Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 5 Volt Netzteil aus ATX Netzteil bauen


von Badum Tss (Gast)


Lesenswert?

Ich habe im Internet schon öfters den Umbau von ATX Netzteilen gesehen 
wo die 12 Volt Schiene herausgeführt wird und die 5 Volt und 3,3 Volt 
Schiene mit einem Last Widerstand belastet wird. Wenn ich nun ein reines 
5 Volt Netzteil möchte, welches auch bei höheren Strömen stabil läuft, 
muss ich dann die anderen beiden Schienen belasten oder laufen diese 
dann im Leerlauf während ich nur die 5 Volt Schiene belaste?

von Lothar S. (loeti)


Lesenswert?

Die 5V Schiene ist die "Leitschiene" und benötigt ca. 0,5 bis 1A 
Mindestlast. Bei den meisten ATX-Netzteilen zumindest...

Grüße Löti

von Timmo H. (masterfx)


Lesenswert?

In der Regel ist es so, dass die 5V und 3.3V aus dem 12V Strang erzeugt 
werden. Eine Last an 5V oder 3.3V erzeugt also auch eine Last am 12V 
Strang. Als Minimallast wird inzwischen glaub ich 0.2-0.3 A empfohlen. 
Keine Last an einem Strang darf nicht dazu führen dass ein Netzteil 
kaputt geht. Sprich, wenn du 3.3V nicht brauchst, brauchst du auch keine 
Last dran hängen.

: Bearbeitet durch User
von Lothar S. (loeti)


Lesenswert?

> Keine Last an einem Strang darf nicht dazu führen dass ein Netzteil
> kaputt geht.

Das ist nicht das Problem, nur an 5V hängt der Regelkreis... .

Grüße Löti

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Lothar S. schrieb:
> Das ist nicht das Problem, nur an 5V hängt der Regelkreis... .
>
> Grüße Löti

Nö, bei modernen Netzteilen ist es der 12V Zweig, der geregelt und 
geprüft wird, es gibt zusätzlich Überspannungswächter an der 5- und der 
3V3 Schiene.
Die 5 Volt werden bei modernen Mainboards zunehmend unwichtig, die CPU 
und die Grafik wird aus den 12V gespeist und der Rest aus 3V3 - bis auf 
ein paar Kleinigkeiten.
Der TE sollte sich also ein älteres Netzteil besorgen, bei dem die 5V 
noch dominieren und entsprechend kräftig ausgelegt sind.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:

> Der TE sollte sich also ein älteres Netzteil besorgen, bei dem die 5V
> noch dominieren und entsprechend kräftig ausgelegt sind.

Das macht aber nur Sinn, wenn man bei 5V wirklich hohe Ströme braucht.
Als "Universalnetzteil" sind PC-Netzteile nicht geeignet. Wenn man
dort eine möglicherweise defekte Testschaltung anschliesst, sorgt
der hohe, mögliche Strom dann z.B. zum explosionsartigen Verdampfen
von Leiterbahnen und Bauelementen.
Gruss
Harald

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Grusskasper schrieb:
> Das macht aber nur Sinn, wenn man bei 5V wirklich hohe Ströme braucht.

Jo, schreibt er ja auch:

Badum Tss schrieb:
> Wenn ich nun ein reines
> 5 Volt Netzteil möchte, welches auch bei höheren Strömen stabil läuft

von Kalle (Gast)


Lesenswert?


von Carsten R. (kaffeetante)


Lesenswert?

Timmo H. schrieb:
> In der Regel ist es so, dass die 5V und 3.3V aus dem 12V Strang erzeugt
> werden. Eine Last an 5V oder 3.3V erzeugt also auch eine Last am 12V
> Strang. Als Minimallast wird inzwischen glaub ich 0.2-0.3 A empfohlen.
> Keine Last an einem Strang darf nicht dazu führen dass ein Netzteil
> kaputt geht. Sprich, wenn du 3.3V nicht brauchst, brauchst du auch keine
> Last dran hängen.

Da gibt es einen mittelgroßen Generationskonflikt. Einige neuerere, 
höherwertige Netzteile mit höherer Leistung arbeiten so, aber nicht 
alle. Sie sind aufgrund der neueren Anforderungen intern anders 
Konstruiert. Für hohe Leistung und Effizienz sind sie als Flußwandler 
gebaut. Die erzeugen die 12 Volt und in der Stufe danach werden aus den 
12 Volt die Anderen Spannungen erzeugt. Diese sind weniger belastbar.

Alte und oder billige Netzteile sind oft als Sperrwandler aufgebaut. Die 
können mit einem Trafo alle drei hauptspannungen 3,3, 5 und 12 Volt 
gleichzeitig erzeugt werden. Diese beeinflussen sich gegenseitig. Das 
kann die Regelung verwirren. Auch wenn die 5 Volt die Leitgröße sind, so 
werden die anderen Spannungen auch überwacht. Auch darum ist in den 
ATX-Spezifikatonen eine Lastaufteilung vorgeschrieben, um das 
Gleichgewicht zu wahren.

Darum werden in den Umbauten aus der einzigen verbliebenen Spannung die 
anderen Spannungen per Spannungsteiler erzeugt um damit der Überwachung 
zu sagen: alles ist gut. Wird nur die 5-Volt-Schiene stark belastet, 
läuft die unbelastete 12-Volt-Schiene mit der Spannung hoch bis die 
Regelung eingreift.

Für den aktuellen Fall wird wohl erher ein solches Netzteil gegriffen, 
weil es billig oder einfach da ist und jene Netzteile einen höheren 5 
Volt Anteil der Gesamtleistung haben. Es ist also eine Grundlast an die 
Anschlüsse zu setzen. Von einem internen Umbau rate ich Unerfahrenen ab. 
Solche netzteile sind nicht für diese zwecke gemacht. also muß man 
kompromisse eingehen, wenn man sie hierfür verwenden will.

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

Wenn ich das schon wieder lese. Zuviel Kaffee gesoffen oder nur 
Langeweile?

PC-Netzteile als Sperrwandler sind eine extreme Seltenheit, wenn dann 
überhaupt nur für sehr geringe Leistungen. Das was heute und auch schon 
vor 20 Jahren bevorzugt verwendet wurde sind 
Halbbrücken-Gegentaktwandler. Die können doch tatsächlich auch 
verschiedene Spannungen mit einem Trafo erzeugen und das 
Kreuzregelverhalten ist gut genug. Die Tendenz heute geht zu 
Eintakt-Flußwandlern, dadurch läßt sich ein Primärtransistor einsparen. 
Aber selbst diese Wandler erzeugen 12V und 5V aus dem gleichen Trafo und 
über die gleiche Siebdrossel. Daß die 5V per nachgeschaltetem Wandler 
aus der 12V-Schiene erzeugt werden ist eine extreme Seltenheit 
(Thermaltake 1200W).

Die Regelung beim PC-Netzteil war früher eine Art Summe aus der 12V- und 
5V-Schiene. Die 3,3V werden aus der 5V-Schiene mit einer extra Drossel 
und einem TL431 nachgeregelt. Und das ist bis auf ein paar Exoten auch 
heute noch so.

Was Umbauten angeht - wenn man es ordentlich macht fliegt erstmal alles 
bis auf den benötigten Lastzweig raus und danach wird eine neue 
Regelschleife eingebaut, die auf den einzigen verbliebenen Lastkreis 
ausgelegt ist. Damit erreicht man sehr gute Ergebnisse, ist aber recht 
aufwendig.

@TE
Wieviel Ampere brauchste denn? Ich hab hier noch was rumstehen mit 
5V/120A.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?


von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Matthias Sch. schrieb:
> Die 5 Volt werden bei modernen Mainboards zunehmend unwichtig, die CPU
> und die Grafik wird aus den 12V gespeist und der Rest aus 3V3 - bis auf
> ein paar Kleinigkeiten.

5V werden praktisch nur noch für USB, Disks und DVD gebraucht. Manche 
Netzteile liefern aus dem Haupt-Switcher selbst nur noch 12V und leiten 
die übrigen Spannungen über sekundäre Switcher daraus ab. Teils auf dem 
Mainboard (proprietär), teils im ATX Netzteil selbst.

von Carsten R. (kaffeetante)


Lesenswert?

Jupp, da habe ich mich gerade mit der Bezeichnug verhaspelt. Der 
Sperrwandler bezieht sich auf den Standbyteil. Da habe ich für den 
Hauptteil den Falschen Namen genannt. Mein fehler.

Was den Rest des Beitrags betrifft, welcher gleich mit gemeckere 
beginnt, so sind wir da fast einer Meinung. Die Konstrukton, erst 12 
Volt zu erzeugen und danach die anderen Spannungen aus den 12 Volt zu 
erzeugen, liegt nur einigen wenigen Hochleistungsnetzteilen zugrunde. 
Üblich ist die Gewinnug der Spannungen aus ein und dem Selben Kern. Da 
sagen wir beide das Gleiche.

Das Kreuzregelverhalten mag gut genug sein für den Originalzweck. Aber 
bei einer vollständig einseitigen Belastung der 5 Volt Schiene mit 
ausdrücklich höheren Strömen, wie es der Fragesteller schreibt, macht 
sich dort der Innenwiderstand bemerkbar. Der Regler regelt gegen und 
somit steigt die 12 Volt Schiene, welche sich völlig unbelastet im 
Leerlauf befindet. In welchem Maße dies geschieht ist modellspezifisch. 
Es kann die Regelung beeinträchtigen. Ein solcher Betrieb ist in den 
Spezifikationen nicht vorgesehen und kann daher nicht störungsfrei 
garantiert werden. In den Spezifikatinen gibt es ein Diagramm, ich nenne 
es mal Lastpolygon, das festlegt wie die Lasten aufzuteilen sind.

Natürlich kann man so ein Netzteil umbauen, aber ich möchte dies keinem 
empfehlen der schon nachfragt ob ohne Umbau externe Lasten auf die 
ungenutzten Schienen zu hängen sind. Es kann ohne funktionieren. Dies 
ist aber nicht garantiert.

: Bearbeitet durch User
von Lothar S. (loeti)


Lesenswert?

> Nö, bei modernen Netzteilen ist es der 12V Zweig...

Stimmt.
Aber normalerweise verwendet man für solche Sachen Alte ausgemusterte...
Deshalb auch "Bei den meisten ATX-Netzteilen..."

Grüße Löti

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


Lesenswert?

Lothar S. schrieb:
>> Nö, bei modernen Netzteilen ist es der 12V Zweig...
>
> Stimmt.
> Aber normalerweise verwendet man für solche Sachen Alte ausgemusterte...
> Deshalb auch "Bei den meisten ATX-Netzteilen..."

Och loeti, lies dir doch bitte den zitierten Beitrag ganz durch, 
dasselbe schreibe ich doch schon dort:
Beitrag "Re: 5 Volt Netzteil aus ATX Netzteil bauen"

Ich verwende gerne ATX Netzteile z.B. in meiner Bassanlage, da diese 
dort ca 40-50 Ampere auf 12 V zieht. Das sind aber moderne 1kW 
Netzteile, deswegen weiss ich, das sich der Fokus der Hersteller immer 
mehr auf die früher nicht so wichtigen 12 V verschiebt. Die 
MB-Peripherie nutzt die 3V3 und wie prx auch schreibt, sind die 5 Volt 
heute nur noch für ein paar Sachen wichtig. Also altes Netzteil nehmen.
Nur - was will man mit soviel Strom auf 5 Volt? Alten CP/M Rechner 
wiederbeleben? VME Bus System revitalisieren? Ausser altem Krams fällt 
mir da nicht so viel ein.

von Carsten R. (kaffeetante)


Lesenswert?

Ihr redet aneinander vorbei.

Lothar S. schrieb:
> Das ist nicht das Problem, nur an 5V hängt der Regelkreis... .

Soll heißen: Aber an 5 V hängt...
Soll nicht heißen: Ausschließlich an 5 V ....

Matthias Sch. schrieb:
> Nö, bei modernen Netzteilen ist es der 12V Zweig,

Soll heißen: Inzwischen ist es bei vielen modernen Netzteilen der 12 V 
Zweig...

Das allgemein klingende "Nö" ist etwas ungeschickt, da es sich auf einen 
Spezialfall bezieht der für den TE eher nicht relevant ist. Da nicht 
genau abgegrenzt ist was modern ist kann man es auch anderes lesen wenn 
man es nicht schon weiß. Der Beitrag kann durch das allgemeingültig 
klingende Nö" den Eindruck erwecken das ATX-Netzteile im allgemeinen 
modern sind und nach 12 Volt regeln, aber die älteren davon auf 5 Volt 
belastbarer sind und trotzdem nach 12 Volt regeln.

Der TE wird sicher eine Verwendung für die 5 Volt haben, wenn er sich 
darüber Gedanken macht wie man dafür viele Ampere bereitstellen kann.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.