Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Digitale Stromregelung für Peltierelement


von Matze (Gast)


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Hallo,
ich will mir eine Peltierkühlung für meine CCD-Kamera bauen.

Das Peltierelement selbst soll nur kühlen, und nicht heizen, und das 
schlussendlich auch auf den maximal möglichen Temperaturunterschied, 
sprich Maximalstrom.

Allerdings, da ich mechanische Spannungen durch zu starkes 
Abkühlen/Aufheizen an Sensor, Gehäuse etc. vermeiden will, muss ich 
darauf achten, dass nicht sofort auf die Minimaltemperatur 
heruntergekühlt wird, sondern schrittweise, also über eine Rampe.
Und beim Abschalten der Kamera wird die Rampe dann wieder rückwärts 
abgelaufen bis Raumtemperatur erreicht ist.

Und die Regelung selbst, dachte ich mir, mache ich dann am besten über 
einen steuerbaren Stromregler.

Gibt es irgendwelche digital (oder analog) ansteuerbaren Stromregler, 
die sich über einen µC ansteuern lassen und mit 12V/8.5A klarkommen und 
die ihr mir empfehlen könnt?

Eingangsstrom ist entweder Strom direkt aus der Steckdose, oder 
heruntergeregelt nach einem 12V/10A Netzteil, jenachdem.

Viele Grüße,
Matze

von Anja (Gast)


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Matze schrieb:
> Allerdings, da ich mechanische Spannungen durch zu starkes
> Abkühlen/Aufheizen an Sensor, Gehäuse etc. vermeiden will,

Ich würde mir mehr Sorgen um das viele Kondenswasser auf dem Bildsensor 
machen. Und an der anderen Seite brauchst Du einen guten CPU-Kühler um 
die 120 W Abwärme loszuwerden.

Gruß Anja

von Matze (Gast)


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Hallo Anja,

ja, daran hatte ich auch schon gedacht, ich nehm einen handelsüblichen 
Kühlkörper für PCs, im Bereich von 160W, Arctic Freezer oder einen von 
Thermaltake.

Was das Kondenswasser angeht, dafür nehm ich Trockenpatronen, wie sie 
bei anderen CCDs bereits eingebaut sind.

Viele Grüße,
Matze

von MaWin (Gast)


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Man steuert Peltiers über PWM mit Stromglättung durch eine Drossel

    +12V
     |
     +-------+
     |       |
   Spule     |
     |       |
  Peltier    |
     |       |
     +--|>|--+
     |
uC--|I IRLZ34
     |S
GND -+

Je nach prozentualer Einschaltdauer bestimmt sich die an den Peltier 
abgegebene Leistung.

von Anja (Gast)


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MaWin schrieb:
> über PWM mit Stromglättung durch eine Drossel

Wobei der Rest-Strom-Rippel deutlich < 10% sein sollte da ansonsten der 
Wirkungsgrad des Peltier stark nachläßt. Das ganze ist stark 
nichtlinear.

Gruß Anja

von Harald W. (wilhelms)


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Anja schrieb:

> Ich würde mir mehr Sorgen um das viele Kondenswasser auf dem Bildsensor
> machen.

Hmm, ich kenne das auch so, das der Sensor im Vaccuum sitzen muß.
Ich glaube nicht, das Trockenmittel reicht, zumindest wenn man
auch unter +10° arbeiten will.
Gruss
Harald
PS: Unter 0° gibts keine Probleme mit Kondenswasser mehr. :-)
Dafür hat man dann Raureif. :-(

von Anja (Gast)


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Hallo,

Ich habe vor das ganze über einen LM2678T-ADJ für 2*12V Element mit ca 4 
A in Reihe als Spannungsregler zu regeln. Am ADJ-Pin muß man halt noch 
eine Fremdspannung einspeisen wenn man nicht die volle Spannung braucht.
Das ganze ist zwar dann noch stärker nichtlinear allerdings brauche ich 
nur relativ kleine Drosseln.

Gruß Anja

von Christoph1024 (Gast)


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Ich habe mir KIM 055L aus China ersteigert(10erpack bei eBay ab 1,30 pro 
Stück). Das sind gebrauchte japanische Wandler, guter Wirkungsgrad 
(>91). Da ist eine gute Spule und ein TPS40047 mit 2 16mOhm 
Rdson-Mosfets drin. Arbeitet bei 250kHz.
Von Hause aus sind die für 5V 5A bei bis zu 40V Eingangsspannung 
vorgesehen.

Man muss die modifizieren, einen Widerstand rein, 3 raus und dafür ein 
Poti dran.
Ich habe einen i2c-Digitalpoti anngeschlossen und kann so die 
Ausgangsspannung per Bus digital steuern. Funktioniert einwandfrei.

Ich hab schon 7,5A bei 28V Eingangsspannung und 14V Ausgangsspannung 
Eingangsspannung aus dem kleinen Teil geholt, wurde aber schnell sehr 
warm im Originalgehäuse.
In dem Setup sollte eine Pelitier-Steuerung per i2c kein Problem sein.

von Teo D. (teoderix)


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Matze schrieb:
> ja, daran hatte ich auch schon gedacht, ich nehm einen handelsüblichen
> Kühlkörper für PCs, im Bereich von 160W, Arctic Freezer oder einen von
> Thermaltake.

Der kühlt son Prozie aber nur auf ~60°, Du willst aber auf unter 0°.
Da wirst Du wahrscheinlich mehr "Reserve" brauchen!?

Und dann noch:
Harald Wilhelms schrieb:
> Hmm, ich kenne das auch so, das der Sensor im Vaccuum sitzen muß.
> Ich glaube nicht, das Trockenmittel reicht, zumindest wenn man
> auch unter +10° arbeiten will.
> Gruss
> Harald
> PS: Unter 0° gibts keine Probleme mit Kondenswasser mehr. :-)
> Dafür hat man dann Raureif. :-(
Auf die Lösung dieses Problems bin ich echt neugierig, da sicher nicht 
unlösbar

von Matze (Gast)


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Hallo,

vielen Dank für die Schaltungen und dem Tipp mit dem Wandler. Mal gucken 
wie ich das PWM dann schalte, ich hab damit noch nicht so viel gemacht 
außer eine H-Brücke ansteuern.

Zu den Kabeln, muss ich da auf eine besondere Querschnittsfläche achten? 
Weil 10A sind nicht so wenig?

Teo Derix schrieb:
> Auf die Lösung dieses Problems bin ich echt neugierig, da sicher nicht
> unlösbar

Naja, da gibt es noch andere Methoden, wie z.B. das Gehäuse luftdicht 
versiegeln und dann mit Stickstoff oder anderen Gasen fluten.
Ich entscheide mich aber für die Trockenpatrone, evtl. noch mit 
Molekularfilter, damit die Trockenkügelchen das Wasser nicht wieder 
abgeben (bei niedrigen Temperaturen sind sie nicht so saugfähig) oder 
das ganze Gehäuse dann mit den Kügelchen füllen.

Teo Derix schrieb:
> Der kühlt son Prozie aber nur auf ~60°, Du willst aber auf unter 0°.
> Da wirst Du wahrscheinlich mehr "Reserve" brauchen!?

Ich will das Peltierelement nicht auf beiden Seiten unter 0° haben, dann 
könnte ich mir das komplett sparen und den Kühler dann direkt an die 
Kamera packen (oder eine Zwei-Stufen-Kühlung reinbauen).
Der Kühler muss ja nur die Wärme abführen und auf ein erträgliches 
Niveau senken, sodass mir das Peltierelement nicht wegbrennt/-schmilzt 
:).
Und bei noch größeren Kühlern wird auch das Gewicht zu groß.

Viele Grüße,
Matze

von Matze (Gast)


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Hallo,

ich hab jetzt sogut wie alle Bauteile zusammen (fehlt nur noch der 
endgültige µC, ich denke ich nehme da einen Butterfly AVR, günstig, hat 
alles und ich kann da einen Regelkreis basteln wenn ich noch einen 
Temperatursensor anschließe) und das Netzteil.

Die Steuerung findet dann wie MaWin vorschlug mit PWM + MosFet statt.

Beim Netzteil denke ich werde ich ein altes Xbox360-Netzteil nehmen was 
hier herumfliegt, welches mir 12V bei 16.5A liefern kann (womit ich dann 
neben dem Peltier auch die Lüfter ansteuern werde).

Und jetzt meine mehr oder minder blöde Frage: Brauche ich für das 
Peltier eine Strombegrenzung, oder zieht es dann nur 8.5A?

Viele Grüße,
Matze

von Joe (Gast)


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MaWin schrieb:
> Man steuert Peltiers über PWM mit Stromglättung durch eine Drossel
> Je nach prozentualer Einschaltdauer bestimmt sich die an den Peltier
> abgegebene Leistung.

Welche Daten müsste denn die Spule bzw. die Diode haben (Diode denke ich 
mal Maximalstrom des PT und die Spule? Keine Ahnung.)

von oohh (Gast)


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Fuer unter null Temperaturen muss man zweistufig fahren. Denn der 
erreichbare Temperaturhub pro Peltier wird mit Glueck bei 40 Grad 
liegen.

Spezifiziert sind 65 Grad ? Ja - bei Waermefluss gleich null!
Und die Warmseite auf unter 40 Grad zu halten ist echt schwierig. 
Einfach mit Leistung zu klotzen ist kontraproduktiv.

von Tobias (Gast)


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Hallo Matze,
ich bin gerade bei einem gleichen Projekt (DSI III mono ;) ) und wollte 
hier -da teils schon wirklich komische Aussagen getroffen wurden- auch 
mal meinen Senf ablassen...
Zuerst ganz kurz wie weit ich bin und worüber ich somit qualifizierte 
Aussagen treffen kann:
- Steuere ein Peltier (max U=14V) über PWM eines Arduino (bei 31kHz) mit 
PID auf konst -12°C   (allerdings außerhalb der Kamera)
-gekühlt wird das Peltier mit einem alten kleinen CPU Lüfter, der wird 
nicht mal handwarm bei 21°C Raumtemperatur wird.... soviel zum 
Wärmeproblem ;)  .... Wichtig ist halt nur, dass du ein Peltier bekommt, 
was möglichst wenig Leistung braucht bei möglichst Umax> 12V (es müssen 
ja max 8W an Wärme bewegt werden)
- Kamera ungeregelt gekühlt auf <-8°C mit Trockenmittel und 1W beheiztem 
Frontfilter --> kein Tau oder Reifproblem ;)

Du siehst die hier genannten "Bedenken" sind theoretisch vorhanden, aber 
praktisch leicht lösbar.
Ob PWM für ein Peltier gut ist.... da gibt es sehr unterschiedliche 
Ansichten - habe hierzu noch keine abschließende Meinung... Allerdings 
habe ich auch Versuche mit Zeitgeregelten Peltiers gemacht. Sprich es 
wird die AnZeit als Regelparameter genutzt. Die Ergebnisse waren SEHR 
gut dT<0.1°C allerdings wird es Programmtechnisch etwas kniffelig mehr 
als ein Peltier mit einem Kontroller zu regeln..... nutze momentan nen 
ArduinoMega was leichter Overkill ist, aber dafür wird es später sehr 
komfortabel (kann jetzt schon per Konsole die Solltemp und alle anderen 
Parameter setzen und bekomme live alles auf einem LCD angezeigt). Mit 
zweistufiger Kühlung habe ich bis jetzt leider noch keine gute Erfahrung 
gemacht, aber irgendwie will ich auf <-25°C ….
Momentan versuche ich noch mehr als 30° Temperaturdifferenz 
herauszuholen und einen Netzfilter zu bauen um die restlichen Geräte für 
dem PWM zu "schützen". Auch mache ich mir noch etwas Sorgen wegen den 
Kabeln, denn wenn ich mal ein Peltier mit Umax<6V einsetze, könnte über 
die nicht unerheblich Spannung abfallen..... Auch habe ich bei diesen 
kleinen Peltiers das Problem, dass mir die PWM-Auflösung nicht 
ausreicht. Falls jemand hier ne Idee hat - ich freue mich über 
Anregungen.

Falls du weitere Infos brauchst melde dich einfach.

Viele Grüße Tobias

PS Ich hoffe ich trete keinem auf die Füße, aber ich konnte mir diesen 
Post nicht verkneifen, da hier so viele "falsche" (bei der Kühlung einer 
CCD Kamera) Aussagen/Vermutungen getroffen wurden.

von Ulrich (Gast)


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Ob PWM für das Peltierelement wirklich schädlich ist, darüber kann man 
streiten, hängt aber sicher auch von der Frequenz ab. Sicher ist aber, 
das mit PWM Betrieb (ohne Glättung) der ohnehin schon nicht so gute 
Wirkungsgrad des Peltierelements schlechter wird. Für ein Element mit 
wesentlich kleinerer Spannung ist PWM ohne Zusätze überhaupt keine 
Lösung, denn für Ströme oberhalb des Nennstromes nimmt die Kühlleistung 
wieder ab, und bei mehr als etwa den 1,4 fachen (sofern das überhaupt 
noch zulässig ist) kühlt es gar nicht mehr.

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