Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik MAX1978 - Peltieransteuerung + Temp-Messung


von Chris (Gast)


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Hallo liebe Leute,

im Rahmen eines sensorischen Versuchsaufbaus soll ein kleines 
Fluidvolumen temperiert werden. Hier möchte ich einen Max1978 in 
Verbindung mit einem Mikro-Peltierelement einsetzen. Weiterhin gibt es 
einen Mikrocontroller für verschiedene Steuerungsaufgaben, der 
gleichzeitig für die Ausgabe des Temperatur-Sollwertes für den Max1978 
genutzt werden soll.
Nun möchte ich gleichzeitig die Prozesstemperatur erfassen. Der Max1978 
nutzt einen 10k NTC für die Temperaturmessung und erreicht damit 
angeblich eine Temperaturstabilität von 0,001 °C. Gleichzeitig kann er 
das Temperatursignal in analoger Form ausgeben. Dieses könnte ich nun 
über den ADC des Mikrocontrollers einlesen und hätte meine 
Prozesstemperatur.
Da ich aber bislang immer nur mit Pt1000 gearbeitet habe fehlt mir das 
Gefühl für die erreichbare Genauigkeit. 0.5K wäre schön, 0.1K optimal. 
In diversen Papern liest man, dass das angeblich mit NTCs möglich sein 
soll. Mein Temperaturfenster liegt zwischen 10°C und 50°C. Ist es 
realistisch, in diesem Bereich mittels NTC genaue Temperaturmessungen 
durchzuführen?

Besten Dank & Grüße
Chris

von Rumpel (Gast)


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Genau und Aufloesung sind verschiedene Dinge. Ja, eine Aufloesung, und 
daher Stabilitaet von 1mK ist machbar.
Absolute Genauigkeit... schau mal an die spezifizierte Drift im 
Datenblatt, und mach eine Fehlerrechnung zu der Streuenung von Beta und 
R-25.
Ein Platinwiderstand bringt je nach Klasse auch nur 0.25Grad.

von MaWin (Gast)


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> fehlt mir das Gefühl für die erreichbare Genauigkeit. 0.5K
> wäre schön, 0.1K optimal

Der MAX1978 liefert die Spannung exakt so wie sie am Thermistor anliegt, 
nicht linearisiert, abhängig von der realen VRef (die durchaus um 1% 
schwanken kann), und durch den Chopper verrauscht (kann man filtern) und 
durch den nachgeschalteten Verstärker (AIN, AOUT) zwar verstärkt, aber 
auch um dessen Bauteiltoleranzen (sagen wir 1% Widerstände) 
verschlechtert.

Wenn wir mal einen 10k NTC annehmen, dessen Widerstand um ca. 5% pro 
GradC schwankt, dann wären 0.5% deine 0.1K, und so genau ist weder die 
Referenzspannung des MAX1978 (1%, aber die 1.5V könnte man ebenfalls 
messen und damit rausrechnen) noch der NTC (absolute Hersteller-Toleranz 
je nach Produkt 1%). Die Spannungsänderung im optimalen Punkt (also am 
10k Vorwiderstand) läge bei 7.5mV/0.1K und damit weit genug weg von der 
200uV Abweichung der eingebauten OpAmps, allerdings ist deren 
Ausgangssignal durch die Chopper-Frequenz versaut und muss gefiltert 
werden und der Filter benötigt Bauteile mit Toleranzen meist auch von 
1%.

Zusammengefasst: 0.5% sind erreichbar, wenn du die Ausgangsspannung mit 
mindestens 10 bit misst, per Tabelle auf die Temperatur umrechnest und 
die Toleranzen von VRef durch Messung, der absoluten Toleranzen der 
Bauteilewerte durch Kalibrierung abgleichst. Übrig bleibt die 
Offsetspannung der OpAmps die aber besser als 0.01K wäre. 0.1K wird 
schwer, weil du Bauteile brauchst, deren Werte sich über die Temperatur 
weniger als 0.1% ändern, also sehr genau Widerstände und einen besonders 
guten NTC, aber machbar. Besser als absolut 0.01K ist nicht erreichbar.

Das grössere Problem ist aber, daß diese Genauigkeit nur in einem engen 
Temperaturbereich gilt, bei dem R(NTC) ~= Vorwiderstand ist. Bei schon 
20 GradC Abweichung liefert der Spannungsteiler nur deutlich geringere 
Spannungsänderungen, die eine 10 mal schlechtere Erfassung erlauben. Man 
müsste also den Vorwiderstand umschalten um die Solltemperatur deutlich 
zu ändern. Das Problem bezieht sich auch auf den Regelkreis, der das 
Poti an
FB+ verwendet. Das ist dort fehl am Platze denn es hat SICHER mehr als 
1%, meist 20% Widerstandstoleranz, und schwankt mit der 
Umgebungstemperatur bald mehr als der NTC. Wenn der Chip also genau 
regeln soll, sind dort also hochpräzise Festwiderstände nötig. Eine 
Anpassung der Solltemperatur ist dort nur um 10 GradC möglich. Bei 
grösserem Messbereich sollte man eher den Vorwiderstand vor dem NTC 
usmchalten.

von Rumpel (Gast)


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Oder einen ADC mit ein paar Bit mehr verwenden. Zusammen mit einemm 
Coroller zur Regelung. Mit einem 24Bitter sind 1mK Stabilitaet kein 
Problem.

Das kann man als (OEM-) Einheit kaufen

von Arc N. (arc)


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von Chris (Gast)


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Vielen Dank schon eimal für die ausführlichen Antworten! Das große 
Problem, das ich habe: kein Platz. Der Temperaturfühler darf nicht mal 
0603er SMD-Größe haben. 0402 ist das Maximum! Ansonsten hätte ich 
einfach ein DS18B20 hergenommen :/

von Arc N. (arc)


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Chris schrieb:
> Vielen Dank schon eimal für die ausführlichen Antworten! Das große
> Problem, das ich habe: kein Platz. Der Temperaturfühler darf nicht mal
> 0603er SMD-Größe haben. 0402 ist das Maximum! Ansonsten hätte ich
> einfach ein DS18B20 hergenommen :/

Ist kontaktlose Temperaturmessung eine Option?
Ansonsten vielleicht Thermoelemente... die gibt es fast beliebig klein.
Fertig von der Stange z.B. AWG 40 (80 µm Durchmesser)
http://www.omega.com/pptst/FineWire_DupInsul.html
http://www.omega.com/pptst/5TC.html

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