Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Prüfen ob PE angeschlossen ist (theoretische Frage)


von Daniel M. (danielm78)


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Hi,

wenn man theoretisch prüfen möchte, ob der PE einer Steckdose korrekt 
angeschlossen ist und man die Steckdose nicht abschrauben darf, wie geht 
man dann am besten vor?

Meine Vorgehensweise wäre:

1. Da es ja den Hauptpotentialausgleich im Keller gibt, müsste man mit 
einem Multimeter einen Durchgang zwischen PE der Steckdose und z. B. 
einem "blanken" Heizungsrohr haben?! --> Stromdurchgang vorhanden --> PE 
der Steckdose und Heizungsrohr sind im Keller wahrscheinlich am 
Hauptpotentialausgleich oder zumindest im Keller verbunden.

2. Um lediglich prüfen zu können, ob der PE bei verschiedenen Steckdosen 
angeschlossen ist, könnte man an den PEs zweier Steckdosen mit einem 
Multimeter den Durchgang messen. Stromdurchgang vorhanden -> PE der 
Steckdosen untereinander verbunden.

Stimmt die Logik? Gibt es weitere Möglichkeiten?

Danke :)

P.S. Ich habe nicht vor dies zu tun, da ich kein Multimeter besitze 
welches für Hausinstallationen geeignet ist (da CAT I) und ich weiß, 
dass es Lebensgefährlich ist mit diesen Spannungen/Strömen die auftreten 
können rumzuhantieren. Dafür sind Elektriker da!

Viele Grüße
Daniel

: Verschoben durch Admin
von Enrico S. (Gast)


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Hallo Daniel,

deine Antworten sind schon richtig.

Heutzutage könnte man auch noch mit einem Spannungsprüfer testen, ob 
eine Spannung zwischen PE und L1 bis L3 vorhanden ist (auch schon 
früher). UND wenn man einen Stromfluss von 30mA mit dem Spannungsprüfer 
erzeugen kann, dann sollte der FI (Fehlerstromschutzschalter) auslösen.


Grüße
Enrico

von M. K. (sylaina)


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Daniel M. schrieb:
> Stimmt die Logik? Gibt es weitere Möglichkeiten?

Du könntest auch nur eine klassische Nullung haben und dann nur über den 
N den Durchgang messen…(spätestens im Sternpunkt ist N und PE das 
Gleiche wenn man mal das IT-Netz außen vor lässt)
Warum hast du denn bei dir Zweifel?

von Daniel M. (danielm78)


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Hi,

ich danke euch beiden für eure Antworten :)

@Enrico S.: Stimmt, wenn in der Wohnung ein FI vorhanden ist. Aber in 
vielen Altbauten ist keiner vorhanden. Leider.

@Michael Köhler: Was meinst du mit einer klassischen Nullung? Ich habe 
deshalb zweifel, da ich keine Ausbildung im elektrotechnischen Bereich 
bin und mir das Wissen nur selbst über Wikipedia angelesen habe. Habe 
auch sonst nichts mit Elektronik zu tun.


Habe ich es eigentlich richtig verstanden, dass der PE im Haushalt nur 
zur Sicherheit vorhanden ist d. h. z. B. eine Waschmaschine ohne Defekt 
führt/hat keine Spannung auf dem Gehäuse --> Wenn man die Spannung 
zwischen Gehäuse/Trommel gegen Erde misst sollte 0 V heraus kommen bzw. 
kein Strom fließen?! (Gehäuse ist isoliert)
Wenn die Waschmaschine z. B. defekt ist und aus irgendeinem Grund ein 
Strom über das Gehäuse fließt (z. B. Kriechstrom durch Staub etc.) dann 
würde die Spannung auf dem Gehäuse über PE abfallen (da das Gehäuse ja 
i.d.R. geerdet ist) --> Wenn jetzt ein Mensch an das Gehäuse fässt, 
passiert ihm nichts.

Wäre die Steckodse nicht an den PE angeschlossen könnte ein Mensch 
lebensgefährlich zu Schaden kommen.

Der PE ist also nur für den Fehlerfall eines Gerätes vorhanden um den 
Mensch zu schützen?!?!

Oder wäre es normal, dass wenn kein PE angeschlossen ist und auf einem 
100% richtig funktionierenden Gerät eine Spannung auf dem Gehäuse 
auftritt?

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Daniel M. schrieb:
> @Michael Köhler: Was meinst du mit einer klassischen Nullung?

Bei der klassischen Nullung wurden in der Verteilerdose oder direkt in 
der Steckdose der N Kontakt mit PE verbunden und damit eine ganze 
Ader(!) in der Zuleitung gespart. Wenn das alles richtig angeschlossen 
war, wurde damit der Schutzleiter eines angeschlossenen Gerätes auf Null 
gezogen und war damit stromlos.
Aber wehe, wenn der N-Leiter irgendwo in der Zuleitung eine 
Unterbrechung hatte. In diesem Fall führte N und PE Spannung und bei 
geerdeten Geräten wie eine Waschmaschine lag auf dem Gehäuse spätestens 
beim Anschalten von L die volle Spannung!
Deswegen ist die klassische Nullung heute durchweg verboten.

> Oder wäre es normal, dass wenn kein PE angeschlossen ist und auf einem
> 100% richtig funktionierenden Gerät eine Spannung auf dem Gehäuse
> auftritt?
Das ist der Normalfall bei Geräten der Schutzklasse II, wie z.B. Geräte 
mit Metallgehäuse und Euro-Stecker (HiFi usw.). Hier muss durch Auswahl 
der netztrennenden Bauteile dafür gesorgt werden, das maximal ein 
ungefährlicher Strom gegen Erde (z.B. durch den Benutzer) fliessen kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_%28Elektrotechnik%29

von Safety (Gast)


Angehängte Dateien:

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Guckst Du hier:

http://www.testboy.de/produkte/steckdosenpruefgeraete/testavit-schuki-1-schuki-3/

Prüft L, N, PE, Schuki 1 auch noch den FI.

von M. K. (sylaina)


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Daniel M. schrieb:
> Der PE ist also nur für den Fehlerfall eines Gerätes vorhanden um den
> Mensch zu schützen?!?!

Fast Richtig, PE steht für Protected Earth, also Schutzerde. Im Falle 
eines Gehäuseschluss soll das Überstromschutzorgan damit zur Auslösung 
gebracht werden. Der Mensch wird geschützt wenn das Überstromschutzorgan 
durch einen RCD (FI) mit höchstens 30 mA, oder weniger, Nennfehlerstrom 
abgesichert ist.

von Alexander T. (Firma: Arge f. t. abgeh. Technologie) (atat)


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Michael Köhler schrieb:

> Fast Richtig, PE steht für Protected Earth,

Da sieht mal wieder, dass unseren Ingenieuren der Umweltschutz am Herzen 
liegt. Seit Jahrzehnten schon sorgen sie sich darum, dass unsere Mutter 
Erde geschützt (protected) wird.

Erst in den 70er-Jahren, als Umweltschutz out und Atomstrom in waren, 
hat man die geschützte Erde klammheimlich umbenannt und sagt seither 
protective earth (für den Schutz vorgesehene Erde).

von M. K. (sylaina)


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Ach verdammt, ich wusste doch das da was nicht stimmte :D

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