Servus liebe Leute, ich habe mit einem Multimeter heute eine Spule ausmessen wollen. Komischerweise spuckt das Messgerät bei Frequenz=20kHz rund 2mH und bei 100kHz schon eine Induktivität von 2,5mH aus. Wie kommt dieser starke Anstieg zustande? Die parasitäre Kapazität liegt im 100nF-Bereich, daher wäre doch die Resonanzfrequenz erst ~ bei 120Mhz, also dürfte ich doch mit 100kHz noch locker im linearen Bereich der Induktivität liegen, oder denke ich gerade falsch? Beste Grüße
@Deluxe (Gast) >Komischerweise spuckt das Messgerät bei Frequenz=20kHz rund 2mH und bei >100kHz schon eine Induktivität von 2,5mH aus. Welches messgerät? >Wie kommt dieser starke Anstieg zustande? Messfehler bzw. Resonanz mit parasitärer Kapazität. >Die parasitäre Kapazität liegt im 100nF-Bereich, Du meinst wohl eher 100pF, denn für 100nF braucht man eine recht große Drossel. > daher wäre doch die >Resonanzfrequenz erst ~ bei 120Mhz, ??? Hast du nH? > also dürfte ich doch mit 100kHz noch >locker im linearen Bereich der Induktivität liegen, oder denke ich >gerade falsch? Nenn mal ein paar Zahlen, ggf. poste ein Bild unter Beachtung der Bildformate.
Ein Multimeter ist nicht unbedingt für solche Mesungen geeignet. Eine Luftspule im mH-Bereich hat meistens einen hohen ohmschen Widerstand, also eine schlechte Güte, bei hohen Frequenzen kommt dann noch der SKin-Effekt dazu. Deswegen brauchst du ein Messgerät, das eine vektorielle Messung macht, also Induktivität und ohmschen Widerstand bzw. Güte anzeigt. Einfache Messgeräte messen einfach nur Spannungs- und Strom-Amplitude und berechnen daraus eine Induktivität, die aber nur dann einigermaßen stimmt, wenn der ohmsche Widerstand wesentlich kleiner als der induktive Blindwiderstand ist.
Eine Luftspule, also ohne Kern, sollte ihre Induktivität in dem niedrigen Frequenzbereich nicht merklich ändern. Vermutlich handelt es sich um einen Messfehler des Multimeters. Bei einer Spule mit Kern würde sich die Induktivität bei höheren Frequenzen verringern.
Falk Brunner schrieb: > @Deluxe (Gast) > >>Komischerweise spuckt das Messgerät bei Frequenz=20kHz rund 2mH und bei >>100kHz schon eine Induktivität von 2,5mH aus. > > Welches messgerät? > Agilent LCR-Multimeter >>Wie kommt dieser starke Anstieg zustande? > > Messfehler bzw. Resonanz mit parasitärer Kapazität. > >>Die parasitäre Kapazität liegt im 100nF-Bereich, > > Du meinst wohl eher 100pF, denn für 100nF braucht man eine recht große > Drossel. > >> daher wäre doch die >>Resonanzfrequenz erst ~ bei 120Mhz, > > ??? > Hast du nH? Ja natürlich, entschuldigung. Sind 100pF. > >> also dürfte ich doch mit 100kHz noch >>locker im linearen Bereich der Induktivität liegen, oder denke ich >>gerade falsch? > > Nenn mal ein paar Zahlen, ggf. poste ein Bild unter Beachtung der > Bildformate. Bild hab ich leider gerade keins, da ich nicht vor Ort bin. Die Spule hat C_s=100pF, L_s = 2mH und R_s=5 Ohm (DC) und R_s=50 Ohm (80kHz) Nun ist mir aber nicht klar, wieso die Induktivität von z.B. 20kHz auf 100kHz von 2mH auf 2,5mH ansteigt?
Deluxe schrieb: > > Die Spule hat C_s=100pF, L_s = 2mH und R_s=5 Ohm (DC) und R_s=50 Ohm > (80kHz) > > Nun ist mir aber nicht klar, wieso die Induktivität von z.B. 20kHz auf > 100kHz von 2mH auf 2,5mH ansteigt? Du siehst aber schon, dass die Resonanzfrequenz im Bereich 350kHz liegt?
Bei Resonanz ist der Blindwiderstand eines Paralleschwingkreises maximal.
John Drake schrieb: > Deluxe schrieb: >> >> Die Spule hat C_s=100pF, L_s = 2mH und R_s=5 Ohm (DC) und R_s=50 Ohm >> (80kHz) >> >> Nun ist mir aber nicht klar, wieso die Induktivität von z.B. 20kHz auf >> 100kHz von 2mH auf 2,5mH ansteigt? > > Du siehst aber schon, dass die Resonanzfrequenz im Bereich 350kHz liegt? Ohja stimmt, danke für den Hinweis :) Macht das wirklich soviel aus, obwohl ich "nur" bei 80kHz arbeite?
>Macht das wirklich soviel aus, obwohl ich "nur" bei 80kHz arbeite?
Das kannste dir ausrechnen, errechne die komplexe Impedanz deiner
Parallelschaltung aus L und C und reche dann zurück auf die
Induktivität.
Hai! Deluxe schrieb: > Nun ist mir aber nicht klar, wieso die Induktivität von > z.B. 20kHz auf 100kHz von 2mH auf 2,5mH ansteigt? Nun, ich vermute, die Induktivitaet steigt auch nicht (oder allenfalls sehr wenig) an. Wahrscheinlich laesst sich Dein LCR-Messgeraet taeuschen, weil es fuer die internen Berechnungen von einem System 1. Ordnung (Spule mit Verlustwiderstand) ausgeht, in Wahrheit aber ein System 2. Ordnung (Spule mit Verlustwiderstand und Parallelkapazitaet) vorliegt. Wenn dann aus Strom, Spannung, Frequenz und Phasenverschiebung auf die Netzwerkgroeszen zurueckgerechnet wird, kommt umso groeszerer Unsinn heraus, je naeher man der Resonanzfrequenz kommt. Ist zumindest meine Vermutung. Grusz, Rainer
@ Deluxe (Gast)
>Macht das wirklich soviel aus, obwohl ich "nur" bei 80kHz arbeite?
Sicher, deine Spule ist ja in Wirklichkeit ein Schwingkreis mit einer
Güte und daraus resultierend einer Bandbreite. Pack es in Pspice und
simulier es, du wirst staunen.
Zum eigentlichen Problem. Die Indukltivität steigt nicht, aber der
gemesssene Blindwiderstand, der dann fälschlicherweise als höhere
Induktivität angezeigt wird. Darum macht man solche Messungen weit weg
von der Resonanzfrequnz, z.B. bei 1 kHz.
Falk Brunner schrieb: > @ Deluxe (Gast) > >>Macht das wirklich soviel aus, obwohl ich "nur" bei 80kHz arbeite? > > Sicher, deine Spule ist ja in Wirklichkeit ein Schwingkreis mit einer > Güte und daraus resultierend einer Bandbreite. Pack es in Pspice und > simulier es, du wirst staunen. > > Zum eigentlichen Problem. Die Indukltivität steigt nicht, aber der > gemesssene Blindwiderstand, der dann fälschlicherweise als höhere > Induktivität angezeigt wird. Darum macht man solche Messungen weit weg > von der Resonanzfrequnz, z.B. bei 1 kHz. Ok danke, jetzt macht alles mehr sinn Merci an alle :)
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