Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Filter für Minimale oder Maximale Spannung gesucht


von laube g. (laubeg)


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Hallo,

erst mal die Frage vorweg. Wen es interessiert, der kann auch das 
"Warum" am Ende lesen, um den Grund zu verstehen.

Im Anhang seht ihr vier Signale aus LTspice: zwei Signale mit Peaks 
(Vn021 und Vn007) und die dazugehörigen gleichgerichteten Signale 
(Vuload und Vuref). Die Peaks der ungefilterten Signale sind ein 
Resultat von Schaltzeiten einer H-Brücke, Opamps und einer kleinen 
Kapazität. Das interessante Signal ist jeweils das nach dem Abklingen 
des Peaks. Wie ihr seht, weichen die gleichgerichteten Signale 
erwartungsgemäß relativ stark davon ab. Daher die Frage: Gibt es einen 
Filter, der die Peaks abschneidet und sozusagen das Maximum bzw Minimum 
der Signale Vn021 bzw Vn007 findet?


"Warum?"
Ich versuche mich gerade am Bau eines Sensors für die elektrische 
Leitfähigkeit von Wasser (EC). Im Grunde genommen ist das ja "nur" eine 
Widerstandsmessung mit zwei Besonderheiten:
1. Es wird Wechselspannung verwendet, um Elektrolyse zu verhindern 
(daher die H-Brücke).
2. Durch Vierpunkttechnik sollen Leitungs- und Übergangswiderstände 
nicht mitgemessen werden.

Die Signale in der Grafik sind der Spannungsabfall über einen 
Referenzwiderstand und über das Ersatzschaltbild einer wassergefüllten 
Messzelle. Das Verhältnis der beiden zueinander soll in Zusammenhang mit 
dem EC stehen.

Ich würde ganz gerne mehrere solcher Sensoren aneinander hängen, um 
EC-Gradienten zu messen. Daher wäre es optimal, wenn die Auswertung 
weitestgehend lokal und analog läuft, damit ich am Ende ohne großen 
Aufwand pro Sensor ein Spannungssignal digitalisieren kann, das vom 
jeweiligen EC abhängt.

Soweit!

Gerrit

von MaWin (Gast)


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> die Frage: Gibt es einen Filter, der die Peaks abschneidet

Ein Analogschalter, der nur um 40.5 herum das Messsignal zur Auswertung 
durchlässt, gesteuert von der Schaltung, die die Halbbrücke steuert.

von Rumpel (Gast)


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Also. Vierleitertechnologie verwendet man wenn der Strom nennenswerte 
Spannungsabfaelle verursacht. Bei einer Leitfaehigkeitsmessung geht es 
meist, dh bei normalem Wasser, nicht bei Salz- & Laugen und dergl. um 
nahezu beliebig kleine Stroeme. Zudem sind die Genauigkeitanforderungen 
gering. Also genuegt eine Zweileitermessung.
Ich wuerd's eh mit einem Controller verarbeiten.

von laube g. (laubeg)


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MaWin schrieb:
> Ein Analogschalter, der nur um 40.5 herum das Messsignal zur Auswertung
> durchlässt, gesteuert von der Schaltung, die die Halbbrücke steuert.

Gute Idee! Könnte sein, das die Brücke nur durch einen 
Rechteck-Oszillator angesteuert wird. Dann wäre also nicht all zu viel 
Intelligenz zu erwarten. Damit stellt sich also die Frage, ob es ein 
Filter gäbe, mit dem das Rechtecksignal verkürzt und verschoben werden 
kann um den Schalter im richtigen Moment zu schalten.

Rumpel schrieb:
> Ich wuerd's eh mit einem Controller verarbeiten.

Ich sehe es langsam ein... Ich habe lange an dem Glauben festgehangen, 
ein einfacher ADC, den ich nicht mehr programmieren müsste, würde 
ausreichen. Alles andere wollte ich dann aus Analogtechnik basteln und 
die ADCs (einer pro Sensor) mit einem Arduino oder ähnlichem auslesen. 
Aber vielleicht geht es einfacher, wenn ich einen Controller pro Sensor 
benutze, damit haben sich dann auch Fragen wie 
Rechtecksignal-Generierung und Bus-System erledigt.

> Zudem sind die Genauigkeitanforderungen gering.

Wer sagt das :-) ? 1-5% Wiederholgenauigkeit nach Kalibrierung wären 
schon ganz nett. Genauer ist natürlich immer besser.

> Vierleitertechnologie verwendet man wenn der Strom nennenswerte
> Spannungsabfaelle verursacht.

Soweit ich weiß, sind die Spannungsabfälle am Übergang Elektrode-Wasser 
durchaus beträchtlich und sehr schwer abzuschätzen (Biofilm, Fett an den 
Elektroden, Korrosion). Daher Vier-Punkt-Methode:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Punkt-Methode

von MaWin (Gast)


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> ob es ein Filter gäbe, mit dem das Rechtecksignal verkürzt
> und verschoben werden kann um den Schalter im richtigen Moment
> zu schalten.

Du kannst alles im Ingenieuerbüro nebenan günstig kaufen,
aber wie wäre es, mit selber nachdenken ?

Wer ein Rechtecksignal erzeugt, hat auch immer die Möglichkeit, einen 
dazwischenliegenden Impuls zu erzeigen, beispielsweise die fallende 
Flanke des Taktes, der mit der steigenden das Rechecksignal per FlipFlop 
umschaltet.

Noch schlauer wäre es natürlich, das Rechtecksignal von einem uC 
erzeugen zu lassen, der dann einfach zur passenden Zeit seinen 
A/D-Wandler anschmeisst.

von Rumpel (Gast)


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>
>> Vierleitertechnologie verwendet man wenn der Strom nennenswerte
>> Spannungsabfaelle verursacht.
>
>Soweit ich weiß, sind die Spannungsabfälle am Übergang Elektrode-Wasser
>durchaus beträchtlich und sehr schwer abzuschätzen (Biofilm, Fett an den
>Elektroden, Korrosion). Daher Vier-Punkt-Methode:
>http://de.wikipedia.org/wiki/Vier-Punkt-Methode


Alles klar, aber diese Spannungsabfalle sind Erstens nicht zugaenglich, 
und Zweitens Teil des Resultates. Mit Vierleitertechnologie kriegt man 
Sapnnungsabfaelle auf den Leitungen weg. Diese sind aber klein gegenuber 
dem Spannungsabfall der Messzelle selbst.

von Helmut S. (helmuts)


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Warum mit Rechtecksignal messen, wenn ein Sinussignal viel besser wäre?

von laube g. (laubeg)


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MaWin schrieb:
> Wer ein Rechtecksignal erzeugt, hat auch immer die Möglichkeit, einen
> dazwischenliegenden Impuls zu erzeigen, beispielsweise die fallende
> Flanke des Taktes, der mit der steigenden das Rechecksignal per FlipFlop
> umschaltet.

Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit meinst. Es geht mir nicht um 
eine Invertierung des Rechtecksignals. Ich habe nochmal den 
Spannungsverlauf mit Rechteck und "invertiertem" Rechteck angehängt. Wie 
du siehst bräuchte ich ein Signal dazwischen (in bestem Paint-schwarz 
eingezeichnet) um nur die Verwertbaren Spannungen auszulesen. Es müssten 
also ca die ersten 90° der Rechtecke abgeschnitten werden.

Rumpel schrieb:
> Mit Vierleitertechnologie kriegt man Sapnnungsabfaelle auf den Leitungen
> weg.

Das ist völlig richtig. Gemeint war allerdings Vier-->Punkt<--Technik. 
Das heißt, zwei Elektroden bauen ein elektrisches Feld auf (mit 
Spannungsabfall über dem Elektroden-Wasser Übergang) und zwei externe, 
hochohmige Elektroden Messen das elektrische Feld (ohne Spannugsabfall, 
da hochohmig -> kein Strom), das ja von der Stromstärke und der 
Leitfähigkeit abhängen sollte. Kennt man den Strom, kann man die 
Leitfähigkeit berechnen:
1
  _________ U_Mess _______
2
 |                        |
3
 |   __________________   |
4
 |  |                  |  |   
5
 Mess-Elektr.1    Mess-Elektr.2
6
    |                  |
7
    |      Wasser      |
8
    |                  |
9
 Elektrode1         Elektrode2
10
 |  |__________________|  |
11
 |                        |
12
 |_________-  +___ I_Mess_|

Aber ich sehe es absolut ein: Ich mache mir hier Probleme in der 
Analogtechnik, die ich mit einem Mikrocontroller einfach umgehen könnte. 
Ich habe bisher noch kein Programmierboard. Ich dachte daher, es wäre 
die einfachste Lösung, jeden Sensor mit einem AD-Wandler auszustatten, 
der nicht mehr programmiert werden muss, und deren Signale mit einem 
Arduino einzusammeln. Ich denke, die Idee wird jetzt begraben. Vielen 
Dank, dass ihr mir die Augen geöffnet habt.

von laube g. (laubeg)


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Helmut S. schrieb:
> Warum mit Rechtecksignal messen, wenn ein Sinussignal viel besser wäre?

Wäre es? Warum? Ich habe eine H-Brücke für eine recht einfache 
Möglichkeit gehalten, den Wechselstrom zu erzeugen. Was ist der Vorteil 
vom Sinussignal?

von MaWin (Gast)


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> Ich bin mir nicht ganz sicher, was du damit meinst.

Oje.

Ein 50/50 Rechtecksignal erzeugt man durch teilen eines Takes durch 2 
mit einem FlipFlop, nur so wird es 50/50 exakt

           ---  ---  ---  ---            -----     -----
Signal   --   --   --   --   --        --     -----     --
+-----+                 +-----+
|NE555|-----------------|CLK Q|-------
+-----+                 |    _|        --     -----     --
                     +--|D   Q|--+----   -----     -----
                     |  +-----+  |
                     +-----------+

und natürlich hat man dadurch auch die Zeit inmitten des Impulses,
die man entweder direkt zur Steuerung des Analogschalters verwenden
kann, oder mit einem Monoflop abkürzen kann.

           ---  ---  ---  ---
         --   --   --   --   --
         | |
         | measure
         |
         suppress

von laube g. (laubeg)


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Ah! Das ergibt Sinn!

von Krangel (Gast)


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Mahlzeit,
vielleicht mach ich hier ja einen Denkfehler, aber muss nicht erst ein 
konstanter Ionenstrom aufgebaut werden, um die exakte Leitfähigkeit zu 
bestimmen? Mit der Messperiode von 250µs wird es vermutlich eng werden. 
Aus dem Schulunterricht habe ich einen Wert für die Ionengeschwindigkeit 
von Natrium von 1,8*10^-4cm/s in Erinnerung, den Wert musst du aber noch 
mal prüfen.
Normaler weise misst man die Leitfähigkeit in Flüssigkeiten mit einer 
Wheatstone Brücke, die, wenn sie abgeglichen ist, keine Elektrolyse 
erzeugt.

Grüße

von MaWin (Gast)


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> Normaler weise misst man die Leitfähigkeit in Flüssigkeiten mit einer
> Wheatstone Brücke, die, wenn sie abgeglichen ist, keine Elektrolyse
> erzeugt.

Kaum, denn wenn kein Strm fliesst, kann man keine Leitfähigkeit 
überprüfen.

Welche Frequenz aber für die Elektrode am Besten ist, wäre zu klären, zu 
hoch und man misst eher die Kapazität als die Leitfähigkeit, zu niedrig 
und die Passivierungsschicht baut sich auf.

von laube g. (laubeg)


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Moin Krangel!

Krangel schrieb:
> Aus dem Schulunterricht habe ich einen Wert für die Ionengeschwindigkeit
> von Natrium von 1,8*10^-4cm/s in Erinnerung

Ich vermute, das da noch eine Spannung mit rein spielt, die Ionen werden 
ja nich immer die gleiche Geschwindigkeit haben, oder? Aber egal, denn 
selbst wenn die Geschwindigkeit stimmt, steckt darin ja keine Aussage 
über die Beschleunigung des Ionenstroms. Ich vermute, der Ionenstrom ist 
ziemlich schnell aufgebaut. Wie MaWin schon sagte, wird eher die 
Kapazität das obere Frequenzlimit darstellen.

> Normaler weise misst man die Leitfähigkeit in Flüssigkeiten mit einer
> Wheatstone Brücke, die, wenn sie abgeglichen ist, keine Elektrolyse
> erzeugt.

Hattest du da eine bestimmte Schaltung im Auge? Die Messzelle als ein 
Widerstand in der Brücke und drei weitere zum abgleichen? Die klassische 
Wheatstone Brücke also? Ich wüsste so spontan nicht, in wie weit das 
etwas mit Elektrolyse zu tun hat. Elektrolyse entsteht doch durch 
Gleichsstrom im Wasser. Das beste Mittel dagegen sollte also 
Wechselstrom sein und nicht irgendeine Auswerteschaltung.

Schönen Gruß!

von Krangel (Gast)


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Hi,

klar, die Brücke muss mit Sinus betrieben werden.
In Anhang wie man seit Urzeiten so was misst.
Grüße

von Helmut S. (helmuts)


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laube g. schrieb:
> Helmut S. schrieb:
>> Warum mit Rechtecksignal messen, wenn ein Sinussignal viel besser wäre?
>
> Wäre es? Warum? Ich habe eine H-Brücke für eine recht einfache
> Möglichkeit gehalten, den Wechselstrom zu erzeugen. Was ist der Vorteil
> vom Sinussignal?

Weil sich Sinus so schön einfach auswerten und bei Bedarf auch einfach 
filtern lässt. Alle Messbrücken arbeiten mit Sinus. Da verstehe ich 
nicht warum du glaubst, dass es mit Rechteck einfacher geht. Nur weil du 
nicht weißt wie man einen Sinus erzeugt?

von MaWin (Gast)


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> Da verstehe ich nicht warum du glaubst, dass es mit Rechteck
> einfacher geht.

Ist halt so.

Man misst ja nur einen Spannungsteiler.

Daß man den zur Vermeidung von Polarisation der Elektroden (Elektrolyse) 
regelmässig umpolt, tut nichts zur Sache.

Der Aufwand von anno-dazumals, den braucht man nicht mehr,

 Out1|----+
     |    R
uC In|----+--o
     |
 Out2|-------o

und immer Out1 und Out1 schön Hi/Lo und Lo/Hi ausgeben lassen.

Sicher kann es sein, daß der Messbereich (bzw. die Genauigkeit des A/D) 
nicht ausreicht, und man entweder R umschalten muss

Out1A|-------+
     |       |
Out1B|----+  R3
     |    |  |
Out1C|-+  R2 |
     | R1 |  |
uC In|-+--+--+--o
     |
 Out2|-------o

oder vorverstärkt.

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