Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Ausschaltverzögerung und ICL7665


von Bernhard (Gast)


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Hallo,

ich würde gerne einen Bleiakku vor Tiefentladung schützen. Ich hab mir 
gedacht, dass ich dazu den ICL7665 zusammen mit einem MOSFET nutzen 
könnte, um bei Erreichen einer bestimmten unteren Grenzspannung die Last 
zu trennen.

Nun ist es aber so, dass es sich bei der Last um einen kleinen Embedded 
Rechner handelt, den ich gerne vorher noch sauber herunterfahren möchte. 
Um den Rechner herunterzufahren, benötige ich in etwa 30 Sekunden. Das 
heißt, nachdem die untere Grenzspannung erreicht ist, sollen noch ca. 30 
Sekunden vergehen, bevor der MOSFET die Last trennt.

Ich hab mir gedacht, dass ich das vielleicht mit einem entsprechend 
dimensionierten RC Glied realisieren könnte (siehe Anhang). Kann das vom 
Prinzip her funktionieren? (die konkreten Werte hab ich bewusst mal 
weggelassen - mir geht's hier eher ums Prinzip). Ich würde das gerne so 
einfach als möglich realisieren, also ohne Mikrocontroller & Co. 
realisieren.

von Anja (Gast)


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Bernhard schrieb:
> Kann das vom
> Prinzip her funktionieren?

Es fehlt noch ein Entladewiderstand für den Kondensator.
Für ein besseres Durchschalten des FETs wäre ein Schmitt-Trigger 
sinnvol.
Trotzdem hast Du mit der Anordnung immer sehr große 
(temperaturabhängige) Toleranzen durch Leckströme.

Alternativen:
es gibt "langzeittimer" ähnlich NE555 mit integriertem Zähler.
CD4060 als Langzeittimer beschaltet.

Gruß Anja

von wendelsberg (Gast)


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Warum schaltet das nicht der Embedded Rechner aus, wenn er mit dem 
Herunterfahren fertig ist?

wendelsberg

von MaWin (Gast)


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Deine Schaltung bringt's nicht, denn 1. muss der Kondensator sehr gross 
sein und zweitens wird der MOSFET ganz langsam ausgeschaltet, mit 
groosser Verlustleistung und schlechter Spannung für den PC.

> Nun ist es aber so, dass es sich bei der Last um einen kleinen Embedded
> Rechner handelt, den ich gerne vorher noch sauber herunterfahren möchte

Dann nutze den zweiten Komparator im ICL7665, entweder daß er bei 11.2V 
signalisiert daß bei 11.0V vom anderen abgeschaltet wird (was keine 30 
Sekunden sein müssen).

Oder in dem er das Entladen/Aufladen eines Kondensators prüft und aus 
dem schlaffen Signal des Kondensators ein knackiges für den MOSFET an 
seinem Ausgang macht (ich habe dort einen P-Kanal an Komparator 2 
gewählt, damit im ausgeschalteten Zustand kein Strom über den Pull-Up 
fliesst, der dadurch auch kleiner gewählt werden kann, ausserdem wird 
PLUS des Boards getrennt, was besser ist, weil ja das "Warnung" Signal 
massebezogen ist.
(der 10k Widerstand dient dazu, daß der Strom über die Schutzdioden bei 
HYST1 und SET1 nicht zu gross wirdl wenn die Versorgungsspannung bei 
vollgeladenem Elko abgeschaltet wird, der 100k PullUp am 
Warnungs-Ausgang geht an HYST1 damit er abgeschaltet wird, wenn die Last 
abgetrennt wird).

 |     |
 |     |     +--100k------+           |    |
R1 +------+  |            | +------+ 10k   |
 +-|HYST2 |  |     +-22uF-+-|HYST1 |  |    |S
R2 |  OUT2|--+-1M--+        |  OUT1|--+---|I P-Kanal MOSFET
 +-|SET2  |  |     +-10k----|SET1  |       |
R3 +------+  |              +------+       +--Last
 |     |     |
           Warnung: Demnächst ausschalten wenn low

von Bernhard (Gast)


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Anja schrieb:
> Alternativen:
> es gibt "langzeittimer" ähnlich NE555 mit integriertem Zähler.
> CD4060 als Langzeittimer beschaltet.

Danke, werd mir da mal das Datenblatt besorgen.

wendelsberg schrieb:
> Warum schaltet das nicht der Embedded Rechner aus, wenn er mit dem
> Herunterfahren fertig ist?

Wie soll das funktionieren? Wenn der Rechner runtergefahren ist, kann 
ich damit doch nichts mehr schalten?

MaWin schrieb:
> Dann nutze den zweiten Komparator im ICL7665, entweder daß er bei 11.2V
> signalisiert daß bei 11.0V vom anderen abgeschaltet wird (was keine 30
> Sekunden sein müssen).

Sowas ähnliches hab ich mir auch schon gedacht, aber da hätte ich ein 
großes Problem. Angenommen, der zweite Komparator signalisiert dem 
Rechner bei 11.2V, dass er runtergefahren werden muss. Nun ist es so, 
dass an der Batterie auch noch ein Solarmodul hängt, dass die Batterie 
über einen Solarladeregler auflädt. Theoretisch könnte es dann ja 
passieren, dass der Rechner runtergefahren wird (weil die erste 
Spannungsschwelle - nämlich die 11,2V erreicht wurden), aber die zweite 
Spannungsschwelle (bei 11,0V) nicht erreicht wird, weil die Batterie in 
der Zwischenzeit durch das Solarmodul wieder geladen wurde. In diesem 
Fall kommt der Rechner dann nicht wieder hoch (denn damit der startet, 
müsste die Spannungsversorgung getrennt werden und dann wieder 
zugeschaltet werden).

Also muss ich folgendes gewährleisten: Wenn der Rechner sabuer 
heruntergefahren ist, muss die Last (in dem Fall der Rechner) auf alle 
Fälle kurze Zeit später getrennt werden.

von MaWin (Gast)


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> aber die zweite Spannungsschwelle (bei 11,0V) nicht erreicht wird,
> weil die Batterie in der Zwischenzeit durch das Solarmodul wieder
> geladen wurde

Das passiert bei deiner "Lösung" ganz genau so, wenn während der
30 Sekunden die Akkuspannung wider über den trip Point steigt.

von Bernhard (Gast)


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MaWin schrieb:
> Das passiert bei deiner "Lösung" ganz genau so, wenn während der
> 30 Sekunden die Akkuspannung wider über den trip Point steigt.

Oh...das stimmt natürlich. Das kommt davon, wenn man sich zu lange mit 
einem Problem beschäftigt, sodass man sich schon im Kreis dreht..


Ich bin gerade dabei die Schaltung, die du gepostet hast, zu 
analyisieren. Täusche ich mich da, oder könnte da nicht ebenfalls das 
besagte Problem auftreten (Rechner ist heruntergefahren, aber Last wird 
nicht getrennt)?

von MaWin (Gast)


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> oder könnte da nicht ebenfalls das besagte Problem auftreten

Natürlich.

Jede Technik, die nicht 30 Sekunden nach den 30 Sekunden ein 
widereinschalten verhindert (also einen zweiten Zeitgeber hätte der 
trotz abgeschalteter Batterie weiterläuft) wäre so.

Programmiere lieber deine Rechner so, daß er von selbst wieder 
hochfährt.

von Alexander Bittner (Gast)


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Da laut google dies der einzige Thread ist in dem es um den ICL7665 und 
Ausschaltverzögerung geht grabe ich ihn mal aus auch wenn er schon fast 
sechs Jahre alt ist.

Ich brauche sowohl eine Ausschaltverzögerung als auch eine 
Unterspannungsabschaltung. Was denkt ihr, wird das so funktionieren?

von Alexander B. (bittneralexander)


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Nochmal leicht aktualisiert.
Der Teil mit der Unterspannungsabschaltung habe ich direkt aus dem 
Datenblatt entnommen. Da sollten (hoffe ich) keine Fehler sein. Der Out2 
schaltet direkt einen P-Channel-Mosfet und die Ausschaltverzögerung 
danach hängt an dem Drain dieses Mosfets dran und funktioniert nur wenn 
der durchgeschaltet ist.
Für die Ausschaltverzögerung dachte ich einfach, dass ich zwischen Set2 
und GND einen Elko auflade, der sich langsam entlädt. Sobald entladen 
müsste der Out2 gegen Plus gehen und den kleinen N-Channel-Mosfet 
schalten, der dann widerrum den P-Channel schaltet. Bin gespannt ob es 
funktioniert. Vielleicht habe ich da ja irgendwo ein Denkfehler drin.

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