Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Schaltspannung ULN2803


von phil (Gast)


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Hallo, ich würde gerne wissen, ab welcher Spannung am Input-Pin der 
ULN2803 sicher durchschaltet. Im Datenblatt habe ich Stromabhängige 
angaben gefunden, bin mir aber nicht sicher, ob das der Laststrom ist, 
der gegen das geschaltete GND-Potential abfließt.

Angenommen ich schalte einen In-Pin mit 5V und den anderen mit 3V. Wird 
der mit 3V geschaltete Kanal dann ab einem bestimmten Laststrom 
geöffnet, oder verträgt er dann nur weniger?

von Wilhelm F. (Gast)


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phil schrieb:

> Hallo, ich würde gerne wissen, ab welcher Spannung am Input-Pin der
> ULN2803 sicher durchschaltet. Im Datenblatt habe ich Stromabhängige
> angaben gefunden, bin mir aber nicht sicher, ob das der Laststrom ist,
> der gegen das geschaltete GND-Potential abfließt.

Ja, so wird es sein. Das IC selbst hat schließlich keinen eigenen 
Betriebsstrom, es ist nur ein Array mit Darlington-Transistoren.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Da steht I_c, also der über den Collector und Emitter fließenden Strom.
Wenn du mit dem ULN also 300mA schalten willst müssen mind 3,0V am Input 
Pin anliegen.
Bei 200mA Laststrom eben nur 2,4V.
Wobei dann aber immrnoch 2V am Transistor im Lastpfad abfallen.

von phil (Gast)


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Ist die abfallende Spannung (am Array) etwa auch abhängig vom Laststrom? 
Ist es ja bei einer Diode (0,7V) auch nicht?

Ich verstehe noch nicht, wodurch diese Begrenzung des Stromes kommt, 
bzw. Was die genau bedeutet: Dürfen bei 3V Steuerspannung nur 300mA 
fließen, oder können nur 300mA fließen?

Wie wäre es dann mit einem 12V-Relais (140Ohm, 86mA Spulenstrom)? Die 
Ein- und Ausschaltspitzen sind ja wesentlich höher. Kann ich das am 
Array mit nur 3V Steuerspannung ansteuern? Welche Spannung kommt dann 
tatsächlich am Relais an, d.h. Wie viel Volt fallen am Array ab? Nach 
Datenblatt des Relais sollte es mit min. 10V betrieben werden....

von Falk B. (falk)


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@ phil (Gast)

>Ist die abfallende Spannung (am Array) etwa auch abhängig vom Laststrom?

Nur wenig, es sind Darlingtontransistoren.

>Ist es ja bei einer Diode (0,7V) auch nicht?

Ebenso, geringfügig. 0,7V ist ein Orientierungswert. Bei vollem Strom 
haben Leistungsdioden 1-2V Flusspannung. In einem Projekt vor längerer 
Zeit wurde ein Kette von Diden pulsartig mit 1000A (Ja eintausend 
Ampere) belastet, dabei hatten die Dioden ca. 30V Flußspannung!

>Ich verstehe noch nicht, wodurch diese Begrenzung des Stromes kommt,

Vom mangelnden Basisstrom. Kleine Eingangsspannung -> kleiner Basisstrom 
-> kleiner Kollektorstrom.

>bzw. Was die genau bedeutet: Dürfen bei 3V Steuerspannung nur 300mA
>fließen, oder können nur 300mA fließen?

Können.

>Wie wäre es dann mit einem 12V-Relais (140Ohm, 86mA Spulenstrom)?

Kein Problem. 86 ist deutlich kleiner als 300mA.

>Die
>Ein- und Ausschaltspitzen sind ja wesentlich höher.

Nö, ein Relais hat KEINERLEI Stromschaltspitzen. Nur eine 
Spannungsspitze beim Abschalten, wenn man die Freilaufdiode vergisst.

>Kann ich das am
>Array mit nur 3V Steuerspannung ansteuern?

Ja.

> Welche Spannung kommt dann
>tatsächlich am Relais an, d.h. Wie viel Volt fallen am Array ab?

Ca. 1V.

von hommel (Gast)


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Guten Morgan,
hat vielleicht nichts mit dem Eingangsthema zu tun, aber vielleicht 
besser als eine neues Thema zu eröffnen:

Ab welcher Spannung schaltet der Transistor voll durch (ab wann hat eine 
Erhöhung der Eingangsspüannung keinen Einfluss mehr auf den Ausgang?) 
Ist das ganze Lastspannungsabhängig?

Angegeben ist maximal 500mA Schaltstrom gleichzeitig auf allen Kanälen, 
aber der Stromfluss ist nur bis 3V Eingang und 300mA angegeben. Wann 
erreiche ich 500mA?

von Carsten R. (kaffeetante)


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hommel schrieb:
> Angegeben ist maximal 500mA Schaltstrom gleichzeitig auf allen Kanälen,
> aber der Stromfluss ist nur bis 3V Eingang und 300mA angegeben. Wann
> erreiche ich 500mA?

Wo? Bei welchem Bauteil. Sind wir noch beim ULN2803?

Auch wenn Mosfets auch Transistoren sind, so meint man im allgemeinen 
Sprachgebrauch mit Transistoren Bipolartransistoren. An diese 
"Konvention" werde ich mich im Folgenden auch halten. Während Mosfets 
spannungsgesteuerte Bauelemente sind, sind Bipolartransitoren 
stromgesteuert. Darlingtons sind zusammengesetzt aus Bipolartransistoren 
und folglich auch stromgesteuert. Die Frage nach der Schaltspannung paßt 
also nicht zum Bauteil.

Das Verhalten der Basis-Emitterstrecke weist Ähnlichkeiten zu Dioden 
auf. Je nach Type tut sich bis ca. 0,6 Volt nicht viel. Ab dann wird die 
Strecke leitend. Dieser Basisstrom ermöglicht einen um den 
Verstärkungsfaktor verstärkten Stromfluß auf der C-E-Strecke. Irgendwann 
ist aber das Maximum erreicht. Umgekehrt benötigt man für einen 
bestimmten Laststrom einen mindest-Basisstrom. In der Regel darf der 
Basisstrom aber auch höher sein. Dann könnte der Darlington sogar etwas 
mehr Strom leiten als gefordert. Details dazu findet man zu Genüge, so 
auch im Wiki.

Nun ist es üblich und sinnvoll einen Widerstand vor die Basis zu packen. 
Dadurch hat man am Eingang eine Spannung, die sich aus Spannungsabfall 
des Basisstroms über dem Basiswiderstand plus den oben genannten ca. 0,6 
Volt ergeben. Höhere Last erfordert höheren Basisstrom erfordert höhere 
Spannung vor dem Basiswiederstand. Das kann man recht bequem mit U=R*I 
hin und her rechnen wenn man dabei die 0,6 Volt an der 
Basis-Emitter-Strecke im Kopf behält. Das ist die Tabelle die Du gesehen 
hast.

Das ist etwas Mißverständlich denn es ist nicht die Spannung vor der 
Basis des Transistors, denn dieser ist stromgesteuert. Es ist die 
Spannung vor dem Vorwiderstand. Bei Darlingtons ist dieser Vorwiderstand 
oftmals, wenn auch  nicht immer, integriert. Diese Widerstände sind je 
nach Ausführung auf die Zielumgebung angepaßt.

So gibt es Versionen die auf 5 Volt Eingangsspannung ausgelegt sind und 
Versionen die Beispielsweise auf den Berich 6-15 Volt ausgelegt sind. 
Dabei wurde nur der Vorwiderstand angepaßt, so daß in der erwarteten 
Umgebung (Spannung) ein passender Basisstrom fließt.

von hk_book (Gast)


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Man kann auch den ULN2801A (Basis direkt herausgeführt) einsetzen und 
per Vorwiderstand sich an die benötigte Ansteuerspannung anpassen. Das 
"kostet" allerdings dann einen zusätzlichen Widerstand pro Eingang, aber 
so ist eine optimale Nutzung (auch gemischt) möglich.

von MaWin (Gast)


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> Im Datenblatt habe ich Stromabhängige angaben gefunden, bin mir aber
> nicht sicher, ob das der Laststrom ist, der gegen das geschaltete
> GND-Potential abfließt.

Ja, der ist es, und die dazu benötigte Eingangsspannung:

VI(On-state input voltage on)

IC = 200 mA 2.4 V
IC = 250 mA 2.7 V
IC = 300 mA 3 V

und aus weiteren Zahlen ergibt sich:

IC = 500 mA 3.85 V

> Angenommen ich schalte einen In-Pin mit 5V und den anderen mit 3V. Wird
> der mit 3V geschaltete Kanal dann ab einem bestimmten Laststrom
> geöffnet, oder verträgt er dann nur weniger?

Er verträgt weniger, weil er schon bei geringeren Strömen denselben 
Sapnnungsabfall hat wie der besser durchgesteuerte, weil er hochohmiger 
ist.

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