Hallo, in diversen Fotoforen und sicherlich auch in anderen Bereichen wird immer wieder mal über defekte Speicherkarten berichtet (eben noch i.O. - auf einmal defekt) - mit entsprechnder Software sind manchmal die Daten noch zu retten oder aber auch nicht. Aber was ist eigentlich die Ursache für diese urplötzlichen Defekte und welche Bereiche/Funktionsblöcke auf einer Speichkarte gehen meist "kaputt" ? Da gibt es sicherlich Nachforschungen seitens der Hersteller - was sind die richtigen Stichwörtern zum Füttern von Google und co. ?
Speicherkarten beinhalten Flash Speicher und dieser ist nur bis zu einer gewissen Anzahl Schreib(eigentlich Lösch-)zyklen spezifiziert: http://de.wikipedia.org/wiki/Flash-Speicher Und nun kommen die verschiedenen Algorithmen der Hersteller zum Zuge. Die besseren Strategien benutzen nicht immer den gleichen Sektor des Speichers für das z.B. Inhaltsverzeichnis, sondern wechseln den Sektor bei einer Neuformatierung. Dann wird ein anderer Teil des Flash 'gestresst'. Die fauleren Hersteller nehmen da immer den gleichen Sektor oder wechseln weniger oft (oder immer zwischen den gleichen wenigen) und der wird dann früher defekt sein. Auch die Qualität der Fehlerkorrektur und des Defektmanagementes sind wichtig. Je besser das ist, desto länger hält der Speicher.
Speicherkarten sind Flash speicher diese können nur x mal beschriben werden. x liegt oft im bereich 30000 bis 100000. Somit werden sie bei regelmäßigem gebrauch irgendwann an ihr Limit kommen. Manchmal lassen sich Daten retten weil nur das Inhaltsverzeichnis (die Fat) hinüber ist. Dieses ist der Bereich der am meisten beschrieben wird. Bei jedem neuen Foto gibt es einen Eintrag im Inhatsverzeichnis. Grund Zwei für Ausfälle sind Mechanische Belastungen Brüche Hitze Feuchtigkeit. Und dann gibt es noch die "normalen" ausfälle durch Defekte Controller. Gelegentlich durch Statische aufladungen. Des Öfteren sind auch nicht gleich die Karten Defekt sondern lediglich die daten dadrauf durch einen unterbrochenen Schreibvorgang unbrauchbar. Windows erkennt dann die karte oft nicht als Laufwerk.
@ Matthias Davon das die Sektoren vertauscht werden hab ich schon des öfteren gehört. Aber wie geht das eigentlich? Dann muss doch auf einem möglichst immer dem gleichen Sektor geschriben stehen welcher nun welcher ist?
Oldi schrieb: > Davon das die Sektoren vertauscht werden hab ich schon des öfteren > gehört. Aber wie geht das eigentlich? Dann muss doch auf einem möglichst > immer dem gleichen Sektor geschriben stehen welcher nun welcher ist? Das wear levelling von Flash-Medien bringt es mit sich, dass die Sektornummerierung aus Sicht des Rechners nichts mit der tatsächlichen Platzierung im Flash-Chip zu tun hat. Während der Master-Block des Filesystems immer an der gleichen Stelle steht, ändert sich der tatsächliche verwendete Block auf dem Flash-Chip.
> Aber wie geht das eigentlich? Dann muss doch auf einem möglichst > immer dem gleichen Sektor geschriben stehen welcher nun welcher ist? Nicht zwangsweise. Man kann ja beispielsweise sagen, dass ein bestimmter Bereich für diese Spezialsektoren reserviert ist. Die erste Adresse in diesem Bereich entspricht dem ersten Spezialsektor. Der bekommt halt eine Kennung (beispielsweise eine fortlaufende Nummer). Wird irgendwann ein anderer Spezialsektor verwendet, ist dessen Kennung höher und somit aktueller. Ralf
Oldi schrieb: > @ Matthias > Davon das die Sektoren vertauscht werden hab ich schon des öfteren > gehört. Aber wie geht das eigentlich? Dann muss doch auf einem möglichst > immer dem gleichen Sektor geschriben stehen welcher nun welcher ist? Das wird von den Herstellern unterschiedlich gehandhabt. Manche Hersteller nutzen z.B. andere Flash-Technologien mit höheren Reprogrammierbarkeit, manche auch EEprom, wieder andere mappen Ihre Sectorremappings in einen Ringbuffer hinein. Was und wie der jeweilige Hersteller das bewerkstelligt ist allerdings jeweiliges Firmengeheimnis und erschwert dementsprechend die Rekonstruktion defekter Flashmedien. Defekte innerhalb des Flashes (bzw. das ausgehen von Ersatzsektoren) ist im übrigen der seltenste Grund von Flashmediendefkten. Hierzu gab es in der Vergangenheiten sehr interessante Versuche der Ct(Heise Verlag) welche versucht haben USB-Sticks kaputt zu schreiben, was Ihnen soweit ich es in Erinnerung habe nicht gelungen ist. Nachdem die Flashmedien ( USB-Sticks, SD-Karten etc.) neben den Flashspeichern auch Mikrocontroller und darauf laufende Software enthalten, dürfte der ein- oder andere Softwarebug einige Terrabyte auf dem Gewissen haben. Aus eigener Erfahrung kann ich aber von einigen Fehlern berichten welche auf mechanische Defekte zurückzuführen und reparabel waren: 1) Mini-USB Stick: Dieser bestand nach der Deassemblierung aus einer uSD-Karte ein paar Federkontakten und einem auf einer Trägerplatine gebondeten und vergossenen Chip plus einem externen Quarz: Die Federkontakte haben wohl Kontaktprobleme bekommen, die uSD konnte mit eintsprechendem USB-Adapter problemlos gelesen werden 2) USB-Stick: Die Fehlersuche ergab einen Quarzdefekt. Nach einem Austausch lief der Stick wieder 3) sATA-SSD (embedded Teil), nur ca. 4cm lang ohne Gehäuse. Verlötet waren 2 TSSOP Flashspeicher und ein Controller. An einem der Speicher war unter dem Mikroskop ein Lötproblem zu erkennen. Nach dem nachlöten lief das Teil wieder 4) USB-Stick - Bestückung mit BGA-Flashspeicher, ein preventieves Nachlöten mit Reflow und reichlich Flussmittel sowie anschliessender Reinigung brachten den Erfolg. weitere 4 sATA-SSD sind gestorben ohne dass der Fehler gefunden wurde. Allerdings wurde diese auch über die Hersteller retourniert da sich aufgrund der hohen Kaufpreise und der Herstellergarantien der Aufwand nicht gelohnt hat und sich keine wichtigen Daten auf den SSDs befanden... Vielleicht hilft meine Aufzählung ja dem ein- oder anderen noch an seine Daten zu kommen (wenn sonst kein prof. Datenrettungsservice in Anspruch genommen würde)... Gruß Vanilla
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