Forum: Platinen Bestückung kleiner Serie mit Hand?


von Selbständiger (Gast)


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Hallo zusammen,

meine neue Platine hat nur etwa 40 SMD Bauteile (R,C, Pic, IR Empfänger, 
E2Prom)+10 Bedrahtete (Relais, Sitftleisen).
Die erste Lieferserie ist 25 Stück: muss ich die Platinen zum Bestücker 
schicken oder kann ich die auch per Hand löten?
Was macht ihr bei so kleiner Platine und kleiner Serie?

von Frank W. (wesoft) Benutzerseite


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Wenn Du die Platinen professionell genug von Hand löten kannst und das 
Geld selbst verdienen möchtest, mach es selbst :-)

LG,
Frank

von Ich (Gast)


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* Lotpaste mit Schablone und Handrakel drucken
* BE bestücken (manuelle Bestückstation, Vakuumpipette, Pinzette)
* Löten (Heizplatte mit Temperaturprofil, je nach Verfügbarkeit andere 
Löteinrichtung)
Ansonsten kann man bei PCB-Pool das Bestücken online kalkulieren.

Handlöten (mit Lötkolben) würde ich nicht, das sieht man nachher, sieht 
halt etwas unprofessionell aus.

von Ich (Gast)


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Ups, gerade erst die THT-Bauelemente gesehen ... dann vielleicht SMD 
löten lassen und nur die Durchsteck-Sachen selbst von Hand einlöten?

von uwegw (Gast)


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Finde raus, wie lange du von Hand für die Sache brauchen würdest und was 
dich das kostet, und vergleich es mit dem Angebot vom Bestücker. Der 
Bestücker wird dafür wohl auch nicht den Bestrückungsautomaten 
anwerfen...

Wie lötest du? Heißluft? Reflow-Ofen?

von MaWin (Gast)


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Natürlich kannst du per Hand bestücken.

Das geht dann so:

http://www.elk-tronic.de/Services/Kleinserie/Kleinserie.htm

Du solltest das problemlos an 1 Tag schaffen, also in weniger Zeit also 
die Suche, den Versand und die Kommunikation mit einem Bestücker.

von Selbständiger (Gast)


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Nur Lötkolben ist vorhanden!

von Frank W. (wesoft) Benutzerseite


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MaWin schrieb:
> http://www.elk-tronic.de/Services/Kleinserie/Kleinserie.htm

Cool ist der Aschenbecher mit dem Pelikan. Der ist doch aus den 70ern, 
oder? :-)

Ich hoffe mal, daß während des Bestückens nicht geraucht wird ...

Frank

von Frank W. (wesoft) Benutzerseite


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Selbständiger schrieb:
> Nur Lötkolben ist vorhanden!

Damit kann man zwar auch SMD löten, aber das sieht dann nicht so 
professionell aus. Dann hängt das von Deinem Auftraggeber und dessen 
Ansprüchen ab. Wenns aber professionell sein soll, dann würde ich doch 
zu einem Bestücker raten.

Frank

von Hauspapa (Gast)


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>Nur Lötkolben ist vorhanden!

Dann solltest Du evtl. noch in eine Pinzette inverstieren.

Im Ernst: Es kommt sehr auf Deinen Kunden an. Ob der zu sehen bekommt 
was Du fabrizierst und weis was Du da tust.

viel Erfolg
Hauspapa

von Selbständiger (Gast)


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Was würde das Bestücken so einer Platine (ungefähr) kosten?

von Matthias K. (rino1)


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Frank Werner schrieb:
> Selbständiger schrieb:
>> Nur Lötkolben ist vorhanden!
>
> Damit kann man zwar auch SMD löten, aber das sieht dann nicht so
> professionell aus. Dann hängt das von Deinem Auftraggeber und dessen
> Ansprüchen ab. Wenns aber professionell sein soll, dann würde ich doch
> zu einem Bestücker raten.
>
> Frank

Es sieht nur unprofessionell aus wenn man nicht gut genug löten kann.

Dann muss man einfach mehr üben.

Gruß,
Matthias

von Frank W. (wesoft) Benutzerseite


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Matthias K. schrieb:
> Es sieht nur unprofessionell aus wenn man nicht gut genug löten kann.
> Dann muss man einfach mehr üben.

Dazu reichen aber 25 Platinen nicht :-)

Stimmt schon, man kann auch mit dem (richtigen) Lötkolben sehr gute 
Ergebnisse hinbekommen. Aber ich gehe davon aus, daß der Selbständige 
nicht genug Erfahrung hat, sonst wäre so eine Frage gar nicht erst 
gekommen.

Frank

von Frank M. (frank_m35)


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Für eine grobe obere Grenze kannst du mal alles bei PCB-Pool eintippen.
Durch suchen wirst du vermutlich auch etwas günstigere Preise finden 
wobei du dann dort vielleicht auch wieder mehr selbst Vorarbeit leisten 
musst.

Es sind nicht viele Bauteile, zudem hast du anscheinend keine schwierige 
(bspw. DFN) Bauteile und auch einige bedrahtete, somit sollte alles 
flott von Hand lötbar sein.
Damit du keine Nackenschmerzen bekommst solltest du aber auch ein 
Stereomikroskop oder andere Vergrößerungsvorichtung haben um angenehm 
arbeiten zu können.

Ideal wäre Lötpaste die du manuell oder mit einer Schablone aufträgst 
und dann die Bauteil drauf platzierst um diese dann mit Heißluft oder 
Reflow oder Ceran-Kochfeld verlötest.

Mit einem Lötkolben bietet es sich an auf ein Pad von Widerständen bspw. 
Lötpaste aufzutragen, Bauteil platzieren, verlöten, und in einem zweiten 
Durchgang mit Lötzinn das zweite Pad verlöten.

Ich würde an deiner Stelle mit 1-2h pro Platine rechnen, inkl. 
vollständigem Funktionstest. Zum Ende hin wird's schneller gehen.

von MCUA (Gast)


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>Die erste Lieferserie ist 25 Stück: muss ich die Platinen zum Bestücker
>schicken oder kann ich die auch per Hand löten?
Du must doch wissen, was du kannst und was nicht.

Je nachdem welcher Bestücker das ist, kann der auch noch zusätzliche 
Arbeit machen.

>Nur Lötkolben ist vorhanden!
Das ist bisschen wenig.

von HolgerH (Gast)


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Moin,

wundert mich, dass noch keiner gefragt hat, wie klein die SMD-Bauteile 
sind.
1206 oder 0402 ?

1206 mit ner guten Lötstation und nem "kleinen" Meissel 1,2 mm bzw. 0,7 
(wer den kriegt ;) )geht gut, sage ich mal.
Ich kenne Leute, die mit Übung damit auch 0402 tauschen.

Bei ICs hängt halt schwer von der Bauform / Gehäuseform und von den 
eigenen manuellen Fähigkeiten ab.

Schöner ist es natürlich, Paste Dispensen und durch den Ofen ziehen...
Vielleicht gibt es ja einen kleinen Bestücker, der sowas macht?

Man könnte natürlich auch schon beim Design Bauteile wählen, die man gut 
löten kann....

Viele Grüße
Holger

von Selbständiger (Gast)


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Hallo,

IC ist SSOP, und der Rest 0805, somit kann ich das ganze sehr gut mit 
Lötkolben löten und soviele Zeit werde ich dabei nicht gebrauchen, da 
wenig Bauteile drauf sind.

Jetzt erinnere ich mich das bei einer alten Firma auch kleine Serien 
(<20) immer mit Lötkolben gelötet, einer war extra für Musterbau 
eingestellt.

von Olaf B. (omb)


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Wenn du später eine größere Serie fertigen lassen willst, wäre es jetzt 
schon eine gute Möglichkeit, mit den 25 Platinen, die Zusammenarbeit mit 
einem Bestücker zu testen. Der kann dir dann auch schon mal Tipps zu den 
Problemstellen geben und du hast einen ersten Testlauf für die dann 
folgenden Serien.

Wenn deine Serienlose immer nur bei Stückzahlen um die 25 liegen (wie 
häufig?), dann lohnt sich eventuell eher das Handbestücken.

von Daniel (Gast)


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Sehr zu empfehlen: Atten 858d
Läuft hier seit über einem Jahr problemlos

von Cyblord -. (cyblord)


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Daniel schrieb:
> Sehr zu empfehlen: Atten 858d
> Läuft hier seit über einem Jahr problemlos

Bei mir schon länger. Löte damit viele Prototypen per reflow. Geht gut!

von Oscar K. (sieges)


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Daniel schrieb:
> Sehr zu empfehlen: Atten 858d
> Läuft hier seit über einem Jahr problemlos

Hallo,
lassen sich damit auch QFN32 Gehäuse verlöten.
Wie groß ist denn die Ausschußrate ?
Noch einen schönen Tag

von Daniel (Gast)


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Ich löte damit Fine pitch QFP und DQFN mit > 100 pins (ein/aus/wie ich's 
gerade brauche). Hatte noch nie probleme damit.
DQFN ist etwas schwieriger da man die 2. Reihe und Kurzschlüsse oder 
schlechte Kontakte unterhalb des Chips nicht erkennt.
0402 ist verglichen damit ein Kinderspiel.

Wenn ich 0402 mal mit dem Lötkolben löte dann titsche ich beide Seiten 
mal mit heissem Lötzinn an und stell sie dann dort hin wo sie hinmüssen, 
aber üblicherweise wird die Atten 858d dazu verwendet.

von Daniel (Gast)


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Ach für Reflow verwende ich einen Backofen vom Flohmarkt (7 Eur) die 
Trödlerin dachte doch wirklich das ich das verrostete Ding fürs Essen 
nehme.

http://tinyurl . com / kydxjx3 (leerzeichen entfernen)

Das Ding reicht hier für bleifrei und bleihaltig (ich verwende für die 
Prototypen aktuell nur bleihaltig).

von Oscar K. (sieges)


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Danke Daniel für die ausführliche Info....
Wenn Du jetzt noch einen Tip für die Lötpaste hast, kann ich heute noch 
was bestellen. Ich kann zwar fast alles mit einem feinen Lötkolben 
löten, aber bei Gehäusen ohne Anschlußpins, scheitere ich halt.

von Selbständiger (Gast)


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Für eine "Atten 858d" werde ich eine Schablone / Lötpaste gebrauchen, 
stimmt?

von Cyblord -. (cyblord)


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Selbständiger schrieb:
> Für eine "Atten 858d" werde ich eine Schablone / Lötpaste gebrauchen,
> stimmt?

Oder Lötpaste direkt aus einer Spritze auftragen.

von Selbständiger (Gast)


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cyblord ---- schrieb:
> Oder Lötpaste direkt aus einer Spritze auftragen.

OK, d.h. vieeel geht Zeit damit verloren, lieber dann die Investition in 
der Schablone.

von Daniel (Gast)


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Wenn du mehrere Stück machst ist eine Schablone das wichtigste finde 
ich.

Man kann die Flächen zuvor auch mit dem Lötkolben vorzinnen, das dauert 
aber ewig.
In Berlin gibt's bei Photocad relativ günstige Schablonen (dort kommen 
meine jedenfalls her).
Extrem genau muss das Auftragen des Zinns nicht sein die Hitze sieht das 
dann schon rein, beim reworken mach ich die DQFN und QFPs auch nur mit 
Lötzinn und nem ordentlichen Lötkolben (JBC)

Wenn du an Kunden verkaufst solltest (eigentlich darfst) du keine 
bleihaltige Lötpaste verwenden.
Wenn du nur mit dem Heissluftlötkolben arbeiten willst riskierst du auch 
lästige Grabsteine (ich dachte Anfangs auch ich kann das schön mit der 
Heissluftstation machen .. dann kamen die Grabsteine und bei >200 0402er 
wird's lästig ^^)

von Weingut P. (weinbauer)


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Wenn das Ding später in Serie beim Bestücker laufen soll, dann schau 
auch mal Deine Pads nach wegen IPC- Konformität ... hatte mal den Fall, 
dass n Bestücker gemurkst hat und dann sich dann mit Nichtkonformität 
aus der Affäre gezogen hat (was geplatzte Spulenkerne mit den Lötpads zu 
tun haben soll konnte der mir aber nicht erklären).

Hatte auch mal nen Bestücker, der nen Auftrag wegen Nichtkonformität 
ablehnte bzw. die Nachbearbeitung teuer in Rechnung stellte, Begründung 
war, dass der AOI eben nur dann richtig kunktionieren würde und 
andernfalls der Bestücker keinerlei Haftung für seine Arbeit übernehmen 
würde.
Das hat er dann im Schadensfall, Falschbestückung, aber trotzdem nicht 
gemacht.

Mach die Kontrolle vor der Nullserie, dann ists gemacht und wird nicht 
mehr vergessen bzw. u.U. kann dafür eine Umplatzierung von Bauteilen 
notwendig werden, was dann auf die elektrischen Eigenschaften (EMV) 
Einfluss haben kann.

Bei PCB-Pool hab ich mal ne Kleinserie laufen lassen, aber die 
Durchlaufzeit war immens, insgesamt 3 Monate bis die Dinger da waren, 
die Verarbeitung war aber gut bis sehr gut.

Was die Handbestückung von Prototypen angeht hab ich das mal so gemacht, 
dass ich mir aus Leiterplattenresten nen Halter zusammengeklebt habe, 
der die Leiterplatte immer an der gleichen Stelle hielt, die 
Pastenschablone auch daran besfestigt war, so hab ich die lästige 
Zentriererei recht flott hinbekommen und dann die Paste einfach mit ner 
CD-Hülle drüber abgezogen. Das hat recht gut funktioniert.
Dann die Bauteile drauf und mit dem Baumarkt-Heißluftföhn gelötet. Wenn 
die Bauteile sich schön zentrieren, bzw. in Position flutschen, dann ist 
das Lot geschmolzen ;)

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