Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schraubensicherungslack entfernen/auflösen?


von K.M. (Gast)


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Was nimmt man den am Besten zum An/auflösen eines 
Schraubensicherungslack?

Ich hab hier ein paar 6er Inbusschrauben in Sacklöchern die mit einem 
roten, eher zähen Lack gesichert sind. Wegkratzen geht nicht da das 
Sackloch sehr eng.

Mit Gewalt aufdrehen geht auch nicht, Isoprop. löst nicht an und was 
anderes hab ich gerade nicht im Haus.

Wie sollte man da vorgehen bzw was sind für sowas gute Lösungsmittel?

Danke für die Tips.

von cppler (Gast)


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Probier's erstmal mit Aceton.

von Temp (Gast)


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Backofen, 250°C.

von Ich (Gast)


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Mit etwas Glück Heissluftfön, je nach Stärke des Sicherungslacks.
Bei Loctite hochfest - aufbohren.

von Jörg E. (jackfritt)


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Lötkolben auf die schraube und ordentlich heiss machen das löst das 
meiste loctite

von K.M. (Gast)


Angehängte Dateien:

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> Aceton

Hatte gehofft ich komm um das garstige Zeug rum, aber wenn nichts 
anderes hilft werd ichs mir besorgen.

>Backofen, 250°C. ... Heissluftfön

Hmmm... ganz abgesehen davon ob ich die entsprechenden Stellen mit 
meinem Entlötheissluftgebläse überhaut warm genug bekomme, besteht dann 
nicht sehr schnell die Gefahr, dass das ganze verkohlt und noch fester 
zusammenbackt?

Möchte das Teil nicht beschädigen, ist eine CNC-Linearachse, bei der die 
Befestigung der Führungsbacken nachjustiert werden müsste.

von Jörg E. (jackfritt)


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Das sieht mir eher nach normalem Lack aus.
Kann es evtl sein das die Schrauben einfach nur sehr gut angezogen sind?
Lack nimmt man schonmal um zu sehen ob sich Schrauben nachträglich 
nochmal gelöst
haben, dann ist der Lack gebrochen.
Aber du sagst ja auch das der Lack zaähflüssig sei.
Ka...

von Roland P. (pram)


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> Lack nimmt man schonmal um zu sehen ob sich Schrauben nachträglich
> nochmal gelöst
Vor allem ist mehr Lack "in" der Schraube, wo er eigentlich nur o.g. 
Zweck erfüllt.

Gruß
Roland

von K.M. (Gast)


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>Das sieht mir eher nach normalem Lack aus.

könnte sein. "Normaler" Sicherungslack splittert ja meistens wenn man an 
ihm rumkratzt.

>Kann es evtl sein das die Schrauben einfach nur sehr gut angezogen sind?

auch möglich,
ich habs mit dem abgebildeten T-Inbusschlüssel mit maximaler kraft 
probiert - nix zu machen.
Mit einem längeren Hebelarm hab ichs mir nicht getraut, da sich der 
Schraubenkopf schon begann zu verformen.

von nicht "Gast" (Gast)


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Moin,

dann werden die Schrauben zusätztlich auch noch mit Kleber gesichert 
sein. Versuchs wirklich mal mit Heiß machen.

von K.M. (Gast)


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Werd morgen mal 2-3 Lösungsmittel aus dem Baumarkt besorgen und es 
zuerst damit probieren.
Wenn das nicht hilft gehts weiter mit Wärme, fürchte aber die grosse 
Alumasse schluckt alles weg....

Was mich wundert ist, dass nur die Schrauben für die Führungsbacken 
gesichert sind.
Die zwei kleinen Schrauben in der Mitte zur Befestigung der 
Spindelmutter sind nicht gesichert und gingen normal auf...

Irgendwie fehlt mir da  etwas Mechanik Know How um da einen tieferen 
Sinn drin erkennen zu können.

von abcdef (Gast)


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K.M. schrieb:
> Was mich wundert ist, dass nur die Schrauben für die Führungsbacken
> gesichert sind.
> Die zwei kleinen Schrauben in der Mitte zur Befestigung der
> Spindelmutter sind nicht gesichert und gingen normal auf...
>
> Irgendwie fehlt mir da  etwas Mechanik Know How um da einen tieferen
> Sinn drin erkennen zu können.

Bei diesen Linearfuehrungen fliegen eventuell die Kugeln raus, wenn die 
Schlitten nicht "gut" an die Schienen gepresst werden.

von Temp (Gast)


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Ja, da ist Siegel-Lack, dient nicht zur Sicherung.
Wer einen Si-L. so hinschmieren würde...
Inbus 150'er Hebelarm, bis in den Grund, dann mit "Gefühl" für 
Mechanik...

von K.M. (Gast)


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> fliegen eventuell die Kugeln raus

Ich dachte die Kugeln sind nur in der Spindelmutter drin?

Die Backen und die entsprechende V-Nut an den Führungsschienen sind 
poliert und schleifen nur aufeinander. Zumindest sieht es so für mich 
aus.

Die linke Backe ist zusätzlich mit 2 Passstifen fixiert, so dass 
eigentlich nur die rechte Backe adjustiert werden kann.

von Christoph (Gast)


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Eventuell ist es so was wie die THK HR Linearfuehrung, das sieht man auf 
den Bildern nicht genau.

Schau dir mal das PDF an:

https://tech.thk.com/upload/catalog_claim/pdf/cat_hr_en.pdf

von Old P. (Gast)


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Proxxonbrenner und jede Schraube einzeln gut warm machen. Zumindest bis 
der Lack oben schon ankokelt. Dann sofort einen beherzten Schlag AUF den 
Schraubenkopf (dazu am besten einen passenden Imbusbit reinstecken) und 
dann rausdrehen.
Wenn das nicht geht, gebe ich einen Kasten Apfelschorle aus ;-)

Old-Papa

von K.M. (Gast)


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>https://tech.thk.com/upload/catalog_claim/pdf/cat_hr_en.pdf

Die Backen sehen bei mir wie aus einem Stück gefräst aus, zumindestens 
soweit ich einsehen kann.
Wüsste nicht wie man da die Kugeln reinbringt - werds jedoch noch mal 
diesbezüglich genauer inspizieren.
Die THK Führungen sind da ja mehrteilig konstruiert.

von Chris (Gast)


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Die Spindelmutter ist auch ein Verschleißteil. Auch kann man durch
leichtes verkanken das Spiel reduzieren.
Ist warscheinlich ein 2Komponenten Lack.
Spindelmutter raus, Heißluft ran und dann mit roher Gewalt aufbrechen.
Ev. die Spindel durch Alu abschützen, und danach auskühlen lassen und
neu schmieren. Wenn ungeschützt, umgedingt entfetten und neu schmieren.
Wenn du allerdingst die verwendete Schmierung kennst, und die 
Temperaturangabe darauf bei abgeschützten G bzw ungeschützt N oder 
besser
ist, dann kannst du dier auch die Schmierung austauschen ersparen.

von K.M. (Gast)


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>... Dann sofort einen beherzten Schlag AUF den Schraubenkopf

Die Idee hatte ich auch schon, hatte jedoch schiss, dass es mir dabei 
die Führungsschienen versaut, oder muss man da garnicht so fest zuhauen?

Ich denke ich werds zunächst mit Aceton, dann mit längerem Hebelarm, 
dann mit Wärme und ganz zum Schluss wenn garnichts geholfen hat werd ich 
zum Schäger...

von K.M. (Gast)


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>.... Spindelmutter raus, Heißluft ran

Die Spindelmutter kontte ich zwar vom Schlitten losschrauben, aber sie 
sitz in einer Aushöhlung unter der Schlittenplatte, so dass man sie erst 
dann unter dem Schlitten wegziehen kann, wenn die Schlittenplatte oben 
abgeschraubt ist, und da sind wir wieder bei meinem Problem :-(

von K.M. (Gast)


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> Wenn ungeschützt, umgedingt entfetten und neu schmieren.
> Wenn du allerdingst die verwendete Schmierung kennst, und die
> Temperaturangabe darauf bei abgeschützten G bzw ungeschützt N oder
> besser
> ist, dann kannst du dier auch die Schmierung austauschen ersparen.

Ehrlich gesagt, kann ich an den Spindelen kaum ein Schmierung erkennen, 
sie sind höchstens ein ganz klein wening fettig/ölig.

von Chris (Gast)


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Eine leichte Schmierung reicht, Ungeschmiert halten die nicht lange.
Dann schau dir vorher bitte nochmals die Teile an.
Wenn da die Mutter aus Plastik wie z.B. Erlaton/Nylatron sind, kannst du
die Heißluft vergessen, wenn du sie nicht wegbekommst.
Auch könnten Z.b. Führungsteile des Kugelschlitten aus POM z.B. sein.
Diese vertragen keine Temperaturen über 120 Grad, bzw sollte die 
Temperatur
unter 90 Grad sein oder auch Dichtungsteile, die vertragen allerdings
eine höhere Temperatur. Du musst dies allerdings auch relativieren.
Wenn du eine Schraube nach der anderen machst, inzwischen abkühlen 
lässt,
und auch den Rest ein bisschen temperierst, sollte das so passen,
und warscheinlich reicht auch das Lösen der Schrauben auch wenn die
Mutter aus technischem Plastik sein sollte.

Schau ev. vorher noch, ob es nicht doch was gibt, um anders eine Wartung
zu machen. Ev. eine Vertiefung, Irgendwo im Freien Loch neben der 
Befestigung
der Spindelmutter eine Bohrung, ... .
Denn dein Schlitten ist ungefähr wie ein Hiwin Wagen, nur daß er die
Linearschienen nicht umschließt  sondern sich zwischen zwei Schienen
befinden, du würdest theoretisch dann so einen Wagen auseinandernehmen
und ihn dann nur sehr schwer wieder zusammenbauen können.

von Old P. (Gast)


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K.M. schrieb:
> Die Idee hatte ich auch schon, hatte jedoch schiss, dass es mir dabei
> die Führungsschienen versaut, oder muss man da garnicht so fest zuhauen?

Naja, "beherzt" bedeutet halt soviel, wie das Ding wahrsqcheinlich ohne 
Schaden wegsteckt. Oder nicht kloppen, aber Wärme ist unabdingbar. Zum 
einen löst sie den Kleber/Lack, zum anderen wird die Schraube etwas 
länger (und entspannter).
>
> Ich denke ich werds zunächst mit Aceton, dann mit längerem Hebelarm,
> dann mit Wärme und ganz zum Schluss wenn garnichts geholfen hat werd ich
> zum Schäger...

Aceton kannst Du vergessen. Bis sich das durch alle Schraubenwindungen 
nach unten gelöst hat, gibts die nächste Oktoberrevolution ;-) oder eine 
Stichwahl in Nordkorea. Will sagen, dauert Jahre!
Obendrein müsstest Du über die ganze Zeit oben immer Aceton nachtröpfeln 
oder den ganzen Kram in einer Acetontonne versenken ;-)

Old-Papa

Achso! Die Wärme wirklich nur mit sehr spitzer und scharfer Flamme auf 
den Schraubenkopf, das umliegende Material möglichst wenig erwärmen.

von Michael_ (Gast)


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Borge dir mal einen Akkuschrauber mit "Knack".
Und dazu sehr gute Bit.
So ein Schrauber bringt am Anfang Kräfte auf, die du mit Hand nicht 
schaffst.

von K.M. (Gast)


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> So ein Schrauber bringt am Anfang Kräfte auf, die du mit Hand nicht
> schaffst.

Auch ne Idee ... aber egal wieviel Drehmoment der Motor+Getriebe 
aufbringt, am Ende muss man dann doch wieder mit der Hand das 
Gegendrehmoment mit  am Griff aufbringen, und der ist auch nicht 
wesentlich länger als ein 150er Langhalsinbus, also kaum was gewonnen.

Es sei den das Trägheitsmoment hilft einem beim Einschalten.

Oder meintest du mit "Knack" einen Schlagbohr-Akkuschrauber?

von K.M. (Gast)


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Hallelujah .... Lobpreiset das Acteon, dem Retter in höchster Not!

Also ich hab folgendes ausprobiert:

1) 150er Langinbus unter Zugspannung setzen und mit einem Hämmerchen 
Schläge in Schraubenachsrichtung - rührt sich nix.

2) Erhitzen mit einem SMD Heissluftgebläse bei 480°C ca. 5min - Lack 
wird am Schraubenkopf weich aber die Heizleistung scheint insgesammt 
noch zu gering (in 3cm Abstand war das Metall nur handwarm) - es bewegt 
sich noch immer nichts.

3) Aceton besorgt - löst Lack sofort an und alle Schrauben waren 
spätestens nach dem 3ten Schlag locker.

So, nun hab ich den Schlitten auseinander ....

Nochmals Dank für all die guten Tips.

von K.M. (Gast)



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Als Bonus-Pack hier noch ein paar Bilder des zerlegten Schlittens...

Chris schrieb:
> Schau ev. vorher noch, ob es nicht doch was gibt, um anders eine Wartung
> zu machen. Ev. eine Vertiefung, Irgendwo im Freien Loch neben der
> Befestigung

Neh... da sind keine von aussen zugänglichen Einstellschrauben.

Der Schlitten hatte KEIN Spiel in X und Y Richtung ... d.h. 
Spindelmutter und mindestens 3 Punkte der Führungsbacken waren richtig 
eingestellt.

Aber bei Rotation des Schlittens senkrecht zur Auflagefäche wackelt das 
Ding.
Ich nehme an dass eine Wange etwas schief zur anderen steht

> Denn dein Schlitten ist ungefähr wie ein Hiwin Wagen, nur daß er die
> Linearschienen nicht umschließt  sondern sich zwischen zwei Schienen
> befinden,

Versteh nicht so ganz was du meinst ... muss erst noch nachschauen was 
ein "Hiwin" Wagen ist.

> du würdest theoretisch dann so einen Wagen auseinandernehmen
> und ihn dann nur sehr schwer wieder zusammenbauen können.

oh jeh, zu spät, das Ding ist schon auseinander.

Hierzu noch eine Verständnisfrage:

An der rechten Wange gibt es noch neben den 4 Befestigungsschrauben ein 
unbestücktes Passloch - wozu dient das?

Auf der linken Wange sind ja 2 bestückte Passlöcher.
Ich nehme an damit wird ein definierte rechter Winkel sichergestellt.

Das einzelne Passloch rechts könnte dann einen definierten Abstand 
herstellen, so dass man nur noch den Winkel der Wange einstellen kann.

Aber wozu und warum hat man den Passstift wieder rausgezogen?

Mal sehen welche Überraschungen beim Zusammenbau auftreten.

von Amateur (Gast)


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Ich doch ganz klar.
Den Schraubensicherungslack gab's im Sonderangebot und der Anwender 
dachte wohl: Viel hilft viel.
Dann war da wohl, noch am Montagmorgen, die Trefferquote nicht die 
Beste.

Übrigens: Manchmal "haften" Schrauben, in differierendem Material, schon 
nach relativ kurzer Zeit. Sieht nach V2A-Schrauben oder 
oberflächenbehandelten Schrauben in Alu aus.

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