Hallo, ich habe eine Einladung zum Vorstellungsgespräch in zwei Wochen erhalten. Während des Gespräches wird sicherlich die Situation kommen, dass ich meine Person beschreiben soll. Nun stellt sich für mich die Frage, wie detalliert ich das machen soll. Fange ich beim Runterrasseln meines Lebenslaufes schon mit der Grundschule, Weiterführendenschule, Ausbildung, Bundeswehr, ..., an und gebe auch die jeweligen Jahresdaten an oder reicht es, nur die wesentlichen Daten zuu nennen? Wie haltet ihr das beim Vorstellungsgespräch? Gruß Hans
Ich bin Student und war noch nie bei einem richtigen Vorstellungsgespräch. Allerdings würde ich es als Arbeitgeber ziemlich langweilig finden, wenn mir der Bewerber seinen Lebenslauf den ich schon davor gelesen habe noch einmal runterrattert. Schau dir mal das Video an: www.youtube.com/watch?v=xrVUog9yAj0
also erstmal kommt es an für was man sich bewirbt. Also für eine Ausbildung, für einen Job nach der Ausbildung oder für einen Akademikerjob. Für letzeres ist es nicht wichtig wo man in der Grundschule war, dass man mal Abi gemacht hat ect. sondern Studienschwerpunkte, Praxissemester, Abschlussarbeit, Werkstudentenjobs, Projekte usw. man sollte sich verkaufen, dass man der Beste für diese Position in diesem Unternehmen ist und nicht ob man anno dazumal in Kleinkleckersheim in der Grundschule war.
Ferkel-Willi schrieb im Beitrag #3321852: > Auf jeden Fall ist es wichtig, dass man lügt, dass sich die Balken > biegen. Ehrlichkeit im VG zahlt sich NICHT aus. mit Sicherheit, Ironie-Tags vergessen?
Hansen schrieb: > Während des Gespräches wird sicherlich die Situation kommen, dass ich > meine Person beschreiben soll. und mehr http://www.heise.de/resale/artikel/Business-Knigge-Teil-IX-das-Vorstellungsgespraech-1649300.html Vorbereitung ist alles. :)
Bei der Selbstdarstellung einfach am Lebenslauf orientieren. Ich habs immer antichronologisch gemacht. Wichtige Punkte: Abschlussarbeit, Studium, Praktika oder sonstige fachlich interessante Tätigkeiten. Schule hab ich ganz aussen vor gelassen. Bzw. wenn überhaupt als Aufhänger genommen dass dort mein Interesse für irgendwas geweckt wurde. Du sollst ja nicht nur den Lebenslauf runterbeten, sondern zu jeder Station schon etwas erzählen. Dabei sind aktuellere Stationen meist interessanter als ältere. Am besten auch schon direkt eine Verbindung zu der Stelle herstellen auf die du dich beworben hast. Geforderte fachliche Qualifikationen hervorheben. Insgesamt sollte das ganze so 5 bis 10 Minuten dauern. Daran kann man sich ungefähr orientieren. Auf jeden Fall sollte man bei Nachfragen gut begründen können warum man dieses oder jenes gemacht hat. Wieso ausgerechnet diese Hochschule? Wieso jenes Fachgebiet? Was interessiert mich daran`? etc ...
Hi, Hansen, > Während des Gespräches wird sicherlich die Situation kommen, dass ich > meine Person beschreiben soll. > Nun stellt sich für mich die Frage, wie detalliert ich das machen soll. Die Inhalte der beiden bisher angeführten Links sind mir zu oberflächlich. Vor allem vermisse ich darin die Perspektive des Kunden, des potenziellen Arbeitgebers: Der hat einen Bedarf und sucht eine passende Lösung. Von dieser erwartet er, dass sie sich auf ihn einstellt. Daher kommt ein "Runterrasseln meines Lebenslaufes" gar nicht in Frage. Sondern Du beginnst mit dem, was Du vom Bedarf des Kunden weißt, das Stellenangebot ist Dein Lastenheft. Ab nun tendiere zur Vorstellung Deines Pflichtenheftes, wie Du das Lastenheft erfüllen willst und warum Du das besser kannst als jeder andere. Ich schreibe "tendiere", weil natürlich der Einladende das Gespräch führt. Ciao Wolfgang Horn
Frage im Vorstellungsgespräch: "Bitte erzählen Sie mal ihren Werdegang." Ich fange so an: "Nach Abitur und Bundeswehr habe ich in xxxx angefangen Elektrotechnik zu studieren." Diesen Satz habe ich mehrmals laut geübt und er kam dann auch immer. Dadurch war die Aufgeregtheit im Vorstellungsgespräch etwas weg und ich habe chronologisch weitere Informationen erzählt, immer aber mit verschiedenen Schwerpunkten abhängig von der Stelle. Manchmal ist es auch passiert, dass ich nach dem ersten Satz sofort unterbrochen wurde mit: "Warum Elektrotechnik?" "Warum die Stadt xxxx und nicht Aachen?" Meistens hat man mich aber ohne Rückfragen weiter reden lassen. Ein Tipp: Übe es mit deiner Freundin.
Ferkel-Willi schrieb im Beitrag #3321852:
> Ehrlichkeit im VG zahlt sich NICHT aus
Wenn nach Schwächen gefragt wird, muss ich erst überlegen und erzähle
dann etwas wie, dass ich Dinge oft nicht zu 100% fertig mache. Begründe
das dann aber damit, dass 90% in den meisten Fällen vollkommen
ausreichend sind und die letzten 10% oftmals viel zu teuer oder
aufwendig sind. ;-)
Dass ich bei über 30°C im Büro, bei schlechter Luft im Büro, Blendung
durch Sonne oder auch unbequemen Stühlen, wodurch der Rücken schmerzen
könnte, schlechtere Resultate abliefere oder einfach länger brauche.
.... wenn ich gefragt werden, warum ich solange studiert habe: der Freizeit und Freiheit halber, denn ist man erstmal im 40h 9-17 Alltag, wird man die Freiheiten des Studiums schnell vermissen. ;-)
Was ich oft erlebt habe: Im schriftlichen Lebenslauf steht nur, was man wo bei wem gemacht hat. Im Gespräch werden diese Fakten geschildert aber mit den Informationen, WARUM man dieses oder jenes gemacht hat oder was der Wechselgrund war. Diese Informationen stehen nicht im Lebenslauf, aber daran waren meine Gesprächspartner immer sehr interessiert.
Die wichtigsten Dinge wirst du wahrscheinlich in jedem Vorstellungsgespräch erzählen. Vieles Unwichtige wirst du aber nicht erwähnen. Was aber für die eine Stelle unwichtig ist, kann für eine andere Stelle wichtig sein. Es kommt immer darauf an, was es für eine Stelle ist. Beispiel: Nehmen wir an, du hast im Elektrotechnikstudium als Taxi-Fahrer gearbeitet. Bei normalen Stellen erwähnst du das nicht im Lebenslauf und auch nicht im Gespräch, weil es unwichtig ist. Jetzt bewirbst du dich aber bei einem Navigationsgerätehersteller, wie z.B. TomTom. Dann schreibst du das natürlich in den Lebenslauf und erwähnst das im Gespräch und betonst, welche Erfahrungen im Taxi-Job wertvoll für eine Anstellung bei denen sind. Das ist dann natürlich nicht die Erfahrung, wie man mit besoffenen Fahrgästen umgeht, sondern wie man am schnellsten, effektivsten oder günstigsten mit dem Auto von A nach B kommt unter Berücksichtigung der verschiedensten Informationen.
Hans schrieb: > Frage im Vorstellungsgespräch: "Bitte erzählen Sie mal ihren Werdegang." > > Ich fange so an: "Nach Abitur und Bundeswehr habe ich in xxxx angefangen > Elektrotechnik zu studieren." Wenn es so läuft, denken deine Gesprächspartner folgendes: "Der hat sich vorbereitet und antwortet souverän und hat selbst entschieden, womit er anfängt, er wirkt selbstbewusst." Das ist dann ein Pluspunkt. Wenn jemand aber fragt: "Wo soll ich anfangen, Studium, Schulzeit, oder wo?", dann ist wird das nicht negativ gewertet, wirkt aber nicht so selbstbewusst, wie das andere. Nehmen wir an, du punktest wie oben beschrieben. Dann ist es die Pflicht eines guten Personalers oder einer guten Personalerin (oft sind es Frauen), dir im Laufe des Gesprächs Fragen zu stellen, auf die du dich nicht vorbereitet hast und die dich verunsichern und die dir deine Souveränität nehmen. Das darf man auch nicht als Böswilligkeit werten. Es geht darum, herauszufinden, wie du in einer solchen Situation reagierst. Werte es als echtes Interesse an dir. Der Abteilungsleiter und der Gruppenleiter werden dann interessiert beobachten, wie du dich verhältst, die Personalerin übernimmt die Gesprächsführung und stellt die schwierigen Fragen. Manchmal habe ich es auch erlebt, dass der Gruppenleiter oder Abteilungsleiter in einer solchen Situation geholfen hat durch einen Kommentar oder einen Hinweis oder einen Vorschlag für eine Antwort. Ich will hier nicht bewerten, ob ein solches Vorgehen sinnvoll, gut oder schlecht ist. Es ist die erlebte Realität.
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