Forum: Haus & Smart Home Messung der Sonneneinstrahlung für Solarthermie


von Jonas Kaufmann (Gast)


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Guen Tag!

Ich möchte die Solarstrahlung, also die Energie, die ein idealer 
(Wirkungsgrad = 1) Sonnenkolektor abgeben würde, messen.
Ich habe mich zwar schon versucht zu informieren, aber keine geeignet 
erscheinende Lösung gefunden. Zum Beispiel stehen in den Datenblättern 
vieler Photodioden Sätze wie "Angepaßt an die Augenempfindlichkeit" (BPW 
21), das bedeutet für mich, dass die Infrarotstrahlung völlig außen vor 
bleibt. Das Selbe scheint für die Messung mit einer Solarzelle zu 
gelten.

Habt ihr einen Vorschlag?

Es ist nicht nötig, dass die Messung über viele Größenordnungen genau 
ist (Ob 0,1 oder 0,2 Watt rauskommen macht auch keinen Unterschied, 100 
und 200 Watt aber schon!)
Natürlich messe ich auch die Umgebungstemperatur, um dann mit diesen 
Daten und der Vorlauftemperatur den tatsächlichen Wirkungsgrad und damit 
die nutzbare Energie zu berechnen (z.B. so 
http://www.bastelitis.de/wirkungsgrad-von-thermischen-solaranlagen/)

IG Jonas Kaufmann

von Sven (Gast)


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Hallo,
du suchst nach einem Pyranometer. Die sind meist teuer, aber wenn du 
Bastelambitionen hast, im Internet gibt es eine Anleitung.
Viele Grüße,
    Sven

von ... (Gast)


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von Jonas Kaufmann (Gast)


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Danke, den Link hatte ich dann auch gefunden, aber es schaut sehr 
aufwendig aus, gerade, da mir die dort verwendeten Messgerät 
(Spektrometer und ein Vergleichs-Pyranometer) nicht zur Verfügung 
stehen.

Da ich die Daten nicht für die Planung irgendwelcher Inverstitionen 
sondern für meine Seminarfacharbeit (So eine "erste wissenschaftliche 
Arbeit" hier in Thüringen, wird in der 11. und 12. Klasse geschrieben. 
Ich möchte über die Möglichkeiten der Wärmespeichrung schreiben und dazu 
die von der Sonne bereitgestellte Energie mit der Verbrachten 
vergleichen) benötige, werde ich mal bei der Wetterstation hier im Ort 
verbaischauen. Das wäre besonders gut, da am Gaszähler schon eine Ganze 
Weile eine Lichtschranke angebracht ist und wenn ich Daten aus der 
Vergangenheit erhalte, könnte ich Berechnungen für einen längeren 
Zeitraum anstellen.

IG Jonas Kaufmann

von Uwe R. (aisnmann)


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Jonas Kaufmann schrieb:
> Danke, den Link hatte ich dann auch gefunden, aber es schaut sehr
> aufwendig aus, gerade, da mir die dort verwendeten Messgerät
> (Spektrometer und ein Vergleichs-Pyranometer) nicht zur Verfügung
> stehen.

Ich denke das es für eine erste Wissenschaftliche Arbeit ausreicht ein 
paar Annahmen zu treffen:
1. Das Spektrum das auf der Erde ankommt ist unabhängig von Sonnenstand 
und Bewölkungsgrad (und das verwendete Spektrum wird genau Angegeben).
2. Fehler die aus unterschiedlichen Spektren entstehen werden wegen 
Annahme 1 ignoriert.

Das ist meiner Meinung nach auch Praxistauglich, weil die mit Abstand 
meiste Energie bei einigermassen gutem Sonnenstand entnommen werden 
kann. Bei Bewölkung bekommt man eh nur 5% der Energie (Schätzwert).

Die Grafik aus dem Link zeigt den Zusammenhang zwischen V-Lambda-kurve, 
also Augenempfindlichkeit, und gemessenem Spektrum der 
Bestrahlungsstärke:
http://www.umnicom.de/Elektronik/Projekte/Wetterstation/Sensoren/Pyranometer/Bild01.gif

Diese Kurven sind relativ zueinander immer gleich, wenn Annahme 1 
zutrifft.

Dadurch kann man mit einem 'augenangepasstem' Sensor per Korrekturwert 
direkt auf die eingestrahlte Energie schliessen. Ideal wäre ein Spektrum 
im Datenblatt zu haben.

Dann könnte man noch versuchen den Fehler der aus Annahme 1 Entsteht 
abzuschätzen (man muss sich ja behelfen wenn man als Abiturient keine 
geeigneten Messgeräte hat).
Und zwar würde ich Parallel zum optischen Sensor einen IR-Sensor 
verwenden, der Einigermassen einen entfernten Bereich abdeckt, 
vielleicht 1-2 um. Das Problem ist das das mit Silizium nicht geht, man 
soll wohl Germanium benutzen. Zur Not könnte man aber mit Silizium von 
900-1400nm integriert messen.
Nun müssten bei "Annahme 1 = zutreffend" die Messwerte beider Sensoren 
immer die gleiche proportionale Abweichung haben und man kann vielleicht 
etwas dazu sagen bei welchen Bestrahlungsstärken bzw. Sonnenpositionen 
das besonders Stark abweicht.

Aber das alles nur wenn man auch wirklich was bastelt ;o))

> vergleichen) benötige, werde ich mal bei der Wetterstation hier im Ort
> verbaischauen. Das wäre besonders gut, da am Gaszähler schon eine Ganze

Beim Deutschen Wetterdienst (www.dwd.de) kann man viele Messwerte von 
den einzelnen Stationen frei runterladen.
Interessant ist vielleicht der Bedeckungsgrad mit allen Wolken für 6:00, 
12:00 und 18:00, und die Tagessumme der Sonnenscheindauer. Zum Filtern 
gibt es noch ein Bit ob überhaupt Sonne geschienen hat.

Ich hoffe der Gedankenanstoss für dich einigermassen brauchbar.
Viel Erfolg, bye uwe

von Julian B. (julinho)


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Du kannst als Einstrahlungssensor auch eine Solarzelle verwenden, deren 
Kurzschlußstrom Du mißt.

Die Solarzelle sieht nicht das ganze Spektrum wie ein Schwarzer Körper 
aber einmal kalibriert, sollte die Zelle recht genaue Ergebnisse 
liefern.

von wendelsberg (Gast)


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Bei Solarthermie geht es ja um die Temperaturerhoehung eines 
durchfliessenden Mediums.

Mein Ansatz waere ein schwarzes Stueck Blech in ein Glasgehaeuse zu 
setzen (damit es der Wind nicht kuehlt) und dessen Temperatur zu messen 
- bei meinen Solarkollektoren stehen da allerdings ca. 200 Grad C bei 
Leerlauf im DB.

Noch genauer sollte dann werden, ein Stueck Rohr mit einem schwarzen 
Stueck Blech in das Glasgehaeuse zu setzen und die Erwaermung des 
Mediums zu messen, das man dann aber definiert rueckkuehlen muss.

wendelsberg

von Detlef A (Gast)


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Pyranometer sind teuer, weil das ein schwieriges Thema ist, auch der 
Selbstbau ist nicht trivial. Der Deutsche Wetterdienst verkauft lokale 
Pyranometerdaten. Vllt. schenkt der nem interssierten Schüler mal sowas. 
Mit Mühe findet man auch Institutionen und Privatleute, die ihre 
Messungen kostenlos ins Netz stellen, für Berlin z.B. hier: 
http://wetter.htw-berlin.de/

hth
Cheers
Detlef

von Krutz (Gast)


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In Stralsund gibt es die FH mit einer öffentlichen Wetterstation. Die 
Daten der letzten Jahre können per CSV geladen werden:

http://wetter.fh-stralsund.de/index.php?page=aktuell

von Wolfgang (Gast)


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Uwe R. schrieb:
> Ich denke das es für eine erste Wissenschaftliche Arbeit ausreicht ein
> paar Annahmen zu treffen:
> 1. Das Spektrum das auf der Erde ankommt ist unabhängig von Sonnenstand
> und Bewölkungsgrad (und das verwendete Spektrum wird genau Angegeben).

Das trifft bestimmt nicht zu, wenn du mit "Erde" die Erdoberfläche 
meinst. Abhängig vom Weg durch die Atmosphäre und damit vom Sonnenstand 
werden der Blauanteile durch Streuung und der IR-Anteil durch 
H2O-Absorption kräftig gekniffen.
http://www.eumetcal.org/euromet/resource/satmet/s2500/s2500001.gif

von Uwe R. (aisnmann)


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Wolfgang schrieb:
> Uwe R. schrieb:
>> Ich denke das es für eine erste Wissenschaftliche Arbeit ausreicht ein
>> paar Annahmen zu treffen:
>> 1. Das Spektrum das auf der Erde ankommt ist unabhängig von Sonnenstand
>> und Bewölkungsgrad (und das verwendete Spektrum wird genau Angegeben).
>
> Das trifft bestimmt nicht zu, wenn du mit "Erde" die Erdoberfläche
...

Natürlich hast du recht, keine Frage. Weiter unten geht es ja auch genau 
darum, den Fehler durch die Annahme abzuschätzen.

Annahmen muss man immer treffen, egal wie gross das Labor ist. Und bis 
zur Promotion hat der TO ja noch ne weile Zeit, und eine 
Fehlerbetrachtung ist spätestens dann elementar. ;o))

Auch mit Spektrometer kommt er da im Prinzip nicht drumrum. Darum stehen 
die Messfehler auch in Datenblatt und Kalibrierzertifikat. Allerdings 
ist es bei einer derart groben Anforderung (die Einstrahlung ändert sich 
eigentlich schon wenn sich eine Fliege draufsetzt, nicht nur durch den 
Schatten sondern auch durch die Wärmeleitung der Füsse, ausserdem ist 
die Frage wie warm die Fliege ist bevor sie sich draufsetzt...) 
anschaulicher den Messfehler in begreifbare Grössenordnungen zu legen 
und dann zu analysieren.

Mit anderen Worten: man kann es fast beliebig genau machen, aber immer 
muss man wissen wie genau es denn nun wirklich ist.

bye uwe

von Wolfgang (Gast)


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Uwe R. schrieb:
> Annahmen muss man immer treffen, egal wie gross das Labor ist.

Ich würde es mal so formulieren:
Vereinfachende Annahmen muss man immer machen. Bei jeder Vereinfachung 
muss man sich aber überlegen, ob man sich den dadurch gemachten Fehler 
erlauben kann.
Bei der gestellten Messaufgabe macht es z.B. einen erheblichen 
Unterschied, ob man den Wirkungsgrad im Tagverlauf bestimmen möchte oder 
nur an der Gesamtbilanz interessiert ist. Im letzten Falls sind die 
spektralen Abweichungen nicht so gewichtig, weil die Zeiten mit 
niedrigem Sonnenstand erheblich weniger zur Summe beitragen. Man nimmt 
aber z.B. für den ganzen Winter erhebliche Fehler in kauf, wenn man die 
Abhängigkeit der Kalibrierung von der Sonnenhöhe vernachlässigt.

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