Hallo, ich habe mich in letzter Zeit mit Hoch-/Tiefsetzstellern beschäftigt und möchte mich nun in Richtung komerzieller Lösungen für Schaltnetzteile informieren. Ich habe schon verschiedene Application Notes und Datenblätter zu Flyback Controllern gelesen, doch viele kleine Netzteile nutzen überhaupt keinen Controller. Aus diesem Grund habe ich mal ein Netzteil von einem USB-Hub geöffnet und den Schaltplan gezeichnet, leider verstehe ich das Prinzip dieser Schaltung nicht. Warum schaltet der Transistor überhaupt und was hat es mit der Verschaltung von C2, D2 und D3 auf sich? In welcher Richtung die Spulen gewickelt wurden kann ich leider nicht ohne weiteres prüfen ohne das Netzteil zu zerstören. Gruß
Stefan Essig schrieb: > Warum schaltet der Transistor überhaupt und was hat es mit der > Verschaltung von C2, D2 und D3 auf sich? Versuch mal, C2 im Kopf zu laden.
Um C2 zu laden muss ja die Spannung am negativen Anschluss niedriger sein als am positiven. Beim Laden fallen über D2 bzw D3 nochmal ca 0,7V ab und am Transistor ebenfalls. Dann führt die Leitung wieder zurück auf den positiven Anschluss des Kondensators. So wie ich das sehe kann der Kondensator nur geladen werden wenn es am 3. Anschluss des Trafos eine negative Spannung gibt, sehe ich das richtig?
Im Einschaltmoment sorgt der Spannungsteiler R1/R3 dafür, dass der Transistor halb leitet. Dadurch fließt Strom durch die obere linke Spule des Transformators. Somit wird in der unteren linken Spule eine Spannung induziert (oben +, unten -). Dadurch wird das Potential von R3 erhöht. Die Spannung an der Basis des Transistors steigt, er leitet also besser. Das setzt sich solange fort, bis der Transistor voll durchgeschaltet ist. Währenddessen steigt der Strom durch den Transformator an, bis der Kern gesättigt ist. Dann fällt die Spannung an der unteren linken Spule zusammen. Das Potential von R3 sinkt also wieder. Die Spannung an der Basis des Transistors sinkt, er leitet weniger. Das Magnetfeld baut sich wieder ab. Dadurch wird in der unteren linken Spule eine nun umgekehrt gepolte Spannung induziert. Das Potential von R3 sinkt also noch weiter ab. Das setzt sich solange fort, bis der Transistor gar nicht mehr leitet und der Transformator ganz entladen ist. C3 beschleunigt die Umschalt-Vorgänge. Mit D3 und D2 stimmt vermutlich irgendwas nicht. Ich hätte jetzt spontan angenommen, dass C2+D3 verhindern sollen, dass die Spannung am unteren Ende von R3 zu weit in negative gerät. Aber irgendjemand muss den Kondensator auch wieder entladen, nur sehe ich da kein geeignetes Bauteil. D2 kann es nicht sein, wegen ihrer Polarität. Vielleicht ist eine der beiden Dioden eine Z-Diode.
> So wie ich das sehe kann der Kondensator nur geladen werden wenn es > am 3. Anschluss des Trafos eine negative Spannung gibt, sehe ich > das richtig? Genau.
Stefan schrieb: > Währenddessen steigt der Strom durch den Transformator an, bis der Kern > gesättigt ist. Das sollte besser nicht passieren. Sättigung bedeutet geringe Induktivität der Primärspule --> sehr schneller Stromanstieg im Transistor während des Abschaltvorganges --> hohe Schaltverluste. Dazu kommen noch hohe Magnetisierungsverluste im Trafokern, was bei so kleinen Kernen aber kaum auffällt. > C3 beschleunigt die Umschalt-Vorgänge. C3 ist eher ein Koppelkondensator, der die Spannung der Rückkopplungswicklung niederohmig auf den Basiswiderstand R2 koppelt. Ohne C3 währen zwischen Der Wicklung und der Basis von T1 über 5 k, sodass kein vernünftiger Basisstrom zustande käme; weder zum Durchschalten noch zum Ausräumen der Basis. > Vielleicht ist eine der beiden Dioden eine Z-Diode. Richtig, und zwar D2. Die Schaltung entspricht dann ziemlich genau den ersten Schaltungen hier: http://www.joretronik.de/Web_NT_Buch/Kap7_2/Kapitel7_2.html Dort ist auch die Wirkungsweise der primärseitigen Spannungsregelung mit den Dioden D2 und D3 erklärt. Jörg
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