Forum: HF, Funk und Felder Ersatzschaltbilder für Antennen


von Hans-werner M. (hanswerner)


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Bei der Beschäftigung mit SimSmith bin ich u.a. auf ein Video gestossen 
(A better dummy load) in dem ein Ersatzschaltbild für eine Antenne 
hergeleitet wird. Kann man bestimmten "Antennentypen" (Dipol, Yagi usw.) 
bestimmte Ersatzschaltbilder zuordnen ? Wenn ja, wie sehen diese aus ?

von Stefan M. (derwisch)


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Eine Yagi z.B. hat im Idealfall bei der Wunschfrequenz eine perfekte 
Anpassung z.B. 50 Ohm ohne Imaginärteil.
Für den Fall gibt es keinen Unterschied zum 50 Ohm Dummyload.
Der Sender ( oder Empfänger ) "sieht" keinen Unterschied.
Also ergibt es für den Fall keinen Sinn eine Antenne zu simulieren.

Das Problem liegt beim Frequenzgang.
Wenn du von der Wunschfrequenz abweichst, wird die Ideale Anpassung im 
Eimer sein.
Wie diese Abweichung jedoch genau aussieht ( Induktiver Anteil, 
kapazitiver Anteil ) ist in der Tat von der verwendeten Antennenstruktur 
abhängig.

Du müsstest also eine Ersatzschaltung finden, die von genau dieser 
bestimmten Antenne den Frequenzgang nachbildet.

Ich fürchte, das wäre eine Aufgabe für einen kleinen Supercomputer, denn 
sonst hätte man das Ideale Yagi-Design bereit durch Berechnung gefunden.

Diese Aufgabe ist beliebig komplex, denn wenn du theoretisch der Yagi 
ein Element dazu spendierst, ändern sich alle Parameter, und die 
Berechnung bzw. Simulation darf nochmal bei "Null" beginnen.

Prinzipiell ergibt die Simulation ( Ersatzschaltbild ) also keinen 
echten Sinn.

von Michael (Gast)


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Stefan M. schrieb:
> Ich fürchte, das wäre eine Aufgabe für einen kleinen Supercomputer, denn
> sonst hätte man das Ideale Yagi-Design bereit durch Berechnung gefunden.

Du vergißt, dass das Yagi-Uda-Design aus dem Jahr 1924 stammt. Damals 
wäre ein "normaler" PC in der Tat als Supercomputer bezeichnet worden.

Eine Antenne ist nur eine Kombination von schwingenden Drähten 
unterschiedliche Durchmesser, die sich über ihre Strahlungsfelder 
gegenseitig beeinflussen. Rechnen läßt sich das recht gut z.B. mit dem 
Programm EZNEC von W7EL

von Bernhard (Gast)


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>Du müsstest also eine Ersatzschaltung finden, die von genau dieser
>bestimmten Antenne den Frequenzgang nachbildet.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man mit einem einfachen Schwingkreis 
eine brauchbare Näherung zumindest für Frequenzen in der Nähe der 
Resonanzfrequenz finden kann. Ein Serienschwingkreis ist bei tiefen 
Frequenzen kapazitiv, bei höheren induktiv. Damit dürfte man einen Dipol 
annähern können, ob nun alleinestehend oder in einer Yagi.

>Diese Aufgabe ist beliebig komplex, denn wenn du theoretisch der Yagi
>ein Element dazu spendierst, ändern sich alle Parameter, und die
>Berechnung bzw. Simulation darf nochmal bei "Null" beginnen.

Nicht von Null, der Reflexionsfaktor um die Resonanzfrequenz herum am 
speisenden Element ändert sich nicht so sehr bei zusätzlichen Elementen, 
was sich in erster Linie ändert ist die Richtcharakteristik. Man müsste 
die Werte der Elemente des Ersatzschaltbildes vermutlich nur wenig 
modifizieren. Wenn überhaupt.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Bernhard schrieb:
> Ein Serienschwingkreis ist bei tiefen Frequenzen kapazitiv, bei höheren
> induktiv. Damit dürfte man einen Dipol annähern können, ob nun
> alleinestehend oder in einer Yagi.

Du hast zumindest noch den Strahlungswiderstand in Reihe: das ist
der Widerstand, der die Leistung im Ersatzschaltbild aufnehmen muss,
die die reale Antenne dann als Feld abstrahlt.

von Hans-werner M. (hanswerner)


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Ward, der Autor von SimSmith behauptet ja in seinem 4.Video "A better 
dummy load" das sich beispielsweise ein Dipol als Reihenschaltung als 
L,C und einem Koaxkabel annähern läßt. Soweit zur Theorie. Stimmt das ?
Ich gehe davon aus das sich auch andere Antennentypen auf bestimmte 
Ersatzschaltbilder zurückführen lassen.

von Hans-werner M. (hanswerner)


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Michael schrieb:
> Eine Antenne ist nur eine Kombination von schwingenden Drähten
> unterschiedliche Durchmesser, die sich über ihre Strahlungsfelder
> gegenseitig beeinflussen. Rechnen läßt sich das recht gut z.B. mit dem
> Programm EZNEC von W7EL

Wäre es nicht besser auf entsprechende Meßergebnisse aufzubauen als eine 
Approximation (Berechnung mit EZNEC) durch eine andere Approximation 
(Smith-Diagramm mit SimSmith) anzunähern ?

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