Hallo. Ich möchte mir zu Beleuchtungszwecken LED Platinen herstellen lassen. Dort werden 3 Chip LEDs bestückt. (PLCC 6) Die Chips werden in Reihe geschaltet, was dann etwa 9,6 V Fluß-Spannung ergibt. Betriebsspannung ist 12 V. Der einfachheit halber arbeite ich mit Vorwiderständen und nicht mit Konstantstromquellen. Jeder PLCC 6 LED mit 3 Chips bekommt einen Vorwiderstand. Statt nun alle LEDs in Warmweiß zu bestücken, kam mir die Idee, abwechselnd Warmweiß und Kaltweiß zu bestücken, um ein schöneres Weiß zu erhalten. Habe mir sogar überlegt, ein paar RGB LEDs mit zu bestücken. (PLCC mit in Reihe geschalteten Chips, Vorwiderstand auf die niedrigere Fluss-Spannung von ca 8,6 V angepasst) Um das Spektrum noch etwas zu "bereichern" und noch mehr in die Richtung "Tageslichtweiß" zu kommen. Meint ihr, das bringt was, Warmweiß, Kaltweiß und RGB zu mischen um etwas mehr in Richtung "Tageslichtweiß" zu kommen?
Micha schrieb: > Meint ihr, das bringt was, Warmweiß, Kaltweiß und RGB zu mischen um > etwas mehr in Richtung "Tageslichtweiß" zu kommen? Guck dir die Spektren deiner LEDs an. Die Kalt- und Warmweiß LEDs haben meist einen Peak im Blauen und einen langwelligeren, flachen Buckel. Die Wärmetönung wird durch die Relation zwischen Peak und Buckel bestimmt. Mit der RGB LED hast du einzelne, relativ schmale Peaks bei Rot, Grün und Blau. Die Summe hat mit einem Schwarzstrahlerspektrum eines Temperaturstrahlers (Glühbirne) relativ wenig zu tun. Nur der Farbeindruck für das Auge mit seinen drei Rezeptortypen läßt sich so wie ein Temperaturstrahler einstellen. Farben von Gegenständen können, je nach Art ihres Reflektionsspektrums, trotzdem anders als unter Glühlampen/Sonnenlicht aussehen.
Was Wolfgang meint: KW und WW zu mischen macht Dir ein Licht das zwischen KW und WW liegt. Die Buckel im Lichtspektrum liegen exakt an den gleichen Wellenlängen und sind nur unterschiedlich hoch. RGB dazuzumischen, auch noch über reine Vorwiderstände macht es erst mal bunter aber nicht besser. Alleine die Lichtfarbe über die Temperatur halbwegs konstant zu halten und die LEDs so zu selektieren das es nicht nach Zirkusbeleuchtung aussieht ist eine Kunst. Bleib bei einer guten WW mit hohem CRI. Zu einer hochwertigen Beleuchtung fehlt noch ein großer Batzen Know How, Konstantstromquellen, Temperaturfühler und Regelalgorithmen.
Befass' dich mal mit den Thema "Farbtemperatur". Dann wirst du erkennen, dass das eigentlich ein Begriff aus dem Kontext kontinuierlicher Spektren ist - und die quasi monochromen R/G/B-LEDs nicht wirklich etwas damit zu tun haben. Natürlich kann man vordergründig den visuellen Eindruck auch mit der Zusammensetzung von R,G und B erreichen, aber spätestens, wenn du reale Gegenstände unter diesem Licht betrachtest, wirst du merken "da stimmt 'was nicht". Schuld sind die extrem schmalen Spektren der monochromen LEDs. Die Sensoren im Auge ("Zapfen") arbeiten wesentlich breitbandiger, was zu einem völlig anderen Eindruck bei der Wahrnehmung führt. Etwas, was annähernd mit weissem Licht zu tun hat, kommt deshalb nur aus Glühlampen, Fluoreszenzlampen (z.B. ESL oder NLL) oder zur Not auch aus weissen LED, die ja bekanntlich aus blauen oder UV-LED mit zusätzlichem Fluoreszenz-Leuchtstoff bestehen.
Warmweiß alleine taugt als Leseleuchte am Bett sehr gut, man kann schön wegdämmern. Als Licht zum Wachbleiben ist kaltweiß besser als (nur) warmweiß. RGB zumischen ermöglicht Lichtstimmungen, die anfangs interessant sind, dann aber schnell ihren Reiz verlieren. Es wird darauf hinauslaufen, dass man ein paar wenige Presets verwendet: Schummerlicht (abgedimmtes warmweiß), Arbeitslicht (so hell wie es geht), Hintergrundbeleuchtung (irgendetwas dazwischen). LED-Beleuchtung macht anderes Licht als Glüh- oder Halogenlampen, keine Frage, aber man gewöhnt sich auch schnell daran.
Klar, dass LED Licht anders als Glühlampenlicht ist. Dafür ist es deutlich effizienter und langlebiger. Ich dachte halt, dass ich durch die Mischung verschiedener LEDs das Licht etwas schöner machen könnte. Eventuell könnte ich in die Lampe auch noch eine 5 W G4 Stiftsockellampe einbauen, die dann die Spektralbereiche liefert, die von den LEDs nicht oder nur wenig abgedeckt werden.
Letztendlich musst du ausprobieren, was dir gefällt. Die Vorlieben anderer Leute für irgendwelche Lichtspektren helfen dir nicht weiter.
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