Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik AC Spannungsregler 6V / 6A


von Holler (Gast)


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Wollte mal fragen, ob jemand eine elegante Lösung für einen 
AC-Spannungsregler hat. Hier im Forum gibts einen langen Thread (Gibt es 
überhaupt einen AC Regler) über das Thema, aber ohne greifbares 
Ergebnis.

Worum gehts: eigentlich um eine Spannungsregelung an einem 
Oldtimer-Moped mit 6V Schwunglicht-Magnetzünder. Die 
Bilux-Scheinwerferlampen und andere Birnen habe hohe Exemplarstreuungen 
und brennen bei Überspannung schnell durch. Das stromquellenähnliche 
Verhalten des Generators begünstigt das.

Man kann sog. Spannungsbegrenzer für knapp 20€ kaufen, da werden mit 
einem Thyristor spannungsabhängig Halbwellen kurzgeschlossen. Den Birnen 
hilft es, hat aber andere Nebenwirkungen (Flackern, Helligkeitsabnahme 
bei hohen Drehzahlen)

Andere Lösungen schalten Batterien von 5W / 7,5V Zener/Suppressordioden 
parallel zur Generatorspule. Schlechter von der Regelung und thermisch 
heikel aber sonst ohne Nebenwirkung. Das vernünfigste wäre ich baue 
sowas ein. Billig und halbwegs funktionssicher.

Klar, das Beste wäre eine Umrüstung auf ein Gleichstromsystem mit Akku. 
Ist mir zu aufwändig.

Aber ein einfacher AC-Regler müßte doch machbar sein: Längsregler aus 
zwei komplementären Transistoren, aber wie ansteuern?

von Max D. (max_d)


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Vlt. Was mit opamp und mosfets?
Wenn man 2 source an source schaltet hat man einen rudimentären 
einstellbaren Widerstand.

von Wolfgang H. (frickelkram)


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Hallo,

Holler schrieb:
> Wollte mal fragen, ob jemand eine elegante Lösung für einen
> Man kann sog. Spannungsbegrenzer für knapp 20€ kaufen, da werden mit
> einem Thyristor spannungsabhängig Halbwellen kurzgeschlossen. Den Birnen
> hilft es, hat aber andere Nebenwirkungen (Flackern, Helligkeitsabnahme
> bei hohen Drehzahlen)

Ist klar die "killen" Deine Spannungsquelle ja für den Rest der 
Halbwelle komplett.

> Andere Lösungen schalten Batterien von 5W / 7,5V Zener/Suppressordioden
> parallel zur Generatorspule. Schlechter von der Regelung und thermisch
> heikel aber sonst ohne Nebenwirkung. Das vernünfigste wäre ich baue
> sowas ein. Billig und halbwegs funktionssicher.

Das ist sicherlich Besser und einfacher. In dem Fall wird die Spannung 
nur gekappt und zwar nur für die Zeit in der die Überspannung auftritt. 
Im Gegensatz zu der anderen Lösung bliebt aber die Grundenergie 
erhalten.

Beide Ansätze sind ja "Shunt-Regler", wobei man hier nicht von Reglern 
sprechen kann. Ich würde mal versuchen einen einfachen Shuntregler mit 
TL431 und zusätzlichem bipolarem Transistor zu bauen. Davon zwei 
Exemplare und über Dioden so verbauen das jeder immer nur eine Halbwelle 
bearbeitet.

Ein anderer Ansatz könnte es sein einen Längsregler zu bauen, also nicht 
den Generator bei Überspannung zu belasten sondern die überflüssige 
Spannung im Regler zu verkochen. Dabei müsstest Du wahrscheinlich auch 
wieder zwei Schaltungen aufbauen, für jede Halbwelle eine.

Wie ist denn das zeitliche Verhalten wenn die Spannung hoch läuft? Wenn 
die Spannung nicht zu schnell ansteigt könnte auch ein geschickt 
dimensionierter PTC helfen. Der brauch natürlich eine Zeit bis er 
reagiert, da sind die Suppressordioden natürlich viel schneller. Wenn Du 
aber eher mit langsamen Änderungen kämpfst, hervorgerufen durch 
Beschleunigung, könnte das schon genügen. Dazu musst Du aber erst mal 
ein paar Basisparameter des Problems genauer kennen.
Bei dieser Lösung würdest Du das Problem nicht komplett beseitigen, weil 
die Kennlinie des PTC nicht so steil verläuft, könntest es aber auf ein 
erträgliches Maß reduzieren.

von Stefan (Gast)


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Bei meinem Motorrad werden die Generator-Spulen kurzgeschlossen, wenn 
die (gleichgerichtete) Batteriespannung eine gewisse Schwelle 
überschreitet. Die überschüssige Energie wird dadurch in den Spulen des 
Generators verheizt.

Mein Opa hatte mal Halogenlampen, die immer wieder frühzeitig 
durchbrannten. Ich hatte dort jeweils zwei Dioden antiparallel in die 
Zuleitungen eingeschleift. Dadurch konnte ich deren Betriebsspannung um 
etwa 0,8V senken, wodurch das Problem gelöst wurde.
1
            +----|<|----+
2
            |           |
3
  13V ~ o---+----|>|----+-------Lampe---------o GND

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Holler schrieb:
> Hier im Forum gibts einen langen Thread über das Thema
Der Beitrag "Gibt es überhaupt einen AC Regler" ist gemeint...

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan schrieb:

> Die überschüssige Energie wird dadurch in den Spulen des
> Generators verheizt.

Da ein Kurzschluss für eine Stromquelle ein normaler Betriebs-
zustand ist, wird da eigentlich garnichts verheizt. Bei Fahrrad-
dynamos ist es z.B. so, das viele im Kurzschluss leichter laufen
als mit offenen Klemmen.
Gruss
Harald

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Harald Wilhelms schrieb:
> Bei Fahrraddynamos ist es z.B. so, das viele im Kurzschluss
> leichter laufen als mit offenen Klemmen.
Ähm... sicher? Wie könnte man sich das erkären (wenn man mal die 
Verluste in der Kupferwicklung irgendwie mit einbezieht)?

von M.N. (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Harald Wilhelms schrieb:
>> Bei Fahrraddynamos ist es z.B. so, das viele im Kurzschluss
>> leichter laufen als mit offenen Klemmen.
> Ähm... sicher? Wie könnte man sich das erkären (wenn man mal die
> Verluste in der Kupferwicklung irgendwie mit einbezieht)?

Die Eisenverluste entfallen.

von Krangel (Gast)


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Hi,

Lothar Miller schrieb:
> Ähm... sicher? Wie könnte man sich das erkären (wenn man mal die
> Verluste in der Kupferwicklung irgendwie mit einbezieht)?

die Dynamobleche sind so ausgelegt, dass die Eisenverluste bei höheren 
Frequenzen stark zunehmen, wenn jetzt die Wicklung kurzgeschlossen wird, 
gerät der Kern zusätzlich in die Sättigung. Dadurch wird die 
Kraftübertragung zwischen Rad und Dynamo vermindert, der Dynamo kuppelt 
aus. Dieser Effekt tritt ab etwa 15 km/h ein.

Grüße

von Holler (Gast)


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Habe auch schon davon gehört, dass Narbendynamos von Fahrrädern bei sehr 
hohen Geschwindigkeiten im Kurzschlußfall geringere Fahrwiderstände 
aufweisen als im Leerlauf, hier findet man ganz unten im Artikel 
Messungen:

http://fahrradzukunft.de/1/labortest-nabendynamos/#messungen-fuer-28-laufrad-an-doppel-scheinwerfer

Ist aber nicht das Thema dieses Threads. Glaube kaum, dass der 
Klauenpolgenerator eines Narbendynamos mit dem Schwunglichtgenerator 
eines Mopeds vergleichbar ist. Von der Mechanik siehts jedenfalls 
komplett anders aus. Außerdem haben die getesteten 
Kurzschluß-Ballastregler die oben beschriebenen Nachteile.

Danke erstmal für die Rückmeldungen.

- PTC vorschalten:
Glühbirnen sind eigentlich PTCs. Da noch einen vorschalten stelle ich 
mir von der Beschaffung eines Halbleiter-PTC mit geeignetem 
Regelverhalten extrem schwierig vor. Zumal der im Unterspannungsbereich 
möglichst "low drop" sein sollte.

- Zwei MOSFET mit dem Source gegeneinander schalten, mit OPs regeln:
an so etwas habe ich auch schon gedacht. Man braucht zusätzlich noch 
eine potentialgetrennte Spannungsversorgung, was mit einem kleinen 
Übertrager möglich wäre. Ist ein ziemlicher Aufwand. Werde mal einen 
Aufbau in LT-Spice simulieren.

- Mit zwei antiparallelen Dioden die Spannung reduzieren:
ist keine Option, die Beleuchtung im Leerlauf und niedriger Drehzahl ist 
schon so ziemlich mies.

von Bernd K. (bmk)


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Holler schrieb:
> Habe auch schon davon gehört, dass Narbendynamos ...

Ist mal wieder eine Steilvorlage (offtopic)

Wikipedia sagt:
"Als Narbe (lat. cicatrix) wird nach Zerstörung des kollagenen Netzwerks 
der Haut ein minderwertiges, faserreiches Ersatzgewebe (Fibrose) 
bezeichnet, das einen Endzustand der Wundheilung darstellt. In Narben 
ist das Kollagen nicht mehr komplex verflochten, sondern parallel 
angeordnet. Hautanhangsgebilde wie Talg- oder Schweißdrüsen fehlen."

Das könnte zu dem Schluss verleiten, dass statt einer 'Narbe' doch eher
eine 'Nabe' gemeint sein könnte.... :D

von Holler (Gast)



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Anbei eine LT-Spice Simulation eines AC-Längsreglers mit zwei 
gegeneinandergeschalteten MOSFETS: ist nicht optimiert, die Regelung 
läßt sich sicher verbessern.

In gelb die erzeugte Leerlaufspannung, hochlaufend in Frequenz und 
Amplitude.

Mich wundert ein wenig, dass die Spannung am Lastwiderstand R6 (rot) so 
rechteckförmig aussieht. Ich hätte gedacht, dass so ein MOSFET im 
aktiven Bereich eher wie ein Widerstand agiert, aber der scheint stark 
spannungsabhängig zu sein.

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