Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kabel mit geringem Induktivitätsbelag


von Michael W. (Gast)


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Ich benötige ein Kabel ohne Induktivitätsbelag ;-)

Anders ausgedrückt: möglichst kleiner Wellenwiderstand. 50 Ohm sind ja 
üblich, gibt es auch was darunter? Welche realistischen Werte erreicht 
man?

Darüberhinaus brauche ich möglichst kleinen ohm'schen Widerstand unter 
0,1Ohm/m bei 50kHz. Wie entnehme ich diesen Wert dem Datenblatt? Ein R 
ist bei Kabeln nie angegeben.

Danke für jeden Hinweis!

von Peter R. (pnu)


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gerade umgekehrt: da RL = Wurzel aus L/C ist, muss C möglichst klein 
sein:

"Ohne Induktivitätsbelag" geht genau so wenig wie ohne C'. Der gerade 
Leiter hat sowieso das Minimum an L'.Also am L' kann  man da nicht 
drehen.

Kabel für Autoantennen haben z.B. einen Innenleiter von 0,1mm 
Durchmesser, der Außenleiter ist durch schlauchförmige Innen-Isolation 
groß gehalten, der gecrimpte Innenleiter wird weitgehend in Luft 
geführt, er stützt sich durch seine crimpung "gelegentlich" am 
Isolierschlauch ab.

Dadurch erreicht man einen C-Belag von etwa einem Zehntel eines normalen 
Kabels und einen Wellenwiderstand von etwas über 150 Ohm.

Aber das ist schon das obere Ende der Fahnenstange.


Beim Längswiderstand müsste man die Eindringtiefe bei 50kHz kennen 
(Tabellenbuch). Dann könnte man abschätzen, ob der Gleichstromwiderstand 
zur Abschätzung reicht: Wenn Eindringtiefe > als Durchmesser des 
Innenleiters, reicht Gleichstromwiderstand zur Abschätzung.

von schlupf (Gast)


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> Kabel für Autoantennen haben z.B. einen Innenleiter von 0,1mm
> Durchmesser

Richtig krass sind auch Kabel von Oszilloskop Tastköpfen. Da ist der 
Innenleiter so dünn wie ein Haar.

Ich wollte mal so ein Kabel nutzen und schnitt es auf um dann 
festzustellen, dass der Innenleiter so dünn ist, dass man ihn nirgendwo 
gescheit drann bekommt. ^^

von Peter R. (pnu)


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Bei Scope-Kabeln macht man den Innenleiter sogar aus Konstantan. Der 
Längswiderstand unterdrückt dann Mehrfachreflexionen zwischen Tastkopf 
und Scope hin und herlaufend.

Da Konstantan wenig Biegung verträgt, bricht auch sehr oft der 
Innenleiter des Tastkopfkabels. -> häufigster "Tod" des Tastkopfs.

Konstantan ist auch praktisch nicht lötbar, meist wird mit Crimphülse 
kontaktiert.

von Michael W. (Gast)


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Peter R. schrieb:
> gerade umgekehrt: da RL = Wurzel aus L/C ist, muss C möglichst klein
> sein:
>
> "Ohne Induktivitätsbelag" geht genau so wenig wie ohne C'. Der gerade
> Leiter hat sowieso das Minimum an L'.Also am L' kann  man da nicht
> drehen.

Wieso C möglichst klein?
 (in Luft)

Also wird L' klein wenn C' groß wird. Oder Wellenwiderstand klein:

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Die Ersatzwerte jeden Kabels sind stark frequenzabhängig. Also welche 
maximale Frequenz und Strom/Spannung/Leistung brauchst du? Wieviele 
Leiter?

Wenn ich mich recht erinnere, ist bei Z0=35 das Leistungsmaximum.

Wenn man sich die Gleichungen für die Ersatzwerte aus der Geometrie 
ansieht, dann ist auch klar wie wenig an Spielraum real vorhanden ist.

von Michael W. (Gast)


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ideal wäre L' = 0,1µH/m

Das wäre ein Wellenwiderstand von ca 25 Ohm...

Kann man zwei Koaxialleitungen parallel schalten? Ich meine ob was 
dagegen spricht, denn die L' halbieren sich ja in diesem Fall, die C' 
verdoppeln sich, also entspricht dies dem halben Wellenwiderstand eines 
Einzelkabels.

von Reinhard Kern (Gast)


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Michael W. schrieb:
> Kann man zwei Koaxialleitungen parallel schalten? Ich meine ob was
> dagegen spricht, denn die L' halbieren sich ja in diesem Fall, die C'
> verdoppeln sich, also entspricht dies dem halben Wellenwiderstand eines
> Einzelkabels.

Klar kann man das, allerdings sollten sie dann auch identisch und gleich 
lang sein, und der Treiber muss den halben Innenwiderstand haben.

Gruss Reinhard

von Frank (Gast)


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>Das wäre ein Wellenwiderstand von ca 25 Ohm...

wenns passt - gibts fertig zu kaufen

von Falk B. (falk)


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@ Michael W. (armeinsteiger)

>Anders ausgedrückt: möglichst kleiner Wellenwiderstand. 50 Ohm sind ja
>üblich, gibt es auch was darunter? Welche realistischen Werte erreicht
>man?

>Darüberhinaus brauche ich möglichst kleinen ohm'schen Widerstand unter
>0,1Ohm/m bei 50kHz. Wie entnehme ich diesen Wert dem Datenblatt? Ein R
>ist bei Kabeln nie angegeben.

Wofür glaubst du, so ein Kabel zu brauchen? Bei 50 kHz muss man schon 
ein SEHR langes Kabel haben, damit das Thema Wellenwiderstand 
relevant wird.

von Wolfgang (Gast)


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Rad ab....

von Rainer Z. (razi)


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Hai!

Michael W. schrieb:
> Ich benötige ein Kabel ohne Induktivitätsbelag ;-)

Ahh. Sehr einfach. Du verwendest einfach denselben Draht
als Hin- wie als Rueckleiter. Da sich die Magnetfelder
in diesem Falle exakt aufheben, kann auch keine Energie
im Magnetfeld gespeichert werden - mithin ist keine
Induktivitaet vorhanden :)

> Anders ausgedrückt: möglichst kleiner Wellenwiderstand.

Machbar. Wellenwiderstand ist bekanntlich Wurzel aus L/C.
Also L-Belag verkleinern, C-Belag vergroeszern.

> 50 Ohm sind ja üblich, gibt es auch was darunter?

Ja, natuerlich. 25Ohm-Kabel ist gaengig (Teflon-isoliert).
Kabel-Kusch hat's. Achtung, gut anschnallen, bevor Du die
Preisliste anguckst.

> Welche realistischen Werte erreicht man?

Fuenf Stueck 25Ohm-Kabel parallel sind schon 5Ohm.

Darunter geht sicher auch noch; dann wirst Du aber Deine
Definition von "Kabel" anpassen muessen... :)

> Darüberhinaus brauche ich möglichst kleinen ohm'schen
> Widerstand unter 0,1Ohm/m bei 50kHz.

Du meinst tatsaechlich 0,1 Ohm je Meter? Das sollte doch
kein Problem sein...

> Wie entnehme ich diesen Wert dem Datenblatt? Ein R
> ist bei Kabeln nie angegeben.

Noe, "nie" stimmt wohl nicht. Habe mal ein Kabelhandbuch
o.ae. gesehen, glaube von Belden oder so, da waren detailiert
die Widerstaende von Schirm und Seele, Bedeckungsgrad mit
dem Kupfergeflecht, Daempfungen usw. aufgefuehrt.

Einfluss des Skineffektes muesstest Du ggf. rechnerisch
abschaetzen.

Grusz,
Rainer

von Ulrich (Gast)


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Man kann Kabel Parallel schalten für einen kleineren Wellenwiderstand. 
Ein Möglichkeit wäre ggf. auch ein Flachbandkabel, jede 2. Leitung für 
hin un Rückleitung. Mit etwa 100 Ohm je Leitung wäre man da mit 10 
Paaren parallel bei etwa 10 Ohm. Wegen der Kopplung zu beiden Seiten 
müssen die 100 Ohm aber nicht mehr Stimmen.

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