Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Embedded Linux: Anschluß beim Herunterfahren ansteuern


von Rüdiger K. (sleipnir)


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Gibt es eine standardisierte Möglichkeit, einen GPIO-Anschluß als 
wirklich letzte Aktion umzulegen (Ausschalter)?
Zudem wäre es wünschenswert, einen anderen Pin als Soft-Ausschalter zu 
verwenden.

von amateur (Gast)


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Es gibt Scripte, die beim Start und beim Herunterfahren abgearbeitet 
werden.

Aber spätestens, wenn Dir jemand die Luft abdreht, ist Schluss mit 
Pfeifen.
Will sagen: Im Abgeschalteten Zustand gibt's keine definierten Zustände.

Wie auch Windows, versendet Linux ein besonderes Signal, wenn es sich 
auf den Heimweg begibt. Viele der Treiber benötigen dies.

von amateur (Gast)


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Ich vergaß:

Wenn Du ein Programm oder einen Treiber startest, welches Deinen Pin 
überwacht, ist es nur eine Frage der Rechte ob es einen shutdown 
einleiten darf oder nicht.
Deine Anwendung oder Konsole, kannst Du natürlich jederzeit beenden

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Genau das ist ja das Problem - da dieser Pin den Saft abschaltet, kann 
ich keine /etc/init.d-Skripte verwenden. Es müßte wirklich so mit den 
letzten Maschinenbefehlen geschehen.

von Eric (Gast)


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Dann könntest Du mit diesem "letzten Pin", einen Timer auf einem ext. 
Bauteil starten, der nach vorgegebener Zeit (1min oder so) die Spannung 
abschaltet. Oder das sich ein Kondensator entlädt und nach erfolgter 
Entladung abgeschaltet wird, könnte sogar billiger sein ;-)

von amateur (Gast)


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Spendier doch dem Schalter eine kleine Verzögerung indem Du einen 
bestimmten Pin auf Low setzt und durch eine Art aktiver Selbsthaltung 
ein Relais oder Schütz, nach einer ausreichenden Zeit, abfallen lässt.
Ist ein kleines Relais ausreichend, so kann es sogar über einen 
ausreichend großen Kondensator, hinter einer Diode, gestützt werden. Es 
geht ja oft nur um Millisekunden.

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Da muß ich noch mal mit dem HW-Menschen hier reden.
Es bleibt natürlich ein Vabanquespiel - die Dateisysteme sollten da 
schon ausgehängt sein....

von amateur (Gast)


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Die Rückfrage des Hardwaremenschen wird lauten:
Wie viel Strom - für die Art des Schalters - und wie lange - um die Zeit 
festzulegen.

von amateur (Gast)


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Noch was:

>Es bleibt natürlich ein Vabanquespiel - die Dateisysteme sollten da
>schon ausgehängt sein.

Dies sollte kein Problem sein. Wenn Du das, mit einem shutdown 
einhergehende Signal abfängst, so bedeutet dies ja nicht: "Es ist 
Schluss".
Es bedeutet: "Sichere Deinen Kram ich mache gleich Schluss". Wenn mich 
nicht alles täuscht mit der Möglichkeit zu sagen: "Warte mal".
Festplatten- oder USB-Sticktreiber müssen ja auf dieses Signal hin auch 
noch so einiges erledigen. Übrigens deine Textverarbeitung meldet sich, 
in diesem Falle ja auch, mit einem finalen: "Merken oder ja", wenn sie 
gesagt bekommt: "Es ist Feierabend".

von P. E. (philenotfound)


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Ich würde das in einem Kerneltreiber implementieren, der kurz bevor ganz 
Schluß ist (aber nach dem Runterfahren der Dateisysteme/Datenträger) den 
Pin schaltet.

von Alex (Gast)


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Ohaua, hier gibts wieder geballtes Halbwissen ...

Google mal nach "pm_power_off". Das ist eine Variable im Linux Kernel in 
die die Adresse einer Callback-Funktion (also Function Pointer) 
geschrieben werden kann. Diese Funktion dient dann dazu beim 
herunterfahren z.B. einen entsprechenden GPIO Pin zu toggeln. 
Überlicherweise wird diese Variable in der Initialisierungsroutine des 
Boards gesetzt.

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Wir haben bereits einen Kernel-Treiber, der wird dann ein weiteres 
ioctl-Kommando bekommen.

Naja, da haben wir wieder was dazugelernt. Danke für die Hilfe!

von Alex (Gast)


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Das ist doch eine furchtbare Schlamperei auf diese Weise. Benutze doch 
den Standardweg über das Powermanagement. Die Desktop-Linux benutzen 
schließlich auch nicht für jedes Mainboard einen eigenen Treiber.

von amateur (Gast)


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@Alex

Und damit darf ich mir den Stuhl unter dem Hintern wegziehen?

Es geht nicht um: "Mach was kurz vor Feierabend" sondern um: "Dreh das 
Licht aus".

von Alex (Gast)


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Genau dafür ist diese Funktion da!

Als Beispiel mal wie es bei Atmel (SAM9) in der Initialisierung gemacht 
wird:

static void at91sam9x5_poweroff(void)
{
    at91_sys_write(AT91_SHDW_CR, AT91_SHDW_KEY | AT91_SHDW_SHDW);
}

Der Shutdowncontroller bekommt hier Anweisung den entsprechenden 
Powerpin zu toggeln.

In der Initroutine des Boards wir dem Kernel dann die Adresse der 
Funktion bekannt gegeben:

void __init at91sam9x5_initialize(unsigned long main_clock)
{
    // ...
    pm_power_off = at91sam9x5_poweroff;
    // ...
}

von Rüdiger K. (sleipnir)


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Ich probiere es mal mit den PM-Funktionen hier.
"poweroff_late" scheint ja in die richtige Ecke zu gehen....

https://www.kernel.org/doc/Documentation/power/devices.txt

von TS (Gast)


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Rüdiger Knörig schrieb:
> als wirklich letzte Aktion umzulegen (Ausschalter)?

amateur schrieb:
> Es geht nicht um: "Mach was kurz vor Feierabend" sondern um: "Dreh das
> Licht aus".

Eine Ader von einer internen Spannungs-Schiene des Netzteils??? XD

Duck und Weg

Gruß TS

von superuser (Gast)


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sudo halt ...

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