Forum: Platinen 32 Pinner Auslöten


von Oldi (Gast)


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Hallo
Ich habe da mal ein Problem. Wir haben eine Steuerung welche alle 
Einstellungen in einem Cmos Flash speichert. Leider scheint der Flash an 
alsheimer zu leiden. Beim wiederabrufen werden total falsche Daten 
geladen.

Nun wurden Die Bausteine leider direkt doppelseitig eingelötet. Was ist 
also der beste weg die da auszulöten?
Lg

von Reinhard Kern (Gast)


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Die Beine abzwicken und einzeln auslöten. Ich gehe mal davon aus, dass 
die Platine erhalten bleiben soll und das Bauteil sowieso hinüber ist. 
Um beides zu retten braucht man Spezialwerkzeug.

Gruss Reinhard

von Sni T. (sniti)


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Das macht's erfahrungsgemäß nur schlimmer (mech. Belastung für die 
Platine). Am Besten mit einer Entlötpumpe machen oder jemanden geben, 
der das passende Werkzeug hat (denke mal, dass die Steuerung nicht ganz 
billig ist).
Das Beinchenabzwicken sollte wirklich die absolute Notlösung sein.

von Thomas H. (thomash2)


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Platine auf 100 Grad (oder mehr) vorwärmen und dann mit einer "Hot Air 
Rework Station auslöten (z.B ATTEN 858D+) geht zur Not üblicherweise 
auch ohne vorwärmen, mit ist aber einfacher/besser.

von Markus B. (dalotel)


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Wenn ich das richtig verstanden habe, handelt es sich um einen DIL 
Baustein ?

von Johannes O. (jojo_2)


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Welche Bauform hat der Baustein?

Wenn nur die Platine überleben muss, dann sollte das machbar sein. Ein 
wenig Übung sollte man aber unbedingt mitbringen! Müsste sich schon 
eigentlich wer finden lassen bei euch, der ein wenig löten kann.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Sni Ti schrieb:
> Das macht's erfahrungsgemäß nur schlimmer (mech. Belastung für die
> Platine).
> ...
> Das Beinchenabzwicken sollte wirklich die absolute Notlösung sein.

Statt Seitenschneider kann man auch eine Mini-Flex (z.B. Dremel) nehmen. 
Das belastet die Platine nicht so, ist nur etwas mehr Sauerei ...

von Reinhard Kern (Gast)


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Johannes O. schrieb:
> der ein wenig löten kann.

Das Problem dabei, wenn man Pin für Pin lötet (ohne Werkzeug geht es ja 
nicht anders), ist das restlose Entfernen des Lots aus jedem Loch, bis 
alle Pins frei beweglich sind. Das ist nicht nur mühsam, sondern es 
besteht auch die Gefahr, die dk-Hülsen zu beschädigen.

Gruss Reinhard

von Timmo H. (masterfx)


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von Bernd G. (Gast)


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Wenn es gewerblich ist: mach mal ein Foto von Ober- und Unterseite, dann 
sage ich dir, ob ich das auslöten kann (mit ERSA Zinnschlürfkolben). Das 
hört sich bisher nicht sonderlich schwierig an.
Gerwerblich ja, privat nein.

von Michael_ (Gast)


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Macht doch nicht so ein Theater!
Mit einer Hand-Entlötpumpe ist das in 5 Min. erledigt.
Egal ob Firma oder privat.
Wer das nicht kann, sollte den Lötkolben aus der Hand legen und 
Versicherungsvertreter oder Wahrsager werden!

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Reinhard Kern schrieb:
> Die Beine abzwicken und einzeln auslöten.
Sni Ti schrieb:
> Das macht's erfahrungsgemäß nur schlimmer
Kann ich nicht bestätigen. Bei SMD schneide ich die Beine mit einem 
Messer direkt am Gehäuse ab, bei DIL mache ich es genauso mit einem 
kleinen scharfen Seitenschneider. Dann wirkt die Kraft nicht aufs Pad 
oder die Durchkontaktierung.

Michael_ schrieb:
> Mit einer Hand-Entlötpumpe ist das in 5 Min. erledigt.
Das ewige Herumbrutzeln auf der LP mit der Entlötpumpe oder Entlötlitze 
bei durchkontaktierten(!) LP macht der Platine meist mehr Stress.

> Wer das nicht kann, sollte den Lötkolben aus der Hand legen und
> Versicherungsvertreter oder Wahrsager werden!
Nicht vergessen: du konntest das früher(tm) auch mal nicht.
Bist du dann Handleser geworden oder verkaufst du Versicherungen?

von Michael_ (Gast)


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Lothar Miller schrieb:
> Das ewige Herumbrutzeln auf der LP mit der Entlötpumpe oder Entlötlitze
> bei durchkontaktierten(!) LP macht der Platine meist mehr Stress.

Meist überhapt nicht. Ich hatte von 5 Min. gesprochen. Das ist inclusive 
Vor- und Nachbereitung.
Etwas Bleizinn zugeben und der Kolben schön heiß (430°).
Und wer ernsthaft Elektronik macht, sollte sich doch für SMD eine 
Heißluftstation gönnen.

von Bernd G. (Gast)


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> Und wer ernsthaft Elektronik macht, sollte sich doch für SMD eine
> Heißluftstation gönnen.

Hier war die Rede von THT.

> Mit einer Hand-Entlötpumpe ist das in 5 Min. erledigt.

Eine Handentlötpumpe ist extremer Murks, weil eben viel zu lange und 
viel zu heiß auf der Platte herumgekokelt wird.
Ein Entlötkolben mit Vakuumabsaugung ist optimal. Es funktioniert aber 
nur,
wenn der Lp-Konstrukteur genügend große Lochdurchmesser gemacht hat, und 
nicht etwa 0,7 mm Durchmesser für 0,6 mm breite Beinchen.

Warum bietest du dem TO nicht deine Dienste an, wenn du es so gut 
kannst?

von Michael_ (Gast)


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Er kann ja vorbeikommen! Kein Problem.
Von einer Vakuumabsaugung war ich nicht begeistert.
Und wieso hohe Temperaturen? Beim Wechsel von Kondensatoren auf 
PC-Platinen sind 430°C das mindeste.
Mit der Heißluftstation geht das auch gut. Erst die eine, und dann die 
andere Seite.
Wenn keine BE auf der Unterseite sind, dann kann man auch gut die 
Heißluftpistole nehmen.

von Stephan (Gast)


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einfach den neuen huckepack oben drauf. VCC und VSS vom alten trenen.

von Eddy C. (chrisi)


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Schöne Vorstellung, funktioniert praktisch aber definitiv nicht. Der 
defekte Chip wird weiterhin über seine Schutzdioden fremdversorgt.

von Michael_ (Gast)


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Das wundert nicht.
Stephan schrieb:
> einfach den neuen huckepack oben drauf. VCC und VSS vom alten trenen.

Ist eigentlich Unsinn. Besser ist /CE auf H setzen.
Besser ist aber immer noch das Ding auslöten.

von Jürgen S. (Firma: privat) (jschmied)


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Wenn die Löcher ausreichend groß sind, geht es auch mit einer 
Injektionskanüle. Die Kanüle muss in das Loch passen und der Pin in die 
Kanüle. Dann kann man einfach Pin für Pin das Zinn aus dem Loch drücken 
(Kanüle leicht drehen) und der IC fällt zum Schluß einfach raus ...

vg

Jürgen

von Falk B. (falk)


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@Jürgen Schmied (Firma: privat) (jschmied)

>Wenn die Löcher ausreichend groß sind, geht es auch mit einer
>Injektionskanüle. Die Kanüle muss in das Loch passen und der Pin in die
>Kanüle. Dann kann man einfach Pin für Pin das Zinn aus dem Loch drücken
>(Kanüle leicht drehen) und der IC fällt zum Schluß einfach raus ...

Schöne Theorie. Schon mal praktisch erfolgreich umgesetzt? Eher nicht.

von Jürgen S. (Firma: privat) (jschmied)


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Doch, hab ich schon öfters Mal gemacht. Es gibt Kanülen mit vielen 
Durchmessern und erstaunlich geringen Wandstärken.

z.B.
G22 für Venen mit 0,7 aussen und 0,6 innen
G20 für Venen mit 0,8 aussen und 0,7 innen

mit einer wirklich passenenden Kanüle kann man fast alles auslöten, was 
durchgesteckt ist. Auch zum Beseitigen von Zinnbrücken oder als 
Messspitze (Vollmetallausführung!) für lackierte Lötstellen hab ich so 
etwas immer griffbereit ;).

(Ja, ist aus Arbeitsschutzsicht ggf. problematisch, aber an anderen 
Werkzeugen hab ich mich in der Praxis ofters verletzt)

vg

Jürgen

von ./. (Gast)


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>>Wenn die Löcher ausreichend groß sind, geht es auch mit einer
>>Injektionskanüle. Die Kanüle muss in das Loch passen und der Pin in die
>>Kanüle. Dann kann man einfach Pin für Pin das Zinn aus dem Loch drücken
>>(Kanüle leicht drehen) und der IC fällt zum Schluß einfach raus ...

>Schöne Theorie. Schon mal praktisch erfolgreich umgesetzt? Eher nicht.

Das funktioniert mit der passenden Kanuelengroesse gut/sehr gut.

Leider ist diese Kanuelengroesse '1' in den 90ern des letzten 
Jahrtausends abgekuendigt worden. Der Aussendurchmesser einer 
'1'er-Kanuele liegt bei 0,93 mm.

Damit habe in alten SBZ-Zeiten oefter mehr- bis 40-polige Kaefer aus CBM 
und Robotron-Platinen geloetet. Die Platinen haben es alle 
ueberstanden...

von Falk B. (falk)


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Bei 32 Pins würde ich lieber ein inverses Schwallöten machen. Massig 
Lötzinn auf beide Pinreihen, mit einem möglichst großen Lötkolben mit 
möglichst großer Spitze beide Reihen druch schnelles Hin und Her flüssig 
halten. Dann kann man den IC einfach komplett rausziehen. Dauert keine 
10s. Dann kann man die Löcher einzeln freimachen.

von Timmo H. (masterfx)


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Oder wie gesagt mit Chip Quik, das bleibt erheblich länger flüssig: 
http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=UmD7F0--7Lc#t=592

von PeterL (Gast)


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Heissluft, Bauteil rausziehen und dann mit der Leiterplatte kräftig  auf 
die Tischkante geklopft, das Lötzinn spritzt nach unten weg und die 
Löcher sind sauber

von Michael_ (Gast)


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./. schrieb:
> Leider ist diese Kanuelengroesse '1' in den 90ern des letzten
> Jahrtausends abgekuendigt worden. Der Aussendurchmesser einer
> '1'er-Kanuele liegt bei 0,93 mm.
>
> Damit habe in alten SBZ-Zeiten oefter mehr- bis 40-polige Kaefer aus CBM
> und Robotron-Platinen geloetet.

Du kannst doch nicht die Robotron-Platinen mit modernen Platinen 
vergleichen.
Durch deine Kanüle hast du so eine große Wärmeabführung, das es nicht 
geht.

von ./. (Gast)


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> Durch deine Kanüle hast du so eine große Wärmeabführung, das es nicht
geht.

Ja, die Kaefer sind ganz sicher vor Angst vor der grossen Spritze aus
der Platine gefallen.
Und Robotron hat seine Platinen sicher aus Pappe statt FR4 gemacht.

Geh woanders trollen...

von herbert (Gast)


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Mit einem guten Seitenschneider und nicht diese Billigheimer ist das 
durchkneifen der Beinchen weniger Stress als Absaugen. Das ist auch im 
Gewerblichen Bereich eine gängige Methode wenn der Chip eh kaputt 
ist.Ganach halt mit der Pinzette den Rest ziehen.

von us73 (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Statt Seitenschneider kann man auch eine Mini-Flex (z.B. Dremel) nehmen.
> Das belastet die Platine nicht so, ist nur etwas mehr Sauerei ...

Und die Späne?
Der Vorschlag ist nicht dein Ernst, oder?

Schneide die Beine mit einem guten(!) Seitenschneider direkt am Gehäuse 
ab und löte dann einzeln aus - und gut is.

von tirom (Gast)


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Bei QFP nehm ich immer ein Skalpell und schneide die Beinchen direkt am 
Gehäuse ab -> ein bischen hin und herfahren dann geht das. Dann die 
stehengebliebenen Beinchen einfach auslöten.

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