Hallo! Da meine Lötspitze schon relativ schwarz ist und nur noch schlecht Zinn aufnimmt, habe ich recherchiert, dass es vermutlich am bleifreien Zinn liegen könnte. Zum Reinigen verwende ich keinen Schwamm, nur Metallwolle. Ich habe einige Rollen Lötzinn rumliegen, ich kann jedoch nicht erkennen, ob es sich um bleifreies oder bleihaltiges handelt. Mir ist klar, dass es sich um bleifrei handelt, wenn "lead free" draufsteht. Aber kann ich davon ausgehen, dass es sich um bleihaltiges handelt, wenn "lead free" NICHT auf der Rolle steht? Wie ist es mit der Aufschrift RoHS? ich nehme an, dass es sich bei dieser Aufschrift auch um bleifreies handelt? Was darf also nicht draufstehn, dass es sich um bleihaltiges handelt? Kann man den Unterschied auch optisch (VOR dem Löten, auf der Rolle) erkennen? Vielen Dank für eure Hilfe :)lG
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Bleifreies Lot sieht ( im direkten Vergleich ) eher aus wie Silberdraht. Es glänzt stärker, ist irgendwie heller. Ob man das aber auch ohne direkten Vergleich sieht, weiss ich nicht. Auf jeden Fall kann man den Unterschied mit dem Lötkolben testen. Bleifreies hat einen deutlich höheren Schmelzpunkt. Wenn Du bleifrei arbeitest, gehe ich davon aus, dass du eine vernünftige Lötstation hast, bei der man die Temperatur exakt einstellen kann!? Bei uns wird bleifreies Lot ( per Hand ) immer auf 240 bis 250°C gelötet. Darunter macht es keinen Spass. Daran erkennt man es spätestens...
Hallo Daniel, >>Zum Reinigen verwende ich keinen Schwamm, nur >>Metallwolle Aber keine Stahlwolle, oder? Damit würdest Du dir die Lötspitze abfeilen. >>Wie ist es mit der Aufschrift RoHS? ich nehme an, dass es sich bei >>dieser Aufschrift auch um bleifreies handelt? Richtig! Normalerweise sollte die Zusammensetzung auf der Rolle stehen. 0815 Lötzinn: S-Sn60Pb38Cu2 Bedeutet 60% Zinn, 38% Blei (Pb) und 2% Kupfer. Wenn also Pb draufsteht, ist Blei drin Gruß N8
Ich verwende hier noch älteres bleihaltiges Lötzinn, da tritt dieser Effekt (abgefressene Lötspitze) ebenfalls auf. Dafür dürften eher die Rückstände des Flußmittels verantwortlich sein. Bei gutem Lötzinn steht die chemische Zusammensetzung drauf. Wenn man in Chemie aufgepasst hat, weiss man das Pb für Blei steht. Üblicher Lötzinn mit der Kennzeichnung Sn60Pb38Cu2 hat also 60% Zinn, 38% Blei und 2% Kupfer enthalten. ROHS entspricht einer EU-Richtlinie und umfasst mehr als nur Blei.
Daniel F. schrieb: > Da meine Lötspitze schon relativ schwarz ist und nur noch schlecht Zinn > aufnimmt, habe ich recherchiert, dass es vermutlich am bleifreien Zinn > liegen könnte. Zum Reinigen verwende ich keinen Schwamm, nur > Metallwolle. Wichtig ist, die Spitze vor dem Ablegen ordentlich zu verzinnen und erst vor Gebrauch abzustreifen. Dann verzundert das Lot und nicht die Oberfläche der Spitze.
Wow, danke für die vielen nützlichen Tips! Ja, habe eine Lötstation zum Einstellen der Temperatur. ich hatte bisher immer bei 280° gelötet... Ist das schon zu hoch? Mit welcher Temperatur kann ich dann bei bleihaltigem arbeiten? Wie deutlich ist denn der Unterschied zwischen den beiden Schmelzpunkten? Nein, Stahlwolle ist es nicht... ist eher bronzefärbig... Wie ist das denn mit dem Flussmittel? Ist das in jedem Lötzinn drin? Gibt es auch eigenes Flussmittel, das irgendwie zusammen mit dem Lötzinn verwendet werden kann? Danke auch für den Tip, dass ich die Lötspitze erst vor dem Löten abstreife, habe das bisher immer danach gemacht :/ Danke vielmals!
Daniel F. schrieb: > Ja, habe eine Lötstation zum Einstellen der Temperatur. ich hatte bisher > immer bei 280° gelötet... Ist das schon zu hoch? Nein. Bei uns in der Firma sind 320 °C für bleihaltiges und 350 °C für bleifreies Zinn üblich. > Mit welcher Temperatur > kann ich dann bei bleihaltigem arbeiten? Wie deutlich ist denn der > Unterschied zwischen den beiden Schmelzpunkten? 34 K (183 °C vs. 217 °C)
Was spricht gegen die Abstreifung der Lötspitze an einem in Wasser getränkten Schwamm? Wenn der Originalschwamm aus der Lötstation mal den Geist aufgegeben hat, dann kauft man bei Aldi für unter einem Euro eine Packung mit 5 Schwammtüchern, und schneidet sich ein Stück daraus zurecht, den Rest braucht man im Haushalt sowieso. Ja, genau so mache ich es selbst.
Abstreifen am feuchten Schwamm wird heute eher nicht mehr gemacht, weil die Lötspitze dadurch einem abrupten Temperatursturz ausgesetzt ist und das Material der Spitze dadurch Schäden abbekommen kann (Risse usw..). Hab das auch erst vor Kurzem erfahren...
Daniel F. schrieb: > Abstreifen am feuchten Schwamm wird heute eher nicht mehr gemacht, weil > die Lötspitze dadurch einem abrupten Temperatursturz ausgesetzt ist und > das Material der Spitze dadurch Schäden abbekommen kann (Risse usw..). > Hab das auch erst vor Kurzem erfahren... Es kommt natürlich auch ein wenig drauf an, wie und wie intensiv man abstreift... Wenn man mit der Spitze am triefenden Schwamm einschläft, ist es natürlich nicht so gut. ;-)
An dieser Stelle vielleicht mal ne ganz andere Frage: warum bekommt man schwarze Hände, wenn man mit ner etwas größeren Menge bleifreiem Lot hantiert? (wickle manchmal für größere Lötungen vorhandenes 1mm-Lot zu z.B. 6facher Stärke zusammen). Lot wäre Sn96Ag4.
Wilhelm schrub: >Wenn man mit der Spitze am triefenden Schwamm einschläft, >ist es natürlich nicht so gut. ;-) Das ist dann die Neuerfindung des Tauchsieders. ;-) Jetzt hat man im Erzgebirge ein weiteres Zinnvorkommen gefunden, was wohl 40000 Tonnen Zinn enthält. Da können wir noch eine Weile löten... MfG Paul
Daniel F. schrieb: > Abstreifen am feuchten Schwamm wird heute eher nicht mehr gemacht, weil > die Lötspitze dadurch einem abrupten Temperatursturz ausgesetzt ist und > das Material der Spitze dadurch Schäden abbekommen kann (Risse usw..) Im Vergleich zur Stahlwolle (oder was ist das genau für eine "goldene" Metallwolle?) die jetzt alle Hersteller liefern finde ich die "feuchte Schwamm" Methode immer noch besser. Lg.
>das Material der Spitze dadurch Schäden abbekommen kann
Eine Lötspitze ist aus Kupfer und nicht aus Fensterglas. Was sollen da
bitte für Schäden durch Abschrecken entstehen?
Es wäre allerdings was anderes, wenn ich den GANZEN Lötkolben in kaltem
Wasser abschrecken würde. In den Heizelementen sind Keramikteile drin,
die würden dadurch möglicherweise schon geschädigt werden.
Die Spitze muss das aber bitteschön aushalten.
Beteigeuze schrieb: > An dieser Stelle vielleicht mal ne ganz andere Frage: warum bekommt man > schwarze Hände, wenn man mit ner etwas größeren Menge bleifreiem Lot > hantiert? (wickle manchmal für größere Lötungen vorhandenes 1mm-Lot zu > z.B. 6facher Stärke zusammen). > Lot wäre Sn96Ag4. Da ist die Legierung wohl nicht ganz so stabil. Silberoxid ist schwarz. Bei Blei werden die Hände ebenfalls schwarz. Mit einem Stück Blei kann man auf weißem Papier auch schreiben. Bleistift. Mein Vater brachte mir 1970 mal ein Stück Bleiblech von der Rolle ca. 10x20cm mit. Ich weiß gar nicht mehr, was ich damit machte. Und er war froh, daß ich etwas neugierig war. In der Ausbildung klopfte ich eine Weile später dann selbst Bleimuffen aus der Bleirolle in Paßform.
Kanudi Kasaki schrieb: > Eine Lötspitze ist aus Kupfer Nur im Kern. Die Beschichtung variiert je nach Hersteller. Lg
>Nur im Kern. Die Beschichtung variiert je nach Hersteller.
Z.B. Ni-Schicht, die nicht so schnell ins Zinn hineinlegiert wie Kupfer,
dadurch haltbarer.
Paul Baumann (paul_baumann) schrübte kürzlich: > Jetzt hat man im Erzgebirge ein weiteres Zinnvorkommen gefunden, was > wohl > 40000 Tonnen Zinn enthält. Da können wir noch eine Weile löten... > MfG Paul Dann wäre die Frage "Wie geht's Deutschland" schon mal (teilweise) beantwortet: Zinn scheint genug da! Es darf gelötet werden. Hurra! Adler, der seine Lötspitze nach wie vor am Nassschwämmchen reibt. ;-)
Wilhelm F. schrieb: > Silberoxid ist schwarz. So schnell oxidiert Silber nicht. Du meinst Silbersulfid, aber auch das braucht ewig, bis es sich bildet (mit dem in der Luft vorhandenen SO2). Nein, das ist in erster Linie das Zinn. Das Zeug ist weich, und egal ob bleihaltig oder -frei, es reibt sich ab. ("Bleistift" …)
Jörg Wunsch schrieb: > Wilhelm F. schrieb: >> Silberoxid ist schwarz. > > So schnell oxidiert Silber nicht. Du meinst Silbersulfid, aber auch > das braucht ewig, bis es sich bildet (mit dem in der Luft vorhandenen > SO2). > > Nein, das ist in erster Linie das Zinn. Das Zeug ist weich, und egal > ob bleihaltig oder -frei, es reibt sich ab. ("Bleistift" …) Wie Zinn alleine sich verhält, weiß ich aus der Praxis leider nicht. Auch nicht, wie sich reines Zinn anfühlt, Materialbeschaffenheit, wir hatten zu Hause kein Zinngeschirr und auch keine Zinnsoldaten. Mal sehen, ob Wikipedia was hat. Im Baumarkt, wo ich am Samstag meine Einhebelmischer-Kartusche kaufte, ging ich noch etwas herum. Da sah ich mal noch kleine Rollen mit dickem Lot, für Gas-Wasser-Scheiße-Installateure, 2-3mm dick, SN97CU3.
Wilhelm F. schrieb: > Auch nicht, wie sich reines Zinn anfühlt, Materialbeschaffenheit, wir > hatten zu Hause kein Zinngeschirr und auch keine Zinnsoldaten. Man muß dich richtig bedauern. Nicht mal einen Bierkrug mit Zinndeckel kannst du dir leisten. Und übrigens nicht mit Gas-Wasser-Scheiße. Es gibt im BM zwei Sorten Zinn. Eines für Trinkwasser und eines für Heizung usw.
> Man muß dich richtig bedauern. Nicht mal einen Bierkrug > mit Zinndeckel kannst du dir leisten. Mit so einem völlig nichtsnützigem Mist mache ich aber auch gar nichts. Womit ich natürlich nicht behaupte, daß er manchen Zeitgenossen nicht hilft. ;-)
Wilhelm F. schrieb: > Wenn der Originalschwamm aus der Lötstation mal den Geist aufgegeben > hat, dann kauft man bei Aldi für unter einem Euro eine Packung mit 5 > Schwammtüchern, und schneidet sich ein Stück daraus zurecht, den Rest > braucht man im Haushalt sowieso. Hallo Wilhelm, hallo Daniel, bei uns im Entwicklungslabor halten die Lötspitzen etwa 1 Jahr (Blistiftspitze 0,4mm, SMD, häufiger Gebrauch, verschiedene Personen), der Schwamm etwa 1/2 Jahr. D.h. Pro Jahr 6EUR für die Lötspitze und etwa 2EUR für die beiden Schwämme - das sind etwa 8EUR pro Jahr. Da werfe ich die Lötspitze einfach weg und schneide keine Hauslhaltstücher! Und: Ja ich verwende im Labor (Entwicklung, nur Prototypen) bleihlatiges Lötzinn und verzinne immer nach dem Löten. rgds
Hab jetzt nicht alles gelesen aber um meine Lötspitze sauber zu halten habe ich die mit Abstand(!) besten Erfahrungen mit diesen Stahlspiralwolle-Schwämmen gemacht, die man auch als Topfreiniger benutzt. Einfach ein paar mal reintunken und die Lötspitze sieht aus wie neu. Ich benutze das Ding schon seit Jahren und die Lötspitze scheint nicht darunter zu leiden sondern verhält sich wie neu. Ich brauche auch nicht mehr so einen Quatsch wie so einen komischen Lötspitzenreiniger. Die goldenen derivate davon sind aus Messing und verkleben. Feine Stahlwolle taugt sicher auch nix. Gummiabstreifer sind ne katastrophe. Das zweitbeste dürfte immernoch ein feuchter Schwamm sein. Mit dem Umstand, dass man ihn ständig nachfeuchten muss und die schlagartige Abkühlung eventuell auf kurz oder lang das Lötspitzenmaterial zerstört und zu Mikrorissen führt.
Jörg Wunsch schrieb: > Wilhelm F. schrieb: >> Silberoxid ist schwarz. > > So schnell oxidiert Silber nicht. Du meinst Silbersulfid, aber auch > das braucht ewig, bis es sich bildet (mit dem in der Luft vorhandenen > SO2). silbersulfit, erstens, zweitens h2s (eierlöffel!, dann sulfid), nicht so2.
Daniel F. schrieb: > Da meine Lötspitze schon relativ schwarz ist und nur noch schlecht Zinn > aufnimmt, habe ich recherchiert, dass es vermutlich am bleifreien Zinn > liegen könnte. Eigentlich nicht. Daniel F. schrieb: > Ja, habe eine Lötstation zum Einstellen der Temperatur. ich hatte bisher > immer bei 280° gelötet... Schon ok. Wir hatten auch immer Probleme mit schwarzen Lötspitzen, die keinn Zinn mehr annahmen, sowohl bei Sn60Pb38Cu2-Lot als auch bei dem neuen SnAgCu-Lot. Das Problem war nicht das Lot, sondern die Tatsache, dass niemand nach dem Löten die Temperatur zurückgestellt hat und die Spitzen stundenlang bei 300°C in der Gegend herum standen. Seitdem wir Stationen haben, die automatisch in den Standby wechseln, ist das Problem Geschichte.
c.m. schrieb: > silbersulfit, erstens Zumindest Wikipedia behauptet auch, dass die typischen schwarzen Ablagerungen auf bspw. Silberbesteck Silbersulfid seien (Ag2S). Dass der Schwefel dafür aus H2S (statt SO2) stammt, akzeptiere ich.
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