Stimmt dieses Beispiel? Ich habe eine wirklich tolle Seite zum beschriften von S-Meter Skalen gefunden, http://www.s-meter.de/ weiter unten steht dann noch ein wenig Text und eine Tabelle. Die Tabelle verwirrt mich nun aber etwas: Mir war bisher bekannt, dass bei Entfernungsverdoppelung bzw. Halbierung sich das Signal um 6dB ändern müsste. (20 lg faktor 2 bzw 0,5) Wenn ich jetzt in der Tabelle mal einen Punkt wähle, z.B. den bei 600m und 24dB, und die Strecke jetzt verdopple, dann müsste ich bei 1200m doch einen Abfall um 6dB auf 18dB ablesen können? In der Tabelle kann man dort aber 12dB ablesen, also 12dB pro Verdoppelung/Halbierung. ? Kann mir das irgend jemand mal erklären, ich stehe auf dem Schlauch. Alex
Im freien Raum (und das ist wichtig) nimmt die Empfangsleistung proportional zu 1/r^2 ab. Ein Faktor 10 (Dekade) im Abstand bedeutet einen Faktor 100 (20 dB) in der Empfangsleistung. Ein Faktor 2 (Oktave) bedeutet einen Faktor 4 (6 dB) in der Empfangsleistung. Die Empfangsleistung (und damit auch der Signalspegel) nimmt mit der Entfernung mit 20 dB/Dekade oder eben mit 6 dB/Oktave ab [*]. Da liegst du also richtig. Die gezeigte Kurve ist "gemessen". Die Bedingungen, die dabei geherrscht haben, gibt die Seite leider nicht an. Das heißt, es können alle möglichen Einflüsse enthalten sein. Bewuchs, Bebauung, Dämpfung durch den Erdboden sind alles Dinge, welche Abweichungen von der Freiraumsituation bedingen. Das Ganze ist dann noch frequenzabhängig. Auch die Messfrequenz gibt die Seite nicht an. Die lapidare Aussage "gemessener Verlauf" ist bei weitem nicht ausreichend, um das Ergebnis zu beurteilen und zu validieren. Insbesondere ist es nicht geeignet, um daran das Freiraumgesetz zu überprüfen. Also mach dir nichts draus. Schöne Messkurve, aber was sie wirklich zeigt, weiß kein Mensch. [*] Anm.: Der Begriff "Oktave" steht für den Faktor 2 und wird hier einfach auf den Abstand übertragen. Das mag ungewöhnlich sein, aber wenn ich von einer Abstandsdekade (1-fach, 10-fach, 100-fach) spreche, habe ich kein Problem, auch von einer Abstandsoktave (2-fach, 4-fach, 8-fach) zu sprechen. 20 dB/Dekade sind identisch mit 6 dB/Oktave, egal, ob die Abszisse Frequenz oder sonstwas ist.
Hallo, danke für Deine Antwort! Klar, "freier Raum" ist in diesem Fall wichtig, und in der Praxis spielen hier sehr viele Faktoren mit rein. Was mich eber dennoch gewundert hat, ist der 12dB Schritt in dieser Messung. Sicherlich wird man bei solchen sehr praxis nahen Messungen keine perfekte Kurve erhalten, wir sind ja nicht in einer EMV Kammer ohne jegliche Störungen, Unlinearitäten der S-Meter Anzeige kommen auch noch hinzu, der Dynamikumfang ist bei normalen Geräten im CB und Amateurfunk ja auch noch begrenzt für Pegelmessungen. Ich wäre ja auch nicht stutzig geworden, wenn die Abnahme/Zunahme 5dB, mal 8dB, mal 4dB betragen hätte...Aber nahezu um die 12dB durchgehend, sieht für mich eher wie ein Rechenfehler aus? Ich hatte tatsächlich mal vor einigen Jahren so einen Versuch auf dem freien Feld gemacht, als Empfänger hatte ich einen Meßempfänger verwendet, da sahen eben die gemessenen Ergebnisse etwas anders aus. Wenn ich dann als Praktiker solche Dinge lese, dann zweifel ich erstmal an mir, und versuch mir das irgendwie zu erklären. Das ist jetzt auch keine Kritik an der Seite, Fehler passieren einfach immer mal, und das Script zu Skalenerstellung ist wirklich klasse gelöst. Das heißt, zusammenfassend kann man folgendes festhalten: -Eine Entferungshalbierung/Verdoppelung muss in einer Abnahme/Zunahme von 6dB (Faktor 4) resultieren. -Gleichzeitig müsste dann aber auch die neue Daumenregel lauten: Die Fahrstrecke für 6dB, ist die Restentfernung zu Quelle. Das ganze natürlich nur unter der Annahme einer idealen Meßumgebung. Alex
Alex schrieb: > Aber nahezu um die 12dB durchgehend, > sieht für mich eher wie ein Rechenfehler aus? Vielleicht. Es wäre nicht die/der Einzige in der Welt, die/der Schwierigkeiten mit den Faktoren 10 und 20 bei der Dezibelrechnung hat. Alex schrieb: > -Eine Entferungshalbierung/Verdoppelung muss in einer Abnahme/Zunahme > von 6dB (Faktor 4) resultieren. > > -Gleichzeitig müsste dann aber auch die neue Daumenregel lauten: > Die Fahrstrecke für 6dB, ist die Restentfernung zu Quelle. > > Das ganze natürlich nur unter der Annahme einer idealen Meßumgebung. Ja.
Hai! Plasmon schrieb: > Vielleicht. Es wäre nicht die/der Einzige in der Welt, > die/der Schwierigkeiten mit den Faktoren 10 und 20 bei > der Dezibelrechnung hat. In der Tat. Grandios war mal mein (ehemaliger) Chef (studierter Physiker!), der meine Aussage "Naja, wir verlieren bei dieser Loesung soundsoviel dB" wie aus der Pistole geschossen mit der Gegenfrage konterte: "dB Spannung oder Leistung?" In einem sehr seltenen Anfall von Geistesgegewart habe ich seine Gegenfrage mit "Leistung!" beantwortet. Ich hatte ja nichts zu verlieren; die Antwort "Spannung!" waere ja ebenso korrekt gewesen... Grusz, Rainer PS.: Darf man Witze eigentlich erklaeren...?!
Hai! Alex schrieb: > -Eine Entferungshalbierung/Verdoppelung muss in einer > Abnahme/Zunahme von 6dB (Faktor 4) resultieren. Vorsicht!!! 6dB ist Faktor 4 bei einer Leistung, aber nur Faktor 2 bei Spannung oder Strom. Grusz, Rainer
Rainer Ziegenbein schrieb: > aber nur Faktor 2 > bei Spannung oder Strom. nur am gleichen Widerstand
Hallo, @Razi Richtig, ich ging von Leistungswerten aus. Das würde ja im Beispiel aber nicht die 12dB erklären. Zum Witz: Ja das passiert ganz vielen Leuten, lies mal in irgendwelchen Amateurfunkforen etwas mit...Nicht nur der "Pferdefuß", dass 6dB eben 6dB sind, aber die Werte dahinter dann halt einen anderen Faktor haben. Schön sind auch immer Aussagen, dass man dennoch mit einer Modifikation des Amateurfunkgerätes von 100W auf 110W 1-2 S Stufen rausgeholt hat, weil es ja in der Realität doch ganz anders sei. Das interne S-Meter wurde ja auch geeicht oder zumindest vom Funkdoktor eingestellt! Und weil auch ich schon mit Meßfehlern und Fehlannahmen fleißig Mist gemessen habe, suche ich erstmal ein Verständnisfehler bei mir :-) So, aber jetzt ist mir doch nochwas zu der Beispielseite eingefallen, Plasmon meinte ja, es sind "gemessene" Werte. Wenn man sich mal Ausbreitungsmodelle wie COST- 231 HATA Modell oder Lee ansieht, dann könnten die 12dB sogar hinkommen, zumindest sind wir hier in manchen Fällen deutlich jenseits der 6dB. Unter praktischen Bedingungen könnte das also "irgendwie" stimmen. Ich schätze mal, so kommt die erwähnte Regel und der Graph zu stande. Vielen Dank für eure Aufklärung hier ! Gruß Alex
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