Forum: HF, Funk und Felder DECT wird gestört


von a. b. (andreb)


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Hallo!
Wir haben hier im Büro mehrere DECT/GAP Telefone von Agfeo.
Seit etwas 2 Wochen haben wir ein massives Problem, mit den Dingern zu 
telefonieren, da die NF von einem Dauerstörsignal überlagert wird.
Wir können das Problem durch empirische Begehung (Abschattung, 
Reichweite) relativ gut auf unseren Hinterhof mit zahlreichen 
Gewerbestätten eingrenzen.

Leider steht hier kein Spectrumanalyzer zur Verfügung aber ein 
"Spasstest" mit einem SDR hat bei exakt 960MHz ein "extrem lautes", 
gepulstes Dauersignal mit ca. 300KHz Breite und ca. -6dB bei 
abgezogener(!) Antenne gezeigt obwohl definitiv kein Mobile von uns in 
der Nähe war.
Signale von Mobltelefonen waren dagegen klar abzugrenzen.

Möglicherweise könnte es sich bei dem Störsignal daher um eine Oberwelle 
handeln?

: Bearbeitet durch User
von Hannilein (Gast)


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Welches Gewerbe?  Wo ist das Büro?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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a. b. schrieb:
> Möglicherweise könnte es sich bei dem Störsignal daher um eine Oberwelle
> handeln?

Dann solltest du im Abstand der Grundwelle nach oben und unten weitere
Oberwellen finden.

von a. b. (andreb)


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Hannilein schrieb:
> Welches Gewerbe?  Wo ist das Büro?

Normales "Papierbüro" im Hinterhof, ein wenig Lager, ein wenig löten.
Angrenzende Gewerbe sind Swingerclub als Event-Management getarnt, 
Fliesenhandel, Catering und Hausverwaltung

von a. b. (andreb)


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Jörg Wunsch schrieb:
> a. b. schrieb:
>> Möglicherweise könnte es sich bei dem Störsignal daher um eine Oberwelle
>> handeln?
>
> Dann solltest du im Abstand der Grundwelle nach oben und unten weitere
> Oberwellen finden.


Bei 480MHz (etwas schwächer), 960MHz, 1440MHz und darüberhinaus wird der 
SDR taub ..

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Also Grundwelle auf 480 MHz.  USB 2.0? :-)

Im Zweifelsfalle halt Störungsmeldung bei der BNetzA machen.  Ich
denke, was du an Eigenmessungen gemacht hast, sollte dafür als
Begründung ausreichen.

von a. b. (andreb)


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Jörg Wunsch schrieb:
> Also Grundwelle auf 480 MHz.  USB 2.0? :-)
>
> Im Zweifelsfalle halt Störungsmeldung bei der BNetzA machen.  Ich
> denke, was du an Eigenmessungen gemacht hast, sollte dafür als
> Begründung ausreichen.

Ich denke auch BNetzA. Für USB etwas zu stark, es sei denn es gibt 
Reichweitenverstärker bis 30 Meter :-)

von (prx) A. K. (prx)


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Wie überträgt USB High-Speed? Ein Schritttakt von 480MHz entspricht 
einer Frequenz von 240MHz. Mit m.E. eher ungeraden Oberwellen.

: Bearbeitet durch User
von besupreme (Gast)


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Ist irgendwo Gastro in der Nähe? - Es KÖNNTE auch eine fehlerhafte 
Mikrowellen-Warmhalte sein.

Ein Bekannter hatte vor Jahren mal so ein Ding angeschleppt, das seinen 
TV störte. Bei ihm war immer das ZDF weg (Kanal 21), wenn das Restaurant 
die Straße runter auf hatte.

Erstaunlich, daß das Gerät bei f/5 über 300m weit gestört hatte.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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A. K. schrieb:
> Wie überträgt USB High-Speed?

Hab' ich mir nicht angesehen.  War bei 480 MHz nur die erste
Assoziation, hat aber sicher in dem Zusammenhang ohnehin keinen
wirklichen Sinn.  Falls ein USB-Kabel so viel abstrahlen würde,
würde es der Benutzer schon deshalb wegwerfen, weil der USB selbst
damit nicht mehr funktioniert.

von Hannilein (Gast)


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a. b. schrieb:
> Angrenzende Gewerbe sind Swingerclub als Event-Management getarnt

möglicherweise werden diese Etablissements z.B. mit sowas fernüberwacht:
RF-Video AMP-960XL 4 Watt High Power 960 MHz UHF Amplifier

man weiß ja nie :-)

von Tobias Wex (Gast)


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Mal zurück zum eigentlichen Thema:
Ein Blick in den Frequenznutzungsplan klärt mal so einiges:
480 MHz: Mobiler Landfunkdienst, sprich Betriebsfunk, BOS-Funk, TETRA 
also alles Sendestellen, die von der Bundesnetzagentur eingemessen 
werden, also so gut wie auszuschließen...
960 MHZ: Oberes Bandende des D-Netz. Kann gut sein, daß hier ein starkes 
Digitalsignal gesendet wird, EDGE wird in diesem Band gesendet, ist aber 
keine 300 kHz breit... Träger auf runden Frequenzen bei SDR´s deutet auf 
einen internen Oszillator oder deren Harmonischen hin...

Nun mal aber zu den DECT-Telefonen: Sendebereich 1880-1900 MHz. Ist 
schon mal kein Vielfaches von 480 oder 960 MHz.
Ich vermute mal eher weniger eine Frequenzstörung.
Was öfter der Fall ist: Einstrahlung von Störsignalen über die 
Telefonleitung, die in den meisten Gebäuden ungeschirmt sind und wenn 
hier im Zeitalter von Powerline und einer Vielzahl von Mobilfunkdiensten 
die HF über die Zuleitung kommt, dann ist sehr schnell die 
Signalaufbereitung in den Geräten überfordert. Ich würde hier mal eine 
HF-Drossel in der Telefonleitung vorschalten, das hilft in vielen 
Fällen...

Gruß Tobi

von (prx) A. K. (prx)


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Tobias Wex schrieb:
> Ein Blick in den Frequenznutzungsplan klärt mal so einiges:

Immer vorausgesetzt, das betreffende Gerät richtet sich nach deutschen 
Regeln und ist nicht von Sonstwo importiert. So liegt beispielsweise bei 
477MHz australischer CB-Funk.

: Bearbeitet durch User
von Tobias Wex (Gast)


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Was mir auch noch gerade einfällt:
Nachdem im letzten Jahr auf dem 2m Band platz gemacht wurde für den 
Ausbau der DAB Sender, sind nun alle DVB-T Sender auf das UHF-Band 
gewechselt.
480 MHz würde dem Kanal E22 entsprechen.
Befindet sich ein DVB-T Sender im näheren Umfeld? Die sind 8 MHz breit 
und können jede Menge HF auf ungeschirmten Leitungen produzieren... Ich 
will hier aber nichts heraufbeschwören, das analoge Fernsehen hatte 
wesentlich höhere Sendeleistungen...
Wie gesagt, mal die Zuleitungen verdrosseln, Ringkern o.ä. ...

von trulla (Gast)


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Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass ein digitales 
Modulationsverfahren wie DECT auf der Hochfrequenz so gestört wird, dass 
sich ein Störgeräusch in der NF ergibt? Hört sich für mich ein bischen 
komisch an. Aus dem digitalen Salat bei HF Störung wird man doch 
vermutlich kein NF-Störgeräusch mehr decodieren können.

von ... (Gast)


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gab / gibt es nicht noch mikrofone die mit 960 MHz arbeiten?!

von Tobias Wex (Gast)


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Deshalb glaube ich auch nicht, daß die Frequenz selbst gestört wird, 
sondern einfach HF auf der Telefonleitung liegt, die dann den Modulator 
beeinträchtigt und dann einfach ein Störsignal in der NF zu hören ist.
Wie bereits gesagt wurde wäre im Falle einer Störung auf der HF-Ebene 
selbst keine Demodulation des Nutzsignals mehr möglich.

Zu den drahtlosen Mikrofonen:
Die gebräuchlichsten Anlagen laufen auf dem Band von 795 MHz bis 822 
MHz.
Das Band wird jedoch nun nach und nach von LTE belegt.
Die neuen Frequenzen sind meines Wissens 825 bis 830 MHz.
Das wären jetzt die professionellen Anlagen, die privat genutzten und 
von den Elektronik-Discountern vertriebenen senden fast alle auf 863 MHz 
jeweils mit einer Sendeleistung von 10mW in der Betriebsart FM-Wide.

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