Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fragen zur Ansteuerung von Blitzröhren


von Christian W. (clupus)


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Hallo allerseits,

ich habe mal ein paar Fragen zum Thema Blitzröhre und Funkenstrecke. 
Unterm Strich gehts um die Machbarkeit eines Geräts, das einzelne, sehr 
kurze Blitze hoher Energie abgeben kann. Noch ist nichts 
gekauft/vorbereitet; ich habe also weder konkrete Zahlen noch sonst was. 
Ich will erst mal nur wissen wie und ob das funktioniert. Hintergedanke 
ist es, ein Blitzgerät für Fotos mit kurzer Abrenndauer zu basteln.

Ich habe mal im Anhang eine schematische Zeichnung bei gefüht. Dabei ist 
die Ansteuerung der Zündelektrode nicht eingezeichnet. Momentan ist mal 
ein IGBT eingezeichnet, dazu gleich mehr.

Welches Verhalten hat die Lampe beim Zünden und Leiten? Gibt es da eine 
Art Ersatzschaltbild? Ich habe im Netz nicht viel gefunden, könnte mir 
aber vorstellen, dass sich die Lampe "ohmsch" oder "ohmsch-induktiv" 
verhält, wobei das nur so ein Bauchgefühl ist.

Wenn man von einem ohmschen Verhalten ausgeht, dann wird beim Zünden der 
Lampe der Kondensator exponentiell entladen. Das bedeutet, dass die 
Lampe lange Zeit nachleuchtet, wenn der Strom und Spannung am 
Kondensator zwar schon gefallen sind, aber noch nicht die kritschen 
Werte unterschritten haben, so dass der Lichtbogen erlischt. Welche 
typischen Spitzenströme treten hier auf (Nehmen wir mal 150 J 
Blitzleistung an)?

Ich habe gelesen, dass man mit Einführung der Elektronik (Thyristoren, 
IGBTs,...) den Blitz früher abschalten könne. Daher habe ich mal den 
IGBT stellvertretend eingezeichnet. WIe sieht es hier mit der 
eletrischen Verträglichkeit aus? Wenn man die 150J in 1/2000 sec umsetzt 
entspricht das 300kW im Schnitt. Bei 600V konstant wären das immer noch 
500A! Da wird's schon schwierig entsprechende Bauteile zu finden. Soweit 
ich das gesehen habe, bietet Reichelt z.B. nur IGBTs bis rund 100A 
Impulsstrom im Angebot sind. Sowohl bei diesen als auch bei in Serie 
gescahltene MOSFETs sind wir weit weg von der sicheren Betriebszustände. 
Ist hier ein Thyristor (mit Löschschaltung) besser geeignet? Sicherlich 
gibt es größere/stärkere Typen. Aber ich will momentan nicht 
überdesignen.

Wie wird das in Systemblitzgeräten realisiert? Werden diese bis zum 
selbsständigen Verlöschen betrieben oder elektrisch abgeschalten?

Ich hatte noch die Idee, zusätzlich eine Spule einzubauen, so dass ein 
Schwingkreis das Abschalten des Blitzes ermöglicht. Dabei ist aber die 
Frage, wie viel Energie dabei in der Lampe umgesetzt werden kann. Aber 
zunächst müsste man mal die anderen Fragen klären. Weitere Fragen kommen 
dann ggf später ;).

Danke schon mal im Voraus
Christian Wolf

: Verschoben durch Admin
von Georg G. (df2au)


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Die Blitzröhre ist im gezündeten Zustand in erster Näherung ein (sehr 
kleiner) Widerstand. Der Strom wird begrenzt durch die Induktivität des 
Kondensators (richtig gelesen, Blitzelkos haben deshalb eine spezielle 
Kontaktierung) und der Schaltung. Einige Hundert Ampere sind nicht 
ungewöhnlich. Bei professionellen Blitzen geht es in den Kiloampere 
Bereich. Früher versuchte der Entwickler, die Leuchtdauer so lang wie 
möglich zu machen, um den Schwarzschild Effekt des Silberfilmes zu 
überlisten. Heutige Digitalkameras sind da unproblematisch.

Zum Abschalten gibt es im Amateurbereich die mexikanische Methode 
(Kurzschluss durch eine extrem niederohmige Quentschröhre parallel zur 
Blitzröhre) und die bessere Methode mit einem Thyristor in Reihe zur 
Blitzröhre. Der Thyristor wird mit der Blitzröhre gemeinsam gezündet und 
durch einen Hilfsthyristor wieder gelöscht (im Prinzip wird ein 
entladener Kondensator parallel zum Hauptthyristor geschaltet, der dann 
für einge Mikrosekunden den Strom übernimmt).

Der Thyristor ist typisch im TO220 Gehäuse und ein 10A Typ mit passender 
Stossbelastbarkeit.

von Stefan (Gast)


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Danke für diese Erklärung. Ich wollte schon länger wissen, wie man 
Blitzer gezielt unterbricht. Das Prinzip leuchtet mir ein.

Allerdings frage ich mich, ob man wirklich den Laststrom durch einen 
Halbleiter schicken kann, da er doch so groß ist. Ein TIC106 komtm da 
wohl nicht in Frage, oder doch?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Georg G. schrieb:
> Früher versuchte der Entwickler, die Leuchtdauer so lang wie
> möglich zu machen, um den Schwarzschild Effekt des Silberfilmes zu
> überlisten. Heutige Digitalkameras sind da unproblematisch.

Die Leuchtdauer möchte man unter bestimmten Bedingungen auch heute so 
lange wie möglich haben, um mit Schlitzverschlüssen auch mit kürzeren 
Belichtungszeiten als der Blitzsynchronzeit arbeiten zu können.
Je nach Ausführung des Schlitzverschlusses liegt die Blitzsynchronzeit 
zwischen 1/60 und 1/250, verbreitet sind Werte zwischen 1/125 und 1/200.

Um nun mit kürzeren Belichtungszeiten arbeiten zu können, was bei der 
Verwendung als Aufhellblitz interessant ist, muss die Abbrenndauer des 
Blitzes länger sein als die Blitzsynchronzeit, denn der gesamte 
Belichtungsvorgang ist unabhängig von der effektiven Belichtungszeit 
mindestens so lang wie die Blitzsynchronzeit.

von Christian W. (clupus)


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Hallo Georg,

danke schon mal für die Infos.

Warum verwendet man Thyristoren und keine abschaltbaren Schalter? Ich 
meine: IGBTs & Co haben doch ähnliche Werte? Oder sind Thyristoren 
einfacher und damit robuster?

Ich habe auch mal geschaut und schätze eher, dass man Typen wie den 
BTW68, BTW69 oder BT145B bräuchte, oder?

Christian

von Georg G. (df2au)


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Stefan schrieb:
> Allerdings frage ich mich, ob man wirklich den Laststrom durch einen
> Halbleiter schicken kann

Du wirst dich wundern, was ein Halbleiter alles aushält. Der Blitz 
dauert 1/1000s (wenn er komplett den Elko entlädt). Wichtig ist also, 
dass der Thyristor schnell ist. Andererseits wurden diese Geräte Anfang 
der 80er Jahre entwickelt. Damals gab es richtig schnelle Thyristoren 
(wie heute) noch nicht.

Leider habe ich keine Schaltbilder mehr und erinnere mich auch nicht 
mehr an die Typen, die verwendet wurden.

Die einfachste Lösung: Geh in die Stadt zum Trödler und kauf dir ein 
altes gebrauchtes "Computer Blitzgerät". Das Problem dabei ist nur, dass 
die meisten kleinen Blitzgeräte das Licht durch Kurzschluss 
ausgeschossen haben.

Ich versuche die Tage mal, einen der alten Kollegen zu finden.

von Georg G. (df2au)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Schlitzverschlüssen auch mit kürzeren
> Belichtungszeiten als der Blitzsynchronzeit arbeiten zu können

Bei einem Schlitzverschluss musst du sicherstellen, dass für eine kurze 
Zeit beide Vorhänge offen sind. Meist ist das dann 1/60s. Der Blitz ist 
immer deutlich kürzer. Selbst mit vielen Tricks bekommst du bei 
Studioanlagen maximal etwa 1/100s Brenndauer.

von Georg G. (df2au)


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Christian Wolf schrieb:
> Warum verwendet man Thyristoren und keine abschaltbaren Schalter?

Einfache Antwort: 1980 waren IGBTs noch nicht erfunden.
Heute: Die Thyristor Schaltung ist robust und billig.

von Christian W. (clupus)


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Rufus Τ. Firefly schrieb:
> Die Leuchtdauer möchte man unter bestimmten Bedingungen auch heute so
> lange wie möglich haben, um mit Schlitzverschlüssen auch mit kürzeren
> Belichtungszeiten als der Blitzsynchronzeit arbeiten zu können.
> Je nach Ausführung des Schlitzverschlusses liegt die Blitzsynchronzeit
> zwischen 1/60 und 1/250, verbreitet sind Werte zwischen 1/125 und 1/200.
>
> Um nun mit kürzeren Belichtungszeiten arbeiten zu können, was bei der
> Verwendung als Aufhellblitz interessant ist, muss die Abbrenndauer des
> Blitzes länger sein als die Blitzsynchronzeit, denn der gesamte
> Belichtungsvorgang ist unabhängig von der effektiven Belichtungszeit
> mindestens so lang wie die Blitzsynchronzeit.

Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten, kurze Belichtungszeiten zu 
realisieren:

Entweder man arbeitet mit langen Blitzen(länger als die 
Blitzsynchronzeit) und nutzt den Schlitz der Kamera. Das kommt dann 
einem "Dauerlicht" gleich, wobei die Blitzleistung um ein vielfaches 
höher sein muss, als im anderen Fall: Es wird ein großer Teil der 
Leitung auf den Vorhängen verbraten.
Edit: Genau genommen werden hier meist mehrere Blitze kurz 
hintereinander verwendet, die wie ein langer wirken.

Alternativ kann man mit niedriger ISO, kleiner Blende und langer 
Belichtungszeit (gr. als Synchronzeit) arbeiten. Der Blitz löst dann 
aus, wenn der gesamte Sensor frei liegt. In diesem Falle gibt der Blitz 
die "Dauer der Belichtung" vor. Es soll also die meiste Lichtenergie vom 
Blitz kommen, der mega-giga-schnell abrennen sollte ;)

So hat man mir das jedenfalls erklärt.

Christian

: Bearbeitet durch User
von MaWin (Gast)


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Blitz-IGBTs gibt es nur bis zu bestimmten (kleinen) Strömen, Thyristoren 
sind doch wesentlich robuster.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Christian Wolf schrieb:
> ich habe mal ein paar Fragen zum Thema Blitzröhre und Funkenstrecke.
> Unterm Strich gehts um die Machbarkeit eines Geräts, das einzelne, sehr
> kurze Blitze hoher Energie abgeben kann.

Wenn es speziell um kurze Blitze geht und nicht um ein Universalgerät 
mit variabler Brennzeit, dann ist der einfachste Weg, Blitzkondensatoren 
mit kleinerer Kapazität bei höherer Spannung zu verwenden. Z.B. ein paar 
Dutzend nF bei einigen kV. Ich hatte sogar mal eine sehr gute 
Bauanleitung dafür im Web gesehen, finde den Links aber gerade nicht.

Recht instruktiv sind aber diese Seiten:

http://www.rapp-instruments.de/foto/Kurzzeit/highspeed/highspeed.htm
http://www.rapp-instruments.de/index3.htm


XL

von chuleo (Gast)


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Ich hab für die gleiche Anwendung mal den Vishay 70TPS16 eingesetzt. 
Funktioniert wunderbar. (getestet bis 1000J mit langsamer Lampe -> 
Spitzestrom 700A, bin mir aber sicher, dass er auch bis 2000J 
funktioniert.)

Zum Widerstand der Lampe: Je nach Geschwindigkeit der Lampe beträgt der 
Widerständ typischerweise 0.1-1Ohm. Zum Rechnen kann man gut einen 
ohmschen Widerstand annehmen.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Axel Schwenke schrieb:
> bei einigen kV

Da sollte man aber schon schauen, wann bei den Blitzröhren schluss ist, 
sonst zünden die von selbst.


Ansonsten kann man zur Reduzierung der Blitzleistung auch die 
Ladespannung der Kondensatoren variieren ...


Gruß

Jobst

von Torsten S. (torstensc)


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Nutze mal die SuFu. Ich habe hier im Forum schon mal den Schaltplan 
eines Studioblitzes gepostet. Da kannst du sehen, wie das mit der 
Abschaltung funktioniert.

Torsten

von chuleo (Gast)


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Ich nehme mal an du meinst diesen da? Wird sicher funktionieren, aber 
die Ladeschaltung etc... Es gibt besseres ^^

von Christian W. (clupus)


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Hallo,

Die Schaltung habe ich über SuFu gerade auch gefunden. Ich habe sie aber 
leider nicht vollständig verstanden.

Linke Seite des Gleichrichters ist klar. Dann kommt die Kondensator-Bank 
und die galv. getrennte Zündvorrichtung (mittels X-System und 
Slave-Trigger wie ich vermute). Leider habe ich keine Ahnung wie die 
Zünd- und Löschvorrichtung mit Th1 bis Th3 funktionieren soll. Fehlen da 
noch Bauteile? Ich meine: Woher weiß der/die Löschthyristoren, dass 
JETZT gelöscht werden soll (es gibt keine Verbindung nach links)? Kann 
mir den Schlatungsteil jemand näher erklären?

Noch eine kleine Frage am Rande: Ich habe irgendwo gelesen, dass man 
eine Spule bräuchte, um die Löschung zu ermöglichen. Wird hier die 
parasitäre Induktivität genutzt oder ist das L nicht nötig?

Noch eine andere Frage: Wenn ich einen durchgeschaltenen Thyristor habe, 
der gelöscht werden soll und parallel einen Zweig bestehend aus C und 
Hilfs-Thyristior schalte, wie erreiche ich die Kommutierung? Wie 
verhindere ich, dass der Hauptthyristor noch einen Teil des Stromes 
weiterhin leitet und damit leitend bleibt? Oder wird der Kondensator 
zuvor negativ geladen, um eine neg. AK-Spannung am Thyristor zu 
erzeugen?

Christian

von Jobst M. (jobstens-de)


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Christian Wolf schrieb:
> Ich meine: Woher weiß der/die Löschthyristoren, dass
> JETZT gelöscht werden soll (es gibt keine Verbindung nach links)? Kann
> mir den Schlatungsteil jemand näher erklären?

Mit C9 löscht Th2 Th3.

Die Lampe wurde gezündet und durch Th3 fliesst Strom (getriggert durch 
C9, C10). C9 läd sich auf. Zum löschen wird Th2 abgefeuert und C9 sorgt 
mit seiner Ladung dafür, dass der Strom nicht mehr durch Th3, sondern 
durch C9 und Th2 fliesst. Th3 löscht sich dadurch.


Gruß

Jobst

von Christian W. (clupus)


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Hallo,

danke schon mal für den Versuch mir das näher zu bringen ;)


Jobst M. schrieb:
> Mit C9 löscht Th2 Th3.
>
> Die Lampe wurde gezündet und durch Th3 fliesst Strom (getriggert durch
> C9, C10).
Heißt das, dass die Lampe bereist leitfähig ist, sobald der Zündimpuls 
abgegeben ist? Ich dachte dieser soll nur das Durchbrechen der 
eigentlichen Funkenstrecke erleichtern duch Emission von Elektronen. 
Durch den Spannungspuls ist doch noch kein Ionenkanal für den Blitz 
aufgebaut, oder?

> C9 läd sich auf.
Wie herum? links + rechts -, oder?

> Zum löschen wird Th2 abgefeuert und C9 sorgt
> mit seiner Ladung dafür, dass der Strom nicht mehr durch Th3, sondern
> durch C9 und Th2 fliesst. Th3 löscht sich dadurch.
Wie wird Th2 gezündet? Wie wird C9 wieder entladen? DAmit Th2 aufhört zu 
leiten, muss eine ausreichend große Gegenspannung in C9 aufgebaut sein, 
also rechts +. Vgl oben Triggern von Th3.

Danke schonmal
Christian

von Jobst M. (jobstens-de)


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Christian Wolf schrieb:
> Heißt das, dass die Lampe bereist leitfähig ist, sobald der Zündimpuls
> abgegeben ist?

Die Lampe löst den Zündimpuls aus.

> Ich dachte dieser soll nur das Durchbrechen der
> eigentlichen Funkenstrecke erleichtern duch Emission von Elektronen.

Nein, gezündet wird mit Th5 über die Trigger Coil. Mit der Spannung an 
der Sekundärseite wird das Gas ionisiert und die Lampe dadurch 
leitfähig, wodurch an C9 auf einmal positives Potenzial ist und damit 
Th3 zündet - wodurch dann auch Strom durch die Lampe fliessen kann.

> Durch den Spannungspuls ist doch noch kein Ionenkanal für den Blitz
> aufgebaut, oder?

s.o.

>> C9 läd sich auf.
> Wie herum? links + rechts -, oder?

Genau.

>> Zum löschen wird Th2 abgefeuert und C9 sorgt
>> mit seiner Ladung dafür, dass der Strom nicht mehr durch Th3, sondern
>> durch C9 und Th2 fliesst. Th3 löscht sich dadurch.
> Wie wird Th2 gezündet? Wie wird C9 wieder entladen? DAmit Th2 aufhört zu
> leiten, muss eine ausreichend große Gegenspannung in C9 aufgebaut sein,
> also rechts +. Vgl oben Triggern von Th3.

Nein. C9 ist links positiv. Dieses positive Ende wird durch Th2 nun auf 
minus gelegt. Damit ist das negative Ende von C9 am positiven Ende von 
Th3. D.h. der Strom möchte nun anders herum fliessen aber Th3 wird schon 
abgeschaltet haben. C9 wird durch die Lampe nun noch geladen und dann 
war es das mit Stromfluss und Th2 sperrt auch wieder. Über R14 wird C9 
entladen.

Ach so ... Th2 wird durch Th1 gezündet. Wie das Ding läuft, ist mir im 
Moment allerdings auch nicht ganz klar. Das einzige, was mir klar ist, 
ist das die Spannung an den Ladeelkos sinkt, nachdem die Lampe gezündet 
wurde. Die Entladekurve ist allerdings nicht steil genug, um Th2 zu 
zünden. Irgendwie wird aber in Th1 bzw. drum herum, eine Zeitkonstante 
gestartet, die Th1 irgendwann dazu bringt zu zünden (Beachte: Th1 ist 
gleichspannungsmäßig nirgends mit Betriebsspannung verbunden!)


Gruß

Jobst

: Bearbeitet durch User
von Michael_ (Gast)


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Christian Wolf schrieb:
> Hallo allerseits,
>
> ich habe mal ein paar Fragen zum Thema Blitzröhre und Funkenstrecke.

Sag mal, sind das nur theoretische Betrachtungen oder hast du konkrete 
Fototechnik die du benennen kannst?
Es gibt da große Unterschiede.

von Christian W. (clupus)


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Hi,

Michael_ schrieb:
> Sag mal, sind das nur theoretische Betrachtungen oder hast du konkrete
> Fototechnik die du benennen kannst?
> Es gibt da große Unterschiede.

ich habe noch keine Hardware. Ich wollte erst wissen, was (sinnvoll) 
möglich ist, bevor ichein Projekt daraus mache und womöglich zig EUR zum 
Fenster raus werfe. Gedacht war eine Röhre mit so um die 200 bis 400J. 
Also nichts zu großes im Vergleich zu anderen Leuten hier, die bei dem 
zehnfachen sind...

Kannst du mir solche Unterschiede nennen, auf die ich achten sollte/die 
ich in meinen Überlegungen unbedingt berücksichtigen sollte?

Danke
Christian

von Michael_ (Gast)


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Ja, moderne Digitalkameras, Kameras mit Schlitzverschluß oder welche mit 
Zentralverschluß.
Natürlich steht die Frage, warum du so etwas selbst bauen willst und zu 
welchen Zweck.
Das was du willst, kriegst du auf dem Trödelmarkt für einen EUR.
Beim Zentralverschluß kannst du auch wesentlich kürzer synchronisieren.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Christian Wolf schrieb:
> und womöglich zig EUR zum
> Fenster raus werfe. Gedacht war eine Röhre mit so um die 200 bis 400J.

Schon mal bei Walimex geschaut?

In welcher Bauform suchst Du eigentlich?


Gruß

Jobst

von Christian W. (clupus)


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Hallo,

Michael_ schrieb:
> Ja, moderne Digitalkameras, Kameras mit Schlitzverschluß oder welche mit
> Zentralverschluß.
> Natürlich steht die Frage, warum du so etwas selbst bauen willst und zu
> welchen Zweck.
> Das was du willst, kriegst du auf dem Trödelmarkt für einen EUR.
> Beim Zentralverschluß kannst du auch wesentlich kürzer synchronisieren.

wirklich?
Das wäre ja toll! Einen Blitz mit  400J mit 220V Anschluss und einer 
Abbrenndauer von 1/10.000 sec bei voller Leistung (nur mal als 
Rechenbeispiel)? Das ganze für 1EUR? Einfach toll.

Ich denke aber, dass die "alten" Geräte dann doch nicht ganz so schnell 
sein werden, wie ich das gerne hätte. Die alten Computer-Blitze waren in 
der 1. Generation ja bekannt, dass sie recht lange nachgeleuchtet haben 
(lt Wiki/Internet). Nur die mit den Abschaltvorrichtungen waren 
einigermaßen schnell. Aber hier v.a. die Systemblitze (auf den 
Blitzschuh der Kamera).

Für mich wäre eine statische Lösung praktikabler (220V), also gehts eher 
in Richtung Studioblitz. Aber das hängt auch ein bisschen davon ab, was 
hier an der Diskussion raus kommt.

Ich denke das war auch die Info die Jobst haben wollte. Bei Walimex habe 
ich kurz reingeschaut, aber die Studio-Blitze sind mir etwas zu langsam. 
Ich wollte ursprünglich mal was mit Trickfotografie machen.

Christian

von Michael_ (Gast)


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Christian Wolf schrieb:
> wirklich?
> Das wäre ja toll! Einen Blitz mit  400J mit 220V Anschluss und einer
> Abbrenndauer von 1/10.000 sec bei voller Leistung (nur mal als
> Rechenbeispiel)? Das ganze für 1EUR? Einfach toll.

Langsam tröpfelt wieder mal die Information, was du eigentlich willst.
Am Anfang waren es noch 1/2000 sec.
Mach dich doch mal schlau, wie kurz ein Zentralverschluß einer 
Studiokamera synchronisieren kann.
So richtig schlau werde ich noch nicht, was du willst.
Analog oder Digital?
Foto oder Serienaufnahme oder Film?

Schau auch mal bei der Technik der Stroposkop-Blitze rein.

von Christian W. (clupus)


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Hallo,

sorry, ich war etwas angefressen, weil ich mich nicht verstanden fühlte.

Ich möchte gerne Tropfen einfrieren. Dazu wird eine DSLR zur Verfügung 
stehen. Welche weiß ich noch nicht sicher, da noch nicht angeschafft. 
Für erste Tests muss die alte Olympus E400 herhalten. Das ganze wird 
eine Einzelaufnahme und keine Serie oder gar Film.
Im Internet gibts einige Infos, welche Abrenndauern man da braucht, um 
einen fliegenden Tropfen zu erwischen. Da war die Rede von kleiner 
1/2000. Besser 1/8000 oder was in der Art.
Sicherlich wird kein Zentralverschluss an der Kamera sein (eine 
Hasselblad kann ich mir mit allem Zubehör leider nicht leisten). Was 
willst du mir mit dem Satz
> Mach dich doch mal schlau, wie kurz ein Zentralverschluß einer
> Studiokamera synchronisieren kann.
sagen? Es geht doch um die Abrenndauer kopf kratz ?!?

Idealvorstellung (nicht lachen nur schmunzeln): 1000J mit 1/10.000 sec 
Abrenndauer (und das ganze natürlich für ganz wenig Geld ;))
Realvorstellung: 200-300J bei 1/2.000 oder 1/4.000.

Dennoch will ich mal sehen, wie weit ich komme, wenn ich daraus 
tatsächlich mal ein (hardwaremäßiges) Projekt mache.

Christian

von Jobst M. (jobstens-de)


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1/4000s und Dauerlicht: 
http://jobstens.mooo.com/modell/detail.html?fileid=35


Gruß

Jobst

von Michael_ (Gast)


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Also ein normales Foto digital.
Um Versuche wirst du nicht herumkommen.
Bei Blitz ist eigentlich die Verschlußzeit Nebensache.
Üblicherweise wird da mit der Leitzahl gerechnet.
Leitzahl ist die Entfernung mal Blende. Und das bei entsprechender 
DIN-Zahl.
Du mußt nur einen kurzen Blitz zur richtigen Zeit mit offenem Verschluß 
machen. Auf Grund der Entfernung braucht der gar nicht so stark sein.

Mit modernen Kameras kann man so etwas evtl. ohne Blitz machen. Wie im 
obigen Beispiel. Da kann man es mit kurzer Verschlußzeit hinkriegen.
Meine Fiji HS30EXR hat als kürzeste Verschlußzeit 1/4000. Sicher gibt es 
da bessere.
Und dann Serienaufnahme, das müßte ich eigentlich auch mal testen.

von Sascha W. (arno_nyhm)


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Hier findest Du sehr gute beschreibungen der elektrischen Parameter von 
Entladungslampen:

- 
http://www.heraeus-noblelight.com/media/webmedia_local/media/pdf/af/LampBook_0711.pdf
- 
http://www.perkinelmer.de/PDFS/downloads/dts_applicationnotehighperformanceflash_final071004.pdf

Die Dokumente enthalten auch Symbolschaltbilder für typischen 
Ansteuer-Schaltungen.
Normalerweise macht man das nämlich anders, als Du es mit machen 
wölltest (Schaltbild im Eingangsposting): Die Energie wird in 
Kondensatoren gespeichert die direkt über der Lampe hängen - die 
Spannung reicht aber nicht aus um das Gas in der Lampe zu ionisieren, 
sie zündet also nicht.
Nun kommt der Trigger-Trafo ins Spiel, der entweder direkt in Serie zur 
Lampe sitzt (dann muss die Sekundärwicklung aber auch den Impulsstrom 
tragen können) oder auf eine extra Trigger-Elektrode an der Lampe 
geführt wird. Die Ausgangsspannund des Trigger-Trafos ist wesentlich 
höher als die typischen Spannungslevels in den Speicherkondensatoren und 
muss sicher das Gas in der Lampe ionisieren können - ist dies geschehen 
entlädt sich der Kondensator über das Plasma.
Die minimal zu erzielenden Pulslängen hängen stark von der Lampe ab - 
wenn Die Pulslängen so kurz sind, dass sie mit den typischen Blitzlampen 
nicht mehr erzielt werden können, gibt es da wohl noch die Möglichkeit 
einen Lichtbogen einfach in der Luft zu zünden - da kommt dann ein 
spezieller Aufbau anstatt einer Blitzlampe zum Einsatz, die 
Ansteuerschaltung ist sehr ähnlich.
Zur Konstruktion einer solchen Blitzanlage siehe:
http://www.glacialwanderer.com/hobbyrobotics/?p=490

Das abschalten inmitten eines Impulses ist eine selten genutzte 
Spezialgeschichte - dies setzt dann wirklich ein Abschaltelement im 
Entladungskreis voraus.
Mit dieser Methode kann man zwar auch sehr kurze Lichtimpulse erzeugen, 
die dabei umsetzbare Energie ist aber begrenzt und die Konstruktion der 
Ansteuerschaltung ist wesentlich anspruchsvoller.

Nunja, mit den beiden oben verlinkten Dokumenten solltest Du erst einmal 
genug zu lesen haben, was Dich auf ein paar weiterführende Ideen bringen 
sollte ;)

von Georg G. (df2au)


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Christian Wolf schrieb:
> Idealvorstellung (nicht lachen nur schmunzeln): 1000J mit 1/10.000 sec
> Abrenndauer (und das ganze natürlich für ganz wenig Geld ;))
> Realvorstellung: 200-300J bei 1/2.000 oder 1/4.000.

Dann lass dir mal vom Elektriker deines Vertrauens die Ströme 
ausrechnen, die da fließen müssen. Das geht aber richtig ins Geld. 
Allein die Blitzlampe wird (wenn du eine Lebensdauer von > 1000 Schuss 
haben willst) einige Hunderter kosten.

Bei 250Ws wirst du schnell bei Spannungen von 2kV und mehr landen, damit 
die Zeit kurz genug wird. Der passende Kondensator ist auch nicht 
umsonst. Denk an die Spitzenströme. Da geht nicht jede Bauform.

Mir ist auch unklar, warum du so viel Leistung nehmen willst. Du hast 
eine normale KB Kamera, keine 9*12 Plattenkiste. Da sollten 50Ws völlig 
ausreichen.

Alles in allem hast du dir ein recht anspruchsvolles Projekt ausgesucht.

von Lukas K. (carrotindustries)


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Wenn es nur um schöne Bilder geht: 
http://chdk.wikia.com/wiki/Samples:_High-Speed_Shutter_%26_Flash-Sync
1/60000sec ohne viel hokuspokus

von Michael_ (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Mir ist auch unklar, warum du so viel Leistung nehmen willst. Du hast
> eine normale KB Kamera, keine 9*12 Plattenkiste. Da sollten 50Ws völlig
> ausreichen.

Das ist blanker Unsinn! Es hängt nicht von der Art der Kamera ab.
Einzig ist die Leitzahl entscheident.
Variablen dazu sind Blende, DIN und die Enfernung vom Blitz zum Objekt.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Georg G. schrieb:
> Dann lass dir mal vom Elektriker deines Vertrauens die Ströme
> ausrechnen, die da fließen müssen. Das geht aber richtig ins Geld.

???
Ein Blitz mit 250Ws oder auch J sind 69,4mWh - oder auf dem Stromzähler 
0,0000694kWh - das wird aber Teuer! Nach 14400 Blitzen ist eine kWh 
verbraucht - unerschwinglich!

Selbst wenn man einen Wirkungsgrad von 50% oder weniger nimmt keiner 
Disskussion Wert.


Michael_ schrieb:
> Das ist blanker Unsinn! Es hängt nicht von der Art der Kamera ab.
> Einzig ist die Leitzahl entscheident.
> Variablen dazu sind Blende, DIN und die Enfernung vom Blitz zum Objekt.

Korrekt, denn die Blende ist das Verhältnis von Brennweite zu 
Blendendurchmesser. Daher verhalten sie sich auch quadratisch 
zueinander, weil das eine eine Strecke (Brennweite) und das andere eine 
Fläche (Blende, deshalb auch Av für automatische Blende) ist. Und das 
abgebildetet Bild ist wiederum von Brennweite und Film- bzw. Sensorgröße 
abhängig.

D.h. ein z.B. doppelt so breiter und hoher Film benötigt a) für den 
selben Bildausschnitt die doppelte Brennweite und b) für die selbe 
Helligkeit pro cm² die insgesamt 4-fache Lichtmenge - welche er auch 
bekommt, da durch die doppelte Brennweite bei gleicher Blendenzahl sich 
die Blendenöffnung auch im Durchmesser verdoppelt und damit die 4-fache 
Öffnungsfläche und damit auch die 4-fache Lichtmenge zur Verfügung 
stellt.

(Daher verändert sich beim zoomen (mit konstanter Blende) auch die 
Helligkeit nicht, weil die Blende mitwächst - aber das zur Verfügung 
stehende Licht wird weniger. Denn die zu fotografierende Fläche und 
damit das eingefangene Licht, wird ja weniger)


Allerdings hat Georg in soweit Recht, dass 200Ws gar nicht benötigt 
werden. Mit 200Ws kann man Motive bis zu einigen Metern Entfernung 
ausleuchten. Um einen Tropfen aus einem halben Meter zu belichten 
reichen vermutlich weniger als 20Ws.

Leider habe ich jetzt keine Zeit mehr, sonst hätte ich Beispielbilder 
gemacht.


Gruß

Jobst

: Bearbeitet durch User
von Georg G. (df2au)


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Michael_ schrieb:
> Das ist blanker Unsinn!

Unterhalte dich doch mal mit einem gelernten Fotografen über das Thema. 
Ansonsten: Nuhr.

von Georg G. (df2au)


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Jobst M. schrieb:
> Nach 14400 Blitzen ist eine kWh
> verbraucht - unerschwinglich!

Du hast mich falsch verstanden. Die Bauteile für diese hohe Ströme gehen 
ins Geld. Eine Blitzröhre für 200A und 50Ws bekomme ich fast für lau 
oder aus dem Schrott. Bei 2kA und 1000Ws wird es eine Studio Röhre. 
Durch die Konsumer Röhren bekommst du den Strom nicht durch, die sind zu 
hochohmig und im übrigen bei den Leistungen nach 100 Schuss blind, weil 
die Elektroden verdampft sind.

von Michael_ (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Michael_ schrieb:
>> Das ist blanker Unsinn!
>
> Unterhalte dich doch mal mit einem gelernten Fotografen über das Thema.
> Ansonsten: Nuhr.

Ich bezog mich auf KB-kamera und Plattenkiste.
Nochmal, es ist völlig gleich, welcher Kameratyp es ist.
Maßgeblich sind nur oben genannte Variablen.
Mit einem Fotografen unterhalte ich mich gern, da wir einer Meinung 
sind.
Ich hab genug Fotografie gemacht, zu einer Zeit wo man wissen mußte was 
man tat.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Georg G. schrieb:
> Michael_ schrieb:
>> Das ist blanker Unsinn!
>
> Unterhalte dich doch mal mit einem gelernten Fotografen über das Thema.
> Ansonsten: Nuhr.

Dann kommentier doch einfach mal das, was ich geschrieben habe. Denn ich 
unterstütze Michaels Aussage ja.


Georg G. schrieb:
> Du hast mich falsch verstanden.

Das sieht dann wohl ganz danach aus. Du hast Dich allerdings auch nicht 
sonderlich eindeutig ausgedrückt.


> Bei 2kA und 1000Ws wird es eine Studio Röhre.

40,- bei Conrad. - gab es dort zumindest mal, habe ich einige Portys mit 
gebaut.


Gruß

Jobst

von Georg G. (df2au)


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Jobst M. schrieb:
> Dann kommentier doch einfach mal das, was ich geschrieben habe. Denn ich
> unterstütze Michaels Aussage ja.

Das Stichwort ist "Auszugsverlängerung". Bei der Makrofotografie (um die 
es hier ja wohl geht) kommt es zur "effektiven Blende", die stets 
kleiner ist als die rechnerische Blende. Da kann es schon passieren, 
dass aus eingestellter 5.6 eine effektive 90 wird. Was meinst du, warum 
die Studiofotografen mit etlichen kWs arbeiten wenn es um kleine Dinge 
geht? Für den Portraitfotografen ist das irrelevant.

> 40,- bei Conrad. - gab es dort zumindest mal, habe ich einige Portys mit
> gebaut.

Kann sein, dass C die Dinger so genannt hat. Besser als die Konsumerware 
waren sie vermutlich. Aber für Ultrakurzzeitfotografie brauchst du noch 
ganz andere Kaliber.

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