Forum: HF, Funk und Felder dBµV/m in dBm umrechnen


von Martin0815 (Gast)


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Hallo zusammen,
ich hab ein kleines Problem mit den Einheiten. Bei EMV Messungen wir 
warum auch immer die Einheit dBµV/m als limit verwendet aus der Norm hab 
ich den Wert 30 dBµV/m der in einem Abstand von 10m nicht überschritten 
werden darf. Mir liegt aber schon eine Messung vor die allerdings ist in 
dBm bezogen auf ERP(Effective radiated power). Meine Frage ist nun wie 
rechnen ich die Einheit um.

Mein Idee ist dBµV/m in dBm/m^2  umwandeln geht relativ leicht einfach 
115,8 abziehen (im bezug auf die Freiraumimpedanz 377Ω). Im nächsten 
Schritt berechnen ich die Fläche der Kugel mit Radius 10m durch 4πr^2 
ca.1256 m^2 das wird in dB verwandelt und ich bekomme 31 dB wie schön. 
Also ist das Ergebnis meiner Umrechnung  30 - 115,8 + 31  = -51,8 dBm
Ich bin für jeden Hinweis dankbar oder vielleicht hat jemand von euch 
einen guten link?

grüße Martin

von Hoppla ! (Gast)


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Freiraum Impedanz ? Und du bsit sicher im Fernfeld ? Um welche Frequenz 
geht es denn ?

von Bernhard (Gast)


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Der Einwand mit dem Fernfeld ist berechtigt, wenn man nicht im Fernfeld 
ist, geht die Umrechnung überhaupt nicht.

Abgesehen davon, dass bei

>30 - 115,8 + 31  = -51,8 dBm

nicht -51,8 dBm sondern -54,8 dBm rauskommen, glaube ich, dass die 
Rechnung stimmt.

von Plasmon (Gast)


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Bernhard schrieb:
> glaube ich, dass die Rechnung stimmt.

Nicht im Geringsten. Hier habe ich mal hingetippt, wie ich das sehe.

von Plasmon (Gast)


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Plasmon schrieb:
> Hier habe ich mal hingetippt, wie ich das sehe.

Sorry, jetzt bin ich in der Eile selber in das Faktor-20-Problem 
gerasselt. Korrigierte Lösung kommt gleich.

von Bernhard (Gast)


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Nein, 30dBµV sind nicht 1mV sondern 31,6mV. Du hast einen Fehler von 30 
dB gemacht, korrigiert man deine Rechnung, dann bist du bei dem gleichen 
Ergebnis.

von Bernhard (Gast)


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31 µV meine ich... also die -54,8 dBm dürften stimmen

von Plasmon (Gast)


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Bernhard schrieb:
> 31 µV meine ich...

Ja, man sollte nichts in Hektik machen ;-)

> also die -54,8 dBm dürften stimmen

-9,77 dBm kriege ich jetzt raus. Die Feldstärke war ja zu hoch 
angenommen und deswegen die zulässige Sendeleistung zu niedrig.

von Plasmon (Gast)


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Plasmon schrieb:
> -9,77 dBm kriege ich jetzt raus.

Ich gebs auf. Wenn ich jetzt noch |E| in der letzten Formel quadriert 
hätte, würds stimmen. Aber das soll einer machen, der nicht hudelt.

von Plasmon (Gast)


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Plasmon schrieb:
> Wenn ich jetzt noch |E| in der letzten Formel quadriert
> hätte, würds stimmen.

Und dann sind wir bei -54,77 dBm. Seufz. Ok.

von Sascha (Gast)


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Hallo,
nur mal so ne Frage, wenn ich in 10 Meter entfernung mit einer Antenne 
deren Gewinn mir bekannt ist messe, dann darf es also -54,8 dBm (mit 
korrektur des Gewinns oder Verlust der Antenne + Messkabel) nicht 
übersteigen, das scheint mir auch so weit plausibel zu sein.

Wie gehe ich aber mit der Polarisation der Antenne um, zählt da das 
Maximum, oder ein durchschnittlicher Wert von Horizontal auf Vertikal?
(Habe bis jetzt immer das Maximum genommen.)

Würde aber niemals an die Grenzwerte gehen, es kann so schnell mal ein 
Fehler von bis zu 6dB sich einstellen.

Gruß Sascha

von Bernhard (Gast)


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>zählt da das Maximum

Ziemlich sicher. In keiner Polarisationsrichtung darf der vorgegebene 
Wert überschritten werden.

von Robert B. (robert-b)


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Was ihr hier rechnet ist der EIRP. ERP bezogen auf isotrop. (Der ERP ist 
nämlich zunächst einmal garnicht bezogen) ;)
Mal als Anregung den Weg über ein paar dBs.

> Bei EMV Messungen wir[d]
> warum auch immer die Einheit dBµV/m als limit verwendet

"Warum auch immer"?
Elektrische Feldstärke in V/m (bzw hier mit dBuV/m) ist schon ganz okay.

> Mir liegt aber schon eine Messung vor die allerdings ist in
dBm bezogen auf ERP(Effective radiated power).

Super. Da ist der ganze Signalweg inkl. Antenne und Verlusten schon 
eingerechnet und beschreibt sozusagen den Ort des Geschehens. Somit muss 
man um auf dBuV/m zu kommen den Gewinn erstmal nicht kennen. Eine 
Messung resultierend in einem Ergebnis in dBuV/m beinhaltet ja letztlich 
ebenso bereits die Charakteristik der Empfangsantenne und den Abstand zu 
ihr.

Nun nochmal die Sache mit dem Messabstand. Wir haben hier ein gegebenes 
Limit von 30 dBuV/m bei 10 Meter Messabstand. Diesen logarithmisch 
"rausgerechnet": 20*log10(10m) = 20dB ergibt Limit = 30dBuV/m + 20dB, am 
Ort des Geschehens L = 50 dBuV. Diese dB sind ganz schön praktisch. Die 
magischen 107dB appliziert (dBm<-dBuV) ergibt den ERP = 50dBuV - 107db = 
-57 dBm Limit bezogen auf deine Messung in dBuV/m bei 10m Abstand. Muss 
man bei dem Einheitensalat hier dazusagen weil man die Antenne nicht 
kennt. Wie hier die bezogenen Einheiten korrekt aufgelöst werden ist mir 
bisher allerdings auch nicht ganz klar.

Äquivalent kommt man mit diesem Abstände ins Verhältnis setzen auch 
recht einfach auf die Störfeldstärke aus 3m nach 10m hochgerechnet und 
umgekehrt und das ohne Feldstärken zu quadrieren und isotrope Strahler 
zu bemühen.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Robert B. schrieb:
> Der ERP ist nämlich zunächst einmal garnicht bezogen)

Doch, ERP ist bezogen auf einen Dipol, EIRP auf einen (nicht wirklich
existierenden) isotropen Strahler.  Der Unterschied zwischen beiden
beträgt 2,15 dB.

von Martin0815 (Gast)


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Hallo zusammen,

Erst mal danke für die viele Rückmeldung war meine erste Frage die ich 
hier gestellt hab und ich werd beim nächstem mal etwas sorgfältiger mit 
den Begriffen umgehen. Ich stand wohl eher im Wald und nicht im Feld ;-)

@ Plasmon saubere Herleitung da kann man nichts sagen top

Bezüglich der Fernfeldgeschichte da bin ich mir recht sicher. Bei 868MHz 
sind laut wiki(2*λ) schon nach 0.69m Fernfeldbedingungen erreicht.

Eine Kleinigkeit ist mir noch unklar die "Magischen 107 dB" wie von 
Robert beschrieben hab ich nur gefunden im Bezug auf 50Ω gefunden?

grüße Martin

von Plasmon (Gast)


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Martin0815 schrieb:
> @ Plasmon saubere Herleitung da kann man nichts sagen top

Na ja, ich wollte schnell sein und bin dabei ein paar Mal über meine 
eigenen Schuhbänder gestolpert. Am Schluss hast du hoffentlich die 
richtige Version.

Und ja, natürlich rechnet man mit Dezibel bequemer. Aber es ist auch 
gut, sich mal klarzumachen, wo die dB-Werte herkommen. Die wachsen ja 
nicht auf dem Baum.

@Robert: 20*log10(10m) = 20dB ist nicht die Wirkung des Abstands 10m (da 
würde der Faktor 4pi fehlen) sondern der Unterschied zwischen 1m und 
10m.

von Robert B. (robert-b)


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Plasmon schrieb:
> @Robert: 20*log10(10m) = 20dB ist nicht die Wirkung des Abstands 10m (da
> würde der Faktor 4pi fehlen) sondern der Unterschied zwischen 1m und
> 10m.

dB ist ein Verhältnismaß, korrekt. Das dB/m darf dabei natürlich nur 
nicht mit dBuV/m vermengt werden, deswegen das ganze etwas (zu) unsauber 
formuliert. Danke für den Hinweis!

Jörg Wunsch schrieb:
> Robert B. schrieb:
>> Der ERP ist nämlich zunächst einmal garnicht bezogen)
>
> Doch, ERP ist bezogen auf einen Dipol, EIRP auf einen (nicht wirklich
> existierenden) isotropen Strahler.  Der Unterschied zwischen beiden
> beträgt 2,15 dB.

Gut, ich lasse mich ja gern belehren. Meiner bisherigen Auffassung nach 
zumindest muss man das ERP bei Angabe verbal immer auf irgendwas 
beziehen.


Martin0815 schrieb:
> Eine Kleinigkeit ist mir noch unklar die "Magischen 107 dB" wie von
> Robert beschrieben hab ich nur gefunden im Bezug auf 50Ω gefunden?

P = U²/R
auszurechnen für 1uV an 50 Ohm und zu beziehen auf 1 mW:
P in dBm = 10*log10(P/1mW)

Korrekt, an einer anderen Impedanz als 50 Ohm ergibt das dann natürlich 
nicht mehr die "Magischen 107 dB".

P.s sorry für die späte Rückmeldung. Das ist zwar schon ein paar Tage 
her, die EMV wird zum Glück nicht alt :)

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