Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Potentiometer entprellen?


von Arne (Gast)


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Hallo,

ich habe von meinem Prof. die Aufgabe bekommen das Auslesen eines 
Potentiometers softwareseitig zu glätten?!? Er sprach davon, dass ich 
mir das wie das Entprellen eines Tasters vorstellen und auch so vorgehen 
soll...

Tritt das Problem des Prellens bei Potis überhaupt auf?
Hat jemand eine Idee wie das gemeint sein könnte oder evtl. schonmal 
sowas gemacht?

von cppler (Gast)


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Was verstehst Du an der klaren Aufgabenstellung nicht ?
Du sollst den Poti wie einen Taster betrachten, also wie machst Du das 
dann ?

von 6A66 (Gast)


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Arne schrieb:
> Tritt das Problem des Prellens bei Potis überhaupt auf?

Nein, das tritt nicht auf.
Aber das hat Dein Professor auch nicht gesagt. Was er meint hast Du 
trefflich ausgedrückt.

rgds

von MaWin (Gast)


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Ein Poti könnte
a) unterbrechungen haben, weil der Schleifer kurz abhebt über Staub
b) das Zittern der Welle als Zittern des Widerstandswertes melden
und beides kann man softwaretechnisch bearbeiten
a) durch auslassen unplausibler Werte
b) durch Mittelwertbildung.
Aber ich würde nicht sagen, daß es sich dabei um "dasselbe" handelt wie 
das Prellen von Tastern.

von Klaus R. (klara)


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Arne schrieb:
> Tritt das Problem des Prellens bei Potis überhaupt auf?

Die Frage ist, in welcher Welt der Prof lebt. Für mich klingt das wie 
"Prinzessin auf der Erbse". Bei ganz alten Geräten war dann schon mal 
die Lackschicht der Widerstandsbahn etwas porös, so dass es Geräusche 
beim Einstellen gab. Ansonsten könnte die Reibung eine gewisse Rolle 
spielen. Die Standreibung ist gösser als die Gleitreibung, so dass beim 
Einstellen der Widerstandsübergang von Bahn zum Abgreifer etwas erhöht 
ist. Abhilfe: sehr hochohmig abgreifen.
Aber diese Frage sollte man mal den Esoterikern in einem Audio - Forum 
stellen.
Gruss Klaus.

von Tom K. (ez81)


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Klaus Ra. schrieb:
> Für mich klingt das wie
> "Prinzessin auf der Erbse".

Dann kauf mal die guten Omeg-Potis von Reichelt und warte 5 Jahre...

von Marius S. (lupin) Benutzerseite


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Mittelwertbildung und die werte schön langsam und periodisch einlesen. 
Ist in zwei bis drei Zeilen erledigt :-)

von c-hater (Gast)


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Arne schrieb:

> ich habe von meinem Prof. die Aufgabe bekommen das Auslesen eines
> Potentiometers softwareseitig zu glätten?!?

Das ist doch wenigstens mal eine sinnvolle und realitätsbezogene 
Aufgabe.

> Er sprach davon, dass ich
> mir das wie das Entprellen eines Tasters vorstellen und auch so vorgehen
> soll...

Mathematisch gesehen völlig korrekt. Wahrscheinlich erwartet ein 
Professor von einem Hochschulstudenten (der ja implizit "Hochschulreife" 
haben sollte) automatisch ein mathematisches Herangehen an das Problem 
und keine unmotivierte Bastelei. Naja, auch Profs brauchen ihre 
Träume...

> Tritt das Problem des Prellens bei Potis überhaupt auf?

Natürlich. Potis sind grundsätzlich erstmal mechanische Kontakte. 
Zusätzlich zu den Verhältnissen bei Schaltkontakten haben sie aber damit 
zu kämpfen, daß die Auswahl der Kontaktwerkstoffe erheblich 
eingeschränkt ist, denn sie müssen ja eine andere Primärfunktion 
erfüllen. D.h.: Das "Prellen" (bei Potis oft eher als "Prasseln" 
bezeichnet) läßt sich hier noch schwerer allein durch die Wahl 
geeigneter Werkstoffe oder Geometrien verringern. Umso wichtiger sind 
schaltungstechnische oder halt softwaretechnische Problemlösungen.

Im Prinzip läuft es immer auf einen Tiefpaß-Filter hinaus. Dein Prof 
erwartet vermutlich primär die Diskussion verschiedener 
Filterarchitekturen und eine mathematisch fundierte Begründung für die 
Wahl einer bestimmten. Die korrekte Umsetzung der gewählten Lösung in 
Software hingegen wird für ihn bestenfalls das Sahnehäubchen darstellen.

Das ist dann nämlich eigentlich die (Handwerks-)Arbeit von 
Programmierern, keine Ingenieurleistung. Wobei die Übergänge fließend 
sind, die Aufbereitung der Filtergleichung zu einem vom 
Programmier-Facharbeiter für eine gegebenen Zielhardware effizient 
umsetzbaren Algorithmus kann durchaus auch noch Ingenierleistung sein.

von Frank M. (frank_m35)


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Bei solch einfachen Praxisbezogenen Aufgabenstellungen, frage ich mich 
immer wieder, warum man sich nicht mal kurz selber Gedanken macht, bevor 
man zu anderen rennt und sie gleich um Hilfe bittet.

Hast du denn das Poti mal wenigstens an ein Oszi angeschlossen und die 
Kurve dir mal selbst angesehen? Ist die perfekt, glatt und Fehlerfrei 
wenn du ein bisschen das Poti umstellst?

Dann kannst du doch selber dir mal überlegen was daran schlecht/gut ist, 
wie man das Signal softwareseitig verbessern könnte (ich bezweifle mal, 
dass du im 1. Semester bist, also ETWAS Ahnung davon wirst du sicherlich 
haben.

Dann gibt man mal bei Google ein paar Suchbegriffe ein, und Schwupps 
purzeln die ersten brauchbaren Treffer:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gleitender_Mittelwert

Und am nächsten Tag implementiert man das dann mal (keine Ahnung was du 
dazu verwendest, vielleicht LabView, dann brauchste halt ne Woche dafür 
^^) und dann kannst du mit dem Prof. das weiter detaillierter 
durchsprechen und vollends fertig machen.

von W.S. (Gast)


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Arne schrieb:
> Hat jemand eine Idee..

na klar doch.
In welchem Semester bist du eigentlich?
Kannst du dir vorstellen, daß mit dem einfachen Potentiometer-Beispiel 
etwas angerissen ist, was man "digitale Signalverarbeitung" nennen 
könnte, also unterschiedliche Sorten von Hoch- Tief- und sonstigen 
Pässen, Transformationen und so weiter?

Wie sieht das Signal nach nem gleitenden Mittelwert aus (also wo alle 
Koeff's gleich sind) und nach nem Hanning-Fenster?

Studieren heißt Sich SELBST bemühen.

W.S.

von Sven (Gast)


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Probelm eins du möchtest mit dem Poti <50% etwas einschalten >50 wieder 
aus. Dein poti steht genau auf dem schwellenpunkt dann wird durch die 
"Natürlche" gegebenheit dein ausgang ein ähnliches verhalten zeigen wie 
ein Prellender taster.

Problem zwei das etwas anspruchsvolle Problem du hast einen Adc welcher 
dir nun einen wert ausgibt dieser wird aber im normalfall "Zittern" da 
es zb möglich ist das der Poti gerade zwischen zwei werten steht.
Um diese Probleme auszugleichen Bildet man den Mittelwert aus mehreren 
messungen. Wenn das noch immer nicht reicht baut man noch eine Hysterese 
mit ein.

Aber als erstes würde ich dir raten solltest du rausfinden wie ein Adc 
arbeitet. Dir einen besorgen und Live damit Spielen. Erleben stat 
erlesen.

von Martin V. (oldmax)


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Ooooch, jetzt habt ihr aber den Arne ganz schön verschüchtert... 
zumindest hat er sich dazu noch nicht geäußert. Eigentlich reicht es 
doch, wenn einer sagt, das ein wenig Eigenleistung erwartet wird und von 
einem Studenten auch das Verständnis zur Materie. Ein paar Hinweise sind 
ja gekommen. Vielleicht arbeitet er nun dran, also, regt euch nicht mehr 
künstlich über den Bildungsstand der heutigen Studenten auf. Seine Frage 
war doch durchaus beerechtigt, wenn man voraussetzt, das er eben (noch) 
keine Praxiserfahrung hat und über die Aussage seines Profs irritiert 
war.
Gruß oldmax

von Peter D. (peda)


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Arne schrieb:
> ich habe von meinem Prof. die Aufgabe bekommen das Auslesen eines
> Potentiometers softwareseitig zu glätten?!? Er sprach davon, dass ich
> mir das wie das Entprellen eines Tasters vorstellen und auch so vorgehen
> soll...

Das ist Quatsch, ein Poti liefert ein Analogsignal, das kann man nicht 
entprellen.

Die Auslesung wird immer um +/-1LSB des ADC schwanken, daran kannst du 
nichts ändern.
Eine Mittelwertbildung verbessert die Auslesung auch nur bei stark 
rauschendem ADC oder Störeinstrahlung in die (lange) Leitung zum Poti. 
Die +/-1LSB Schwankung bleibt natürlich erhalten, besser gehts nicht.

Deshalb nimmt man Potis nur selten zur digitalen Eingabe, sondern man 
nimmt Drehencoder.

von Peter A. (elkopeter)


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Arne schrieb:
> Hallo,
>
> ich habe von meinem Prof. die Aufgabe bekommen das Auslesen eines
> Potentiometers softwareseitig zu glätten?!? Er sprach davon, dass ich
> mir das wie das Entprellen eines Tasters vorstellen und auch so vorgehen
> soll...

Hier geht´s wohl um digitale Signalverarbeitung. Du wandelst dein 
Analog-Signal in diskrete Werte um. Wie die vorangegangenen Kommentare 
bereits klar darstellen muss hier wohl softwareseitig eine Anpassung bei 
der Wertetoleranz +-LSB bewerkstelligt werden("Glätten").

Nehmen wir an du greifst bei deinem Poti eine gewisse Spannung ab, die 
dann über ADC in einen int-Wert umgewandelt wird. Der Wert kann dann um 
+-LSB schwanken. Obwohl du nicht am Poti gedreht hast kriegst du andere 
Werte und das musst du abfangen.

> Tritt das Problem des Prellens bei Potis überhaupt auf?

Das Problem kann auftreten. Das ist aber für die Aufgabenstellung nicht 
relevant.

von MaWin (Gast)


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> dann wird durch die "Natürlche" gegebenheit dein ausgang ein
> ähnliches verhalten zeigen wie ein Prellender taster.

Dann sollte die Auswertefunktion eine Hysterese bekommen,
wie man es auch bei Analogtechnik per OpAmp machen würde,
um zu häufiges Schalten (Flattereffekt) zu verhindern.

von Klaus R. (klara)


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Peter A. schrieb:
> Hier geht´s wohl um digitale Signalverarbeitung.

Ich muss feststellen, dass wir erst einmal wissen müssen ob es sich um 
digitale oder analoge Signalverarbeitung handelt. Das Poti suggeriert 
uns analog ein, prellen eher digital.

Ein Entprellen, im analogen Fall, wirkt sich auf den Frequenzgang sicher 
nicht positiv aus.
Lasst also Arne sprechen, es fehlen Informationen.
Gruss Klaus.

: Bearbeitet durch User
von Peter D. (peda)


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MaWin schrieb:
> Dann sollte die Auswertefunktion eine Hysterese bekommen,

Dann hast Du aber noch immer keine Gewähr, daß die Stellung stabil 
bleibt. Das Poti kann zufällig an der Grenze stehen und nach 10min 
springt Deine Auswertung um, z.B. durch Änderung der Zimmertemperatur.
Oder Du schaltest aus und wieder ein und der Fangbereich wird von der 
anderen Seite angefahren, wenn die VCC hochläuft.

von oszi40 (Gast)


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Welcher Poti-Typ? log od. lin? In welchem Bereich?

z.B. 
http://www.reichelt.de/Potis-Trimmer/2/index.html?&ACTION=2&LA=2&PROFID=221&GROUPID=3124&SHOW=1

Nimm selbst eine Kurve am "lebenden Objekt" auf und entwickle dann Deine 
Plausibilitätsprüfung wenn z.B. Kontaktprobleme od. Nichtlinearitäten 
auftreten ...

von MaWin (Gast)


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> Dann hast Du aber noch immer keine Gewähr, daß die Stellung stabil
> bleibt.

Du hast scheibar nicht verstanden, was eine Hysterese in der 
Analogtechnik ist, die man natürlich auch auf die digitale Auswertung 
des ADC Wertew pübertragen kann.
Aber mach dir keine Sorgen, sie funktioniert beispielseweise bei 
Thermostaten hervorragend.

von Lutz H. (luhe)


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Der Schleifkontakt kann bei mechanischer Belastung abheben, es kann 
Wasser, Schmutz auf der Widerstandsbahn  sein oder an einer bestimmten 
Stelle ist die Widerstandsbahn verschlissen.  Genug Fehlermöglichkeiten, 
um eine Plausibilitätsprüfung (Entprellung) zu programmieren?

von oszi40 (Gast)


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> was eine Hysterese ist

...kann jeder in der Wiki nachlesen.
Bleibt nur der interessantere Fall bei logarithmischen Potis, wie groß 
sie dort SINNVOLL gewählt werden sollte (ohne unnötig Genauigkeit zu 
verlieren).

von Peter D. (peda)


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MaWin schrieb:
> Aber mach dir keine Sorgen, sie funktioniert beispielseweise bei
> Thermostaten hervorragend.

Wenn ich eine Temperatur auf 1°C regeln will, ist es vollkommen schnurz, 
ob der ADC-Wert um 0,1°C wackelt. Natürlich funktioniert die Regelung 
trotzdem hervorragend.
In diesem Fall liest man einfach das Sollwert-Poti ein, jede weitere 
Aufbereitung ist überflüssig.


Hier fehlt es, wie so oft, an ausreichendem Input.
Man kann eine Teilaufgabe nicht lösen, ohne die gesamte Funktion zu 
kennen!
Erst wenn ich weiß, was mit dem Analogwert überhaupt geschehen soll, 
kann ich mir die Aufbereitung überlegen. Alles Spekulieren unsererseits 
ist nur verschwendete Zeit.

von Martin K. (maart)


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Peter Dannegger schrieb:
> Das ist Quatsch, ein Poti liefert ein Analogsignal, das kann man nicht
> entprellen.

Offenbar arbeitest du nur mit neuen und sauberen Potis. Lass den 
Schleifer mal ein paar Jahre schleifen und du hast schöne Sprünge im 
Analogsignal.

von Alex W. (a20q90)


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Martin Kreiner schrieb:

> Offenbar arbeitest du nur mit neuen und sauberen Potis. Lass den
> Schleifer mal ein paar Jahre schleifen und du hast schöne Sprünge im
> Analogsignal.

Geplante Obsoleszenz! Ein Poti entprellen wird dem AG nicht gefallen!

von Justus S. (jussa)


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Klaus Ra. schrieb:
> Das Poti suggeriert
> uns analog ein, prellen eher digital.

es wurde ja nicht verraten, wie der Prof die Tasterentprellung 
eingeführt hat, daher kann man atm nicht beurteilen, ob der Vergleich 
sinnvoll ist/war...

von Peter D. (peda)


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Martin Kreiner schrieb:
> Lass den
> Schleifer mal ein paar Jahre schleifen und du hast schöne Sprünge im
> Analogsignal.

Und wie willst Du das in SW ausbügeln?
Wenn bei einem alten Radio das Poti Kontaktprobleme hat, bleibt die 
Lautstärke an einigen Positionen permanent leise. Da hilft dann nur, das 
Poti 100 mal hin und her drehen, um den Staub wegzuwischen.
Das kann keine SW wuppen, das geht wirklich nur rein mechanisch.

von Martin K. (maart)


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Peter Dannegger schrieb:

> Und wie willst Du das in SW ausbügeln?
> Wenn bei einem alten Radio das Poti Kontaktprobleme hat, bleibt die
> Lautstärke an einigen Positionen permanent leise.

Da hast du natürlich Recht, das Stabkorn kann keine Software entfernen. 
Sie kann allerdings dafür sorgen, dass die Lautstärke sich nicht 
schlagartig auf null reduziert und gleich im nächsten Augenblick wieder 
auf einen hohen Wert springt.

von Peter D. (peda)


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Man könnte natürlich in die SW eine Heuristik einbauen, die bei 
ungewöhnlichen Sprüngen abschaltet und eine Fehlermeldung ausgibt. Sonst 
kommt man eines Tags nach Hause und der Thermostat hat auf gemütliche 
50°C geregelt.

Aber wie gesagt, digitale Verarbeitung und analoge Potieingabe ist eine 
unglückliche Kombination und findet man daher in der Praxis nur noch 
selten.
Sogar in Mischpulten benutzt man Encoder.
Mechanische Potis sind am aussterben.

von oszi40 (Gast)


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> Da hast du natürlich Recht, das Stabkorn kann keine Software entfernen.
> Sie kann allerdings dafür sorgen, dass die Lautstärke sich nicht

Normalerweise braucht jede Drehung eine gewisse Zeit. Damit sind größere 
Ausreißer erkennbar. Wenn natürlich die Kohlebahn durch fleißige 
Benutzung oder Überlastung schon verschwunden ist, wird das Poti keinen 
brauchbaren Wert mehr liefern.

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