Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik schaltnetzteil sperrwandler


von max h. (maxe)


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Hallo zusammen

Ich will bzw. muss ein Schaltnetzteil selbst bauen.
Es handelt sich um folgende Daten:
Ueingang 230VAC (Netzspannung), Ua 24V,  Ia 2A, galvanisch getrennt
zudem wäre es nicht schlecht wenn die spannung Ua regelbar wäre,
also z.b.:24V-5V.

Da es galv. getrennt sein muss, würde ich einen Sperrwandler(Flyback) 
wählen, oder?

Jetzt ist die frage wie ich genau vorgehen soll???
Ich verstehe das Prinzip eines Sperrwandlers schon, aber z.b soll ich 
CCM oder DCM Mode wählen?
Und kann ich die regelung mit einem Atmega übernehmen, oder ist der ADC 
eines Atmegas zu langsam ?


Danke für eure Hilfe!
Gruß maxe

: Verschoben durch Moderator
von Düsendieb (Gast)


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Nimm den VIPer 100

von Düsendieb (Gast)


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Hier noch das Layout, hatte sofort funktioniert.

Der Snubber verbrät aber ein bisschen Leistung

von max h. (maxe)


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Danke für die schnellen Antworten.

Aber mit dem VIPer kann ich doch die Ausgangsspannung nicht Regeln oder?
Ich kann doch bloß über das Trafo Windungsverhältnis  steuern oder?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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max hallig schrieb:
> Ich verstehe das Prinzip eines Sperrwandlers schon, aber z.b soll ich
> CCM oder DCM Mode wählen?
Weder, noch, du musst ein Flyback SNT bauen.

> Und kann ich die regelung mit einem Atmega übernehmen, oder ist der ADC
> eines Atmegas zu langsam ?
Vergiss diesen Schmarrn. Bei 230V trickst man nicht mit einem uC rum. 
Das muss Hardware regeln. Also einfach so, wie alle Anderen es machen.

> Jetzt ist die frage wie ich genau vorgehen soll???
Du hast Glück, denn du bist nicht der Erste, der sowas machen muss. Es 
ist daher ganz einfach: beschaff dir Bücher, lies Appnotes der 
Hersteller und versuch zu verstehen, was da passiert und warum. Das wird 
locker eine Woche dauern.

max hallig schrieb:
> Aber mit dem VIPer kann ich doch die Ausgangsspannung nicht Regeln oder?
> Ich kann doch bloß über das Trafo Windungsverhältnis  steuern oder?
Lies die Appnote: bei einem SNT wird so gut wie nichts über das 
Windungsverhältnis erledigt. Es geht nur darum 1. Energie in ein 
Magnetfeld zu speichern und 2. diese Energie wieder herauszuholen...

von MaWin (Gast)


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> wie ich genau vorgehen soll

Lösungen sind ja reichlich bekannt,
du musst diejenige nehmen, die in Summe
Entwicklungskosten + Stückkosten * Profduktionszahl
am niedrigsten liegt.

Das kann ein Fertigteil sein z.B. von Meanwell,
oder ein nachgebautes Fertigkeit entweder mit dem
UC3842 oder einem höher integrierten Teil.

Es sei denn, es gibt bestimmte Anforderungen, wie
eine besonders niedrige Standby-Stromaufnahme,
aber davon hast du nichts geschrieben. EIne
Justierung der Spannung um +/-20% ist bei allen
einfach möglich, bei besonders niedrigen
Anforderungen kann man auf ein Feedback auch
verzichten, und bei extrem hohem Kostendruck
kann man es auch mit 2 Transistoren aufbauen,
so wie derzeit wohl die meisten Schaltnetzteile
von Bürodruckern.

von Carsten R. (kaffeetante)


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max hallig schrieb:
> Aber mit dem VIPer kann ich doch die Ausgangsspannung nicht Regeln oder?

Wir reden hier von einem Sperrwandler! Der arbeitet anders.

Vereinfacht, wenn auch Physikalisch nicht ganz korrekt, aber hinreichen 
genau bezüglich der Zusammenhänge, kann man bei einem Sperrwandler 
Verwandschaften erkennen zum Step-Up-Regler.

Lassen wir die galvanische Trennung mal weg und betrachten den "Trafo" 
als einfache Spule. Diese wird aufgeladen. Dann wird der Stromfluß vor 
die Wand gesetzt indem die Transe sperrt. Der Strom will aber 
weiterfließen. Daher steigt die Spannung an der Transe immer weiter, 
theoretisch bis ins unendliche bei idealisierten Bauteilen die unendlich 
schnell schalten und keine parasitäre Kapazität haben und und und...

Beim Stepup wird diese Überspannung dann beim überschreiten der 
Ausgangsspannung über eine Diode in den Ausgang abgeleitet. Diese 
Spannung kann theoretisch beliebig hoch sein, nur nicht niedriger als 
die Eingangsspannung, weil die Diode von eingang nach Ausgang nicht 
sperren kann, sondern nur in der entgegengesetzten Richtung.

Beim Sperrwandler sorgt die Zweite Spule nicht nur für die Galvanische 
Trennung. Richtig ist: Das Windungsverhältnis hat eine Bedeutung 
bezüglich der Spannung. Aber Das Windungsverhältnis übersetzt nicht von 
Eingangs zu Ausgangsspannung, sodern übersetzt das Verhältnis von der 
Induktionsspannung während der Sperrphase zur Ausgangsspannung!

Da die Induktionsspannung wie beim Stepup-Wandler fast beliebig 
hochlaufen kann, hat diese Verhältnis keinen direkten Einfluß auf die 
Ausgangsspannung. Die Ausgangsspannung vor der Diode läuft 
gleichermaßen, wenn auch im Wickelverhältnis, proportional zur 
Induktionsspannung hoch, bis sie die Diode überwinden kann. Somit sind 
theoretisch beliebige Ausgangsspannungen ohne Anpassung der Windungszahl 
ralisierbar.

An dieser Stelle setzt aber nun die Realität ein. Der Transistor muß 
beispielsweise die eingangsspannng zuzüglich der Induktionsspannung 
abblocken können.

Haben wir also Eingangsspannung zu Ausgangsspannung 100 Volt zu 10 Volt 
und ein Wicklungsverhältnis von 10 zu 1, so liegen in der Sperrphase 
einmal die 100 Volt Eingangsspannung am Transistor an zuzüglich der 1 zu 
10 fachen Tranformierten Ausgangsspannung. In der Summe liegen nun also 
200 Volt dort an. Haben wir ein Wicklungsverhältnis von 20 zu 1, so 
haben wir bei wieder 10 Volt Ausgangsspannung eine Induktionsspannung 
von 200 Volt, also 300 Volt am Transistor. Bei einem Wicklungsverhältnis 
von 5 zu 1 haben wir 50 Volt Induktionsspannung und somit am Transistor 
150 Volt.

Das sind aber die Spannungen vor der Diode. Wie weit diese Spannung 
hochläuft hängt aber davon ab wie hoch wir die Spannung hinter der Diode 
regeln. Der Spannungsabfall an der Diode lastet zusätzlich im 
Wicklungsverhältnis auf dem Transistor. Nehmen wir 1 Volt bei einem 
Wicklungsverhältnis von 20 zu 1 an, so kommen beim Beispiel oben noch 
eimal 20 Volt hinzu und der Transistor muß nun 320 Volt verkraften.

Dann kommen noch weitere Effekte wie Streuinduktivität hinzu. Kopplung 
ist auch ein wichtiges Stichwort. Und, und, und... Man kann also beim 
Sperrwandler die Ausgangsspannung in gewissen Grenzen verändern ohne das 
Wicklugsverhältnis immer anpassen zu müssen. Das ist auch notwendig. 
Wäre das Verhältnis von Eingangs- zu Ausgangsspannung identisch mit dem 
Wicklungsverhältnis, so wäre ein Sperrwandler-Schaltnetzteil zum Einen 
in der Spannung nicht regelbar und zum Anderen würde sich durch eine 
starre Übertragung im Wicklungsverhältnis der Ripple der Eingangselkos 
hinter dem Gleichrichter voll propotional übersetzt im Ausgang 
wiederfinden.

Man aber beim anpassen immer im Blick haben daß man den Schalttransistor 
auf der Primärseite nicht überlastet. Ein Sperrwandler am Stromnetz der 
Eingansseitig ohne PFC so um die 325 Volt sieht, und welcher 
ausgangsseitig auf 12 Volt ausgelegt ist und in dem gleichen Verhältnis 
gewickelt ist, muß in der Sperrphase also 650 Volt zuzüglich der 
kleineren Baustellen wie transformierte Diodenspannung am Transistor 
verkraften. Wenn ich dieses Netzteil um nur 12 Volt auf 24 Volt 
hochregele, so verdoppele ich die Induktionsspannung und dr 
Schalttransistor wird mit mehr als 1000 Volt belastet!

von Sascha W. (arno_nyhm)


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Ohne ins Detail zu gehen:
Kann es sein, dass Du einen Gleichrichter vergessen hast?! Schöne 
Absicherung und Siebung und so - aber dann kommt eben gleich ein 
150µF/400V-Elko (C2), der direkt über der nicht gleichgerichteten 
Netzspannung hängt...

von max h. (maxe)


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Hi

Zu Carsten R., ich verstehe das Prinzip und die Funktionsweise eines 
Sperrwandlers, trotzdem danke für den Beitrag.

Es ist doch so, dass ich meine Ausgangsspannung abhängig von der 
Eingangsspannung mit dem Überstezungsverhältnis einstelle. Dabei wird
ü z.b so gewählt dass ich bei Nennleistung 50% Dutycycle habe, sodass 
dann je nach ausgangslast die Spannung über den Dutycycle geregelt 
werden kann.

Aber jetzt verstehe ich nicht win welchem Modus man arbeitet CCM oder 
DCM.

Man nehme an Ue=100V, Ua=10V Ia =1A => Rlast= 10Ohm ;
Dutycycle[D]= 50%; f=20kHz;

Berechnung:
50us* Ia = 25us*Isekmax/2(Dreieck)  => Isekmax=4 A
Ua= Lsek*dia/dt  => Lsek = 10V/(4A/25us);  Lsek = 62.5uH
Dutycycle 50% und Trafo (Spannungsfläche muss null sein)=>
Ü=100V/10V =10

=> Iprim = Isek/Ü =0,1A => Lprim = 5,8 mH

so weit so gut hoffe das passt.

Wenn ich jetzt die Spannung Ua nur über den Dutycycle auf 20V
erhöhen will bei gleicher last also Ua=20V; Ia=2A , dann mache ich z.b.
D = 75%  dann muss doch die Spannung Ua so weit ansteigen, dass die 
Fläche
unter den Stromdreiecken wieder gleich ist. Wenn das passt wie erreiche 
ich dann z.B. den CCM modus.

Also ich verstehe nich ganz wann ich im ccm modus bin und wann in DCM ?
Gruß max

von mcflyback (Gast)


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im Schaltplan fehlt auch noch ein Feedback von sekundär nach Primär zum 
Schaltregler über optokoppler, um die Ausgangsspannung regeln zu können.

von mcflyback (Gast)


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Seite 11 im Datenblatt vom Viper100

von MaWin (Gast)


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> Es ist doch so, dass ich meine Ausgangsspannung abhängig von der
> Eingangsspannung mit dem Überstezungsverhältnis einstelle

Nein.

Lies noch mal, wie Flyback-Sperrwandler funktionieren.

von max h. (maxe)


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Es ist doch so, dass ich meine Ausgangsspannung abhängig von der
Eingangsspannung mit dem Überstezungsverhältnis einstelle. Dabei wird
ü z.b so gewählt dass ich bei Nennleistung 50% Dutycycle habe.

Na klar kann ich auch über den Dutycycle die Ausgangsspannung 
einstellen,
aber wenn man eine große Spannungsdifferenz zwischen Ue und Ua hat
 nutze ich doch das Übersetzungsverhältnis wenn ich schon einen
Speichertrafo habe.

Wenn ich das Übersetzungsverhältnis verkleinere bei gleichem
Ua, Ue, f, Ia , dann arbeite ich immer mehr im CCM modus.

von max h. (maxe)


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Also bleibt die frage in welchem bereich man einen Sperrwandler betreibt
bzw. betreiben soll?

Wenn man die seite von Schmid Walter 
(http://schmidt-walter.eit.h-da.de/smps/spw_smps.html) als grundlage 
nimmt, legt er den Sperrwandler
so aus, dass man immer im DCM ( Discontinous Mode = Lückbetrieb) 
arbeitet
wenn man für Ia den maximalen Ausgangsstrom eingibt oder?

von Düsendieb (Gast)


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Sascha W. schrieb:
> Kann es sein, dass Du einen Gleichrichter vergessen hast?!

Bei meiner damaligen Anforderung nicht benötigt, da aus DC gespeist.

Hätte den Plan vor dem Posten noch mal genauer anschauen sollen.


Axel

von Markus H. (dasrotemopped)


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@maxe
Ein Sperrwandler funktioniert folgendermassen :
Auf der Primärseite ist ein Kondensator, aus dem die Primärwicklung 
aufgeladen wird. Die Diode auf der Sekundärseite sperrt in diesem 
Modus,der Wickelsinn beider Wicklungen (p/s) muss dazu richtig 
laufen.(!Sperrwandler !)Dann schaltet der Regler den Strom schlagartig 
ab und die Primärspule entläd sich. Die Energie wird bei einem perfekten 
Trafo zu 100% auf die Sekundärspule übertragen und läd über die Diode 
den Sekundär-Elko. Da das Entladen schneller geht als das Aufladen ist 
das maximale Tastverhältnis meisst 6(Primär laden):1(Primär 
entladen)(Lade-/Entladekurve von einer Spule im Tabellenbuch 
nachschlagen). Da das schlagartige Entladen Spannungspitzen erzeugt 
begrenzt der Snubber (Stoß-Puffer) die Peakspannung unter Verlust von 
Wirkungsgrad. Das Spiel wiederholt sich so lange wie der Sekundärelko 
noch nicht auf die Ausgangsspannung aufgeladen ist. Ist die 
Ausgangsspannung erreicht, wird über ein Optokoppler dem Schaltregler 
gesagt, das er mit dem Laden und Entladen der Primärspule aufhören kann. 
So bald die Spannung im Sekundärelko einen gewissen Wert unterschreitet, 
fängt der Schaltregler wieder an zu pulsen. Das Wickelverhältnis des 
Trafos ist dabei unerheblich, da der Energiepuls beim Entladen der 
Primärspule eine sehr hohe Spannung erzeugt. Da aber die Spannung am 
Sekundärkondensator nicht von der angelegten Spannung, sondern von der 
aufgenommenen Energie abhängt, funktioniert das ganze.
Es sind noch eine Menge anderer Bauteile in der Schaltung, die zur 
Versorgung des reglers und Stabilisierung der Ausgangsspannung dienen, 
da hilft nur lesen ...

Gruß,

dasrotemopped.

von max h. (maxe)


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Ja ich verstehe alles was du sagst, aber
wenn ich Bücher und sonstiges lese, dann wird nie die frage
erklärt welcher betriebsmodus des Flyback besser ist DCM oder CCM?

von MaWin (Gast)


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> Es ist doch so, dass ich meine Ausgangsspannung abhängig von der
> Eingangsspannung mit dem Überstezungsverhältnis einstelle. Dabei wird
> ü z.b so gewählt dass ich bei Nennleistung 50% Dutycycle habe.

NEIN.

> dann wird nie die frage
> erklärt welcher betriebsmodus des Flyback besser ist DCM oder CCM?

CCM ist besser weil effektiver, stellt aber höhere Anforderungen an die 
Stabilität der Regelschleife, also die Ausgefuchstheit der 
PWM-Steuerung.

von Carsten R. (kaffeetante)


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max hallig schrieb:
> Zu Carsten R., ich verstehe das Prinzip und die Funktionsweise eines
> Sperrwandlers, trotzdem danke für den Beitrag.

Anscheinend nicht so ganz, daher der Beitrag. Das Prizip ist verstanden, 
aber die Details und die Regelug ergeben eine Dynamik die über die 
Zusammenhänge Deines folgenden Beitrages entscheiden.

max hallig schrieb:
> Es ist doch so, dass ich meine Ausgangsspannung abhängig von der
> Eingangsspannung mit dem Überstezungsverhältnis einstelle. Dabei wird
> ü z.b so gewählt dass ich bei Nennleistung 50% Dutycycle habe, sodass
> dann je nach ausgangslast die Spannung über den Dutycycle geregelt
> werden kann.

50% richtig, 50% nicht richtig. Der Dutycycle hat nur indirekt was mit 
Leistung zu tun. Vieles ergibt sich aus der Situation, der Auslegung und 
Art der Regelung. Sperrwandler können sehr unterschiedlich sein, auch 
wenn der grobe Aufbau ähnelt. Diese Unterschiede haben massiven Einfluß 
auf den "Modus".

Der Trafo wird mit einer bestimmten Spannung geladen und mit der von mir 
so ausführlich geschilderten tranformierten Spannung entladen. Paßt nun 
der Dutycycle zu diesem Spannungsverhältnis, so bleibt der mittlere 
Strom pro Zyklus stabil. Ist der Dutycycle größer oder kleiner, so nimmt 
der Strom von Zyklus zu Zyklus zu bzw ab.

Man regelt also mit dem Dutycyle weder die Leistung, noch die Spannung 
noch den Strom direkt, sondern man regelt mit dem Dutycycle in 
Ahängigkeit von den oben genannten Spannungsverhältnissen die 
Stromänderung! Der Regler hat die Aufgabe dies so zu tun daß daraus 
irgendwie die gewünschte Spannung am Ende rauskommt. Der Zusammenhang 
ist also weniger direkt und genau darum gibt es unterschiedliche Regler 
die diese Aufgabe unterschiedlich gut meistern.

Ob es nun CCM oder DCM wird, hängt nicht vom Wicklungsverhältnis an sich 
ab. Es geht darum, ob der aktuelle Strom innerhalb der OFF-Zeit auf Null 
fallen kann. Bei geringer Tellast wird irgendwann diese Situation 
kommen, auch wenn der Wandler eigentlich auf CCM ausgelegt ist. Es gibt 
einige Regler die sich daran orientieren und gezielt auf den 
Nulldurchgang warten und damit sowohl die OFF-Zeit als auch die Frequenz 
variieren.

Bei klassischen PWM-Reglern sieht das anders aus da ihre Frequenz fix 
ist. Hier entscheidet die absolute Windugszahl und nicht das 
Windungsverhältnis wie "schnell" der Kern entladen wird. Je mehr 
Windungen da sind, um so höher ist die Induktivität und um so 
"langsamer" ist der Kern. Der selbe Kern, einmal mit 100 zu 10 Windungen 
und einmal mit 200 zu 20 Windungen ergibt zwar das gleiche 
Windungsverhältnis, ist aber in dem einen Fall mit der vierfachen 
Induktivität viermal flacher/langsamer beim Laden und Entladen. Folglich 
geht er erst bei einem viertel des Stromes erst in den Lückbetrieb.

Man kann einen PWM-geregelten Sperrwandler nicht per Definition auf CCM 
auslegen, da er wie gesagt bei Teillast irgendwann in den Zustand CCM 
wechselt. Man kann ihn nur für einen spezifizierten Leistungsbereich auf 
CCM auslegen. Oft wird die Grenze ab der Größenordnung von ca 20% 
Teillast angesetzt, ab der die Induktivität für CCM reicht. Diese Grenze 
läßt sich durch Änderung der Wicklungszahlen oder der Frequenz 
verändern. Das kann sinnvoll sein wenn man die Belastung vorhersagen 
kann, zum Beispiel wenn man weiß daß die Last immer zwischen 50% und 
100% liegt.

Allerdings hat das auch Einfluß Auf die Strombelastbarkeit des Trafos. 
Gegebenenfalls ist dann ein größerer Kern erforderlich wenn man die 
Windungszahlen erhöht.

von Carsten R. (kaffeetante)


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max hallig schrieb:
> dann wird nie die frage
> erklärt welcher betriebsmodus des Flyback besser ist DCM oder CCM?

DCM ist wie MaWin sagt einfacher zu handhaben in der Regelung. Da der 
Strom immer auf Null geht ist der Ausgangspunkt definiert und der 
mittlere Strom ist proportional zum Dutycycle sofern die Eingansspannung 
stabil ist. Bei DCM "schwimmt" der Stromfluß, weil man, wie ich im 
vorherigen Beitrag beschrieb, nicht direkt den Strom einstellt sondern 
mit der Dutycykleabweichung die Stromänderung.

DCM, also der Lückbetrieb, klingelt. Es kommt zu hochfrequenten 
Störungen wenn der Strom auf Null geht. Dies ergibt sich durch 
unerwünschte parasitäre Kapazitäten die einen Schwingkreis mit der Spule 
bilden etc. Dies muß man entsprechend berücksichtigen und eventuell 
Maßnahmen zur Bedämpfung und Filterung ergreifen.

DCM ist sehr beliebt, weil man mit wenigen Standardbauteilen einen 
selbstschwingenden Sperrwandler ohne Regler-IC bauen kann, indem man den 
Nulldurchgang zum Erzeugen eines Schaltimpuls verwendet.

CCM ist zwar schwieriger zu Regeln, hat aber dafür einen geringeren 
Stromripple, somit also einen kleineren Wechselspannungsanteil 
(Stickwort Störungen) ferner sind dadurch die Stromspitzen geringer, die 
Komponenten werden weniger stark belastet und es können gegebenenfalls 
günstigere Bauteile eingesetzt werden. Da Verluste Überproportional mit 
dem Strom steigen und ein kleinerer Ripple kleinere Maxima bedeutet, 
sind die Verluste im CCM-Betrieb geringer.

Wie sehr diese Argumente jeweils ins Gewicht fallen hängt von der 
jeweiligen Situation ab. Beispielsweise ist der Übergang von CCM nach 
DCM im unteren Teillastbereich nicht so tragisch bezüglich der Verluste 
und der Belastung, da die Ströme unter Teillast ohnehin niedriger sind. 
Dagegen ist dies bei Vollast durchaus eher bedeutsam. Weiterhin sind 
dies nur Beispiele ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

PS:

Ich empfehle die Lektüre des Netzteilhandbuches auf Joretronik.de

von Carsten R. (kaffeetante)


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Carsten R. schrieb:
> Bei DCM "schwimmt" der Stromfluß, weil man....

Mist, es muß heißen: "Bei CCM..."

Der Unterschied komm daher, daß ich bei DCM den Stromfluß immer von 0 
ausgehend ändere. Darum ist der mittlere Strom proportional zur 
Stromänderung. Somit stellt man in dieser speziellen Situation über den 
Dutycyle nicht nur die Stromänderung, sondern gleichzeitg auch den Strom 
ein. Bei CCM hat man keine Proportionalität zwischen Strom und 
Stromänderung. Daher verhält es sich dort anders.

Daraus folgt:

Eine Regelschleife die die Stromänderung vernünftig Regeln kann, kann 
folglich beide Zustände kontrollieren. Umgekehrt kann aber nicht jede 
Regelschleife, die bei DCM stabil ist, den Zustand CCM stabil regeln.

von MaWin (Gast)


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> CCM ist zwar schwieriger zu Regeln, hat aber dafür einen geringeren
> Stromripple

Das ist bei Flyback eher unwichtig, da fällt der Strom eh immer für eine 
zeit auf 0.

> DCM, also der Lückbetrieb, klingelt.

Das scheint mir eher noch erwähnenswert, auch wenn man DCM bei 
Niedriglast nicht vermeiden kann.

von Carsten R. (kaffeetante)


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MaWin schrieb:
> Das ist bei Flyback eher unwichtig, da fällt der Strom eh immer für eine
> zeit auf 0.

Dann wäre die ganze Diskussion überflüssig. Wenn der Strom immer für 
eine Zeit auf 0 Fallen würde, gäbe es per Definition kein CCM beim 
Sperrwandler. Soviel ich weiß können Sperrwandler auch in CCM laufen. 
Alles eine Frage der Regelung. Es gibt zwar Sperrwandler, insbesondere 
der von mir erwähnte selbstschwingende Sperrwandler, bei dem 
Bauartbeding der Strom auf 0 Fallen muß um den nächsten Zyklus 
einzuleiten, aber das gilt nicht für alle Sperrwandler.

Ich bin noch bei Sperrwandler. Oder gilt: Flyback ungleich Sperrwandler?

von Carsten R. (kaffeetante)


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Ah Shit, ja klar. Eine der beiden Spulen ist ja immer stromlos. Sie 
werden ja alternierend genutzt. So gesehen gäbe es diese Frage DCM vs. 
CCM beim Sperrwandler eigentlich nicht. Mein fehler. Ich betrachte immer 
vorrangig den Magnetfluß und somit den Stromverlauf insgesamt, 
ungeachtet über welche Spule der Strom gerade fließt. Da vergesse ich 
das manchmal.

Aber glücklicherweise läuft diese Definition dann doch auf das selbe 
hinaus: Stromfluß in der Sekundärspule während der gesamten OFF-Zeit. 
Daher bleibt das Argument mit dem stärkeren Ripple weiterhin bestehen. 
Je länger die Sekundärspule leitet, um so niedriger ist der Strom in dem 
Moment bei gleichbleibender Energiemenge. Genauer eigentlich 
Ladungsmenge, aber die Spannung wird als konstant angesehen, dann paßt 
es wieder. ;-)

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