Hallo, ich hätte ein paar Fragen zu Kunststoffbearbeitung (fräsen). Ich möchte für Modellbahnen kleinere und größere Teile selbst fräsen. Meine Fragen dazu: - Welcher Kunststoff eignet sich am Besten dazu. Ich möchte ihn zuerst fräsen und dann noch bemalen. - Wo bekommt man solche Kunststoffplatten her? - Mit welcher Drehzahl und welchen Vorschub muss man arbeiten? - Wie tief kann ich mit einem Fräsgang gehen? Vielen Dank für produktive Antworten
> - Welcher Kunststoff eignet sich am Besten dazu. Hängt natürlich von der Anwendung (Stabilität) ab, > Ich möchte ihn zuerst fräsen und dann noch bemalen. wir wissen also nur daß er bemalt werden muss. Polystyrol eigent sich gut zum Bemalen, schlecht zu fräsen. Hartpapier/Pertinax scheint am geeignetsten. > - Wo bekommt man solche Kunststoffplatten her? eBay http://www.ebay.de/sch/i.html?_trksid=p3984.m570.l1313&_nkw=hartpapier&_sacat=0&_from=R40 > - Mit welcher Drehzahl und welchen Vorschub muss man arbeiten? Drehzahl hängt vom Fräserdurchmesser ab, aber Hartpapier ist unproblematisch, es führt nur die Wärme nicht gut ab (ähnlich wie Holz). Hohe Drezahl ist möglich, bei geringererD Drehzahl darf man halt nicht so schnellen Vorschub haben. > - Wie tief kann ich mit einem Fräsgang gehen? Normalerweise sollte man nicht tiefer als 2 x den Fräserdurchmesser gehen. Nimm scharfe (neue) Vollhartmetallfräser, oder (billiger, halten aber nicht so viel Hitze aus) scharfe neue HSS Fräser. Natürlich gibnt es noch ganz andere Kunststoffe für ander Anforderung, wenn es beispielsweise biegsam sein soll. POM (Polyacetal) und PE (Polyethylen) lässt sich schlecht lackieren, PA (Polyamid, Nylon) PVC und PEEK sind so ein Mittelding, Teflon ist auch fräsbar und hat seine besonderen Anwendungen, Polypropylen und PET sind nicht so der Hit aber wenn man ihre Eigenschaften braucht, auch PMMA (Plexiglas) und Polystyrol sind Kunststoffe für bestimmte Anwendungen bei denen man sich dann mit der schlechten Fräsbarkeit irgendwie arrangiert.
Wie groß ist Groß und bei praktisch allen plattenförmigen Materialien lautet die erste Frage: Wie dick? Am Einfachsten zu beschaffen werden wohl PVC und Plexiglas sein. Ein weiteres, dankbares und relativ leicht zu bearbeitendes Material ist Aluminium. P.S. Ja, ich habe auch schon das Gerücht gehört, dass Aluminium nicht zu den Kunststoffen zählt;-)
Vielen Dank schonmal für eure schnellen Antworten. Ich möchte im Modellbahnbereich mit kleinen Teilen, wie Winkel, Halterungen, Zäune usw. anfangen und später (wenn möglich und ich ein paar Pläne bekomme) auch Gebäude herstellen.
Modellbaukrams ist fast alles aus Polystyrol, aber das lässt sich mies fräsen, fast gar nicht weil es so schnell schmilzt. Hartpapier ist nicht schlecht für das was du vor hast. Es stinkt beim Fräsen nach Phenol.
Duu schrieb: > Welcher Kunststoff eignet sich am Besten dazu. Ich möchte ihn zuerst > fräsen und dann noch bemalen. POM läßt sich erstklassig fräsen, schlecht kleben und bemalen. PE läßt sich etwas schlechter fräsen aber gut lackieren. PCV kann ich für spanende Bearbeitung gar nicht leiden. Es gibt immer einen essigartigen Geruch, die Späne werden tierisch lang und man muß die Werkzeuge und Maschinen nachher sehr sorgfältig reinigen und ölen, damit nichts rostet. Ich nutze es nur, wenn die elektrischen Isoliereigenschaften benötigt werden (und um die ganzen Reste endlich aufzubrauchen). PTFE läßt sich noch schlechter bearbeiten, ist aber für Isolatoren oft unschlagbar. Duu schrieb: > - Mit welcher Drehzahl und welchen Vorschub muss man arbeiten? > > - Wie tief kann ich mit einem Fräsgang gehen? Das hängt sehr stark von Deiner Maschine und der Anwendung ab. Dünne Teile eher behutsam, dicke Teile können auch kräftig zugestellt werden. Kühlst Du im Luftstrom oder saugst Du die Späne ab kannst Du auch kräftiger zustellen. Soll die Oberfläche nachher glänzen, mußt Du sehr behutsam vorgehen. Hast Du eine 2-Tonnen-Fräse kannst Du kräftiger zustellen, bei einer Käsefräse mach Versuche, bei welchen Parametern die erzeugten Werkstücke maßhaltig genug sind. Die Zustellung ist in weiten der Teil, den Du frei wählen kannst - Drehzahl und Vorschub ergeben die Schnittgeschwindigkeit, die sich in einem kleineren sinnvollen Fenster bewegt. Oft brauchst Du eine Mindestschnittgeschwindigkeit, damit sich Werkzeug und Werkstück nicht gegeneinander aufheizen. Aber der einzig sinnvolle Tipp ist: Probier es aus! Nimm sehr scharfes Werkzeug (welches, daß Du nie für Metall verwendest) und taste Dich mit der Hand am Not-Halt an die Parameter heran, die Du brauchst. Viele Grüße Nicolas
Für alles, was nur gut aussehen soll: Ureol. Ist ein spezielles Polyurethan, lässt sich großartig fräsen, kleben und auch einigermaßen lackieren. Hält aber leider nix aus.
Hallo, Hast du schon mal über einen 3D-Drucker nachgedacht? Gruss Reinhard
Ich weiß ja nicht, in welchem Maßstab du baust, aber z.B. für Spur N oder H0 kannst du Zäune fräsen eher vergessen. Da bräuchtest du ja sehr dünne Fräser, die gibt es zwar, aber die brechen dann entsprechend schnell ab. Klar, alles Einstellungssache, aber bis man da die passenden Parameter gefunden hat, werden einige Exemplare(Fräser und Werkstück) dran glauben. Beim nächsten anderen Material dann wieder usw... Evtl, wenn der ausgewählte Kunststoff zu weich ist, wird der sich auch vom Fräser wegbiegen, weil die Strukturen zu filigran sind. Häuserwände, wo du mit dem Fräser oder einem Gravierstichel z.B. die Mauerstruktur einbringst, sollten jedoch gut möglich sein. Für alles superfiligrane würde ich dann eher die Fotoätztechnik z.B. mit dünnen Messingblechen empfehlen. LG, Björn
Duu schrieb: > Ich möchte für Modellbahnen kleinere und größere Teile selbst fräsen Was spricht gegen Hartholz (z.B. Buche)? Lässt sich gut verarbeiten und anstreichen, gibt es fast überall zu kaufen...
>POM läßt sich erstklassig fräsen, schlecht kleben und bemalen.
^^^^^^^^^^^^^^^
Die Untertreibung des Monats.
Mit einem scharfen Fräser und Wasserkühlung oder Wasser und ein bisschen
Isopropylalkohol lässt sich Plexiglas recht gut bearbeiten. Fliegt Dir
aber, wenn es zu Warm wird, um die Ohren.
Läubi .. schrieb: > Was spricht gegen Hartholz (z.B. Buche)? Buche ist ein wunderbares Material, wenn die Fräse dafür ausgestattet ist. Eine Metallfräse z.B. kommt mit Kunststoff oft noch ganz gut klar, für Holz fehlt allerdings oft Drehzahl und die Führungen sind meist nicht staubdicht ausgelegt. Buchenstaub enthält u.a. Gerbsäure und ist für viele Maschinenteile tödlich. P.S.: Meine Fräse ist auch nicht für Holz gedacht und ich mach's trotzdem - mit Absaugung. Dafür ist aber nach jedem noch so kleinen Holz-Werkstück eine halbstündige Reinigungsaktion drin (siehe Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2)")
amateur schrieb: >>POM läßt sich erstklassig fräsen, schlecht kleben und bemalen. > ^^^^^^^^^^^^^^^ > Die Untertreibung des Monats. Y > Mit einem scharfen Fräser und Wasserkühlung oder Wasser und ein bisschen > Isopropylalkohol lässt sich Plexiglas recht gut bearbeiten. Fliegt Dir > aber, wenn es zu Warm wird, um die Ohren. Spricht etwas gegen Ethanol (Spiritus)?
Martin schrieb: > Spricht etwas gegen Ethanol (Spiritus) Ja! Aber allein zu dem Thema gibt es riesige Forenthreads.
Nicolas S. schrieb: > Drehzahl und Vorschub ergeben die Schnittgeschwindigkeit, die sich in > einem kleineren sinnvollen Fenster bewegt. Oft brauchst Du eine > Mindestschnittgeschwindigkeit, damit sich Werkzeug und Werkstück nicht > gegeneinander aufheizen. Sehr schön erklärt, aber falsch. Die Schnittgeschwindigkeit hat mit dem Vorschub nix zu tun sondern nur mit dem Werkzeugdurchmesser und der Drehzahl. Hier die Formel m/min=d*pi*n/1000. d=Durchmesser in mm, pi =3,14, n = Drehzahl in UPM. Wie viel man Zustellen kann, hängt dann u.a. von der Schnittgeschwindigkeit ab. Grüsse
Nicolas S. schrieb: > Martin schrieb: >> Spricht etwas gegen Ethanol (Spiritus) > > Ja! Aber allein zu dem Thema gibt es riesige Forenthreads. ... riesige Forenthreads ... habe ich nicht gefunden. Was ich gefunden habe ist, dass Spiritus nicht für Plexiglas genommen werden soll (Rißbildung). Kann man das auf alle Kunststoffe verallgemeinern?
Martin schrieb: > Kann man das auf alle Kunststoffe > verallgemeinern? Hoppla, zuerst falsche Schaltfläche erwischt... Nein, das gilt speziell für Plexiglas. POM, PE, PA, PTFE macht Spiritus nichts. Hilft aber auch nicht viel - da ist eine sinnvolle Wahl des Vorschubs besser. Mitleser schrieb: > Sehr schön erklärt, aber falsch. Die Schnittgeschwindigkeit hat mit dem > Vorschub nix zu tun sondern nur mit dem Werkzeugdurchmesser und der > Drehzahl. Merker an mich: Keine Forenbeiträge vor dem ersten Kaffee. Du hast Recht.
Nicolas S. schrieb: > siehe Beitrag "Re: Zeigt her eure Kunstwerke (2)" Sehr schön! Nicolas S. schrieb: > Meine Fräse ist auch nicht für Holz gedacht Hast du eine CNC oder Handgeführt?
Läubi .. schrieb: > Hast du eine CNC oder Handgeführt? CNC-Umbau einer BF20 mit einer Kress als Zweispindel (der Original-Motor dreht für Holz zu langsam).
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