Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Darf man das verkaufen?


von Joh! (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe vor kurzer Zeit eine Motorsteuerung gebaut, auf deren Grundlage 
ein Arduino zum Einsatz kommt.

Dass es sich um einen Arduino im Inneren (Gehäuse) handelt, sieht 
niemand, da er wie gesagt in einem Gehäuse ist und an ihm die 
Schalter/Klemmen und LEDs (Gehäuseoberfläche) angeschlossen sind.

Darf ich nun dieses Produkt verkaufen ohne zu erwähnen, welche Steuerung 
(Arduino) drin ist?!


Danke und Gruß
Joh

von DirkZ (Gast)


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Meinst Du Arduino in einme kommerziellen Produkt?

Eigentlich schon
http://forum.arduino.cc/index.php/topic,37935.0.html

Software nicht mit GCC o.ä. entwickelt?

von Mücke (Gast)


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Joh! schrieb:
> ich habe vor kurzer Zeit eine Motorsteuerung gebaut, auf deren Grundlage
> ein Arduino zum Einsatz kommt.

Den Originalen aus Italien schon, den China Clone nicht.

von Joh! (Gast)


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>Meinst Du Arduino in einme kommerziellen Produkt?

Ja.

Mit GCC? Ich weiß nicht, was hinter der IDE von Arduino steckt.
Ich habe die Software für den AVR jedenfalls mit der mitgelieferten 
Arduino-Software geschrieben. (Link: http://arduino.cc/en/Main/Software)


Gruß

von Konrad S. (maybee)


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Wenn du Software unter Verwendung von Fremdkomponenten schreibst, tust 
du gut daran, dich rechtzeitig selbst um lizenzrechtliche Aspekte zu 
kümmern, ggf. unter Einbeziehung eines fachkundigen Rechtsanwalts. Mit 
der "Rechtsauskunft von XYZ (Gast)" aus einem Forum wirst du im 
Zweifelsfall bestenfalls mitleidiges Kopfschütteln des Richters 
erreichen.

Soviel sei verraten:
Arduino arbeitet mit GCC.
Eine Arduino-Installation beherbergt unterschiedliche Lizenzen.
LGPL ist für kommerzielle Software kein Problem.
GCC ist für kommerzielle Software kein Problem.
Nicht-Nennung von Informationen, deren Nennung von Softwarekomponenten 
gefordert wird, ist ein Problem mit Folgekosten, die den wirschaftlichen 
Erfolg leicht zunichte machen können.

Was spricht dagegen, das Ross zu nennen, auf dem du reitest?

von klausr (Gast)


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Mücke schrieb:
> Den Originalen aus Italien schon, den China Clone nicht.

Wieso ist das jetzt ein Problem? Urheberrecht (Ist der China-Clone eine 
Raubkopie des original Designs)? WEEE?

von Markus M. (poesel)


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Software, die mit dem gcc kompiliert, kann grundsätzlich verkauft 
werden. Wenn in Deinem Produkt aber GPL Software enthalten ist, musst Du 
die (veränderten) Quellen für den Käufer verfügbar machen (z.B. CD, 
Internet...).

von Konrad S. (maybee)


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Markus M. schrieb:
> GPL Software enthalten ist, musst Du
> die (veränderten) Quellen für den Käufer verfügbar machen

Linken von GPL-Software (GPL, nicht LGPL) zu einem kommerziell 
vertriebenen Binary, ohne GPL-Offenlegung des eigenen Codes? Da würde 
ich vorher einen sehr *erfahrenen* Rechtsanwalt aufsuchen.

von Ahlekx Eh. (Gast)


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Markus M. schrieb:
> Wenn in Deinem Produkt aber GPL Software enthalten ist, musst Du

Wie will man das nachweisen? der avr bietet doch lockbits! Oder hab ich 
da was falsch in erinnerung?

von vergessen (Gast)


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Du meinst in deinem Gerät steckt eine komplette Arduino? Mit usb progger 
& co ?
Warum denn das? Du kannst doch wesentlich günstiger nur die Avr's 
verwenden.
Wenn ich ein Gerät kaufe und zufällig öffne und dort ein Dev board 
drinne finden würd, würd ich mich doch sehr wundern. Das hat immer den 
beigeschmack von selbstgebastelt.
Und soweit mir bekannt sind die Arduinos nicht auslesegeschützt. Sprich 
jeder könnte dein werk Kopieren und nachbauen.

Zu den rechtlichen fragen könntest du ja erstmal eine mail an die 
Arduino leute senden und fragen was du beachten solltest.

von Mütze (Gast)


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klausr schrieb:
> Wieso ist das jetzt ein Problem? Urheberrecht (Ist der China-Clone eine
> Raubkopie des original Designs)? WEEE?

Im einfachsten Fall:
Dem China Clone hat der China Mann das CE-Zeichen nur aufgedruckt. Laß 
es oder lebe damit.

von DirkZ (Gast)


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Joh! schrieb:
> Darf ich nun dieses Produkt verkaufen [...]

Sind WEEE und EAR bekannt?
http://www.mikrocontroller.net/articles/WEEE-Anmeldung

von klausr (Gast)


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Mütze schrieb:
> Dem China Clone hat der China Mann das CE-Zeichen nur aufgedruckt. Laß
> es oder lebe damit.

Naja, die CE Prüfung müsste er eigentlich eh für das ganze Gerät 
nochmals machen.

von PittyJ (Gast)


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Warum muss das unbedingt verkauft werden?
WArum kann das nicht auch Open Source werden, und die Welt wird noch ein 
Stückchen besser,


Der Autor (Joh!) lebt doch auch davon, dass andere Leute Code als Open 
Source oder kostenlos bereitstellen:
- Er benutzt den GCC
- Er benutzt die Arduino Entwicklungsumgebung
- Er benutzt einen Arduino, dessen Schaltplan frei ist.

Und dann schreibt er ein kleines Tool. 0.00001 Prozent Erfindungshöhe 
des Gesamtsystems. Und möchte dann aber Knete dafür haben.

So etwas kann ich immer nicht verstehen.

von joh! (Gast)


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>Was spricht dagegen, das Ross zu nennen, auf dem du reitest?

Öhm...ich weiß nicht ganz was du hören willst.
Ich habe doch oben alles beschrieben.

Ich habe in ein Gehäuse einen Arduino verbaut der im Gehäuse selbst die 
Komponenten steuert.
Von außen hat der Benutzer nur Zugriff auf Schalter und LEDs, sieht also 
das Innenleben nicht.

Da die Schaltung für viele Anwendungen interessant sein könnte, was 
Schrittmotorsteuerung betrifft, wollte ich eben einfach wissen, ob man 
das so verkaufen darf.

von joh! (Gast)


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>Warum denn das? Du kannst doch wesentlich günstiger nur die Avr's
>verwenden.

Weil der Arduino aus meiner Sicht auf Applikationsebene deutlich 
einfacher zu programmieren ist als von grundauf den AVR (in C o.ä. in 
AVR-Studio) zu programmieren.
Deshalb möchte ich die Bibliotheken von Arduino nutzen.
Inwiefern ich aber die Bibliotheken auf einem "nackten" AVR (ohne 
arduino drum herum) nutzen kann weiß ich nicht.

>Warum muss das unbedingt verkauft werden?
>WArum kann das nicht auch Open Source werden, und die Welt wird noch ein
>Stückchen besser

Ähm, weil vielleicht nicht jeder in der Lage ist, so ein Ding anhand 
eines Schaltplans aufzubauen?
Die Idee kann doch gerne Open Source sein und frei veröffentlicht 
werden.
Dass ich aber den kompletten Aufbau für Interessenten nicht verschenke, 
dürfte sich auf von allein erklären. Schließlich habe ich den Arudino 
auch gekauft und ihn nicht geschenkt bekommen.

von Oliver (Gast)


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PittyJ schrieb:
> Warum muss das unbedingt verkauft werden?

Die Frage ist berechtigt, aber anders, als du das meinst ;)

Ganz ernsthaft gefragt: Wer soll das kaufen, und warum?
Aus der "Projektbeschreibung" heraus will das kein Mensch...

Oliver

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Ein Warnaufkleber "Arduino inside" sollte schon nicht fehlen!

von Cyblord -. (cyblord)


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joh! schrieb:
>>Warum denn das? Du kannst doch wesentlich günstiger nur die Avr's
>>verwenden.
>
> Weil der Arduino aus meiner Sicht auf Applikationsebene deutlich
> einfacher zu programmieren ist als von grundauf den AVR (in C o.ä. in
> AVR-Studio) zu programmieren.
> Deshalb möchte ich die Bibliotheken von Arduino nutzen.
> Inwiefern ich aber die Bibliotheken auf einem "nackten" AVR (ohne
> arduino drum herum) nutzen kann weiß ich nicht.

Das war klar. Du hast keinen Schimmer wie du einen AVR ohne das fertige 
Board drumrum nutzen könntest. Und den Punkt der Frage hast du auch 
nicht verstanden. Es ging um die HW nicht um deine SW und deine 
geliebten libs. Aber da du erschreckend wenig Ahnung hast, ist dir das 
sowieso nicht klar.
Aber fertige Geräte verkaufen wollen. Da kann man nur den Kopf 
schütteln.

Die Idee mit dem Warnaufkleber ist gut. Da weiß man gleich woran man 
ist. An deiner Stelle würde ich davon Abstand nehmen, die Welt mit 
deinem Zeug zu beglücken und vielleicht erstmal auf den Hintern sitzen 
und die Grundlagen pauken, damit man auch versteht was man da überhaupt 
verkauft. Dann kannst du vielleicht auch mal ne eigene Platine 
entwickeln und musst nicht fertige Boards verbauen, die für dich ne 
Blackbox sind. Bei der SW isses ja genauso. Das ist hochnotpeinlich.

gruß cyblord

von Gerhard W. (gerhard86)


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PittyJ schrieb:
> Und dann schreibt er ein kleines Tool. 0.00001 Prozent Erfindungshöhe
> des Gesamtsystems. Und möchte dann aber Knete dafür haben.

Naja, man kann niemandem vorwerfen Knete haben zu wollen. Wenn jemand 
bezahlt der das kleine Tool oder den Arduino fertig programmiert in 
einem Gehäuse haben will, warum nicht. Entscheiden muss doch der 
potentielle Kunde, ob ihm das Geld wert ist, und solange er nicht 
getäuscht wird sollte das auch die Entscheidung des Kunden sein.

von TTL (Gast)


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aber für CE muss er zum EMV-Test, danach ist das Board sowieso kaputt 
;-)
Die Arduino Hardware ist ja auch von Ahnungslosen gemacht worden

von Das kann teurer werden ! (Gast)


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Joh! schrieb:
> Darf ich nun dieses Produkt verkaufen ohne zu erwähnen, welche Steuerung
> (Arduino) drin ist?!

Die Hardware von Privat an Privat als Bastlerware.

von MaWin (Gast)


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> Darf ich nun dieses Produkt verkaufen

Natürlich.

(Board unter creative commons, Lib unter LGPL)

Erschreckend was hier für Horden von Noobs rumlaufen,
die von tuten und blasen keine blasse Ahnung haben,
und zu abstrusen Vermeidungsstrategien raten.

Fritsch dem Kindergarten entsprungen ohne je ein Projekt
realisiert zu haben.

Ob es sinnvoll ist, ein 10 mal so teures Produkt zu
verkaufen wie es ein AVR alleine wäre, sei dahingestellt.

Alle rechtlich relevanten Bedingungen des In Verkehr Bringens,
wie CE, WENN, VerpackVerord, BattVerord, MWSt,
müsste man einhalten, aber erst wenn der Verkauf gewerblich
wird, d.h. über ein bestimmtes Maß hinaus geht (Einnahmen von
mehr als 480 EUR/Monat).

von wendelsberg (Gast)


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MaWin schrieb:
> aber erst wenn der Verkauf gewerblich
> wird, d.h. über ein bestimmtes Maß hinaus geht (Einnahmen von
> mehr als 480 EUR/Monat).

Das wird mindestens die Stiftung WEEE anders beurteilen.
Dann mal viel Spass mit denen.

wendelsberg

von Das kann teurer werden ! (Gast)


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Joh! schrieb:
> Darf ich nun dieses Produkt verkaufen ohne zu erwähnen, welche Steuerung
> (Arduino) drin ist?!

Die Hardware von Privat an Privat als Bastlerware.

MaWin schrieb:
>> Darf ich nun dieses Produkt verkaufen
>
> Natürlich.
>
> (Board unter creative commons, Lib unter LGPL)
>
> Erschreckend was hier für Horden von Noobs rumlaufen,
> die von tuten und blasen keine blasse Ahnung haben,
> und zu abstrusen Vermeidungsstrategien raten.
>
> Fritsch dem Kindergarten entsprungen ohne je ein Projekt
> realisiert zu haben.

Wenn Du jetzt noch lesen und schreiben könntest wärst Du hier der 
Größte.

von MaWin (Gast)


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> Das wird mindestens die Stiftung WEEE anders beurteilen.

Nein, die Stiftung EAR, die bei uns WEEE umsetzt, sieht das genau so wie 
ich es beschreiben habe, denn sie sagt:

"der neue Elektro- oder Elektronikgeräte gewerblich für den Nutzer 
anbietet "

> Die Hardware von Privat an Privat als Bastlerware.

Auch, aber nicht nur.

> Wenn Du jetzt noch lesen und schreiben könntest wärst Du hier der
> Größte.

Immerhin kann ich denken, das ist bei dir wohl abgeschaltet.

von Konrad S. (maybee)


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joh! schrieb:
>>Was spricht dagegen, das Ross zu nennen, auf dem du reitest?
>
> Öhm...ich weiß nicht ganz was du hören willst.
> Ich habe doch oben alles beschrieben.

Was hindert dich daran, dem Kunden die verwendeten Fremdkomponenten 
mitsamt den zugehörigen Lizenzbestimmungen zu nennen (falls 
Fremdkomponenten das fordern)?

von Matthias K. (darkness31)


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joh! schrieb:
> Weil der Arduino aus meiner Sicht auf Applikationsebene deutlich
> einfacher zu programmieren ist als von grundauf den AVR (in C o.ä. in
> AVR-Studio) zu programmieren.
> Deshalb möchte ich die Bibliotheken von Arduino nutzen.
> Inwiefern ich aber die Bibliotheken auf einem "nackten" AVR (ohne
> arduino drum herum) nutzen kann weiß ich nicht.

Wenn man Die Spannungsversorgung außer acht lässt und den ATMEGA via ISP 
programmiert was auch mit von Arduino erzeugten HEX Files geht braucht 
man exakt 7 Bauteile für ein funktionierendes ARDUINO Environment.

joh! schrieb:
> Ähm, weil vielleicht nicht jeder in der Lage ist, so ein Ding anhand
> eines Schaltplans aufzubauen?
> Die Idee kann doch gerne Open Source sein und frei veröffentlicht
> werden.

Was ich nicht verstehe wenn die Idee Open Source sein kann dann ist es 
eh Öffentlich das ein ARDUINO drin ist. Und nachdem ich den Text nochmal 
gelesen habe versteh ich dein Problem noch weniger.

> Dass ich aber den kompletten Aufbau für Interessenten nicht verschenke,
> dürfte sich auf von allein erklären. Schließlich habe ich den Arudino
> auch gekauft und ihn nicht geschenkt bekommen.

A.) Du hättest den ARDUINO nicht kaufen müssen da er OpenSource ist. Du 
hast also eben nicht für die Idee sondern für die Hardware bezahlt. Alle 
Schaltpläne und das PCB Layout sind öffentlich. Du darfst nach diesen 
Unterlagen ARDUINO´s bauen und verkaufen. Das einzige was du nicht 
darfst ist das ARDUINO Logo verwenden

B.) Sorry das ich das jetzt sagen muss aber es liegt mir auf der Zunge 
wen du es nicht fertig bringst einen ATMEGA so zu verdrahten das er mit 
dem ARDUINO Environment läuft bezweifle ich das deine Schaltung 
überhaupt viele Käufer findet.

C.) Jeder der wissen will was unter der Haube los ist wird das Gehäuse 
öffnen.

PittyJ schrieb:
> Und dann schreibt er ein kleines Tool. 0.00001 Prozent Erfindungshöhe
> des Gesamtsystems. Und möchte dann aber Knete dafür haben.

Was ja im Prinzip legal ist. Aber er scheint gar nicht kapiert zu haben 
das ARDUINO Open Source ist siehe A. Und was mir gar nicht gefällt Open 
Source nutzen und es nicht zugeben wollen.

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