Servus! Ich denke, dass hier jedem wohl klar ist, dass Elektronik und Wasser nur bedingt zusammen passen. Und Wasser in Elektronik ist ein absolutes No-Go. Letztens ist mir beim durchforsten der Bucht aufgefallen, dass dort defekte Handys mit Wasserschäden (die nicht einmal eingeschaltet werden können) zum Teil zu horrenden Preisen verkauft werden. Deshalb habe ich mich gefragt, was denn ein Wasserschaden für Schäden in einem Gerät verursachen kann. Okay, ein Problem stellt die Leitfähigkeit des Wassers dar, die Signale verfälschen kann. Somit ist es auch kein Wunder, dass die Geräte abstürzen oder ausgehen. Ein anderes Problem ist die Oxidation, die durch den Strom an den Kontakten verursacht wird. Sieht man ja auch ganz gut an dem Grünspan. Okay, Feuchtigkeit in Geräten kann ich problemlos rausziehen. Auch kann ich oxidierte Kontakte noch retten, wenn sie noch nicht fortgeschritten ist. Aber wie wahrscheinlich sind tatsächlich Schäden an den Prozessoren, dem Speicher und anderen wichtigen Elektronik-Komponenten?
Da kann ich aus der Prxis berichten. Die Prozessoren, Speicher, etc sind nicht so empfindlich, wie die meisten Menschen denken. Oft sind deren Anschlüsse sogar Kurzschlussfest. Größter Feind ist die Oxydation. Laptops mit Wasserschäden sind - wenn man schnell reagiert - in den allermeisten Fällen leicht zu reparieren. man muss sie nur reinigen, trocknen und die Tastatur erneuern. Aber oft ist es nicht Wasser, sondern Limo oder Orangensaft. Nach wenigen Stunden ätzen diese Flüssigkeiten Leiterbahnen und Lötstellen weg. Außerdem erschwert der Zuckergehalt die Reinigung, weil es klebrig ist. Wenn man Pech hat, dringt Flüssigkeit irgendwo ein, wo man sie nicht mehr heraus bekommt. Zum Beispiel zwischen die Schichten des Displays, oder in ein Mikrofon. Diese Teile kann man freilich auswechseln, lohnt sich aber nur bei neuen Geräten. Elektrisch kann da auch einiges passieren. Bei einem Sony-Ericcson Handy wurde z.B. ein Spannungsregler so beeinflusst, dass er zu hohe Spannung abgegeben hat. Danach war quasi das ganze Handy mit sichtbaren Brandspuren zerstört. Es hatte sogar verschmorte Verbindungskabel zwischen den Platinen. Eigentlich müsste man die Spannungsregler wasserdicht verkapseln, dann würden viel mehr Geräte nach dem Trocknen von selbst wieder funktionieren. Der Handel mit defekten Handies ist Lukrativ, denn man kann sie als Erstzteil verwenden. Ich habe z.B. absichtlich für 2x5 Euro zwei gleiche defekte Handies gekauft und konnte daraus ein neuwertiges im Wert von etwa 50 Euro machen. Eins hatte einen Wasserschaden aber ein Top Gehäuse, das andere hatte ein zerbrochenes Gehäuse und zerbrochenes Display. In meinem Stadtteil gibt es auf einer einzigen Einkaufsstraße gleich drei Shops, die sich auf diese Art von "Reparatur" spezialisiert haben. Die haben kistenweise defekte Handies vorrätig, und somit für fast ejdes Problemchen das passende Ersatzteil.
Tim K. schrieb: > Aber wie wahrscheinlich sind tatsächlich Schäden an den Prozessoren, dem > Speicher und anderen wichtigen Elektronik-Komponenten? Die Antwort hast Du Dir schon selbst gegeben... Würden horrende Preise gezahlt werden, wenn diese Wahrscheinlichkeit hoch wäre? Meine Erfahrung ist bisher: - Lautsprecher und Mikrofone mögen kein Bier - Displays können schon mal fleckig werden - der Rest lässt sich waschen, trocknen und läuft danach wieder - Ersatzteile sind unglaublich billig
Hmm... Sehr spannend finde ich im gleichen Zusammenhang auch den Umgang der Hersteller mit Wasserschäden. In den Geräten sind ja überall Feuchtigkeitsindikatoren verbaut, die sich beim Kontakt mit Flüssigkeiten verfärben. Ich hatte mal ein defektes Handy, das zu 99,9% einen Softwarefehler hatte. Trotzdem hat der Mobilfunkbetreiber sich das Handy ganz genau angeschaut und auch geschaut, ob irgendwo auch nur ein Indikator ausgelöst wurde.
Mein Enkel hatte mal im Urlaub seine Digitalkamera an der Ostsee ins Wasser fallen lassen. Das Ding funktionierte dann nicht mehr. War für einen Laien also defekt. Da dies jedoch nur 1 Tag vor Urlaubsende geschehen ist, hatte ich die Kamera gleich in den Händen. Nach Reinigung der zugänglichen Teile (Platine etc) und sorgfältiger Trocknung funktionierte die Kamera 1 Jahr später immer noch. mfG Ottmar
Tim K. schrieb: > Ich denke, dass hier jedem wohl klar ist, dass Elektronik und Wasser nur > bedingt zusammen passen. Und Wasser in Elektronik ist ein absolutes > No-Go. Mein USB-Stick war schon zweimal in der Waschmaschine. Funktioniert immer noch. > Letztens ist mir beim durchforsten der Bucht aufgefallen, dass dort > defekte Handys mit Wasserschäden (die nicht einmal eingeschaltet werden > können) zum Teil zu horrenden Preisen verkauft werden. Deshalb habe ich > mich gefragt, was denn ein Wasserschaden für Schäden in einem Gerät > verursachen kann. Vielleicht will die auch keiner reparieren, sondern damit einen Versicherungsschaden basteln. mfg.
Mein iPhone hat nach einem unfreiwilligen 'Unterwasser-Test' und anschliessendem Zerlegen und Austrocknen grundsätzlich wieder funktioniert. Die Hintergrundbeleuchtung des Displays hat sich aber verabschiedet und der Akku hat sich mit Wasser gefüllt, so dass das Gerät nun nur noch ca. 30 Sekunden ohne Kabel funktioniert. Vor dem Öffnen / Trocknen und Weiterverwenden des Akkus habe ich die Finger gelassen, weil die Dinger ja unter Umständen 'explodieren' können wenn sie schlecht behandelt werden.
Die horrenden Preise für MarkenSchrott liegen daran, dass du bei der Marke für ein Haufen einzelteile deutlcih verbilligt an ein neues Austauschprodukt herankommst. Je nach Artikel bekommst du für Schrott+ 160 bis 300€ ein Neugerät.
neulich hatte ich einen "abgesoffenen" Schlüssel (WFS, ZV) für einen Mecedes-Benz in den Fingern (zur Reparatur) Durch Elektrolyse waren an insgesamt 5 Stellen die +BATT Leitungen in die weitere Schaltung hinein unterbrochen (sowohl direkte Leiterzüge, als auch Durchkontaktierungen). Einen 24 PIN SO-DIM mußte ich dazu "hochnehmen", um drunter zu schauen. Sonstige Bauteile (Controller etc) waren allesamt ok. Da die Leiterbahnen noch überschaubare Breite hatten, und es nur eine zweilagige (beidseitig bestückte) Platine war, sowie alle Leiterbahnen optisch unspektakulär verfolgt werden konnten, ließ sich die Platine recht "unkompliziert" reparieren (selbst die Durchkontaktierungen). Bei einem Mobiltelefon stelle ich mir einen derartigen Elektrolyse-Schaden weitaus problematischer vor....
Wegstaben Verbuchsler schrieb: > Bei einem Mobiltelefon stelle ich mir einen derartigen > Elektrolyse-Schaden weitaus problematischer vor.... Naja, die Größe ist da eher das Problem. Hier mal zwei Fotos von einem iPhone4, da ist z.B. ein Widerstand in der Bauform afaik 01005. Da kann man nicht so wirklich dran rumbauen.
Bei Handys hilft in 9 von 10 Fällen ein Bad in Isopropanol. Das habe ich schon vor 10 Jahren gemacht, und mache ich heute noch so. Mein HTC One X (300€ ca) fiel mir sogar in meinen putzeimer, wo recht scharfes putzmitzel drin war. Ließ sich nicht mehr einschalten. Habs zerlegt und 24h gebadet. Geht wieder 1A Meistens sind leitende Reste aus dem Wasser schuld. Das Wasser an sich ist imho recht unproblematisch
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