hobbybohrer.

Soweit für Wald&Wiese richtig, doch der TE will in "Edelstahl" und da 
liegst Du mit Punkt 3 und 4 falsch.
Edelstahl immer OHNE Öl und relativ langsame Drehzahl.

Ich verwende in letzter Zeit fast nur noch ein SET aus dem Baumarkt 
(auch für Edelstahl). Das war nicht billig, ist aber absolut erste 
Sahne. Musste ich in den letzten 2 Jahren bei fast täglicher Nutzung 
erst einmal nachschleifen.
Und Ja, wenn es irgend geht, nur Ständerbohrmaschine. Geht aber auch 
nicht immer....

Old-Papa

von Jörg E. (jackfritt)


Lesenswert?

Ok dann behaupte ich mal Punkt 2 ist auch falsch!
Warum? Weil ich als Hobbybastler sicher ordentlich drauflange
Und auch dort eine verdichtung erzeuge die leider auch nicht
Gut für den bohrer ist.

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

0. ist auch falsch, zumindest Hornbach hat ordentliche HSSCo8 
Kurzbohrer.

Aber Karl hat eh keine Ahnung und vermutlich noch nie ein Loch in 
Edelstahl gebohrt, wie man seinem Beitrag entnehmen kann.

von Old P. (Gast)


Lesenswert?

Also, vom Hornbach waren meine auch...

Körnen muss sein und ich hau da auch kräftig drauf (je nach Material). 
Theoretisch verdichtet das ein paar Hundertstel, aber ein Bohrer der das 
nicht packt, ist eh für die Tonne.

Old - Papa

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Nur als Info:

Der OP ist hier registriert ...

von Karl (Gast)


Lesenswert?

Jörg Esser schrieb:
> Ok dann behaupte ich mal Punkt 2 ist auch falsch!
> Warum? Weil ich als Hobbybastler sicher ordentlich drauflange
> Und auch dort eine verdichtung erzeuge die leider auch nicht
> Gut für den bohrer ist.

Eine Verdichtung? Von Materialgesetzen scheinst du noch nie was gehört 
zu haben. Belege???

Old Papa schrieb:
> Edelstahl immer OHNE Öl und relativ langsame Drehzahl.

Wieso kein Öl?

Das du schnell bohren sollst habe ich auch nicht behauptet. Aber wenn 
Leute hier Fragen ob das Öl nicht durch die Gegend spritzt, hast du wohl 
recht, dass auf die Langsamkeit nochmal hingewiesen wird.

MaWin schrieb:
> 0. ist auch falsch, zumindest Hornbach hat ordentliche HSSCo8
> Kurzbohrer.

Für einen Preis bei dem man bei einem Zulieferer 5 Bohrer bekommt?

MaWin schrieb:
> Aber Karl hat eh keine Ahnung und vermutlich noch nie ein Loch in
> Edelstahl gebohrt, wie man seinem Beitrag entnehmen kann.

Oder er hat einfach nur ordentliches Werkzeug und etwas gefühl.

von Wilhelm F. (Gast)


Lesenswert?

Chris D. schrieb:

> Der OP ist hier registriert ...

Warum loggt er sich dann nicht ein? Das hätte mir eine Lösch-Mail 
erspart.

von Jörg E. (jackfritt)


Lesenswert?

Karl schrieb:
> Jörg Esser schrieb:
>> Ok dann behaupte ich mal Punkt 2 ist auch falsch!
>> Warum? Weil ich als Hobbybastler sicher ordentlich drauflange
>> Und auch dort eine verdichtung erzeuge die leider auch nicht
>> Gut für den bohrer ist.
>
> Eine Verdichtung? Von Materialgesetzen scheinst du noch nie was gehört
> zu haben. Belege???
>
Naja andere Foren oder glauben.
http://forum.zerspanungsbude.net/viewtopic.php?p=24616&sid=89bb5cb11d363a91fd25e115bad371e9#p24616
http://www.messerforum.net/showthread.php?104908-Weichgl%FChen-erfolglos-!

Oder google mal.

Ich nehm immer öl. Is evtl glaubenssache.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.