Forum: HF, Funk und Felder Magnetische Störungen


von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Hallo zusammen,

nachdem mein Eigenbau-Transceiver mittlerweile ganz gut funktioniert, 
werden die Probleme komplexer...

Das Gerät ist sehr empfindlich gegen magnetische Störungen, selbt gegen 
(eignigermaßen) statische. Ein in die Nähe gehaltener Hufeisenmagnet 
stört schon ganz ordentlich und der Trafo meiner Lötstation wirkt noch 
auf 30 cm.

Was klar ist:
- es ist nichts leitungsgebundenes
- statische (meine Hände sind sicherlich auch nicht ideal statisch) und 
dynamische Felder wirken
- das Gehäuse ist aus Aluminium :-(
- ein eingezogenes Stahlblech mit 1 mm Stärke brngt etwas aber nicht 
genug
- die Störung scheint an vier Drosseln zu wirken: HBCC bedrahtet, 3,3 
mH, senkrecht, an ganz kritischer Stelle (µV-Bereich) im NF-Bereich 
verbaut

Wo würdet ihr ansetzen? Weicheisen organisieren, bringt das viel 
gegenüber Stahl? Anderen Spulentyp verwenden, was bietet sich hier an? 
Sonst etwas?

Vielen Dank
Bernhard

von spontan (Gast)


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Ansatz:

Ich würd dem geschätzten Forum mehr Informatonenen zukommen lassen.

Aber keine Prosa, sondern Schaltpläne, Fotos vom Aufbau, Daten und 
Fakten halt.

Statische magnetische Felder können nicht stören, oder? Das Magentfeld 
der Erde stört auch?

von Plasmon (Gast)


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spontan schrieb:
> Statische magnetische Felder können nicht stören, oder?

Es sind schon Sachen denkbar: Statische Felder können Kerne in die 
Sättigung fahren und damit Induktivitäten verändern (verkleinern), also 
in letzter Konsequenz Filterkurven oder Schwingfrequenzen verändern. Der 
Lötstationtrafo in 30 cm Entfernung tut das aber sicher nicht.

Jedenfalls können statische Felder keine Störsignale 
erzeugen/einkoppeln. Aber der TE beschreibt ja leider auch nicht, von 
welcher Art die Störung ist. "Ist sehr empfindlich gegen magnetische 
Störungen" kann alles Mögliche heißen. Da kann man sich zu Tode raten.

von Fredl H. (fredl)


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Kritische Stellen mit Mumetall schirmen!

(Das ist das Metall mit dem die Kühe beschlagen werden :-)

von Stefan M. (derwisch)


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Schaltplan?
Fotos?

von Düsendieb (Gast)


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Manfred H. schrieb:
> (Das ist das Metall mit dem die Kühe beschlagen werden :-)

Dann doch eher Hü-Metall, da Kühe nicht beschlagen werden

von Paul B. (paul_baumann)


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>Dann doch eher Hü-Metall, da Kühe nicht beschlagen werden

Erzähle hier Keinen vom Pferd...
;-)
MfG Paul

von B e r n d W. (smiley46)


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Hallo Bernhard

Offene Drosseln sind auch kleine Ferritantennen. Jeweils zwei der 3,3 mH 
Drosseln kann man parallel so anordnen, dass beide sich das selbe Signal 
einfangen. Damit subtrahieren sich die 50 Hz zu 99%. Dazu müssen die 
Drosseln mit identischer Orientierung eingelötet werden. Falls keine 
Markierung drauf ist, evtl. mal eine Drossel umpolen.

> Ein in die Nähe gehaltener Hufeisenmagnet stört schon

Wie wirkt sich das aus? Gibt es eine Asymetrie mit schlechterer 
Seitenbandunterdrückung? Oder den Barkhausen Effekt, also Rauschen beim 
Annähern des Magneten?

Gruß, Bernd

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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@ die anonymen Schaltbildfrager
An dem Gerät ist nichts geheimes, ich kann hier gerne Schaltbilder und 
Fotos einstellen. Aber welche Fragen stehen offen, die sich damit 
beantworten liesen und habt ihr auch Antworten zu meinen bisherigen 
Fragen?

@ Manfred H
Wenn ich die Preise in google dazu sehe wird mir ehrlich gesagt 
schwindelig. Mehr als 5 € möchte ich für den Versuch nicht ausgeben, ich 
schaue mal in ebay.

@ Bernd
>> Dazu müssen die Drosseln mit identischer Orientierung eingelötet werden
Muss ich später mal nachsehen

>> Wie wirkt sich das aus?
Beim Wechselfeld (Konkret 60 W Lötstation in 20 cm Abstand) bekomme ich 
Wechselspannungen im Bereich einiger mV zusammen.

Barkhausen-Effekt kannte ich noch nicht, könnte aber das Phänomen 
erklären: beide Kanäle sehen am ADC locker 100 mV Störsignal (nach 50 db 
Verstärkung), das sich weitestgehend im Demodulator auslöscht.
Das macht aber zum einen den ADC dicht und zum anderen ergeben sich 
verschiedene Störgeräusche. Oder es liegt einfach daran, dass die Spulen 
nicht genau gleich gestört werden, sie liegen ja schon 1 cm auseinander.

Beim Gleichfeld ist der Effekt viel schwächer, hier brauche ich wie 
gesagt einen Lautsprecher (den neuen, stärkeren...) oder einen 
Hufeisenmagnet in geringem Abstand.

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


Angehängte Dateien:

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Hier noch als Nachtrag der Schaltbildausschnitt.

@ Bernd
>> Jeweils zwei der 3,3 mH Drosseln
Das habe ich vielleicht doch nicht verstanden, wieso nur zwei? Die 
Induktivitäten sind (entgegen dem Schaltbild) gleichpolig eingebaut, I 
und Q außerdem gleich.

von B e r n d W. (smiley46)


Angehängte Dateien:

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Das angehängte Bild zeigt den Mischer und Diplexer eines 
Direktmisch-Empfängers. Die Induktivität des Diplexer hat 3,9mH bei 
einem Widerstand von nur ca. 2 Ohm. Beim Kern handelt es sich um den 
Doppellochkern BN43-2402 (Schweinenase) mit einem AL=1440. Sowas hat 
fast kein Streufeld. Genauso ein Schalenkern.

Offene Kerne werden sich immer was aus der Umgebung einfangen. Deshalb 
sind ein rein passive CW/SSB-Filter nicht besonders beliebt. Die einzige 
Chance besteht darin, dass sich die Störungen der zwei Drosseln 
aufheben. Die Drosseln sind möglicherweise sogar gleichrum eingelötet, 
aber wie ist das geroutet? Im Zweifel einfach eine Drossel drehen und 
Testen, obs besser oder schlechter wird.

> wieso nur zwei?

Da interessieren erstmal nur die Drosseln eines Kanals. Für den zweiten 
Kanal gilt dann das selbe.

> Die Induktivitäten sind (entgegen dem Schaltbild) gleichpolig eingebaut

Wieso entgegen dem Schaltbild? Im Schaltbild sind sie richtig 
eingezeichnet. Der Verstärker sollte so das Gleichtaktsignal 
wegkompensieren.

> hier brauche ich wie gesagt einen Lautsprecher

Verstehe, der Lautsprechermagnet. Wenn der Lautsprecher später nicht 
bewegt wird, sollte es auch kein Geräusch geben.

Barkhausen-Versuch:
https://www.youtube.com/watch?v=cpRmgf9RHE0

von Bernhard _. (Firma: dl1bg) (bernhard_)


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Wie immer macht Versuch Kluch, hier die bisher gefundenen Fehler:

1. die Induktivitäten waren falsch herum
>> Wieso entgegen dem Schaltbild?
Stimmt

2. die Lötstation macht wirklich bösartige elektromagnetische Störungen, 
das hätte ich nicht so hoch bewerten sollen. Bereits einige Zentimeter 
Draht als Antenne reichen, um einen 50 Hz Rechteck mit etlichen mV 
Amplitude zu sehen.

3. beim manuellen Halten des Magnets war ich zu zitterig

4. beim Treiber des ADC hatte ich einen bug, es wurden nur 16 von 24 bit 
des Messbereichs verwendet. Dadurch war das Teil immer so schnell dicht

5. ohne Abschirmblech (1 mm Stahl) über und unter den Induktivitäten 
verursachte der Lautsprecher bereits beim Rauschen durch seine 
Eigenbewegung Störungen

Vielen Dank für eure Hilfe und Ideen!
Bernhard

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