Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Was dürfen Freiberufler kosten? - ist Geldraushauen angesagt?


von Progger (Gast)


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Heute gab es Stress mit dem Projektleiter: Einige Kollegen, die sich auf 
ein neues Projekt (ne neue GUI-App für eine komplette Produktserie) 
gefreut hatten, mussten zur Kenntnis nehmen, dass die geplante 
Projektthematik flachfallen wird und sie in ein Projekt gepackt werden, 
wo es richtig brennt. (Zulassung durchgefallen wegen Mängel und jetzt 
rummst's!)

Die schöne neue GUI wird nun aus Termingründen parallel gemacht und 
dafür zwei Freiberufler aus dem Hut gezogen. Die beiden Jungs kosten 
99,- die Stunde, was ein angeblicher Schnäppchenpreis ist, wie der 
Projektleiter zu berichten wusste. Das Gesamtprojekt kommt auf etwa 6-8 
Mannmonate Entwicklung und dann nochmal soviel Produktpflege über das 
erste Jahr. Die beiden gehörnten Kollegen, denen die nächsten 4 Wochen 
intensive Laborarbeit im tiefsten Keller droht, sehen das natürlich 
anders.

Jetzt ist eine Diskussion entbrannt, wie teuer Freiberufler sein dürfen. 
Der BR hat sich ein geschaltet und will eine Anhörung, wegen der 
skandalösen Vernachlässigigung der Weiterqualifikationsmöglichkeiten der 
Entwickler. (Die beiden können natürlich schon Linux und C++, so ist es 
nicht, aber ein GUI Projekt wäre natürlich nicht nur super funny, 
sondern brächte die auch beruflich weiter). Der Projektleiter hält da 
eiskalt dagegen, dass es sein Geld sei, dass er ausgebe. Ausserdem müsse 
bis Ende September das Abteilungsgeld ausgegeben sein, sonst mache die 
Zentrale eine Rückforderung, war das Argument. Das Resultat ist, dass 
die nach 4-6 Wochen, wenn sie die Probleme im Zwischenprojekt gelöst 
haben, dann auch nicht mehr in SW einsteigen brauchen, weil dann die 
Hälfte schon fertig sein wird. Ich fühle ein wenig mit, mit den beiden 
armen Würstchen.

Wie sehr ihr das? Wo ist die Schmerzgrenze?
Und ist das bei euch auch so mit dem Geld raushauen?

von Otto (Gast)


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kommt darauf an. 99 Euro sind schon die obere Grenze wenn es um etwas 
GUI Entwicklung geht. Je nach Technologie und Einsatzgebiet sind 99 Euro 
aber eher die untere Grenze. Kann man so pauschal nicht sagen.

von Johannes O. (jojo_2)


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Progger schrieb:
> Die beiden Jungs kosten
> 99,- die Stunde, was ein angeblicher Schnäppchenpreis ist, wie der
> Projektleiter zu berichten wusste.

Schwer zu sagen, obs wirklich ein Schnäppchen ist... Aber in diese 
Richtung gehts schon mit den Kosten. Hab gehört, dass soviel etwa auch 
andere Freiberufler kosten (war aber ne andere Arbeit)

von Hans (Gast)


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Naja, Mist gebaut. An allen Enden Geld gespart, zu wenig Leute 
eingestellt und dann auf die Nase geflogen. Da können eure Projektleiter 
froh sein, dass sie überhaupt jemanden finden, der auf die schnelle 
Einsteigen kann. Wäre Zeit, dann würde sie auch sicher etwas billigeres 
finden.

Das gleiche habe vor kurzen bei einer Firma erlebt. Der Chef-Entwickler 
hatte einen Herzinfarkt, aufgrund von Überlastung. Nun wird es richtig 
teuer.

Da kann ich nur hämisch lachen.

He, he, he.

von Udo S. (urschmitt)


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Progger schrieb:
> aber ein GUI Projekt wäre natürlich nicht nur super funny

Würg, GUI und funny? GUIs sind so ziemlich das Schlimmste was einem 
Entwickler passieren kann. Jeder Trottel, der vom Marketing oder aus dem 
mM (kann man als mittleres oder auch möchtegern Management übersetzen) 
auch nur auf 2 Beinen stehen kann meint dazu Ideen und 
Verbesserungsvorschläge zu haben.
Wenn sich 3 Personen die GUI anschauen, dann gibts mindestens 4 
Meinungen und wenn sie dann fast fertig ist kommen Änderungswünsche vom 
Big Boss (oder denen die sich dafür halten)

Die 2 Kollegen wurden so gesehen eigentlich befördert.

von klingt gut (Gast)


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Hans schrieb:
> Naja, Mist gebaut. An allen Enden Geld gespart, zu wenig Leute
> eingestellt und dann auf die Nase geflogen. Da können eure Projektleiter
> froh sein, dass sie überhaupt jemanden finden, der auf die schnelle
> Einsteigen kann. Wäre Zeit, dann würde sie auch sicher etwas billigeres
> finden.
>
> Das gleiche habe vor kurzen bei einer Firma erlebt. Der Chef-Entwickler
> hatte einen Herzinfarkt, aufgrund von Überlastung. Nun wird es richtig
> teuer.

Komisch erstaunlicherweise höre und erlebe ich das bei so ziemlich jeder 
Firma. Immer fehtl es an Personal und es ist Arbeit da ohne Ende. Man 
hat kaum Zeit Dinge sauber zu erledigen.

Verstehe das nicht gibt es einen Namen für diese Führungsart oder wird 
die irgendwo gelehrt?

Progger schrieb:
> Wie sehr ihr das? Wo ist die Schmerzgrenze?
> Und ist das bei euch auch so mit dem Geld raushauen?

Schwer zu beurteilen sicher hat der Betriebsrat irgendwo recht aus 
welchem Grund Monate, "teure" Mitarbeiter eingekaut werden können aber 
für Neueinstellungen kein Geld da ist und der Projektleiter hat aus 
seiner Perspektive recht das er für das alles verantwortlich ist. Am 
Ende ist es wohl aber die Firmenzentrale ... wenn die keine neuen 
Mitarbeiter einstellen will mus eben teuer eingekauft werden es könnte 
ja mal sein dass in 25 Jahren die Auftragslage schlechter wird und dann 
sind 2 Mitarbeiter zuviel da ????????????????? :-?

von Nicolas S. (Gast)


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Es ist Freitag. Schön.

von Bürovorsteher (Gast)


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@ Progger

Das hatten wir früher auch: Jeder Mitarbeiter dachte, dass er wesentlich 
schlauer als der Chef sei und wenn er entscheiden dürfte, würde er 
selbstverständlich alles viel besser machen.

von ZuGuttenberg (Gast)


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Nicolas S. schrieb:
> Es ist Freitag. Schön.

Jo. Und bald ist wieder Montag!

von genervt (Gast)


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Progger schrieb:
> Die beiden Jungs kosten
> 99,- die Stunde, was ein angeblicher Schnäppchenpreis ist, wie der
> Projektleiter zu berichten wusste. Das Gesamtprojekt kommt auf etwa 6-8
> Mannmonate Entwicklung und dann nochmal soviel Produktpflege über das
> erste Jahr.

99€ * 1600 Stunden (Pro Jahr) * 2 Personen = 316.800€

Ich kenn eure Gehaltsstruktur nicht, aber für das Geld sollte man 
eigentlich 4 festangestellte GUI-Frickler bekommen.

von Udo S. (urschmitt)


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genervt schrieb:
> Ich kenn eure Gehaltsstruktur nicht, aber für das Geld sollte man
> eigentlich 4 festangestellte GUI-Frickler bekommen.

Da wir aber kein amerikanisches Hire and Fire haben, hat man die dann 
auch noch wenn man sie nicht mehr braucht.
So kann man den finanziellen Teil (vermeintlich) besser planen und zahlt 
nur für geleistete Stunden und nicht bei Urlaub/Krankheit und co.

von genervt (Gast)


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Also manche Firmen möchten ihre MA durchaus auch noch nach Projektende 
nutzen ;) z.B. für das nächste Projekt und für die Projektpflege.

von bastler (Gast)


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Die Sache ist doch ganz einfach:
Das Problem ist nur zu wenige Mitarbeiter.

Und alles andere ergibt sich daraus.
Glaube mir es ist in größeren Firmen deutlich einfacher 400.000 Euro 
auszugeben als zu argumentieren das man zwei weitere Mitarbeiter 
benötigt.
Der Projektleiter hat in seiner Position keine andere Möglichkeit.
Und der Betriebsrat hat in so einer Situation nichts zu melden, und das 
ist auch garnichtmal so schlecht ab und zu.

von Seano L. (Gast)


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Progger schrieb:

Otto schrieb:
> Grenze wenn es um etwas
> GUI Entwicklung geht. Je nach Technologie und Einsatzgebiet sind 99 Euro
> aber eher die untere Grenze. Kann man so pauschal nicht sagen.
Er schrieb was von Linux und C++, schätze mal das sind 
Qt-Zusammenklicker.

Für sowas 99€ hinzublättern, äh hat der Chef den Schuss noch nicht 
gehört?
Hängt da noch ein Vermittler dazwischen der ihn abgezockt hat?

Egal ob ich da mit ner IDE was zusammenklicke oder von Hand reinkloppe, 
das ist fachlich/intellektuell auf dem Niveau eines dressierten Affen. 
Minimalstes Konzeptwissen erforderlich, der Rest ist API-Wissen und bei 
Qt noch ein bischen die Tools drumherum. Deshalb gibts massig Leute die 
das können, wodurch sich wieder ein niedriger Stundensatz ergibt, der 
weit unter 99€ liegt. Entsprechende Leute prügeln sich ja eher schon, 
dass sie in dem Bereich arbeiten DÜRFEN, so überlaufen und 
dementsprechend billig ist das Segment. GUI-Entwicker für 99€/h - LOL.

Anders sieht es aus wenn die ein GUI-Toolkit entwickeln sollen, aber das 
scheint mir nicht der Fall zu sein.

von genervt (Gast)


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Sean L. schrieb:
> Hängt da noch ein Vermittler dazwischen der ihn abgezockt hat?

Davon kann man ausgehen.

Da stellt man fest, dass vollkommen überraschend eine Zeitschiene nicht 
zu halten ist und vllt. zufälliger weise noch Konventionalstrafe zahlen 
muss, wenn man nicht rechtzeitig liefert. Also was macht man? Man hat 
natürlich keinen Freiberufler im Adressbuch stehen, also ruft man mal 
eben beim Vermittler an und erzählt ihm, dass man ganz schnell ganz 
dringen jemand braucht....

Der Vermittler macht dann natürlich ein Sonderangebot und betont das 
natürlich gegenüber dem Projektleiter (Ist zwar schwierig jemanden zu 
bekommen, aber wir machen trotzdem einen Einführungspreis.. 
blubblub...).

Sind doch überall die gleichen Spielchen!

von Thorsten Radke (Gast)


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Progger schrieb:
> Der Projektleiter hält da eiskalt dagegen, dass es sein Geld sei,
> dass er ausgebe.
"Sein" Geld ist gut :-)

> Ausserdem müsse bis Ende September das Abteilungsgeld ausgegeben
> sein, sonst mache die Zentrale eine Rückforderung
Das höre ich auch an jeder Ecke.

> Und ist das bei euch auch so mit dem Geld raushauen?
Ja. Absolut. Projekte über Budgets zu steuern läuft darauf hinaus.

von EGS_TI (Gast)


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Wer weiß ob das Geld überhaupt komplett bei den GUI-Typen landet??? :D

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Udo Schmitt schrieb:
> Progger schrieb:
>> aber ein GUI Projekt wäre natürlich nicht nur super funny
>
> Würg, GUI und funny? GUIs sind so ziemlich das Schlimmste was einem
> Entwickler passieren kann.
> ...
> Wenn sich 3 Personen die GUI anschauen, dann gibts mindestens 4
> Meinungen und wenn sie dann fast fertig ist kommen Änderungswünsche vom
> Big Boss (oder denen die sich dafür halten)

Allein die Farbgebung für die GUI-Elemente: Du wirst es nicht schaffen,
unter 16777216 Farben auch nur eine zu finden, die von mehr als einem
der Entscheider akzeptiert wird.

Der Udo hat völlig recht: Im Vergleich zu GUI-Programmierung ist selbst
ödeste Datenbankprogrammierung noch spannend wie ein Krimi.

> Wie sehr ihr das?

Ihr solltet eurem Projektleiter für seinen Weitblick dankbar sein.

> Und ist das bei euch auch so mit dem Geld raushauen?

Es reicht, wenn ihr ca. 300€ für einen Gutschein zusammenlegt, mit dem
euer Projektleiter mit seiner Frau oder Freundin mal edel essen gehen
kann. Dann wird er sicher auch in Zukunft an euer Wohl denken.

von Edi M. (Gast)


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Das wäre mal ganz was Neues: Den eigenen PL schmieren. :-)

von Ich (Gast)


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E. M. schrieb:
> Das wäre mal ganz was Neues: Den eigenen PL schmieren. :-)


Das ist nicht so abwegig, wie Du vielleicht denkst!
Das haben wir bei uns in der Firma schon erfolgreich durchgezogen.

von Dipl-Inf (Gast)


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E. M. schrieb:
> Das wäre mal ganz was Neues: Den eigenen PL schmieren. :-)

Das wird normalerweise mit Schleim gemacht...

Man sollte bei dem eigentlichen Thema aber bedenken dass das 
unterschiedliche Geldtöpfe sind je nachdem ob es intern gemacht wird 
(Lohnkosten) oder von extern (Projektkosten). Da können dann noch 
beliebig viele politische Interessen hineinspielen, wo denn gerade Geld 
ausgegeben werden kann/darf/soll.

von Ideengeber (Gast)


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Ich glaube, dass die virtuellen verschiedenen Geldtöpfe der 
verschiedenen Abteilungen genau das Problem sind. Würden mehr Menschen 
verinnerlichen, dass alle in einem Boot sitzen, gäbe es so eine 
Hau-Raus-Politik nicht. Wenn aber Abteilungsleiter danach bezahlt 
werden, wieviel Masse sie unter sich haben, werden sie weiter Material, 
Mitarbeiter und Budget unter sich Horden und zwar möglichst viel Budget 
und möglichst billige Mitarbeiter, damit es zahlenmässig viele sind, die 
wenig kosten.

Was Freiberufler kosten dürfen, verrät GULP in seiner Umfragestatistik, 
allerdings, sind die dort genannten offiziellen Freiberuflertarife 
ziemlich Nichtssagend, weil die wahren Tarife nicht veröffentlicht 
werden dürfen. Seht so in den Verträgen. Oft genug werden auch billige 
Zahlen genannt, um die Einkäufer zu täuschen oder den Betriebsrat nicht 
zu alarmieren.

von Kahlsruher (Gast)


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Ist doch ein normaler Stundensatz, da sind ja auch 19 % Mehrwertsteuer 
drin, macht gute 80 € pro Stunde. Das ist branchenüblich.

P.S.: Der Blick über den Zaun macht nicht immer glücklich

von Mengenleere (Gast)


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Kahlsruher schrieb:
> da sind ja auch 19 % Mehrwertsteuer
> drin

wo steht diese Info?

von Marx W. (Gast)


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Mengenleere schrieb:
> Kahlsruher schrieb:
>> da sind ja auch 19 % Mehrwertsteuer
>> drin
>
> wo steht diese Info?

Nirgends, aber zeigt auch wie mit Zahlen bei Kosten getrickst wird!

von Kahlsruher (Gast)


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Weil der Kunde immer den Bruttopreis mitgeteilt bekommt. Ist wie beim 
Brot kaufen :-)

von Mengenleere (Gast)


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Kahlsruher schrieb:
> Weil der Kunde immer den Bruttopreis mitgeteilt bekommt. Ist wie
> beim
> Brot kaufen :-)

Der Privatkunde ja.
Im Geschäftsleben läuft das aber anders, da die MwSt. ein durchlaufender 
Posten ist, der die Kalkulation nur unübersichtlicher macht.

Und welcher Privatmann ordert einen Pack Engineers?

von genervt (Gast)


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Mengenleere schrieb:
> Im Geschäftsleben läuft das aber anders, da die MwSt. ein durchlaufender
> Posten ist, der die Kalkulation nur unübersichtlicher macht.

D.h. die Stundensätze der Freiberufler werden immer ohne Märchensteuer 
angegeben?

von Kahlsruher (Gast)


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Bei dem schönen Wetter will ich nicht diskutieren, aber eine Freundin 
von mir ist Angestellt bei einem großen Vermittler, und die machen das 
so. Wenn die nicht explizit "exklusiv Mwst" sagen, ist das immer brutto. 
Weil sonst der Kunde auf dem genannten Preis besteht, und die MwSt. muss 
ja dann noch ausgewiesen werden.

Also: Preise ohne Zusatz sind brutto in der Branche

von B2B (Gast)


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Bei B2B sowieso

von Arno (Gast)


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...und bei dem Menschen, der am Ende die Arbeit macht, bleibt davon 
nicht viel übrig. Ich kenne Kostenstrukturen, da bekommt der MA ca. 
20EUR brutto pro Stunde, der interne Verrechnungssatz liegt zwischen 70 
und 80EUR pro Stunde. Der Aufschlag fängt mit Sozialabgaben an, geht 
über Controlling, HR, PR, Leitung und endet bei Gebäudekosten und 
Arbeitsmitteln - wenn da noch ein Vermittler mitverdienen will, finde 
ich 99EUR/h schon geradezu günstig für eine Ingenieuraufgabe.

Und der Projektleiter macht die Sache genau richtig: Wahrscheinlich 
liegt er schon seit einem Jahr der Personalplanung in den Ohren, dass er 
Leute braucht, und jetzt ist es wirklich so weit, also haut er 
trotzig-demonstrativ Geld (und Know-How) raus, damit er beim nächsten 
Projekt rechtzeitig seine Leute bekommt.

MfG, Arno

von Steuerndieb (Gast)


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Kahlsruher schrieb:
> und die MwSt. muss
> ja dann noch ausgewiesen werden.

Mwst ist für Betriebe nur ein Durchlaufposten. Daher fällt es kaum
ins Gewicht ob es angegeben wird oder nicht.

von Tür Ringer (Gast)



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Kahlsruher schrieb:
> Ist doch ein normaler Stundensatz, da sind ja auch 19 % Mehrwertsteuer
> drin, macht gute 80 € pro Stunde. Das ist branchenüblich.

Nein, da ist NIE MWSt drinm weil die in den Rechungen nicht erscheint. 
Die ist Durchlaufposten.

>99 Euro
Das kann schon sein, dass jemand 90 Euro die Stunde bekommt, wenn er 
fern der Heimat auf Sondereinsatz entwickeln soll. Ich habe mir auf der 
Basis eines Excels, dass hier bereits mehrfach publiziert wurde, eine 
Liste ausgerechnet, was für Projekte zu nehmen wäre. Die Kosten sind 
nicht ohne!

Wenn man das Gehalt einsetzt und ausrechnet, was an Abzügen zu zahlen 
ist und an Kosten auflaufen, bekommt man einen Minimalstundensatz. Der 
ist schon bei knwpp 50,-! Auf den Basisstundensatz muss für Abwicklung 
etc 1,- addiert werden, für die Unterkunft bei vorort-Tagen 6 Euro. Der 
Unterschied zwischen vorort und daheim wären also zunächst nur rund 5,- 
die Stunde. Für die Reisetätigkeit muss aber bis zu 20% Aufschlag 
addiert werden. Bei längeren Projekten und geringere Distanz 15%, bei 
genügendem homeoffice Anteil 10%. Ein typisches längeres Vorort-Projekt 
wird also 10,- bis 20,- Euro teuer die Stunde!

Daraus ergeben sich folgende grobe Regeln:

Für Gehälter um die 50.000 muss der Stundensatz bei 1/1000 des 
Jahresgehaltes liegen, wenn man von zuhause arbeitet. Ist man beim 
Kunden voort, muss er 1/750 betragen. Für Gehälter um die 70.000 muss 
der Stundensatz bei 1/1100 des Jahresgehaltes liegen, beim Kunden voort, 
muss er 1/850 betragen. Für Gehälter um die 90.000, wäre der Stundensatz 
bei 1/1200 des Jahresgehaltes und vorort 1/950. Bei Kurzprojekten unter 
6M müssen bis zu 3,- die Stunde aufgeschlagen werden, wenn es sich noch 
rechnen soll.

Tabellarisch zusammengestellt ergibt sich das in etwa so wie im Bild 
oben

von Mengenleere (Gast)


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B2B schrieb:
> Bei B2B sowieso

Du bist wohl nicht selbständig?
Sonst wüsstest Du, dass bei B2B immer netto gejammert wird.

Das was hier landläufig als "muss angegeben sein" zitiert wird ist z.B. 
bei OnlineShops, da der Shopbesucher schließlich Privatmann sein könnte 
und dann aufgeklärt werden muss.

Darum nochmal meine Frage:
Wo hat "Progger" geschrieben, dass die 99€ brutto sind???
Ich finde nichts.
Also ist das der ganz normale Nettosatz.

von Edi M. (Gast)


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Die MwSt kann man mal getrost beiseite lassen. Nirgendwo in der Firma 
wird damit gerechnet. Alle Beträge sind immer netto.

Die Tabelle da oben ist ja ganz nett, hilft aber nicht wirklich weiter. 
Die Situationen in denen sich die Freelancer befinden, sind so 
unterschiedliche, dass keine allgemeine Aussage getroffen werden kann.

Am Ende verdient jeder soviel, wie der Kunde zahlt.:-)

Ein Tipp: Wer bis zum 30.9. noch Geld raushauen muss, sollte gfs darüber 
nachdenken, eine Mitarbeiterschulung zu buchen, oder einfach mal 
Gleitzeit auszahlen!

von Projektleiter (Gast)


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Arno schrieb:
> Ich kenne Kostenstrukturen, da bekommt der MA ca.
> 20EUR brutto pro Stunde, der interne Verrechnungssatz liegt zwischen 70
> und 80EUR pro Stunde.

Kaum anzunehmen. Die Kunden lassen sich die Verträge zeigen und wissen, 
was die Leiharbeiter kosten und um einen solchen wird es sich handeln, 
wenn von Brutto die Rede ist. Freiberufler bekommen einen Stundensatz, 
auf den zwischen 5,- bis 20,- Euro aufgeschlagen werden können - je nach 
Projektlänge. Das war es dann auch.

> Was dürfen Freiberufler kosten?
Soviel sie wollen, solange es sich lohnt, sie zu holen.

von Martin B. (Gast)


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Projektleiter schrieb:
> Arno schrieb:
>> Ich kenne Kostenstrukturen, da bekommt der MA ca.
>> 20EUR brutto pro Stunde, der interne Verrechnungssatz liegt zwischen 70
>> und 80EUR pro Stunde.

Kenne ich auch.

Ein OEM lässt von einem Zulieferer ein Steuergerät entwickeln.
Der Zulieferer beschäftigt wiederum Projektarbeiter eines Dienstleisters 
in seinem Team.

Der Zulieferer stellt dem OEM dann 80EUR/h in Rechnung und bezahlt dem 
Dienstleister 65EUR/h für den Kollegen.
Beim Projektarbeiter kommt auf dem Gehaltszettel ein Bruttoverdienst von 
50k/a an, was bei einem 8h-Tag und ohne krankheitsbedingte Ausfälle ca. 
28EUR/h macht.

von Robin Good (Gast)


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Martin B. schrieb:
> und bezahlt dem
> Dienstleister 65EUR/h für den Kollegen.
> Beim Projektarbeiter kommt auf dem Gehaltszettel ein Bruttoverdienst von
> 50k/a an,

und Du glaubst, die 15K Differenz reichen für den Arbeitgeberanteil der 
Sozialabgaben und einer Gewinnmarge für den Dienstleister?
Na, da wäre der dann mittlerweile bankrott.

von Carsten (Gast)


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Nein, der wäre nicht bankrott, denn die 65,-/h laufen auf über 100kEUR 
Umsatz im Jahr hinaus, wenn Du mal nachrechnen möchtest. An 
Sozialabgaben sind bei 50 auch nicht viel zu zahlen.

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