Hallo zusammen Ich wollte heute einen kleinen Ohranhänger für meine Freundin giessen. Also habe ich zuerst einen Block aus Gips gegossen, diesen nach dem aushärten aus der Form gelöst und dann auf beiden Seiten auf der CNC-Fräse plan gefräst. Anschliessend habe ich ihn im Backofen getrocknet. Dann eine Tasche gefräst und mit dem Gravierstichel das Motiv gefräst. Soweit klappte alles ganz gut. Leider hat das heisse Blei (ich habe mich entschieden es zuerst mit Blei zu versuchen) beim eingiessen in die Form sehr stark geblubbert und ist dann auch mit diesen Blubbern drinn erstart. An was liegt das? -Ausgasung des Gipses durch die Hitze? (Ich weiss inzwischen, dass ich Gips nicht für die Form verwenden sollte) -hohe Oberflächenspannung des flüssigen Metalles und zu feine Strukturen in der Form? Die simple Frage: Ich habe gelesen, dass ich auch Speckstein für die Form verwenden kann, welcher anscheinend schon lange für Formen verwendet wird. Hat da jemand Erfahrungen? Kann ich den gleich mit der CNC bearbeiten wie Gips? Liebe Grüsse
Ja, da dürfte noch zu viel Wasser im Gips gewesen sein. Man kann in Gips gießen (ich habe das mit Aluminium getan), allerdings muss die Form wirklich Tage trocknen - kurz in den Ofen reicht nicht. Mit Quarzsand gemischt wird die Form robuster. Ein Tipp: es gibt bei Kaupo (www.kaupo.de) ein hochtemperaturfestes Silikon, mit dem man Formen für Zinnguss herstellen kann. Eventuell reicht es auch noch für Blei.
Hans von Toggenburg schrieb: > -Ausgasung des Gipses durch die Hitze? (Ich weiss inzwischen, dass ich > Gips nicht für die Form verwenden sollte) > > -hohe Oberflächenspannung des flüssigen Metalles und zu feine Strukturen > in der Form? Imho beides. Die Blasen sind die Ausgasung und dass das Motiv sehr flach ist liegt an der Oberflächenspannung. Erfahrungen kann ich mit Guss leider nicht bieten, aber ich weiß dass reiner Gips auch bei sehr hohen Temperaturen nicht gast. Am wahrscheinlichsten war der Gips nicht 100%ig trocken. Luftblasen und evtl organische Einschlüsse sind auch möglich, die große Gasmenge spricht aber für Wasserdampf. Das Problem mit der Oberflächenspannung löst man afaik indem man gröbere Strukturen macht (no na) oder indem man eine höhere Form macht, also eine höhere Säule flüssiges Metall. Die erzeugt einen höheren Druck und drückt damit das Metall stärker in die Form.
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Hallo zusammen Na, das ging ja wirklich fix! Vielen Dank! Also in dem Fall werde ich es nochmal mit Gips probieren, aber dieses Mal einfach ne Woche trocknen lassen. Hochtemperaturfestes Silikon geht leider nicht, da ich, wenn die Versuche erfolgreich sind, das Ding ja aus Silber giessen will. Und da ist man dann bei 960Grad anstatt 230 Grad Schmelztemperatur;) Liebe Grüsse und Danke
Silber kannst Du in verlorener Form in Ossa-Sepia gießen, wobei dabei ein Positivmodell sinnvoll wäre. Es gibt im Fachversand auch Gießsand, besonders da ist aber ein Positivmodell nötig. Bei Ossa-Sepia könnte man's noch reinfräsen, einfach mal danach googeln.
Hallo Hans, habe vor einiger Zeit mal Gipsblöcke gegossen, um sie als temperaturfeste Abstandshalter zu verwenden. Da ich möglichst wenig Wasser in meine Wärmekammer einschleppen wollte, habe ich die Blöcke (ca. 40x40mm) 24 Stunden im Kachelofen-Backfach bei 100-150°C (je nach Tageszeit). Vorher gewogen, danach gewogen: Massiver Gewichtsverlust. Also weitergetrocknet. Erst nach drei Tagen im Backfach war kein Gewichtsverlust mehr feststellbar. Das zum Thema "Gips trocknen": Dauert ewig... Jörg
Wenn die Zeit knapp, und es mit dem Giessen nichts mehr wird, evtl. Lasersintern bei einem der 3D-Druck-Internet-Dienstleister..
Jörg K. schrieb: > Das zum Thema "Gips trocknen": Dauert ewig... dauert ewig weil gips nach dem gießen nicht nur feucht ist, sondern die kristalle als hydrat vorliegen. man muss also zuerst die feuchtigkeit rausbekommen, und dann aus den kristallen das kristallwasser austreiben. der gips wird dabei viel leichter und dazu noch brüchig. ich hab von metallgießerei keine ahnung, aber gips als form würde mir aus o.g. gründen eher spanisch vorkommen.
c.m. schrieb: > dauert ewig weil gips nach dem gießen nicht nur feucht ist, sondern die Dauert ein paar Stunden, denn die Formen werden bei um die 700 Grad ausgebrannt, vorher schmilzt das Wachsmodell aus und hinterlässt den Hohlraum für den Guss. > der gips wird dabei viel leichter und dazu noch brüchig. Die verwendete Einbettmasse enthält unter anderem Gips. > ich hab von metallgießerei keine ahnung, aber gips als form würde mir > aus o.g. gründen eher spanisch vorkommen. Das Ganze ist stabil genug für den Guss, nachher ist's vorteilhaft wenn's instabil ist, um gut entfernt werden zu können.
Jaja, das Problem mit Lunkern ist kein einfaches. Aber an deiner Stelle würde ich Gießsand benutzen und keinen Gips. Damit kann man auch sehr dünne Teile gießen. Aber Wikipedia hilft dir bei Sandguss sicher auch weiter.
Gips ist nicht besonders Temperaturbeständig (110 "C). Ist zum Gießen von Metall ungeeignet.
Hans von Toggenburg schrieb: > Leider hat das heisse Blei (ich habe mich entschieden es zuerst mit Blei > zu versuchen) beim eingiessen in die Form sehr stark geblubbert und ist > dann auch mit diesen Blubbern drinn erstart. An was liegt das? Vermutlich weil die Form Raumtemperatur hatte. Wenn dann heißes Metall eingefüllt wird, erstarrt das Metall an zu ungünstigen Stellen, so das sich Hohlräume bilden, sich durch den Temperaturverzug Spannung im Gips und der eingeschlossenen Luft in der Form ergeben und dann solche Effekte auftreten. Also vor dem Guß die Form mit einer Propan-Flamme langsam aufheizen, dann gießen, langsam abkühlen lassen, dann klappst auch.
Hallo, es kommt auch drauf an, dass die Luft überhaupt rauskann, daher braucht man i.A. eine Öfnung zum Einfüllen und eine andere, durch die die Luft entweichen kann, und das so angeordnet, dass die Form gleichmässig gefüllt wird während die Luft entweicht - z.B. Einfüllloch oben links und Luftloch oben rechts. Gruss Reinhard
Hans von Toggenburg schrieb: > Ich wollte heute einen kleinen Ohranhänger für meine Freundin giessen. Wenn das Ding nicht ein Klotz zum Festnageln des Ohres am Tisch wird, sondern das Motiv filigraner Natur sein soll, dann hast Du mit Hausmitteln wenig Chance das in Silber zu gießen. Du könntest eine handbetriebene Schleuder bauen, Seilrolle mit Ausleger und Gegengewicht, aber auch da wird viel kaputt gehen, bis das mal klappt. Allein der Guss auf Schwerkraftbasis funktioniert hier jedoch nicht mehr.
Hallo, statt Gips würde ich Einbettmasse (aus dem Dentalbereich) verwenden. Allerdings muss so eine Form bei ca. 700C gebrannt werden damit kein Wasser mehr enthalten ist. Am besten ist es auch, wenn die Temperatur der Form beim Giessen etwas höher ist (z.B. bei Silber eben die 700C vom Brennen). Damit ist die Temperaturdifferenz kleiner und das Gussmaterial bleibt länger flüssig. Eine einseitige Gussform ist auch etwas schwieriger (Oberflächenspannung), besser wäre eine geschlossene Form (Dann mit Zulauf für das Material und Entlüftungsöffnungen für die Luft!). Eine Alternative zum Giessen (gerade bei Schmuck) gibt es heute auch in Form von Metal Clay. Verarbeitet sich ähnlich wie Ton und sintert beim Brennen zu einem massiven Metallteil.
wie wäre es mit irgendwelchen Ofenbau-Zementen etc? Ich hab auch noch im Keller irgendwo so weißes Pulver zum einzementiren von Heizspiralen (keine Ahnung wie das heißt)
Silikonkautschuk für die Gussform. Giessen erst zwischen 300 Grad und 350 Grad. Und viel Geduld. Grüsse, René
Rene H. schrieb: > Giessen erst zwischen 300 Grad und 350 Grad. > > Und viel Geduld. Er will Silber giessen
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