Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Geht der Regler einer Lichtmaschine kaputt, wenn die Batterie bei laufendem Motor abgeklemmt wird?


von Armin (Gast)


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Folgendes Experiment mit einer Lichtmaschine habe ich gemacht:
Die Lichtmaschine wurde mit einem Fahrrad, sprich mit Muskelkraft, 
angetrieben. Zunächst wie im Auto eine Batterie angeschlossen. Sobald 
man in die Pedale tritt, geht die Kontrolllampe aus (man merkt einen 
deutlich größeren Widerstand beim Treten). Soweit so gut.
Dann habe ich mir gedacht, dass ich auch ohne die 12-Volt Autobatterie 
auskomme und stattdessen acht Mignonzelle (1,5 Volt, Größe AA) in Reihe 
geschaltet und für den Erregerstrom verwendet. Anfangs klappte auch das, 
nach einigen Pedalumdrehungen ging die Ladekontrolllampe aus und der 
Tretwiderstand wurde größer. An die Klemmen habe ich dann einen 
Wechselrichter angeschlossen um damit eine 230-Volt Glühbirne zu 
betreiben.
Das hat nicht geklappt, weil mein Wechselrichter sofort abgeschaltet 
hat. (Ich habe folgenden Wechselrichter von conrad-electronic: e-ast CL 
500-12 ClassicPower Wechselrichter Spannungswandler 500 W/1000 W 12 V/DC 
(11 - 15 V) - 230 V/AC Inverter für 54,95 Euro (Best.-Nr.: 514922 - 62 
[Teilenummer: 777-050-12-D)

Die erzeugte Spannung der Lichtmaschine habe ich mit einem Multimeter zu 
Beginn mal gemessen. Sie betrug deutlich über 13 Volt (ich meine auf der 
Anzeige stand mal kurz 28 Volt)

Nun vermute ich, dass ich den Regler der Lichtmaschine geschrottet habe, 
kann das sein?
Geht generell der Regler kaputt, wenn ich im laufenden Betrieb die 
Batterie abklemme und keine Last an der Lichtmaschine habe? Die 
Restmagnetisierung kann ja noch ausreichen, sodass eine Spannung 
induziert wird. Wie hoch wird die Spannung ohne Last? Geht der Regler 
kaputt?

Vielen Dank für eure Hilfe und Antworten.

von Anja (Gast)


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Armin schrieb:
> Wie hoch wird die Spannung ohne Last? Geht der Regler
> kaputt?

Kann beim abklemmen bis etwa 100V gehen (Load-Dump KFZ-Impuls).

Der Regler sollte das überleben. Bei älteren Drehstromlichtmaschinen 
ohne Load-Dump Zentralschutz kann es sein daß die Gleichrichterdioden 
das nicht überleben. (falls Schottky-Dioden verbaut sind).

Gruß Anja

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich würde sagen: Es kommt drauf an.

Ein Kollege hat mich die Tage gebeten mal nach dem Motorrad seiner 
Freundin zu schauen. Da ist wohl die Batterie im Betrieb hochohmig 
geworden und es hat sämtliche Elektrik und Elektronik gekillt. Sogar die 
Scheinwerfer Birne ist durchgebrannt(!). Ist allerdings ein etwas 
älteres Modell von Kawasaki gewesen.
Mit einer neuen Batterie passt die Ladespannung wieder und im Moment 
sind wir dabei das Zündsteuergerät zu reparieren.

von Armin (Gast)


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Wie kann ich denn einfach überprüfen, ob der Regler zu 100% einwandfrei 
funktioniert?
mit Netzgerät 14 Volt AC auf die Schleifkontakte am Regler geben und 
Spannung am Ausgang messen??

von Peter R. (pnu)


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Armin schrieb:
> mit Netzgerät 14 Volt AC auf die Schleifkontakte am Regler geben und
> Spannung am Ausgang messen??

Die Schleifkontakte führen Gleichstrom (Erregerstrom) auf den Läufer des 
Generators, da hat Wechselstrom nichts zu suchen.


Geht bei eingebauter Lichtmaschine, in Stand, Leerlauf.
Mit angeschlossenem, vollen Akku die Spannung messen, bei wachsender 
Drehzahl geht die Spannung hoch, bis ein Grenzwert (von ca. 14V) 
erreicht wird und bleibt von da an konstant.

Bei leerem Akku begrenzt der Akku die höchste Spannung bevor er 
vollgeladen ist. Die Spannungsbegrenzung tritt erst bei vollem Akku ein.

Ohne Akku die Lichtmaschine zu betreiben ist gefährlich für die 
Elektrik. Der Akku ist wichtig zum Abfangen zufälliger Spannungsspitzen.

von Stefan (Gast)


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In der Bteirebsanleitung meines Motorrades steht fett hervorgehoben 
drin, dass das Fahrzeug nicht ohne Batterie betrieben werden kann, weil 
dann der Laderegler und eventuell weitere Elektronik kaputt geht.

Wobei da nicht viel Elektronik vorhanden ist (Transistorzündung und ein 
Timer-Relais).

von .... (Gast)


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Ich vermute eher das dein Wechselrichter nicht anläuft, weil der 
Einschaltstrom zu hoch ist und der ohne Akku nicht abgefangen werden 
kann.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Armin, hallo Anja, hallo Simon, hallo ....

Armin schrieb:

> Das hat nicht geklappt, weil mein Wechselrichter sofort abgeschaltet
> hat. (Ich habe folgenden Wechselrichter von conrad-electronic: e-ast CL
> 500-12 ClassicPower Wechselrichter Spannungswandler 500 W/1000 W 12 V/DC
> (11 - 15 V) - 230 V/AC Inverter für 54,95 Euro (Best.-Nr.: 514922 - 62
> [Teilenummer: 777-050-12-D)
>
> Die erzeugte Spannung der Lichtmaschine habe ich mit einem Multimeter zu
> Beginn mal gemessen. Sie betrug deutlich über 13 Volt (ich meine auf der
> Anzeige stand mal kurz 28 Volt)

Wobei vermutlich Dein Messgerät noch zu träge ist, um die Spitzen 
darzustellen...

>
> Nun vermute ich, dass ich den Regler der Lichtmaschine geschrottet habe,
> kann das sein?

Ja.

> Geht generell der Regler kaputt, wenn ich im laufenden Betrieb die
> Batterie abklemme und keine Last an der Lichtmaschine habe? Die
> Restmagnetisierung kann ja noch ausreichen, sodass eine Spannung
> induziert wird. Wie hoch wird die Spannung ohne Last? Geht der Regler
> kaputt?

Der Regler geht nicht generell kaputt, er ist aber generall gegährdet.
Die Spannung kann, wegen der fehlenden Last, sehr hoch werden. 100V Volt 
wurden ja schon genannt. Ich habe auch schon mehr gemessen, wenn, aus 
welchen Gründen auch immer, eine Lichtmaschine verbaut wurde, die 
eigentlich für ein deutlich niedrigtourigeres Fahrzeug konzipiert war.

Generell hat die Spannungsquelle dann aber schon einen recht hohen 
Innenwiderstand. Eine einzige Anzeigenlampe macht, dass die Spitzen der 
Spannung auf 70-90V zusammenbricht.

Ausnahmen sind halt z.B. das von Simon genannte Motorrad, mit sehr 
primitiver Schaltung und extrem hochdrehend. Da kommen dann durchaus 
belastbare 18-30V zusammen.



Anja schrieb:

> Der Regler sollte das überleben. Bei älteren Drehstromlichtmaschinen
> ohne Load-Dump Zentralschutz kann es sein daß die Gleichrichterdioden
> das nicht überleben. (falls Schottky-Dioden verbaut sind).

Ich glaube hier sind zwei Fälle zu unterscheiden. Zum einen der von Dir 
angesprochene Load dump, der nur kurz auftritt, und dann der allgemein 
bekannte Fall mit ungeregelten Motorradlichtmaschinen (Grundsätzlich 
gleiches Problem bei Nabendynamos an Fahrrädern), die dauerhafte 
Lehrlaufspannungen im Bereich von 18V-30V besitzen, und dabei auch einen 
deutlich geringeren Innenwiderstand aufweisen.

Aktuelle Regler überleben das auch. Ganz alte elektromechanische auch, 
aber die Produzieren selber teilweise heftige Spikes.

Zwischen aktuell und ganz alt liegt eine Grauzone. Anno 1985: Mein 
elektronischer Regler am R4 hat sowas klaglos geschluckt, der am Golf 
meiner Schwester nicht.


Simon K. schrieb:

> Ich würde sagen: Es kommt drauf an.

Eben.

> Ein Kollege hat mich die Tage gebeten mal nach dem Motorrad seiner
> Freundin zu schauen. Da ist wohl die Batterie im Betrieb hochohmig
> geworden und es hat sämtliche Elektrik und Elektronik gekillt. Sogar die
> Scheinwerfer Birne ist durchgebrannt(!). Ist allerdings ein etwas
> älteres Modell von Kawasaki gewesen.

Das passiert am Fahrad ja auch. Wenn der Scheinwerfer durchbrennt, folgt 
das Rücklicht sofort nach. ;O)
Für meinen Nabendynamo (ohne Shuntregler) hatte ich mir mal einen 
externen Shuntregler aus zwei Ketten von 12 mal(?? ich sollte das mal 
rauskramen und Nachzählen) P600M Dioden (hatte ich Unmengen von im 
Schrott) in Serie, die antiparalell verschaltet waren, aufgebaut. Etwas 
brachial aber sehr wirkungsvoll und sicher.

Die Leute, die so um 1995-2000 Geländemotorräder ohne Licht und Akku 
fuhren (für Motocross??) haben immer extra Lastwiderstände eingebaut, 
die mehrere Dutzend Watt in Wärme umsetzten.

> Mit einer neuen Batterie passt die Ladespannung wieder und im Moment
> sind wir dabei das Zündsteuergerät zu reparieren.

Wobei diese Form der elektrolytischen Shuntregelung den Akkus sehr 
zusetzt. Mit einer der Gründe dafür, das Akkus an Motorrädern oft ein 
Verbrauchsteil sind.

.... schrieb:
> Ich vermute eher das dein Wechselrichter nicht anläuft, weil der
> Einschaltstrom zu hoch ist und der ohne Akku nicht abgefangen werden
> kann.

Das ist ein extra Problem. Und bei hoher Leerlaufspannung ist der 
Einschaltstrom u.U. noch höher....wenn der Wechselrichter überhaupt die 
angesprochene Spannungserhöhung abkann.

Die Anordnung funktioniert eben nicht ohne den Akku, wobei aber der Akku 
für mein Empfinden noch übermäßig verschlissen wird. Für den Fall des 
Versagens des Akkus bzw. seiner Verbindung, wenn z.B. eine Sicherung 
durchbrennt und den Akku abhängt, sollte ein Crowbar als Notfall 
Shuntregler vorgesehen werden.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Martin S. (sirnails)


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Armin schrieb:
> Das hat nicht geklappt, weil mein Wechselrichter sofort abgeschaltet
> hat. (Ich habe folgenden Wechselrichter von conrad-electronic: e-ast CL
> 500-12 ClassicPower Wechselrichter Spannungswandler 500 W/1000 W 12 V/DC
> (11 - 15 V) - 230 V/AC Inverter für 54,95 Euro (Best.-Nr.: 514922 - 62
> [Teilenummer: 777-050-12-D)

Der Wechselrichter hat nicht gerade kleine Einschaltströme. Vermutlich 
ist die Spannung zusammengebrochen und der WR in den Fehlermodus 
gewechselt.

> Die erzeugte Spannung der Lichtmaschine habe ich mit einem Multimeter zu
> Beginn mal gemessen. Sie betrug deutlich über 13 Volt (ich meine auf der
> Anzeige stand mal kurz 28 Volt)

Dann war die Spannung wohl noch viel viel höher.

> Nun vermute ich, dass ich den Regler der Lichtmaschine geschrottet habe,
> kann das sein?

Klar. Bei meinem 309 ist ein dicker Transistor im TO-3 Gehäuse für die 
Regelung zuständig. Die Teile halten zwar viel, aber nicht unendlich 
viel Spannung aus. Bei mir war dieser mal durchgeschossen (kaputte 
Batterie).

> Geht generell der Regler kaputt, wenn ich im laufenden Betrieb die
> Batterie abklemme und keine Last an der Lichtmaschine habe? Die
> Restmagnetisierung kann ja noch ausreichen, sodass eine Spannung
> induziert wird. Wie hoch wird die Spannung ohne Last? Geht der Regler
> kaputt?

Die kann auf mehrere 100V hochlaufen - allerdings nicht nur im 
Fehlerfall, sondern auch im Betrieb. Für gewöhnlich sind die Spitzen 
allerdings bei trägen Verbrauchern zu kurz, um Schäden anzurichten. 
Elektronik wird entsprechend abgesichert.

von Hermann (Gast)


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Uralt-Autos haben so etwas klaglos überstanden. Ich erinnere mich an 
einen Notfall-Test mit meinem 62er-Käfer. Da der 6V-Akku ständig 
Probleme machte, habe ich ihm zu Test mit einer 6V-Batterie (4 
Mono-Zellen) ersetzt. Zum Anlassen habe ich ihn hinten mit dem 
Wagenheber angehoben und mit Muskelkraft am Hinterrad angeworfen. Es 
hatte funktioniert, er fuhr mit der kleinen Batterie und nichts ist 
kaputt gegangen. Ein Regler war früher elektomechanisch und entsprechend 
robust.
Abenteuerlich - würde ich heute sagen. Würde ich bei einem neuen Auto 
nicht wagen. Aber - das Anlassen mit Muskelkraft bei leererm Akku sollte 
immer noch gehen.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Tolle Geschichte... der Kategorie "Damals war alles besser".

von Wilhelm F. (Gast)


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Oldtimer um 1970 überstanden klaglos die Batterieabklemmung, wenn diese 
defekt war. Man konnte ein Auto ohne Batterie anschieben. Der 
Zündstromkreis zog mal noch ordentlich Strom, aber unterbrochen, sonst 
nichts. Defekt wurde gar nichts, im Auto befanden sich sonst überhaupt 
keine Halbleiterschaltungen oder sonst was empfindliches.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:
> Oldtimer um 1970 überstanden klaglos die Batterieabklemmung, wenn
> diese
> defekt war. Man konnte ein Auto ohne Batterie anschieben. Der
> Zündstromkreis zog mal noch ordentlich Strom, aber unterbrochen, sonst
> nichts. Defekt wurde gar nichts, im Auto befanden sich sonst überhaupt
> keine Halbleiterschaltungen oder sonst was empfindliches.

Das kann gut sein. Trotzdem haben die Halbleiterschaltungen, die sich 
heute in solchen Fahrzeugen befinden dafür gesorgt, dass diese um 
Größenordnungen effizienter arbeiten. Deswegen sehe ich hier nicht, 
warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.

von F. F. (foldi)


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Anja schrieb:
> Armin schrieb:
>> Wie hoch wird die Spannung ohne Last? Geht der Regler
>> kaputt?
>
> Kann beim abklemmen bis etwa 100V gehen (Load-Dump KFZ-Impuls).
>
> Der Regler sollte das überleben. Bei älteren Drehstromlichtmaschinen
> ohne Load-Dump Zentralschutz kann es sein daß die Gleichrichterdioden
> das nicht überleben. (falls Schottky-Dioden verbaut sind).
>
> Gruß Anja

Kann der Regler auch nicht so gut haben, aber die Dioden sind sicher 
hin.
Hab mal während meiner BW Zeit tonnenweise Lichtmaschinen repariert 
(Bosch Dienst).
Die so laufen lassen ist kein Problem, aber im laufenden Betrieb 
abklemmen, das ist sicher nicht so gut.

von Wilhelm F. (Gast)


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Simon K. schrieb:

> Deswegen sehe ich hier nicht,
> warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.

Doch. Manches Auto wie Käfer oder Ente konnte noch ein Dorfschmied 
reparieren. Heute eher nicht mehr.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Wilhelm F. schrieb:
> Simon K. schrieb:
>
>> Deswegen sehe ich hier nicht,
>> warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.
>
> Doch. Manches Auto wie Käfer oder Ente konnte noch ein Dorfschmied
> reparieren. Heute eher nicht mehr.

Und technischen Stillstand findest du also gut?

von batman (Gast)


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Wüßte jetzt auch gar nicht, wo der nächste Dorfschmied ist.

von F. F. (foldi)


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Der technische Fortschritt sieht so aus, dass bei 3 Jahre alten 
Fahrzeugen die Klimaanlagen hin sind.
Mein Auto ist 25 Jahre alt -gut, jetzt hats die Kopfdichtung weg 
gehauen- aber da bin ich vor 4 Monaten ohne drunter zu gucken übern TüV.

Wenn ich den Kopf mache, dann brauch ich nicht mal die paar Kabel zu 
beschriften, weils nur ein paar sind.

von batman (Gast)


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Dafür hat es aber kein USB 3.0 :p

von F. F. (foldi)


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batman schrieb:
> Dafür hat es aber kein USB 3.0 :p

... und nicht mal ein Radio ... :-)

von Wilhelm F. (Gast)


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> Und technischen Stillstand findest du also gut?

Das kommt immer drauf an. Wo es beginnt, mich Geld zu kosten.

von F. F. (foldi)


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Wechsel mal auf der Autobahnraststätte eine Lampe am letzten E-Mercedes. 
Viel Spaß dabei!
Nicht nur, dass du da fast nichts sehen kannst, aber dreh mal diesen 
Verschluss mit deiner zwölfmal abgewinkelten Hand ...

von Wilhelm F. (Gast)


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F. Fo schrieb:

> Wechsel mal auf der Autobahnraststätte eine Lampe am letzten E-Mercedes.
> Viel Spaß dabei!
> Nicht nur, dass du da fast nichts sehen kannst, aber dreh mal diesen
> Verschluss mit deiner zwölfmal abgewinkelten Hand ...

Die Standlicht- oder Blinkerbirne an meinem Fiesta bekomme ich auch zu 
Hause in der Garage nicht mehr gewechselt, kann vermutlich das gesamte 
Lampengehäuse mit allen Birnen drin weg werfen. ;-)

An die Birnen im Leuchtkörper kämen noch nicht mal kleine Kinderhändchen 
einen halben Meter weit dran. Was für ein Mist, Simon, Stillstand, 
Fortschritt.

Kostet ungefähr schlaffe 250 Euronen, ohne Einbau.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Simon K.

Simon K. schrieb:

>>> Deswegen sehe ich hier nicht,
>>> warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.
>> Doch. Manches Auto wie Käfer oder Ente konnte noch ein Dorfschmied
>> reparieren. Heute eher nicht mehr.
>
> Und technischen Stillstand findest du also gut?

Das hat nichts mit technischem Stillstand zu tun. Oder wenn nur am 
Rande.
Es wäre gewiss auch heute noch Möglich, Fahrzeugelektroniken zu 
entwickeln, die wesentlich einfacher zu reparieren und zu warten wären.
Es ist aber wohl nicht so gewollt. Natürlich lassen sich in einer 
Controllergesteuerten Motorsteuerung besser features Unterbringen, die 
dieses wirkungsvoll Verhindern.

Simon K. schrieb:

>> nichts. Defekt wurde gar nichts, im Auto befanden sich sonst überhaupt
>> keine Halbleiterschaltungen oder sonst was empfindliches.
> Das kann gut sein. Trotzdem haben die Halbleiterschaltungen, die sich
> heute in solchen Fahrzeugen befinden dafür gesorgt, dass diese um
> Größenordnungen effizienter arbeiten. Deswegen sehe ich hier nicht,
> warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.

Der Kreisprozess, der einem Automotor zugrunde liegt, verhindert 
ziemlich sicher, dass der Motor um "Größenordnungen" besser werden kann. 
Eine Größenordnung ist der Faktor 10. ;O)

Auf der anderen Seite ist heute ein Auto so mit Fensterhebern, 
Sitzheizung und Klimaanlage ausgestattet, die ja auch mit herumgefahren 
werden müssen, oder die selber erhebliche Leistung benötigen 
(Klimaanlage).
Dieses Spielzeug macht effektiv die Fahrzeuge im Verbrauch deutlich 
schlechter als sie sein könnten. ;O)

Desweiteren hängt bei der Effizienz auch viel am Fahrstil des Fahrers. 
Fahre mal spritbewusst, und Du wirst zum Volksfeind. ;O)

Ich habe übrigens irgendwo mal eine Modellrechnung gesehen, die zeigte, 
das eine deutlich weniger effiziente Dampfmaschine (im Vergleich zum 
Verbrennungsmotor) auch gegenüber heutigen Verbrennungsmotoren als 
Autoantrieb in punkto Effizienz nicht wesentlich schlechter dasteht, 
weil sie auf ein Getriebe mit all den Getriebeverlusten verzichten 
könnte.
Die relative Trägheit und der hohe Wartungsaufwand, sowie das sie ein 
deutlich "vorausschauenderes" Fahren verlangen würde, verhindern aber 
sicher, das es zukünftig Autos mit Dampfmaschieneantrieb geben wird.

Effizienz ist also eine kompliziertere Sache....;O)

Das Auto war technisch zum Ende der 80er Jahre ausgereift. Nicht ohne, 
aber mit wenig Elektronik. Was danach dazugekommen ist, ist in erster 
Linie Sicherheits- und Komfortschnickschnack.
Bei LKWs und Arbeitsfahrzeugen steigert das die Effizienz deutlich, aber 
nicht im PKW für Otto Normalverbraucher.

Es gibt zwar so interessante Entwicklungen wie den Hybridanrieb, aber so 
recht durchsetzten kann der sich auch nicht.

Und Elektromobilität halte ich für eine Totgeburt, weil sich das 
Akkuproblem jetzt 2013 genauso darstellt wie 1913. Und ich denke, daran 
wird sich auch trotz Lithiumakku erstmal nicht viel ändern.
Aber für innerstädtischen Auslieferungsverkehr und Flurförderfahrzeuge 
dürfte das schon einen Fortschritt darstellen.

Was ich als technisch sinnvoll sehen würde, währen Hybridfahrzeuge, die 
sich in Städten in ein öffentliches Oberleitungsnetz einklinken könnten. 
Aber die Idee ist zu crackpotig, um näher Verfolgt zu werden. ;O)


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Martin S. (sirnails)


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Wilhelm F. schrieb:
> Die Standlicht- oder Blinkerbirne an meinem Fiesta bekomme ich auch zu
> Hause in der Garage nicht mehr gewechselt, kann vermutlich das gesamte
> Lampengehäuse mit allen Birnen drin weg werfen. ;-)

Da ist der Colt kaum besser...

Ich fahr meine 20 Jahre alte Schleuder. Letzte Reparatur: 
Benzinpumpenrelais für 3 Euro.

von Anja (Gast)


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Hermann schrieb:
> Uralt-Autos haben so etwas klaglos überstanden.

Die normale Übung für neuere Autos ist das Verschiffen ab Werk nach 
Übersee.
Normalerweise sind da noch keine Batterien eingebaut.

-> Starten mit 24V Batteriepack damits schneller geht (Test = Jump 
Start)
-> entfernen des Batteriepacks (Test = Load Dump)
-> Fahren vom Schiff ohne Batterie -> ca 2-3V Rippel-Spannung (gut für 
die ELKOs) von der LIMA bis ca 18V

Gruß Anja

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Bernd Wiebus schrieb:
> Hallo Simon K.
>
> Simon K. schrieb:
>
>>>> Deswegen sehe ich hier nicht,
>>>> warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.
>>> Doch. Manches Auto wie Käfer oder Ente konnte noch ein Dorfschmied
>>> reparieren. Heute eher nicht mehr.
>>
>> Und technischen Stillstand findest du also gut?
>
> Das hat nichts mit technischem Stillstand zu tun. Oder wenn nur am
> Rande.
> Es wäre gewiss auch heute noch Möglich, Fahrzeugelektroniken zu
> entwickeln, die wesentlich einfacher zu reparieren und zu warten wären.
> Es ist aber wohl nicht so gewollt.
Oder eben viel teurer! Das ist der Knackpunkt. Wenn man das machen 
würde, könnten sich so viele Leute kein Auto leisten.

> Natürlich lassen sich in einer
> Controllergesteuerten Motorsteuerung besser features Unterbringen, die
> dieses wirkungsvoll Verhindern.
Das ist dann der Marketingabteilung zu verdanken

> Simon K. schrieb:
>
>>> nichts. Defekt wurde gar nichts, im Auto befanden sich sonst überhaupt
>>> keine Halbleiterschaltungen oder sonst was empfindliches.
>> Das kann gut sein. Trotzdem haben die Halbleiterschaltungen, die sich
>> heute in solchen Fahrzeugen befinden dafür gesorgt, dass diese um
>> Größenordnungen effizienter arbeiten. Deswegen sehe ich hier nicht,
>> warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.
>
> Der Kreisprozess, der einem Automotor zugrunde liegt, verhindert
> ziemlich sicher, dass der Motor um "Größenordnungen" besser werden kann.
> Eine Größenordnung ist der Faktor 10. ;O)
Dann schau eben auf den Spritverbrauch. Da ist ein solcher Faktor nicht 
soo utopisch.

> Auf der anderen Seite ist heute ein Auto so mit Fensterhebern,
> Sitzheizung und Klimaanlage ausgestattet, die ja auch mit herumgefahren
> werden müssen, oder die selber erhebliche Leistung benötigen
> (Klimaanlage).
> Dieses Spielzeug macht effektiv die Fahrzeuge im Verbrauch deutlich
> schlechter als sie sein könnten. ;O)

Äh bringt dafür aber Komfort? (Nein, wirklich!)

> Das Auto war technisch zum Ende der 80er Jahre ausgereift. Nicht ohne,
> aber mit wenig Elektronik. Was danach dazugekommen ist, ist in erster
> Linie Sicherheits- und Komfortschnickschnack.
Das widerspricht sich doch. Ist es nun ausgereift gewesen oder nicht? 
Natürlich nicht. Und natürlich kommen hauptsächlich Sicherheits und 
Komfortfeatures hinzu. Aber auch im Motorraum hat sich seitdem einiges 
getan.

> Bei LKWs und Arbeitsfahrzeugen steigert das die Effizienz deutlich, aber
> nicht im PKW für Otto Normalverbraucher.
Was steigert jetzt welche Effizienz? ;-)

> Es gibt zwar so interessante Entwicklungen wie den Hybridanrieb, aber so
> recht durchsetzten kann der sich auch nicht.
Was wohl viel auch an politischer und wirtschaftlicher Ebene liegt..

> Und Elektromobilität halte ich für eine Totgeburt, weil sich das
> Akkuproblem jetzt 2013 genauso darstellt wie 1913. Und ich denke, daran
> wird sich auch trotz Lithiumakku erstmal nicht viel ändern.
> Aber für innerstädtischen Auslieferungsverkehr und Flurförderfahrzeuge
> dürfte das schon einen Fortschritt darstellen.
Das sehe ich allerdings auch so.

von Mike (Gast)


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Simon K. schrieb:
> Bernd Wiebus schrieb:
>> Hallo Simon K.
>>
>> Simon K. schrieb:
>>
>>>>> Deswegen sehe ich hier nicht,
>>>>> warum das damals unbedingt besser gewesen sein muss.
>>>> Doch. Manches Auto wie Käfer oder Ente konnte noch ein Dorfschmied
>>>> reparieren. Heute eher nicht mehr.
>>>
>>> Und technischen Stillstand findest du also gut?
>>
>> Das hat nichts mit technischem Stillstand zu tun. Oder wenn nur am
>> Rande.
>> Es wäre gewiss auch heute noch Möglich, Fahrzeugelektroniken zu
>> entwickeln, die wesentlich einfacher zu reparieren und zu warten wären.
>> Es ist aber wohl nicht so gewollt.
> Oder eben viel teurer! Das ist der Knackpunkt. Wenn man das machen
> würde, könnten sich so viele Leute kein Auto leisten.
>
>> Natürlich lassen sich in einer
>> Controllergesteuerten Motorsteuerung besser features Unterbringen, die
>> dieses wirkungsvoll Verhindern.
> Das ist dann der Marketingabteilung zu verdanken

Nicht nur der Marketingabteilung. Es gibt da auch noch die verschärften 
Umweltnormen. Dafür braucht man halt einen Kat und einen ganzen 
Rattenschwanz an Technik im Motorraum.

Auf die Alternative "Smog" kann ich aber gerne verzichten.

>
>> Auf der anderen Seite ist heute ein Auto so mit Fensterhebern,
>> Sitzheizung und Klimaanlage ausgestattet, die ja auch mit herumgefahren
>> werden müssen, oder die selber erhebliche Leistung benötigen
>> (Klimaanlage).
>> Dieses Spielzeug macht effektiv die Fahrzeuge im Verbrauch deutlich
>> schlechter als sie sein könnten. ;O)
>
> Äh bringt dafür aber Komfort? (Nein, wirklich!)

Die Klimaanlage erhöht den Verbrauch sicherlich. Aber elektrische 
Fensterheber und Sitzheizung? Die 20-30kg mehr? Ist wohl wieder ein Fall 
von "früher war alles besser"...

>
>> Das Auto war technisch zum Ende der 80er Jahre ausgereift. Nicht ohne,
>> aber mit wenig Elektronik. Was danach dazugekommen ist, ist in erster
>> Linie Sicherheits- und Komfortschnickschnack.
> Das widerspricht sich doch. Ist es nun ausgereift gewesen oder nicht?
> Natürlich nicht. Und natürlich kommen hauptsächlich Sicherheits und
> Komfortfeatures hinzu. Aber auch im Motorraum hat sich seitdem einiges
> getan.

Bekommt man heute eigentlich noch Autos ohne Airbag, Zentralverriegelung 
und ABS verkauft?

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Simon K.

Simon K. schrieb:

>> Es wäre gewiss auch heute noch Möglich, Fahrzeugelektroniken zu
>> entwickeln, die wesentlich einfacher zu reparieren und zu warten wären.
>> Es ist aber wohl nicht so gewollt.
> Oder eben viel teurer! Das ist der Knackpunkt. Wenn man das machen
> würde, könnten sich so viele Leute kein Auto leisten.

Auch nicht. Ich dachte eher an die Unterlassensalternative. Was nicht 
dran ist, kann nicht kaputt gehen und muss repariert werden.
Es kostet dann nichts in der Herstellung und nichts im Unterhalt.

Vermutlich wird es eh etwas darauf hinauslaufen, weil es zukünftig mehr 
Arme in Deutschland geben wird, die billigste Fortbewegungsmittel 
brauchen, um zur Arbeit zu kommen. Gebrauchtwagen würden auch dort ein 
Problem sein, weil zwar der Anschaffungspreis geringer ist, aber die 
Wartungs- und Betriebskosten der Luxusschlitten eben auch höher sind.

Eine Alternative wären z.B. "downgrading" kits, bei denen man die 
elktrischen Fensterheber durch normale ersetzt, und die ausgebauten 
elektrischen noch als Ersatzteil verkaufen kann.
Weil die heutigen Zulassungsbedingungen irrsinnigen Verwaltungsaufwand 
bedeuten, ist das auch nicht alleine von Kleinfirmen zu stemmen. Das 
müsste über die Autofirmen von oben kommen.

>> Der Kreisprozess, der einem Automotor zugrunde liegt, verhindert
>> ziemlich sicher, dass der Motor um "Größenordnungen" besser werden kann.
>> Eine Größenordnung ist der Faktor 10. ;O)
> Dann schau eben auf den Spritverbrauch. Da ist ein solcher Faktor nicht
> soo utopisch.

Nun. Schau Dir so eine alte Spritschleuder an, mit 15 Litern auf 100km.
Dann halte das ominöse 3 Liter Auto daneben und Du hast gerade mal den 
Faktor 5. Und das ist ein sehr hinkender Vergleich, weil das drei Liter 
Auto ein Kleinwagen ist, und den Wert nur unter "Laborbedingungen" 
erreicht.....
Ich habe früher meinen R4 Kasten mit 5,5 Litern pro 100km gefahren. Das 
passt vom Vergleich etwas besser, und der Faktor ist schon kleiner als 
2. *)

>
>> Auf der anderen Seite ist heute ein Auto so mit Fensterhebern,
>> Sitzheizung und Klimaanlage ausgestattet, die ja auch mit herumgefahren
>> werden müssen, oder die selber erhebliche Leistung benötigen
>> (Klimaanlage).
>> Dieses Spielzeug macht effektiv die Fahrzeuge im Verbrauch deutlich
>> schlechter als sie sein könnten. ;O)
> Äh bringt dafür aber Komfort? (Nein, wirklich!)

Dummerweise kann ich mir nicht aussuchen, WELCHEN Komfort ich im Auto 
benötige. Ich habe bis vor zwei Jahren einen T3 gefahren. Diesel ohne 
Servolenker. Jetzt fahre ich einen Fiat Scudo mit Servolenkung (Bei 
Gebrauchtwagen kann ich mir selten Details aussuchen). Der Sinn und 
Zweck einer Servolenkung hat sich mir bis heute nicht so richtig 
erschlossen. Ok, ich gebe zu, es gibt Grenzen, für Behinderte oder bei 
viel größeren Fahrzeugen. Die treffen aber auf die wenigsten vorhandenen 
Servolenkungen zu.

>
>> Das Auto war technisch zum Ende der 80er Jahre ausgereift. Nicht ohne,
>> aber mit wenig Elektronik. Was danach dazugekommen ist, ist in erster
>> Linie Sicherheits- und Komfortschnickschnack.
> Das widerspricht sich doch. Ist es nun ausgereift gewesen oder nicht?
> Natürlich nicht.

Doch. Wenn Du "Auto" als Verbrennungsmotor getriebenes 
Fortbewegungsmittel für zwei bis vier Personen und mehr oder weniger 
Gepäck bezeichnest, dann schon.

> Und natürlich kommen hauptsächlich Sicherheits und
> Komfortfeatures hinzu. Aber auch im Motorraum hat sich seitdem einiges
> getan.

Siehe das z.B. aus der Sicht von jemandem, der wenig Geld hat. Für den 
stellen sich diese Features in erster Linie als Belastung dar.

>
>> Bei LKWs und Arbeitsfahrzeugen steigert das die Effizienz deutlich, aber
>> nicht im PKW für Otto Normalverbraucher.
> Was steigert jetzt welche Effizienz? ;-)

Ok, ich habe mich blöde ausgedrückt. Wenn Du einen LKW hast, der einen 
Ladekran oder eine Hebebühne hat, oder ein Strassenmeistereifahrzeug mit 
Mäharm, dann steigert das die Effizienz erheblich, weil weniger Zeit zum 
laden gebraucht wird. nur einen Fahrer statt zwei ec.
Otto Normalverbraucher, der nur seine Aktentasche oder eine 
Einkaufstasche durch die Gegend schaukelt, betrifft das nicht.
Der macht im Sommer seine Klimaanlage an, holt sich eine Erkältung und 
schimpft auf den Sprittpreis, und wenn er dann wieder aussteigt, trifft 
ihn die Hitze wie ein Huftritt, weil er sich nicht daran gewöhnt hat. 
;O)

*) Es gibt übrigens schon lange 3 Liter Autos: 
http://de.wikipedia.org/wiki/Ape_(Kleintransporter)
oder
http://de.wikipedia.org/wiki/Duo_(Krankenfahrzeug)

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.dl0dg.de

von Paul Baumann (Gast)


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Voran erst mal ein Schüttelreim zum Thema:

Die über schlechten Wein Klagen
fahren meist nur Klein-Wagen!

;-)

Mike schrob:
>Bekommt man heute eigentlich noch Autos ohne Airbag, Zentralverriegelung
>und ABS verkauft?

Soviel man mir gesagt hat, ist ABS und Ehr-Beck Pflicht, damit man ein
Neu-Fahrzeug in der EU verkaufen darf.

Ich wollte ein Fahrzeug mit so wenig wie möglich Schnick-Schnack kaufen,
um z.B. Wartungskosten für Klimaanlage zu sparen. Elektrische Fenster-
heber und Spiegelverstellungen sind m.E. nur Ballast, der den Sprit-
verbrauch hochtreibt.

MfG Paul

von Martin S. (sirnails)


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Dann kauf Dir einen Dacia in Basisausstattung oder einen Lada. Da ist, 
außer dem notwendigem, wirklich NICHTS drinnen!

von Moritz A. (moritz_a)


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Jetzt wird hier schon Auto mit Motorrad mit Fahrrad verglichen, dabei 
sind die zugrundeliegenden Konzepte meistens komplett unterschiedlich.

I) Fahrrad:
Ganz simple Konstantstromquelle, woraus sich auch der Tod der Lampen 
ergibt. Eine fällt aus, Spannung steigt bis der Strom von 500mA wieder 
fließt (normale 6V-3W-Anlage).

II) Motorrad:
Drehstromlichtmaschine, permanenterregt. Dahinter sitzt ein Laderegler, 
der gleichrichtet und die Spannung konstant hält, in dem er den 
Leistungs"überschuss" verheizt.

III) Auto:
Drehstromlichtmaschine, regelbarer Erregerstrom: Durch passende 
Steuerung des Erregerstroms wird die Spannung konstant gehalten, 
dahinter wird nur noch gleichgerichtet.

Natürlich ist die Welt nicht so einfach, zB gibt es auch Motorräder 
(meistens erkennbar an der LiMa-/Ladekontrolleuchte) nach III, aber auch 
noch simplere Konstruktionen. Das sieht bei Autos vermutlich, wenn man 
in der Zeit etwas zurück geht, auch nicht anders aus.

von Michael M. (technikus)


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Paul Baumann schrieb:
> Mike schrob:
>>Bekommt man heute eigentlich noch Autos ohne Airbag, Zentralverriegelung
>>und ABS verkauft?
>
> Soviel man mir gesagt hat, ist ABS und Ehr-Beck Pflicht, damit man ein
> Neu-Fahrzeug in der EU verkaufen darf.

Wenn der Hersteller eine hinreichend alte Typgenehmigung hat, darf er 
sehr wohl Neufahrzeuge ohne ABS, Airbag, ... verkaufen, z.B. Land Rover 
Defender:
- ABS/ASR: Sonderzubehör
- Airbag: NICHT lieferbar
- Zentralverriegelung/Elektrische Fensterheber: Sonderzubehör im 
Basismodell

An anderer Stelle ließen die Eurokraten allerdings nicht mit sich reden:
- Motor: Da mußte ein modernes Elektronikmonster mit Partikelfilter 
rein, um die Abgasvorschriften einzuhalten.
- Alle Sitze müssen in Fahrtrichtung sein.

Nach 2014 haben es die Eurokraten wohl endgültig geschafft: Dann sind 
die Vorschriften für den Fußgängerschutz mit einer 60 Jahre alten 
Karosserieform nicht mehr zu machen.

Servus
Michael

von Martin S. (sirnails)


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Michael M. schrieb:
> - Alle Sitze müssen in Fahrtrichtung sein.

Total dämlich. Der Platz eine PKW läße sich weit besser nutzen, wenn die 
Rückbank gegen die Fahrtrichtung wäre. Allerdings haben viele Menschen 
damit ein Problem (die können auch im Zug nicht gegen die Fahrtrichtung 
sitzen).

Der Loremo wollte das nebenbei so machen. Aber die Firma wurde ja Opfer 
ihrer falschen Versprechen und der zahlreichen bürokratischen Hürden. 
Denn hätte das Konzept mit 1,8l / 100km funktioniert, hätten einige 
PKW-Hersteller ganz schön alt ausgesehen. Kaum verwunderlich, dass die 
Firma pleite ging.

von Simon K. (simon) Benutzerseite


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Ich will gar nicht versuchen jemanden zu überzeugen hier, nicht das der 
falsche Eindruck entsteht. ;-) Ich denke hier prallen wohl einfach die 
Ansicht von Jung und Alt aufeinander :-)

Eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber sind für mich nicht 
Komfort sondern Pflicht. Und dabei bin ich (zZt noch) Student und habe 
gar kein eigenes Automobil, bzw. fahre auch nur kaum damit.

Die beste Lösung ist sowieso das Fahrrad. ;-)

von Paul Baumann (Gast)


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Technikus schrob:
>Wenn der Hersteller eine hinreichend alte Typgenehmigung hat, darf er
>sehr wohl Neufahrzeuge ohne ABS, Airbag, ... verkaufen,

Ja, gut -dann hat mir der Dekra-Mann nicht das Richtige erzählt.
Das passiert im Gedränge auf dem Damenklo...
;-)

Simon schrabte:
>Ich denke hier prallen wohl einfach die
>Ansicht von Jung und Alt aufeinander :-)

Nicht gleich prallen -da ist doch sonst gleich ein neuer Ehr-Beck 
fällig..

>Eine Klimaanlage und elektrische Fensterheber sind für mich nicht
>Komfort sondern Pflicht.

Naja, ich bin über Jahrzehnte an Autos ohne solche Sachen gewöhnt und
stehe auf dem Standpunkt: Nur, was nicht drin ist, kann auch nicht
zum Teufel gehen und mich unnütz Geld kosten. Das Fahren allein schon
und die Verschleißteile (Reifen etc.) genügen mir von den Kosten schon
vollauf.
;-)

Martin schrub:
>Dann kauf Dir einen Dacia in Basisausstattung oder einen Lada.

Über Dacia kann ich nichts sagen, aber über Lada:
Ich habe den 2103, den 2105, den 2107 und den Samara besessen.
Mit Letzterem habe ich knapp 257000 km geschruppt -ohne irgendeinen
Zuck außer den Verschleißteilen.

Zuverlässig waren sie alle, auch wenn bei > 2105 schon Bosch-Motronic
als Motorsteuergerät und auch schon Airbag drin war.

Wenn ich nicht so lange hätte darauf warten müssen, wäre es wieder
einer geworden und zwar der Kalina.

Nein, ich bekomme keine Provision aber was wahr ist ist wahr.

MfG Paul

von Martin S. (sirnails)


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Paul Baumann schrieb:
> Wenn ich nicht so lange hätte darauf warten müssen, wäre es wieder
> einer geworden und zwar der Kalina.
>
> Nein, ich bekomme keine Provision aber was wahr ist ist wahr.

Ich sag ja, die sind nicht schlecht. Ich habe zwar selbst noch nie einen 
gefahren, aber diejenigen, die ich kenne, sind durchweg zufrieden. Alle 
sagen: Preis/Leistung ist unschlagbar und die Qualität um ein vielfaches 
besser als ihr Ruf.

von Moritz A. (moritz_a)


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Michael M. schrieb:
> An anderer Stelle ließen die Eurokraten allerdings nicht mit sich reden:
> - Alle Sitze müssen in Fahrtrichtung sein.

Seit wann das? Wie darf VW dann noch seine Multivans verkaufen?

von Paul Baumann (Gast)


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>> - Alle Sitze müssen in Fahrtrichtung sein.

>Seit wann das? Wie darf VW dann noch seine Multivans verkaufen?

Haben die vielleicht ein Reversiergetriebe drin..
Flücht

MfG Paul

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