Forum: PC Hard- und Software Backup Dat72 (schon wieder) kaputt


von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Hi zusammen,

in meinem Server werkelt ein HP C7438A (DAT72), welches nach 2 Jahren 
langsam keine bänder mehr lesen & schreiben kann. Zuerst dachte ich an 
bandverschleiß, hab 10 nigelnagelneue Bänder besorft, das laufwerk kann 
kein einziges davon auch nur erkennen (die alten aber schon, aber da 
krieg ich nach kurzer zeit Schriebfehler) Vorher hatte ich ein anderes 
DAT-Laufwerk, ebenfalls nach wenigen Jahren Ausfall.

Kritisch ist das ganze, weil da nicht nur mein privates Backup läuft, 
sondern auch das meiner Firma.

zum Einen frage ich mich, ob sich sowas reparieren (oder wenigstens 
"überholen") lässt, um etwas zeit zu gewinnen. Einschicken und 
wochenlang darauf warten ist eher keine Alternative.

Behandelt hab ich es gut, tägliches Backup (Sonntags Gesamtsicherung, 
Mo-Sa inkrementelle Sicherung), einmal wöchentlich Bandwechsel 
(Vollsicherung beginnt immer neues band), gleichzeitig mit dem 
Bandwechsel immer Reinigungsband. insofern bin ich schon etwas 
enttäuscht, dass das teil schon wieder den Geist aufgibt.

Zum Anderen überlege ich, welche Alternativen es gibt:

- Backup in die Cloud: Meine Daten sollen nicht bei der NSA liegen...

- Backup auf Disk: RAID-5 vorhanden, Daten sind doppelt redundant, aber 
eben nicht sauber historisiert

- Backup auf externe USB-Disk: wie historisieren und gegen Überspannung 
sichern?

Bevor jetzt wieder jeder schreit "nimm eine billige USB-Disk": ich hab 
10 Bänder, damit 10 Wochen zurück eine Sicherung. Es kommt leider recht 
oft vor, dass Kollegen versehentlich etwas löschen oder falsch 
überschreiben, und man kommt nach einem Monat drauf...
Weiters sind die nicht eingelegten Bänder recht sicher gegen 
Blitzschlag, Überspannung und sonstige Widrigkeiten. Von Zeit zu Zeit 
wandert auch ein Band in den Tresor außer Haus, also auch eine gewisse 
Sicherheit gegen Großbrand. Ich bin nicht sicher ob ich mir 10 externe 
USB-Disks antun will...


Für Vorschläge jeder Art sehr dankbar!

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michael Reinelt schrieb:
> Bevor jetzt wieder jeder schreit "nimm eine billige USB-Disk": ich hab
> 10 Bänder, damit 10 Wochen zurück eine Sicherung.

Bei gerade mal 36 GB Kapazität pro Band würden ja schon fast USB-Sticks 
aus der 20-EUR-Klasse genügen. Sicher, ein "DAT72"-Band kostet nur etwa 
6 EUR, aber ... die Probleme kennst Du ja jetzt.

Wenn Band, dann LTO. Das ist zuverlässig und langzeitstabil, mit DAT ... 
macht man interessante Erfahrungen.

Du nutzt ja bereits inkrementelle Backups - die lassen sich auch auf 
anderen Backupmedien als Bändern verwenden.

Ich nutze so etwas auf einem Server, der mit Acronis gesichert wird. 
Daran angeschlossen ist eine USB-Platte, die alle paar Wochen durch eine 
andere ersetzt wird; der Pool ist fünf Platten groß. Beim Anschluss 
einer Festplatte wird diese gelöscht und ein Komplettbackup erstellt. 
Danach gibt es jeden Tag ein inkrementelles Backup. Das läuft 
vollautomatisch ab, und es kann der Stand jedes beliebigen Tages 
rekonstruiert werden. Bei einer Verweildauer von etwa einem Monat und 
vier im Schrank liegenden Sicherungsplatten sind also vier Monate 
rekonstruierbar - bzw. je nach Füllstand der im Gebrauch befindlichen 
Platte bis zu fünf.

Damit lassen sich auch deutlich größere Datenmengen als die 36 GB 
handhaben, die auf so ein "DAT72"-Band passen, und etwas flotter ist es 
obendrein.

von Philip S. (psiefke)


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Welcher Datenmenge entspricht denn eine Gesamtsicherung?

DAT ist als Backupmedium generell nicht mehr das Mittel der Wahl. Je 
nach dem, ob sich dein Laufwerk in den Jahren etwas dejustiert hat 
kannst du deine Bänder nur noch mit diesem einen Laufwerk lesen. Bei 
einem Großbrand o.ä. mit Verlust des Laufwerkes sind deine extern 
gelagerten Backupbänder also u.u. Nutzlos.

Eine Preiswerte alternative wäre zum Beispiel ein Laufwerk, wie „Dell 
PowerVault RD1000“
Das ist schneller, als DAR72 und relativ gut verfügbar...

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Reinelt schrieb:
> - Backup auf externe USB-Disk: wie historisieren und gegen Überspannung
> sichern?

Windows => "Hardlinkbackup". Inkrementelle Backups mit Versionierung. 
Die Backups sind dank der Verwendung von Hardlinks jeweils ein 
vollständiges Abbild des Originals, wodurch ein spezielles 
Restore-Programm entfällt. Mit USB-Disk ebenso verwendbar wie mit NAS.

Im professionellen Umfeld ist LTO auch eine sinnvolle Wahl, aber teuer. 
Dafür aber zuverlässig - als Medium gesehen, die Bandlaufwerke können 
auch kaputt gehen.

Bandlaufwerke setzen eine leidlich kontrollierte Umgebung voraus. Räume 
mit Rauchern oder extremen Temperaturen sind nicht ratsam.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Michael Reinelt schrieb:
> Ich bin nicht sicher ob ich mir 10 externe
> USB-Disks antun will...

Aber 10 Bandmedien schon? Wo ist der Unterschied, zumal wenn du den 
Gesamtpreis in Relation setzt? Eine USB Disk, die ein DAT72 ablösen 
kann, kostet nicht mehr viel.

von Markus L. (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> ...gleichzeitig mit dem Bandwechsel immer Reinigungsband...

Und genau mit dem hast Du den Kopf abgefräst. Kein Wunder also.

von Icke ®. (49636b65)


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Michael Reinelt schrieb:
> in meinem Server werkelt ein HP C7438A (DAT72), welches nach 2 Jahren
> langsam keine bänder mehr lesen & schreiben kann.

It's not a bug, it's a feature. HP hat die Dinger so gebaut, daß sie 
nach spätestens 2 Jahren den Dienst einstellen. Jedenfalls ist das auch 
meine Erfahrung mit HP DAT-Laufwerken, die verhielten sich ausnahmslos 
alle so.

Ansonsten stimme ich den Vorrednern zu, Streamer sind obsolet und den 
Datenmengen kaum noch gewachsen. Von WD gibt es handliche USB-Platten im 
2,5"-Format (WD Elements), die erfahrungsgemäß auch ohne separate 
Stromversorgung zuverlässig funktionieren und nicht viel größer sind als 
eine Zigarettenschachtel.

von Asko B. (dg2brs)


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Ein aehnliches Problem habe ich mit meinem Audio-DAT.

Neue Kasetten kann ich problemlos neu bespielen.
Jedoch beim abspielen der aelteren Baender gibt
es ein deutliches Jitter.

Das aergert mich.
Auch eine komplette Neuanschaffung eines
(gebrauchten) Sony DAT brachte nur eine
kurzfristige Loesung.

Ich habe jedenfalls kein "Sandpapierband" benutzt.
Koennten evtl. Koppelkondensatoren der Ausschlaggebende
Punkt sein ?

Gruss Asko.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Markus L. schrieb:
> Michael Reinelt schrieb:
>> ...gleichzeitig mit dem Bandwechsel immer Reinigungsband...
>
> Und genau mit dem hast Du den Kopf abgefräst. Kein Wunder also.

Äh... ich war brav und hielt mich an die Vorgaben. Heisst das, ich war 
brav, aber dumm?

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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A. K. schrieb:
> Michael Reinelt schrieb:
>> - Backup auf externe USB-Disk: wie historisieren und gegen Überspannung
>> sichern?
>
> Windows => "Hardlinkbackup".

Sorry, ich vergaß zu erwähnen: Linux. Linux only.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Reinelt schrieb:
> Sorry, ich vergaß zu erwähnen: Linux. Linux only.

Noch einfacher, da kommt das Verfahren ja ursprünglich her: "rsync", am 
einfachsten in Form von "rsnapshot".

: Bearbeitet durch User
von Sven (Gast)


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Ich bin auch der meinung das Dat mitlerweile nichtmehr das Backup mittel 
der Wahl ist.
Es gibt Einige "Gute" programme welche deine Backups in Dateien nach 
Datum sortiert erstellen Können.
Ich habe einen Nas Server mit Raid und einem "Hotbutton" zum Kompletten 
kopieren des Nas inhalts auf eine Usb platte & oder auf einen Anderen 
Nas server.

Deine Bänder sind ja mittlerweile keine Speicherwunder mehr. Du könntest 
also durchaus Usbsticks oder Speicherkarten verwenden. Diese Gibts schon 
ab 20€ Sind meiner meinung nach unemfindlicher bei der Lagerung und 
haben recht wenig Verschleis. Kartenleser gibts für wenige euros. Und im 
Notfall kann fast jeder schnell die Backups laden ohne Spezial Laufwerk.

Dat Laufwerk ~~100€ 10 Bänder @6€  60€ == 160€
Dafür bekommste 8 stück 32gb Karten.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Reinelt schrieb:
> Äh... ich war brav und hielt mich an die Vorgaben. Heisst das, ich war
> brav, aber dumm?

Wie sind die Vorgaben bei DAT? So oft wie nötig, oder so oft wie 
möglich?

von Markus L. (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Heisst das, ich war brav, aber dumm?

Ja, letzteres.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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ich dnake euch allen. Waren zwar nicht die Antowrten, die ich hören 
wollte, aber deshalb frag ich ja hier :-)

ich werde mich also wohl der berühmten "normativen Kraft des Faktischen" 
beugen, und ein Backup auf USB-Platten andenken (und den frei gewordenen 
5 1/4" schacht mit einem Display bestücken :-)


Was mich gleich zur nächsten Frage bringt:

Welche Backup-Software setzt ihr ein, und könnt ihr empfehlen?

Linux only, Debian, nur ein Server (alles andere wird über diverse 
Mechanismen auf diesen Server zusammengeführt).

Bisher setze ich eine (uralte) Version von Arkeia an, bis auf die 
gewöhnungsbedürftige GUI war ich immer sehr zufrieden damit.

Es muss überhaupt nicht Klickibunti sein, ich kann mit tar & co recht 
gut umgehen, aber ein bissi GUI schadet nicht, speziell wenn man 
historische Versionen einer versehentlich überschriebenen Datei sucht.

Und wenns leicht geht, ohne Java-Krankheit.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Reinelt schrieb:
> Welche Backup-Software setzt ihr ein, und könnt ihr empfehlen?

rsnapshot

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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A. K. schrieb:
> Michael Reinelt schrieb:
>> Sorry, ich vergaß zu erwähnen: Linux. Linux only.
>
> Noch einfacher, da kommt das Verfahren ja ursprünglich her: "rsync", am
> einfachsten in Form von "rsnapshot".

Heidenei, das wird ja immer spannender: ich kenne gut und liebe rsync, 
rsnapshot höre ich zum ersten mal... muss ich mich einlesen. Danke!

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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A. K. schrieb:
> Michael Reinelt schrieb:
>> Äh... ich war brav und hielt mich an die Vorgaben. Heisst das, ich war
>> brav, aber dumm?
>
> Wie sind die Vorgaben bei DAT? So oft wie nötig, oder so oft wie
> möglich?

Müsste ich jetzt raussuchen, aber soweit ich mich erinnere: bei 
täglicher Nutzung einmal wöchentlich.

von (prx) A. K. (prx)


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Michael Reinelt schrieb:
> Müsste ich jetzt raussuchen, aber soweit ich mich erinnere: bei
> täglicher Nutzung einmal wöchentlich.

Und das LW erinnert nicht daran? Hab ich von älteren DATs so in Kopf.

von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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A. K. schrieb:
> Michael Reinelt schrieb:
>> Müsste ich jetzt raussuchen, aber soweit ich mich erinnere: bei
>> täglicher Nutzung einmal wöchentlich.
>
> Und das LW erinnert nicht daran? Hab ich von älteren DATs so in Kopf.

Schon, das "Clean" Lamperl beginnt zu blinken, aber dann ists schon zu 
spät (zumindest dachte ich, dass ich so mein letztes DAT-laufwerk 
vernichtet hätte, aber das zweifle ich inzwischen an)

Nochmal danke für den Hinweis auf rsnapshot, ich glaub das ist genau das 
tool auf meiner Wellenlänge! ("what you see ist what you get" is as bad 
a concept in text editors as it is in women... I prefer "you asked for 
it, you got it")

von Uhu U. (uhu)


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Michael Reinelt schrieb:
> Sorry, ich vergaß zu erwähnen: Linux. Linux only.

Ich benutze rdiff-backup auf Linux zu genau dem Zweck. Funktioniert 
prima.

von Gerd E. (robberknight)


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Uhu Uhuhu schrieb:
> Ich benutze rdiff-backup auf Linux zu genau dem Zweck. Funktioniert
> prima.

Kann ich bestätigen. Reverse-Inkrementelles Backup mit rdiff-Backup auf 
externe eSATA-Platten. Funktioniert prächtig.

Noch ein paar Tips:
- mounte die Backup-Platte über cryptsetup (luks). Dann ist das Zeug 
gleich sauber verschlüsselt und jemand der kurz in Deinen Serverraum 
kommt, kann nicht mit einem Griff gleich alle Daten abgreifen.

- achte auf ordentliche Kühlung der Platten. Ich hab nen günstigen 
eSATA-Rahmen genommen, den vorhandenen Billiglüfter rausgeworfen und 
durch einen starken Qualitätslüfter ersetzt. Ohne das sind die Platten 
zu schnell gestorben, da der Billiglüfter bald den Geist aufgab. 
Alternativ gibt es auch noch solche SATA-Platten-Wechseleinschübe für 
5.25-Slots, vielleicht sind die da besser.

- ich nehm 3 Sätze an Platten, die werden immer wochenweise durchrotiert 
und die 2 nicht angeschlossenen extern gelagert

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Gerd E. schrieb:
> Uhu Uhuhu schrieb:
>> Ich benutze rdiff-backup auf Linux zu genau dem Zweck. Funktioniert
>> prima.
>
> Kann ich bestätigen. Reverse-Inkrementelles Backup mit rdiff-Backup auf
> externe eSATA-Platten. Funktioniert prächtig.

Wenn ich das richtig verstanden habe, macht rdiff alleine so was 
ähnliches wie rsync? mit dem unterschied dass es Deltas speichert, und 
damit Speicherplatz spart?

Wie funktioniert da der restore? Muss man das dann aus Quelle+Delta 
irgendiwe "zusammenstöpseln"?

Erfahrungsgemäß brauchen meine inkrementellen Backups recht wenig Platz; 
wenn sich eine Datei geändert hat, darf die ruhig komplett am 
inkrementellen Backup liegen.

Von daher erscheint mir rsnapshot momentan sympatischer, weil 
imkrementelle Files da "als Ganzes" ligene, und damit find & grep & co 
sauber arbeiten...

ich lass mich aber gern vom gegenteil überzeugen.

von c.m. (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> Gerd E. schrieb:
>> Uhu Uhuhu schrieb:
>>> Ich benutze rdiff-backup auf Linux zu genau dem Zweck. Funktioniert
>>> prima.
>>
>> Kann ich bestätigen. Reverse-Inkrementelles Backup mit rdiff-Backup auf
>> externe eSATA-Platten. Funktioniert prächtig.
>
> Wenn ich das richtig verstanden habe, macht rdiff alleine so was
> ähnliches wie rsync? mit dem unterschied dass es Deltas speichert, und
> damit Speicherplatz spart?
>
> Wie funktioniert da der restore? Muss man das dann aus Quelle+Delta
> irgendiwe "zusammenstöpseln"?

nein.
du hast auf einer platte in einem verzeichnis (a) ein vollständiges 
backup, und wenn backup (b) angelegt wird, auf der selben platte, werden 
nur die geänderten daten in (b) geschrieben und die unveränderten aus 
(a) nach (b) hard gelinkt.
hat den vorteil das bei jedem inkrementellen backup nur wenig platz 
verbraucht wird - soweit ok.
nachteil ist das du wegen der hardlinks immer ein vollbackup auf dem 
medium brauchst auf dem du inkrementelle backups machen willst.

restore geht dann einfach über rm/cp (oder rsync --delete ...) aus dem 
verzeichnis das deinem letzen stand entspricht.

wenn dir noch nicht klar ist wie das jetzt funktioniert schlage ich vor 
du spielst ein wenig mit rsync (man option --link-dest= ), du -hs[lL] in 
den zielverzeichnissen und rm -r (altes zielverzeichnis) herum - da 
sollte einiges klar werden :)

von c. m. (Gast)


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c.m. schrieb:
> nein.
edit...

wenn die menge an daten die sich per inkrementellem backup ändern klein 
ist lässt sich so ein inkrementelles rsync backup auch prima übers 
netzwerk erledigen - option [-e "ssh"] (und --compress wenn es 
komprimierbare dateien sind) und pre shared public key in 
.ssh/authorized_keys (man ssh-keygen).

von (prx) A. K. (prx)


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@c.m.: Exakt so arbeiten rsnapshot und rsync. In der Beschreibung von 
rdiff-backup steht es freilich völlig anders drin:

"but extra reverse diffs are stored in a special subdirectory of that 
target directory,".

Ich lese das (und den Rest der Beschreibung) so, dass nur der letzte 
Stand 1:1 dort steht, ältere Stände in Form ebendieser reverse-diffs in 
besagter Subdirectory.

Gegenüber rsync/rsnapshot hat das den Vorteil, dass wirklich nur bei 
veänderten Files geschrieben werden muss, während rsync/rsnapshot für 
jedes File einen Hardlink anlegt, was bei sehr vielen Files auch etwas 
dauern kann. Und rdiff-backup kann Filesysteme wie FAT32 verwenden, die 
weder Hardlinks können, noch case sensitive sind (gibt dann aber 
verwurstete Filenamen).

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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@c.m. Danke, aber was du beschriebst ist rsnapshot? ich denke dass ich 
das schon verstanden habe, mir gings mehr um den unterschied zu rdiff

: Bearbeitet durch User
von c. m. (Gast)


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Michael Reinelt schrieb:
> @c.m. Danke, aber was du beschriebst ist rsnapshot? ich denke dass ich
> das schon verstanden habe, mir gings mehr um den unterschied zu rdiff

rsync und wohl auch rsnapshot. ich kenne letzteres nicht wirklich, meine 
aber mich zu erinnern das es ein fork aus rsync ist. ich persönlich 
verwende nur rsync… KISS :)

rdiff habe ich eben mal quer gelesen - ja, das tool legt 
unterverzeichnisse im backuppfad an wo es inkrementelle daten 
(umbenannt, gezipped) schreibt. ob das für dich besser ist als 
rsync/snapshot kann ich nicht entscheiden - kommt auf das typische 
restore szenario an wenn ein löschwütiger kollege eine datei oder einen 
ganzen pfad restored haben will.
rsync hat hier den vorteil das alle pfade und dateien in den backups so 
daliegen wie im quellsystem, man also nur "rüberkopieren" muss - wie das 
genau bei rdiff funktioniert hat sich mir beim ersten drüberlesen nicht 
erschlossen (und ich mag mich nicht weiter einlesen weil rsync bei mir 
exzellent funktioniert).

A. K. schrieb:
> dauern kann. Und rdiff-backup kann Filesysteme wie FAT32 verwenden, die
> weder Hardlinks können, noch case sensitive sind (gibt dann aber
> verwurstete Filenamen).

wenn das wichtig ist dann fallen rsync/rsnapshot natürlich weg, das ist 
aber wiederum ein problem das sich mir nicht stellt (glücklicherweise 
:).

die von dir angesprochenen geschwindigkeitsprobleme kann ich nicht 
nachvollziehen - erstens weil ich rdiff nicht als vergleich laufen habe, 
und zweitens weil ich denke das backups eben zeit brauchen… einen tod 
muss man sterben ;)
wenn es darauf ankommt das dienste (vm's, oracle, mysql + webfrontent 
oder dergl.) möglichst wenig downtime haben muss man sich eben was 
einfallen lassen - z.b. lvm-snapshots und die dann "zeitintensiv" 
wegsichern.

hier mal ein aktuelles beispiel. sichern meines home verzeichnisses, 
116GB, 400k dateien. dauer 32min - wobei ich in meinem script noch einen 
unnötigen schritt habe - das eigentliche sichern dauert nur 23min. 
quelle und ziel sind dabei doppelt verschlüsselt und die übertragung 
geht über usb2.
1
CRYPT ORIN ~ # ./backup.sh
2
2013_09_30-08:21:06  START ##########################################
3
2013_09_30-08:21:06 quellpfad: /home/camikusch
4
2013_09_30-08:21:06 zielpfad : /mnt/snapshots/ORIN
5
2013_09_30-08:21:06 datum    : 2013_09_30-08:21:06
6
2013_09_30-08:21:06 TARGET_FULL_PATH_TEMP: /mnt/snapshots/ORIN/2013_09_30-08:21:06.temp
7
2013_09_30-08:21:06 TARGET_FULL_PATH_DONE: /mnt/snapshots/ORIN/2013_09_30-08:21:06.done
8
2013_09_30-08:21:06 RSYNC_LINK_DEST      : /mnt/snapshots/ORIN/2013_09_12-09:05:06.done
9
2013_09_30-08:21:06 --------------------------------------------------
10
2013_09_30-08:21:06 ermittle benutzten und freien speicher...
11
2013_09_30-08:30:28 benutzter speicher in /home/camikusch: 116648488kb
12
2013_09_30-08:30:28 freier speicher in /mnt/snapshots/ORIN: 130046184kb
13
2013_09_30-08:30:28 es ist noch genug speicher in /mnt/snapshots/ORIN übrig, muss keine alten backups löschen :)
14
2013_09_30-08:53:35  ENDE ###########################################
15
CRYPT ORIN ~ # find /home/camikusch/ | wc -l
16
408525

zum schluss sieht das dann so aus, wobei wie gesagt in jedem 
unterverzeichnis, anders als bei rdiff, das gesamte backup "copy/restore 
ready" zur verfügung steht:
1
CRYPT ORIN ~ # du -hsl /mnt/snapshots/ORIN/*
2
158G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_04_19-14:50:55.done
3
157G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_04_29-09:13:20.done
4
131G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_05_03-09:14:10.done
5
133G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_05_10-12:46:24.done
6
135G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_05_23-09:29:27.done
7
175G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_07_19-07:45:47.done
8
173G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_08_05-07:17:59.done
9
173G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_08_05-08:24:01.done
10
174G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_08_06-16:15:31.done
11
174G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_08_07-15:55:43.done
12
117G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_08_16-13:04:12.done
13
135G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_09_12-09:05:06.done
14
141G  /mnt/snapshots/ORIN/2013_09_30-08:21:06.done
15
CRYPT ORIN ~ # df -h /mnt/snapshots/
16
Dateisystem                      Größe Benutzt Verf. Verw% Eingehängt auf
17
/dev/mapper/9rQ8ZdpMpzZTiRBj1ywN  459G    353G  107G   77% /mnt/snapshots

von Uhu U. (uhu)


Angehängte Dateien:

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Im Anhang mein rdiff-backup-Skript. Es kann nach vollendetem Werk den 
Rechner herunterfahren.

Bei '/pfad1/der/vom/backup/ausgeschlossen/sein/soll' kann eine beliebig 
lange Liste von Pfaden angegeben werden, die von Backup ausgeschlossen 
sind.

von (prx) A. K. (prx)


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c. m. schrieb:
> die von dir angesprochenen geschwindigkeitsprobleme kann ich nicht
> nachvollziehen - erstens weil ich rdiff nicht als vergleich laufen habe,
> und zweitens weil ich denke das backups eben zeit brauchen… einen tod
> muss man sterben ;)

Das Hardlink-Verfahren legt bei jedem inkrementellen Backup für jedes 
File entweder ein File oder einen Hardlink an. Bei extrem vielen kleinen 
Files kann das einen wesentlichen Teil der Laufzeit ausmachen - 
besonders freilich unter Windows, das bei removable media wenig 
effizient arbeitet, und bei USB-Sticks.

Beim rdiff-Verfahren wird - so wie ich es verstehe - bei inkrementellen 
Backups unveränderter Files nichts geschrieben. Das kann in solchen 
Fällen wesentlich schneller sein.

Zu einem Problem hast es erst du gemacht. Ich erwähnte nur, dass die 
Verfahren unterschiedlich schnell sein können. ;-)

: Bearbeitet durch User
von Michael R. (Firma: Brainit GmbH) (fisa)


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Danke euch allen. Laufzeit ist nicht wirklich ein Problem, theoretisch 
darf es die halbe Nacht dauern. Immerhin hat er jetzt ja auch auf Band 
geschrieben.

ich werde auf jeden Fall das mit den hardlinks (also rsnapshot) 
probieren, "zu viele" hardlinks stören mich nicht, und der Komfort 
schnell einige Verzeichnisse der vergangenheit zu durchsuchen gefällt 
mir gut.

von Gerd E. (robberknight)


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Michael Reinelt schrieb:
> ich werde auf jeden Fall das mit den hardlinks (also rsnapshot)
> probieren, "zu viele" hardlinks stören mich nicht, und der Komfort
> schnell einige Verzeichnisse der vergangenheit zu durchsuchen gefällt
> mir gut.

Die Frage ist halt wie feinkörnig Du in die Vergangenheit zurückkönnen 
möchtest. In der Firma machen wir 3 Backups am Tag damit nicht zu viel 
Zeit verloren geht wenn jemand was mit falschen Daten überschreibt oder 
löscht. Diese 3 Backupsätze pro Tag werden dann bis 3 Monate zurück 
aufbewahrt. Damit können wir auch Daten wiederherstellen wenn jemand 
nicht sofort den Verlust bemerkt. Kommt übrigens auch hin und wieder 
vor.

Das wäre mit Hardlinks nicht mehr zu machen. Bei rdiff-backup werden 
einfach nur alle veränderten Dateien als Diffs angelegt und danach alle 
reverse-diffs älter 3 Monate gelöscht und fertig.

Der häufigste Fall - Daten gelöscht oder überschrieben, letzten Stand 
wiederherstellen - kann man damit ratzfatz mit nem normalen Dateimanager 
machen. Wenn man dann in die Diffs rein will, ruft man halt kurz das 
rdiff-backup mit nem Parameter auf. Geht auch problemlos.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd E. schrieb:
> In der Firma machen wir 3 Backups am Tag damit nicht zu viel
> Zeit verloren geht wenn jemand was mit falschen Daten überschreibt oder
> löscht. Diese 3 Backupsätze pro Tag werden dann bis 3 Monate zurück
> aufbewahrt.

Ohne Staffelung?

Ab solcher Frequenz kann man indes mal an ein Filesystem mit Snapshots 
denken. Nicht als Alternative zu Backups, die dann primär 
Desaster-Recovery darstellen, sondern als Zeitreisemaschine. Dann hat 
sich auch das Thema "Laufzeit" erledigt, solche Snapshots sind eine 
Sache von Sekunden.

: Bearbeitet durch User
von Arc N. (arc)


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Michael Reinelt schrieb:
> ich dnake euch allen. Waren zwar nicht die Antowrten, die ich hören
> wollte, aber deshalb frag ich ja hier :-)
>
> ich werde mich also wohl der berühmten "normativen Kraft des Faktischen"
> beugen, und ein Backup auf USB-Platten andenken (und den frei gewordenen
> 5 1/4" schacht mit einem Display bestücken :-)

Oder "normale" Festplatten und einen (Hot-Swap) Wechselrahmen z.B. so 
was
http://www.icydock.de/goods.php?id=128

von Gerd E. (robberknight)


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A. K. schrieb:
> Gerd E. schrieb:
>> In der Firma machen wir 3 Backups am Tag damit nicht zu viel
>> Zeit verloren geht wenn jemand was mit falschen Daten überschreibt oder
>> löscht. Diese 3 Backupsätze pro Tag werden dann bis 3 Monate zurück
>> aufbewahrt.
>
> Ohne Staffelung?

Wie meinst Du das genau? Ob die noch irgendwie aggregiert werden oder 
sowas?

Aggregieren oder ähnliches ist bei rdiff-backup nicht nötig. Es werden 
wirklich nur die geänderten Dateien zusätzlich angelegt. Und die paar 
Files die z.B. 3x am Tag abgelegt werden machen im Vergleich zum ganzen 
Rest den Kohl auch nicht fett, zumindest bei uns.

> Ab solcher Frequenz kann man indes mal an ein Filesystem mit Snapshots
> denken. Nicht als Alternative zu Backups, die dann primär
> Desaster-Recovery darstellen, sondern als Zeitreisemaschine. Dann hat
> sich auch das Thema "Laufzeit" erledigt, solche Snapshots sind eine
> Sache von Sekunden.

Hmm. Erhöht halt die Komplexität & Speicherbedarf auf dem primären 
Plattensystem. Das möchte ich eigentlich möglichst vermeiden. Der 
Speicherbedarf dort ist teuer, da das meiste SSD wg. Random-Zugriffszeit 
& IO-Ops/sek.

Auf die alten Backups muss ich vielleicht 1 oder 2 mal im Jahr 
zugreifen. Da macht es dann keinen Unterschied ob die Wiederherstellung 
nun 1 oder 5 Minuten dauert. Das längste daran ist dann sowieso 
herauszufinden, welche Version nun eigentlich wirklich benötigt wird.

von (prx) A. K. (prx)


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Gerd E. schrieb:
> Da macht es dann keinen Unterschied ob die Wiederherstellung
> nun 1 oder 5 Minuten dauert.

Ich dachte eher an den Backup-Vorgang. Wenn du dabei mehrmals täglich 
zig Millionen Files scannst, und zwar mitten in der Produktion, dann 
macht sich dass nicht unbedingt performance-steigernd bemerkbar. In 
kleinem Rahmen ist das freilich kein Thema.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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A. K. schrieb:
> Ich dachte eher an den Backup-Vorgang. Wenn du dabei mehrmals täglich
> zig Millionen Files scannst, und zwar mitten in der Produktion, dann
> macht sich dass nicht unbedingt performance-steigernd bemerkbar.

Klar. Momentan nehme ich ionice für den Backup-Prozess. Das funktioniert 
bisher sehr gut.

Wenn es irgendwann nicht mehr gehen sollte, wären natürlich 3 Snapshots, 
die dann in der Nacht ausgelesen, gebackupt und gelöscht werden, ne 
Alternative.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> dann macht sich dass nicht unbedingt performance-steigernd bemerkbar.

Ja, das ist wahr. Aber wenn man die Sicherung nach Feierabend ankicken 
kann und der Rechner anschließend automatisch herunterfährt, wenn nichts 
weiter zu tun ist, dann ist das egal.

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