Mal 'ne Open-Source-Software-Lizenz-Frage (GPLv2): Meine Anwendung braucht Zugriff auf eine MySQL-Datenbank. Dazu gibt es eine DLL (libmysql.dll), die ich dynamisch linke. Muss ich meinen Quellcode offenlegen, wenn ich meine Anwendung 'verteile'? Darf ich besagte, frei verfügbare DLL auch mit meiner Anwendung 'verteilen'? Jetzt eine kleine Komplikation: Genauer gesagt, Qt (LGPLv2.1) linkt diese Bibliothek als Plugin, und ich habe dieses Plugin 'gebaut' und linke die entstandene Plugin-DLL. Ändert das etwas?
Kommt darauf an. Die FSF sagt (nicht unumstritten): du musst dein Programm als GPL re-lizensieren. http://www.ifross.org/wann-muss-eigenentwickelte-software-unter-gpl-lizenziert-werden Zwar: Wo kein Kläger, da kein Richter, aber: Oracle will für die Nicht-GPL-Version dieser DLL 2000 Dollar haben, wenn ich die Preistabelle auf mysql.com richtig lese. d.H. ich könnte mir schon vorstellen, dass die ungemütlich werden, wenn du die GPL-DLL in deiner Software einsetzt.
warum nutzt du nicht ODBC? Das ist eine offene schnittstelle zu allen möglichen Datenbanken. Damit umgehst du das Problem komplett.
Εrnst B✶ schrieb: > Die FSF sagt (nicht unumstritten): du musst dein Programm als GPL > re-lizensieren. Hallo und danke für den Link. Darauf bezogen kann ich dir aber nicht folgen. Du interpretierst meine, die DLL linkende Anwendung, als "abgeleitet"? Meine Produkt integriert die DLL nicht, da ich (bzw. das Qt Plugin) dynamisch linke, also wie die auf der von Dir gelinkten Seite genannte Auffassung: "Es gibt Stimmen, die die Auffassung vertreten, dass durch die Verlinkung stets ein abgeleitetes Werk entsteht. Dies dürfte zumindest für dynamisch verlinkte Bibliotheken zweifelhaft sein; allerdings existieren dazu keine Urteile von Gerichten, die als Anhaltspunkt dienen könnten." Ok, also (r)eine Interpretationssache.
Peter II schrieb: > warum nutzt du nicht ODBC? Das ist eine offene schnittstelle zu allen > möglichen Datenbanken. Damit umgehst du das Problem komplett. Guck ich mir mal an, danke für den Tipp.
Meiner Meinung nach ist der Zwischenschritt über die QT egal, sonst könnte man sich jeder GPL-Verpflichtung mit einem eigenen Open-Source Zwischen-Layer entledigen, auch wenn dieser alle Funktionen nur 1:1 mit anderem Namen durchreicht. Was Primär zählt ist die Haltung von Oracle zu dem Thema, außer du hast ein eigenes, vergleichbares Legal-Department und genug Cash-Rücklagen für einen Jahrzehntelangen Rechtsstreit zu dem Thema. http://www.mysql.com/about/legal/licensing/oem/
1 | Oracle makes its MySQL database server and MySQL Client Libraries available under |
2 | both the GPL and a commercial license. As a result, developers who use or distribute |
3 | open source applications under the GPL can use the GPL-licensed MySQL software, |
4 | and OEMs, ISVs and VARs that do not want to combine or distribute the MySQL |
5 | software with their own commercial software under a GPL license can purchase a |
6 | commercial license. |
Möglichkeit für dich: Mach das Datenbank-Backend frei Konfigurierbar. Liefere die mysql-DLL nicht mit. Sag deinen Kunden, wo sie diese kaufen können. Sobald die DLL im Verzeichnis liegt, geht auch deine DB-Connection. Wenn irgendeiner deiner Kunden die GPL-DLL (dann als "Raubkopie") dafür verwendet, ist das nicht mehr dein Bier. (IANAL, evtl. kommt Störerhaftung in Betracht) Evtl noch besser: Schau mal "MariaDB" an. Angeblich 100% kompatibel, aber die DLLs sind LGPL, also Problemlos.
:
Bearbeitet durch User
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.