Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HF Transistor Bipolar, FET


von Günter G. (Gast)


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Guten Tag!

Da ich sowiso bei Conrad bestelle, wollte ich auch gleich noch 
HF-Transistoren miteinkaufen. Da ich sowas normalerweise nicht von 
Conrad beziehe und die Produktpalette ein wenig unübersichtlich ist, 
wollte ich fragen ob einer einen Tipp für mich hat.

- MOSFET, Transitfrequenz f0 > 500MHz, Id > 800mA
- NPN Transistor, Transitfrequenz und Ic ebenso
- Sperrspannung >15V

Dankeschön falls jemand weiterhelfen kann!

von Georg A. (georga)


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Klingt so, als würdest du noch nicht viel mit HF machen. Kann vorkommen 
;)

- Bei HF interessiert einen die Transitfrequenz eher wenig. Welche 
Verstärkung bei welcher Frequenz hast du dir denn so vorgestellt?

- 800mA sind schon mal nicht wenig. Das klingt wiederum danach, als 
würdest du einen (UKW?)Sender bauen wollen. Kann auch vorkommen, jeder 
hat mal so angefangen... Da interessiert einen dann aber eher die 
Ausgangsleistung und nicht der Strom.

- HF-Mosfets sind gar nicht pflegeleicht. Fang lieber mit Bipolar an.

- Conrad hat IMO eine eher bescheidene Auswahl an HF-Teilen.

Reichelt hat zB. (noch) den 2SC1970, npn, 600mA, wurde gern für kleine 
UKW-Sender im Bereich 1W genommen.

Das Hauptproblem bei HF ist, dass man ohne Spektrumanalyzer eigentlich 
kaum vorwärts kommt. Klar bekommt man alles auch so irgendwie zum 
Schwingen und Senden, aber das wirkliche Verständnis taucht erst auf, 
wenn man in dBs und Oberwellen sieht, was man gerade frickelt...

von Rush (Gast)


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Ich weiss ja nicht was Du mit den HF-Transistoren bauen willst.
Aber ein interessanter Typ ist der BFQ67:
SYMBOL PARAMETER CONDITIONS MIN. TYP. MAX. UNIT
VCBO collector-base voltage open emitter   20 V
VCEO collector-emitter voltage open base   10 V
IC collector current (DC)   50 mA
Ptot total power dissipation Ts  97 C; note 1   300 mW
hFE DC current gain IC = 15 mA; VCE = 5 V 60 100 
fT transition frequency IC = 15 mA; VCE = 8 V  8  GHz
GUM maximum unilateral
power gain
IC = 15 mA; VCE = 8 V; f = 1 GHz  14  dB
F noise figure IC = 5 mA; VCE = 8 V; f = 1 GHz  1.3  dB

von Günter G. (Gast)


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Georg A. schrieb:

> - Bei HF interessiert einen die Transitfrequenz eher wenig. Welche
> Verstärkung bei welcher Frequenz hast du dir denn so vorgestellt?

eine Leistungsverstärkung von 100

> - 800mA sind schon mal nicht wenig. Das klingt wiederum danach, als
> würdest du einen (UKW?)Sender bauen wollen. Kann auch vorkommen, jeder
> hat mal so angefangen... Da interessiert einen dann aber eher die
> Ausgangsleistung und nicht der Strom.

UKW-Sender? Ja fast... ich habe bereits einen FM-Sender im UKW bereich 
gebaut. Der funktionierte auch ganz gut (sogar Stereo :-D). Auch mit 
Filterschaltungen habe ich mich schon beschäftigt. Mein Ziel ist es nun 
mein Signal mit einem Wirkungsgrad von >50% zu verstärken. Das geht 
meines Wissens nach nur durch "hartes Schalten", was natürlich 
Oberwellen verursacht. Die müssten dann noch weggefiltert werden. Da ich 
keinen Ärger bekommen will verheize ich die Leistung natürlich an einem 
Widerstand und betreibe die Schaltung in einer Alukiste. Ich stelle mir 
eine Leistung von >1Watt vor.

> - HF-Mosfets sind gar nicht pflegeleicht. Fang lieber mit Bipolar an.

Ich möchte diese gerne mal ausprobieren!

von Georg A. (georga)


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> eine Leistungsverstärkung von 100

Also 20dB... Das ist mit einem Einzeltransistor nur im mW-Bereich gerade 
so möglich. Bei Leistungs-Ts sinds typischerweise umara 10-15dB, egal ob 
bipolar oder FET.

> Das geht meines Wissens nach nur durch "hartes Schalten", was natürlich
> Oberwellen verursacht. Die müssten dann noch weggefiltert werden.

Siehe C-Betrieb.

Bei den Leistungen, die du so vor hast, kann es schon passieren, dass 
durch falsche Anpassung der T ruiniert wird. Das geht so schnell, da 
kann man nicht "schnell" abschalten, weil was warm wird. Und man wundert 
sich, warum die Verstärkung nur noch ein paar dB beträgt oder gleich C-E 
Kurzschluss spielt... BTDT.

> Die müssten dann noch weggefiltert werden.

Um festzustellen, wie gut der Filter geht, braucht man eigentlich einen 
SA, alles andere ist Blindflug.

> Ich möchte diese gerne mal ausprobieren!

Naja, wenn du Geld hast... a) weil sie etwas mehr kosten und b) weil sie 
IMO beim Basteln schneller kaputtgehen. Bastelunpraktische Gehäuse haben 
sie leider auch oft. Auf Ebay gibts gerade RD06HVF1 (immerhin TO220) für 
5-6EUR.

von Günter G. (Gast)


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Georg A. schrieb:
>> eine Leistungsverstärkung von 100
>
> Also 20dB... Das ist mit einem Einzeltransistor nur im mW-Bereich gerade
> so möglich. Bei Leistungs-Ts sinds typischerweise umara 10-15dB, egal ob
> bipolar oder FET.

Ich hätte 2 Stufen kalkuliert.

>> Das geht meines Wissens nach nur durch "hartes Schalten", was natürlich
>> Oberwellen verursacht. Die müssten dann noch weggefiltert werden.
>
> Siehe C-Betrieb.
>
> Bei den Leistungen, die du so vor hast, kann es schon passieren, dass
> durch falsche Anpassung der T ruiniert wird. Das geht so schnell, da
> kann man nicht "schnell" abschalten, weil was warm wird. Und man wundert
> sich, warum die Verstärkung nur noch ein paar dB beträgt oder gleich C-E
> Kurzschluss spielt... BTDT.

Ich würde meine Schaltung kompakt aufbauen, weswegen ich 
Leitungsreflexionen erstmal vernachlässigen kann. Der Rest wäre doch 
dann standardmäßige Dimensionierung?! Natürlich simuliere ich das vorher 
noch in Microcap um sicherzugehen.

>> Die müssten dann noch weggefiltert werden.
>
> Um festzustellen, wie gut der Filter geht, braucht man eigentlich einen
> SA, alles andere ist Blindflug.

Ich habe ein 100MHz DSO rumstehen. Angenommen ich arbeite mit 100MHz, so 
werde ich wohl trotzdem noch die 1.Oberwelle bei 200MHz sehen, da diese 
100MHz beim Oszi ja nur die 3dB-Dämpfungsgrenze angeben. Da die 
1.Oberwelle wohl das stärkste Störsignal sein wird kann ich ja ungefähr 
abschätzen was nach meinem Filter rauskommt. So hab ich mir das 
jedenfalls ausgedacht ;-)
Das dies ein totaler Murks ist, ist mir bewusst. Allerdings werde ich 
wie gesagt meinen Versuchsaufbau in der Alukiste und nur kurzzeitig 
durchführen damit es keine Probleme gibt. Und wenn das alles so 
funktioniert wie ich denke so könnte ich mir vorstellen einen SA 
anzuschaffen.

von Georg A. (georga)


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> Ich würde meine Schaltung kompakt aufbauen, weswegen ich
> Leitungsreflexionen erstmal vernachlässigen kann.

Schon die falsche Anpassung am Transistor selbst kann da ausreichen...

> Natürlich simuliere ich das vorher noch in Microcap um sicherzugehen.

Da sind leider die unvermeidlichen parasitären Einflüsse nicht drin, die 
man so beim Basteln als HF-DAU zwangsläufig einbaut...

> So hab ich mir das jedenfalls ausgedacht ;-)

Funktioniert leider nicht. Selbst mit einer FFT im DSO (dem Sinus selbst 
siehst du im Normalfall nix an) wären die 200MHz schon so stark gedämpft 
(die 100MHz vom DSO sind schon -3dB), dass das alles mögliche sein kann. 
Nur keine Messung, die was mit der Realität zu tun hat... Und es ist 
nicht erkennbar, ob dein Filter nicht doch nur eine Bandsperre bei 
200MHz ist und rüber wieder alles rausleckt. Saubere 
Oberwellenunterdrückung ist nicht so einfach...

Ich will's dir übrigens nicht ausreden, du stellst dir alles nur etwas 
zu leicht vor ;)

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