Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Beworben mit Abitur, aber Abitur nicht bestanden


von Hanna (Gast)


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Hallo :)

ich habe mal eine Frage zwecks Ausbildungsstelle.
Also ..

ich bin jetzt in die 12. Klasse gekommen und werde nächstes Jahr mein 
Abitur schreiben. Doch ob ich dieses bestehe ist fraglich ..

Ich habe diesen Sommer viele Bewerbungen für Ausbildungsstellen 
geschrieben, ihre Voraussetzungen waren, dass Ich einen 
Realschulabschluss habe bzw mittlere Reife. Dies erfülle ich ja 
schonmal! ABER ich habe mich damit beworben, dass ich 2014 mein Abitur 
mache .. nun habe ich Angst, dass ich mein Abitur doch nicht schaffe .. 
was dann? Ich habe noch keinen Vertrag unterschrieben, lediglich nur 
meine Bewerbungen verschickt und Eingangsbestätigungen erhalten.

LG Hanna

von Dirk (Gast)


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Alles halb so wild. Gert Postel z.B. wurde sogar als Oberarzt 
eingestellt, obwohl er nicht einmal Abitur hatte :-)

von Hanna (Gast)


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Also bist du der Meinung, die würden es zwar nicht so toll finden, aber 
ein Grund mich nicht zu nehmen ist das nicht direkt?

von StefanAkaHeiner (Gast)


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Hanna schrieb:
> Also bist du der Meinung, die würden es zwar nicht so toll finden, aber
> ein Grund mich nicht zu nehmen ist das nicht direkt?

Wenn du sonst überzeugst, wird es daran nicht scheitern.

Wichtig ist aber erstmal, einen Fuss in die Tür zu bekommen (Prakita o. 
ä.) und dort dann gute Leistungen zu bringen. Dann wird denen eher 
entgegenkommen, dass du kein Abi hast, weil du für das Unternehmen so 
leichter zu instrumentalisieren bist.

von Klaus D. (kolisson)


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Hanna schrieb:
> Dies erfülle ich ja
> schonmal! ABER ich habe mich damit beworben, dass ich 2014 mein Abitur
> mache .. nun habe ich Angst, dass ich mein Abitur doch nicht schaffe ..

Wenn du da jetzt schon Bedenken hast ist ja noch Zeit etwas 
Gegenzusteuern und das Abitur dann doch zu schaffen.

Gruss

von David D. (manfred0)


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Das kann man so pauschal nicht beantworten. Wenn du zu einem 
Vorstellungsgespräch geladen wirst solltest du es ansprechen. Der 
betrieb wird dir dann raten es im nächsten Jahr noch einmal zu versuchen 
oder dich trotzdem nehmen.

von Lukas T. (tapy)


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Du hast in deiner Bewerbung doch sicher was von "angestrebter Abschluss: 
allgemeine Hochschulreife, vorraussichtlich Juni 2014" geschrieben, 
oder?

Das ist völlig unproblematisch.
Du musst dich nur beweisen (Stichwort Praktika), da sowohl Abi 
"verkackt", als auch Schnitt "unterirdisch" doch recht stark negativ 
bewertet werden.

von Dirk (Gast)


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Hanna schrieb:
> Also bist du der Meinung, die würden es zwar nicht so toll finden, aber
> ein Grund mich nicht zu nehmen ist das nicht direkt?

Du musst deinen Wunscharbeitgeber überzeugen, dass er gerade DICH nimmt. 
Wenn es z.B. ein Beruf ist, der handwerkliches Geschick verlangt, dann 
wäre ein Abiturient mit "linken" Händen die falsch Wahl. Bei 
kaufmännischen Berufen mit reiner Bürotätigkeit kann ein Abiturient 
Vorteile haben, aber wenn z.B. Kundenkontakt nötig ist, kann es da auch 
schon wieder ganz anders aussehen.

Also einfach die eigenen Vorzüge, die zum Job passen, deutlich 
herausstellen und schon hat man eine Chance.

von Hanna (Gast)


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mhh ja okay ..
aber ich meine als Voraussetzung schreiben sie ja, dass sie "nur" den 
Realschulabschluss oder teilweise halt auch die mittlere Reife 
verlangen.
Von daher ..

von MaWin (Gast)


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Du wärst mit Abitur für eine Ausbildungsstelle doch sowieso 
überqualifiziert, hinterher willst du noch Chef werden, oder zumindest 
Chefkonstrukteur.
Sei froh daß du nicht in Bayern wohnst, da hat man keinen Abschluss, 
nicht mal Realschule, wenn man im Abitur durchfällt.

von Hans (Gast)


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Du kannst doch jetzt noch gar nicht wissen, ob du bestehst oder nicht. 
Also schreibst du in die Bewerbung "Angestrebter Abschluss: Abitur". 
Damit ist ja jedem klar, dass du das Abitur noch nicht in der Tasche 
hast. Wenn du dann tatsächlich durchgefallen bist, solltest du es auf 
Nachfrage natürlich sagen, vorher aber nicht.

MaWin schrieb:
> Sei froh daß du nicht in Bayern wohnst, da hat man keinen Abschluss,
> nicht mal Realschule, wenn man im Abitur durchfällt.

Auch in Bayern hat man nach Abschluss der 10. Klasse am Gymnasium die 
mittlere Reife.

von Martin (Gast)


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Hans schrieb:

> MaWin schrieb:
>> Sei froh daß du nicht in Bayern wohnst, da hat man keinen Abschluss,
>> nicht mal Realschule, wenn man im Abitur durchfällt.
>
> Auch in Bayern hat man nach Abschluss der 10. Klasse am Gymnasium die
> mittlere Reife.

Sind in Bayern nicht ein ganzer Haufen von Probanden durchgefallen, weil 
sie das bayerische Grundgesetz der Geometrie nicht kannten?

von Udo S. (urschmitt)


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Ja nach Bundesland hat man nicht automatisch mittlere Reife, wenn man in 
Klasse 11 versetzt wird.
Teilweise muss man eine extra Prüfung am Ende der 10. ablegen.
Siehe:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mittlere_Reife

von oszi40 (Gast)


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Hanna schrieb:
> meine Bewerbungen verschickt und Eingangsbestätigungen erhalten.

1.Auch Wiederholuingen kosten Zeit und Geld. Streng Dich an, daß Du 
durchkommst!

2.Ein Praktikum ist machmal ein sehr hilfreicher Einstieg oder die 
Erkenntnis, daß man genau diese Arbeit/Firma bestimmt nicht möchte.

3.Ein Anruf über den Bearbeitungsstand ist oft nützlich, falls noch 
Unterlagen nachgereicht werden sollten.

von MaWin (Gast)


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von Grendel (Gast)


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Weniger Party und Komasaufen (oder andere sinnlose Beschäftigungen) 
stattdessen hinsetzen und lernen... dann klappts auch mit dem Abi!

;-)

von Stefan (Gast)


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Honk schrieb im Beitrag #3300451:
> Hanna = Heiner???

also hier hat jemand echt eine üble Heiner-Phobie^^

zum Thema: Abi ist ja bei einer Ausbildung i.d.R. nicht vorgeschrieben. 
Blöd könnt es nur sein, wenn Du das Abi vorlegen solltst, je nach 
Ausbildung will die Berufsschule das sehen. Aber wenn du den Vertrag 
unterschrieben hast, dann ist er unterschrieben, höchstens in der 
Probezeit könnten die dich kündigen deswegen, allerdings ist es fraglich 
ob die das tun, wenn die Leistungen ansonsten stimmen.

Je nach Bundesland hat man nach der 12. Klasse sogar automatisch die FH 
Reife.

von Hanna (Gast)


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naja die Unternehmen wo ich mich beworben habe, verlangen ja kein Abitur 
, sondern "nur" Realschulabschluss oder mittlere Reife ..

ich lese gerade:

"Der schulische Teil der Fachhochschulreife kann in den Bundesländern 
Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen - 
Saarland, Sachsen-Anhalt (2), Hessen , Brandenburg -  Rheinland-Pfalz, 
Baden-Württemberg, Berlin, Bremen, Schleswig-Holstein und Thüringen nach 
erfolgreichem Besuch des ersten Schuljahres der Qualifikationsphase der 
gymnasialen Oberstufe (bspw. Gymnasium, berufliches Gymnasium / 
Fachgymnasium, Gesamtschule, aber auch Waldorfschule, Abendgymnasium, 
Kolleg oder Teilnehmer einer Nichtschülerabiturprüfung) erworben 
werden."

-> ich komme aus Sachsen-Anhalt .. also habe ich nach Beendigung der 12. 
Klasse die FH Reife auch wenn ich die Abiturprüfungen nicht bestehen 
sollte?

von Hanna (Gast)


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da fehlt noch der Teil :


Somit verfügen Schüler, die frühestens nach dem Besuch von zwei 
Schulhalbjahren der Qualifikationsphase die gymnasiale Oberstufe 
verlassen bzw. die Abiturprüfung nicht bestehen (vgl. Abirechner), u.U. 
über einen höheren Schulabschluss (korrekt genommen erstmal nur dem 
schulischen Teil): der Fachhochschulreife.

von Marx W. (Gast)


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Hanna schrieb:
> ich komme aus Sachsen-Anhalt .. also habe ich nach Beendigung der 12.
> Klasse die FH Reife auch wenn ich die Abiturprüfungen nicht bestehen
> sollte?

Frag deinen Rektor/Schulberater oder Mail ans 
Schulministerium/Bildungsministerium .... .

von Marx W. (Gast)


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Wenn ja, kann es sein das die nur im betreffenden Bundesland gilt!
Die Fachhochschulreife meine ich.

von Stefan (Gast)


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Marx W. schrieb:
> Wenn ja, kann es sein das die nur im betreffenden Bundesland gilt!
> Die Fachhochschulreife meine ich.

war früher in der Tat oft so. Aber heute ist das eh viel weniger streng, 
teilweise kann man ja mit einer popelligen Lehre + Erfahrung als 
Türgummifestklopfer (TM) schon studieren gehen.

von Yannik (Gast)


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Also in Hessen kann man auch mit der FHReife an die Uni und produzieren 
die Unis dort (zB TU Darmstadt, Frankfurt, Marburg, Kassel etc) 
akademischen Bodensatz?;)

von Kal'un (Gast)


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Brrr - da bekommt man ja Zustände, wenn man so liest was hier so 
geantwortet wird.

Na ja, µC.net halt - ist, als würde man 'ne Horde volltrunkener 
Hooligans befragen :D

Zunächst mal: ruhig Blut :-)

Aus den Antworten hier solltest Du Dir nur die heraussuchen, die Dir 
weiterhelfen...

Du hast Dich, wie Du schreibst, vorerst nur beworben und noch kein 
Vorstellungsgespräch gehabt.
Daher solltest Du Dich zunächst auf eventuell kommende 
Vorstellungsgespräche vorbereiten.
Warum hast Du Dich beworben? - Was waren Deine Vorstellungen 
hinsichtlich des Berufsbildes? etc.

Dass Du nun (noch) kein Abitur hast, ist da für den Moment völlig 
unwichtig. Ist ja auch nicht vorausgesetzt worden. Du kannst aber 
erwähnen, dass Du gern noch das Abi schaffen (mitbringen) würdest (ist 
ja auch nicht zu viel versprochen). Nur versprich es nicht.
Wenn es mit dem Abi nicht klappt, ist nichts verloren - die mittlere 
Reife oder den Realschulabschluss hast Du ja bereits und stehst damit 
Deinen 'Mitbewerbern' in nichts nach.

Versuch einfach erst einmal die Unternehmen von DIR zu überzeugen.

Wenn Du Dein Abi doch packst - dann hast Du einfach ein paar 
Möglichkeiten mehr - wahrscheinlich sogar mehr als jemand der nur auf 
Abi und Studium fixiert ist, immerhin machst Du Dir schon jetzt 
Gedanken, was wäre, wenn's mit dem Abi nicht klappt - Manch einer denkt 
darüber erst nach, wenn der Zug schon abgefahren ist.

Alternativ zu einer betrieblichen Ausbildung könntest Du auch noch eine 
Fachschul-Ausbildungen ins Auge fassen. - Ist meist etwas kürzer, und - 
wenn's ein Jahr länger sein darf - bekommst Du so doch noch die 
Hochschulreife.
Angenehm ist aber, dass Du das 'Lehrlings-Dasein' umgehen kannst 
(bestenfalls ein wenig Lehrwerkstatt) und erst als ausgebildete 
Fachkraft ins Unternehmen eintrittst.

Jedenfalls war dies mein Weg:

- Realschule abgeschlossen (yay!)

- Abi vergeigt (gründlich und endgültig: vom Besuch aller 
allgemeinbildenden Schulen im Bundesland ausgeschlossen worden .. ja, 
ich war einer von den ganz bösen Buben)

- UNI - hmmmmm, durfte ich nicht ...

- Also kurz Soldat gespielt, verweigert (macht beim Bund besonders viel 
Spass) und dann doch lieber Zivildienst gemacht

- Berufsfachschule durfte ich noch - Betriebliche Ausbildung wollte ich 
nicht

- anschließend 1-2 Jahre in einem kleinen (eher Kleinst-) Unternehmen 
(wusste aber immer noch nicht wohin ich wollte), aber war 'ne coole Zeit 
:-)

- noch immer unerfahren, einem alternden Möchtegern-Jung-Unternehmer 
'auf den Leim' gegangen und kräftig Lehrgeld bezahlt und der Welt 
schlechtestes Arbeitszeugnis kassiert (aber immerhin nach 6 Monaten auf 
die Bremse gestiegen)

- und dann, ooops - über 10 Jahre in einem Unternehmen, Entwicklung und 
später deren Leitung (Industrie, international)

- dann nochmal gewechselt ins Consulting ... ganz andere Welt - dennoch 
nochmal mehr als ein Jahrzehnt, mit mehr Firmen und Tätigkeitsbereichen, 
als ich zählen kann. Von 3 Wochen bis 2 Jahren - hat halt laaang 
gedauert bis ich gemerkt habe, dass das Ganze zur Zeitarbeit mutierte - 
Beim ersten Schwächeln bin ich dann auch entsorgt worden.

- oops Arbteitslooos? Verdammt, dafür hab ich gar keine Ausbildung!

- Und jetzt: Meinen derzeitigen Brötchengeber musste ich nicht lang 
bitten: Bin wieder in der Entwicklung - diesmal Luft-, Raumfahrt, 
Forschung und Militär (nö, nix Konzern - die kenne und meide ich noch 
aus der Consultant-Zeit - nennen wir's Edel-Klitsche). Darf gern für die 
kommenden Dekade so bleiben :-) Leitung? nö - hatte ich, brauch ich 
nicht noch einmal. - Senior-Developer würde ich mir (wegen der 
fortgeschrittenen Lebensuhr) gefallen lassen.

Und das Abitur?
Ach, verdammt - ich wusste, dass ich etwas vergessen habe ;-)

Aber ich finde es immer wieder amüsant, wenn ich gefragt werde (selbst 
von Leuten, die mit Sicherheit meinen Lebenslauf kennen sollten) wo und 
was ich denn studiert habe, oder jemand (eher die mittlere Altersgruppe) 
einerseits auf die (gern so genannten) 'niederen' Berufsgruppen 
herabblickt, sich andererseits aber ausgerechnet von mir kollegiale 
Unterstützung erhofft.

- Gut, ich hab aber auch jetzt schon fast 30 Jahre ausschließlich unter 
Akademikern verbracht - vielleicht hat da ja etwas abgefärbt (auch wenn 
ich nicht so wirklich daran glaube) ...

Wie Du siehst, muss die berufliche Entwicklung nicht unbedingt eine 
Gerade sein, die Du jetzt schon ausrichten musst. Ganz im Gegenteil - 
gerade die unerwarteten Wendungen machen es erst interessant. Und das 
Abi und das Studium als Garant für eine gesicherte Zukunft zu sehen 
halte ich für töricht (schickes altes Wort). Dafür habe einfach ich viel 
zu viele Ingenieure abrutschen gesehen.

Kal'un

von swubbel (Gast)


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Kal'un schrieb:

> Alternativ zu einer betrieblichen Ausbildung könntest Du auch noch eine
> Fachschul-Ausbildungen ins Auge fassen. - Ist meist etwas kürzer, und -
> wenn's ein Jahr länger sein darf - bekommst Du so doch noch die
> Hochschulreife.
> Angenehm ist aber, dass Du das 'Lehrlings-Dasein' umgehen kannst
> (bestenfalls ein wenig Lehrwerkstatt) und erst als ausgebildete
> Fachkraft ins Unternehmen eintrittst.
>

Von einer "ausgebildeten Fachkraft" kann man bei jemandem, der noch nie 
in der Praxis gearbeitet hat, wohl kaum sprechen, oder?

von ingo (Gast)


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swubbel schrieb:
> Von einer "ausgebildeten Fachkraft" kann man bei jemandem, der noch nie
> in der Praxis gearbeitet hat, wohl kaum sprechen, oder?

Hmm, meinst du Absolventen? ;-)

Mal im Ernst, es gibt doch jede Menge Berufsabschlüsse, die 
ausschließlich über Berufsfachschulen zu erreichen sind. Pflege, 
Assistenten, Wirtschaft. Ich könnte mir vorstellen, das manche 
Ausbildungen gerade in kleineren Unternehmen mangels Ausstattung, oder 
aufgrund des eingeschränkten Tätigkeitsbereichs, auch kaum richtig 
durchgeführt werden könnten.

von Stefan (Gast)


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ingo schrieb:
> al im Ernst, es gibt doch jede Menge Berufsabschlüsse, die
> ausschließlich über Berufsfachschulen zu erreichen sind. Pflege,
> Assistenten, Wirtschaft. Ich könnte mir vorstellen, das manche
> Ausbildungen gerade in kleineren Unternehmen mangels Ausstattung, oder
> aufgrund des eingeschränkten Tätigkeitsbereichs, auch kaum richtig
> durchgeführt werden könnten.

kommt darauf an was der Betrieb genau macht. Manchmal lernt man in einem 
Kleinbetrieb mehr als in einem Großen, da in einem kleinen Betrieb jeder 
mal alles machen und später auch können muss, während man im Großbetrieb 
immer nur bestimmte Stationen kennen lernt. Z.B. bei den Autobauern bei 
einer KFZ Lehre ist man erstmal ewig in einer Lehrwerkstatt, dann lernt 
man diverse Stationen am Fließband. Wie man bei einem kaputten Auto das 
in die Werkstatt kommt, Fehler sucht, behebt usw, auch gerade bei 
älteren Modellen, wird da kaum noch gelernt.

von Wilhelm F. (Gast)


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> Ich könnte mir vorstellen, das manche
> Ausbildungen gerade in kleineren Unternehmen mangels Ausstattung,
> oder aufgrund des eingeschränkten Tätigkeitsbereichs, auch kaum
> richtig durchgeführt werden könnten.

Die Gas-Wasser-Scheiße-Bratzen in Kleinklitschen waren einmal im Jahr 
einen Monat in einer städtischen Lehrwerkstatt, wo sie richtig was 
lernten. Den Rest, 11 Monate im Jahr, mit dem Gesellen beim Kunden.



Eine Frau, frühere Bekannte, um die 50, wollte ihre Führerscheinprüfung 
machen. Sie bestand die erste Prüfung nicht. Danach feierte sie ihre 
Wiederholprüfung immer einen Tag vor. Kölner, die sehen das alles 
gelassener und nicht so streng. Jedenfalls gab es aber immer Party.

Das wiederholte sich bis zu fünf mal, dann verlor ich diesen Kreis aus 
den Augen. Hoffentlich hat die Frau den Schein inzwischen. Am Geld für 
Fahrstunden mangelte es da gar nicht, der Ehemann war ein Professor.

von Jens (Gast)


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ingo schrieb:
> Ich könnte mir vorstellen, das manche
> Ausbildungen gerade in kleineren Unternehmen mangels Ausstattung, oder
> aufgrund des eingeschränkten Tätigkeitsbereichs, auch kaum richtig
> durchgeführt werden könnten.

Naja, selbst in mittelgroßen Unternehmen ist nicht garantiert, dass man 
im praktischen Teil der Ausbildungf viel lernt. Der Azubi ist dort oft 
genug einfach eine (sehr) billige Arbeitskraft. Wenn er mal etwas 
vergeigt, weil er (sie) es nocht bringt lauert der Anschiss. Nur mit 
etwas Glück zeigt dir ein netter Kollege mal ein paar Sachen. Ein 
Bekannter von mir hat Elektriker gelernt. Seine ersten beiden Lehrjahre 
bestanden zu ca. 80% aus Schlitze kloppen, Kabel einziehen und ähnlich 
niedere Arbeiten. Der hat auch nur knapp seine Prüfung bestanden. Als 
Dank dafür hat ihn der AG nicht übernommen.

@ TO: Warum bist du jetzt schon der Meinung, dass du das Abi nicht 
bestehst?. Waren die Noten im Vorjahr so schlecht? Dann solltest du dich 
auf den Hosenboden setzen und eifrig lernen. Also nix Party, Disco und 
Komasaufen, sondern lernen, lernen, lernen...

von Wilhelm F. (Gast)


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@Jens:

> Ein Bekannter von mir hat Elektriker gelernt. Seine ersten
> beiden Lehrjahre bestanden zu ca. 80% aus Schlitze kloppen,
> Kabel einziehen und ähnlich niedere Arbeiten. Der hat auch
> nur knapp seine Prüfung bestanden.

Das ist bei kleinen Dorfbetrieben so üblich, wie ich auch schon schrieb.

Das einzige, was die Jungs wirklich lernen, ist die Berufsschule, und 
einmal im Jahr einen Monat in einer städtischen Lehrwerkstatt, was der 
Lehrherr sicher gerne abwimmeln würde. Das ist aber wohl 
Pflichtprogramm.



Hier bei mir rund herum wird ja gebaut und saniert auf Teufel komm raus. 
Der Nachbar auf der anderen Straßenseite direkt gegenüber lies das Haus 
neu streichen.

Eines Tages, jetzt vor 4 Wochen erst, hatte der Azubi auch keinen Bock 
auf die Arbeit, verkrümelte sich mal. Vielleicht war da was vor 
gefallen, weiß ich nicht genau. Der Geselle griff sofort zum Handy, und 
rief den Chef an, denunzierte den Azubi in voller Länge. So wie der am 
Handy los posaunte, hätte ich den als Chef auch mal als großen 
Denunzianten im Visier. Nett, ich hörte alles schön gegenüber mit. Am 
Tag darauf arbeitete der Azubi aber wieder bis zum Ende der Baustelle 
mit. Es ist da auf dem Bau mit Klitschen kein Zuckerschlecken!

von Hanna (Gast)


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Danke Kal'un .. du hast mich wirklich sehr aufgemuntert und es war sehr 
amüsant deinen Lebensweg zu lesen :)

von Kal'un (Gast)


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Gern geschehen :-)

Schreib mal, wenn Du Dich entscheidest, wie Du Dich entschieden hast - 
bin neugierig :-)

 Alle Daumen drück 

Kal'un

von Hanna (Gast)


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Habe mich entschieden, dass ich das Abitur schaffe.

von Kal'un (Gast)


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Gute Entscheidung :-)

Hatte aber erst gelesen, dass Du das Abitur abschaffst ...
Wäre vielleicht auch keine soo schlechte Entscheidung :D

Schönen Abend noch
Kal'un

von Hanna (Gast)


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Das könnte ich wollen, wenn ich es doch nicht schaffen werde.

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