Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Drehstrommotor an 230V anschließen


von Daniel (Gast)


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Hallo,

ich würde gerne einen Drehstrommotor an das 230V-Netz anschließen. Ich 
habe gelesen, dass dies mit der Steinmetzschaltung möglich ist.

Angenommen ich habe einen Drehstrommotor mit 1,5kw und einer Drehzahl 
von 1400 1/min.

Ich Schalte den Motor nun mit der Steinmetzschaltung im 230V-Netz. Wie 
verhält sich dann die Drehzahl? Die Leistung sinkt ja um 1/3. Nun weiß 
ich nicht, was sich verringert. Das Drehmoment oder die Drehzahl?


Gruß
Daniel

von Erich (Gast)


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Du solltest im Jahr 2013 einen Umrichter einsetzen.
Frag' Google nach:  Umrichter "1.5 kW" "230V"
Gruss

von Daniel (Gast)


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Ein Umrichter ist teuer und Studenten haben kein Geld =P
Von daher sollte es, wenn möglich, mit der Steinmetzschaltung 
funktionieren.

von ich (Gast)


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Schau mal hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung

Dimensionierung C: ca. 70µF je 1kW Motorleistung
Nachteile: nur ca. 70% Wirkungsgrad, also weniger Leistung und kein 
kreisförmiges, sondern ein elliptisches Drehfeld. Wenn das keine Rolle 
spielt, kann man die Schaltung schon einsetzen. Ist aber trotzdem ein 
Kompromiss...

von MaWin (Gast)


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> Wie verhält sich dann die Drehzahl?

Bleibt knapp unter 1400, sind schliesslich 50Hz.

> Die Leistung sinkt ja um 1/3.

Daher ist Steinmetz blöd. Noch schlimmer ist das Anluafmoment.

> Ein Umrichter ist teuer und Studenten haben kein Geld

Bei eBay bekommt man einige für unter 100 EUR, und 100uF/450V 
Metallpapierkondensatoren sind auch nicht gerade kostenlos.

http://www.ebay.de/itm/Frequenzumrichter-Toshiba-VF-S11-1-5-kW-3Ph-/181241818762?pt=Motoren_Getriebe&hash=item2a32daae8a

von Peter R. (pnu)


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Das Drehmoment sinkt wahrscheinlich, die Steinmetzschaltung erzeugt zwar 
ein Drehfeld, das aber nicht so perfekt ist wie das bei drei Phasen. 
Besonders das Anlaufmoment des Motors wird deutlich schwächer.

Die Drehfrequenz ist beim Asynchronmotor im Wesentlichen durch die 
Netzfrequenz bestimmt. Der "Schlupf" bezeichnete Unterschied ist 
lastabhängig
und wird u.U. geringer sein als der Nennschlupf (für Drehstrom und 
Vollast zusammen angegeben).

von hinz (Gast)


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Daniel schrieb:
> ich würde gerne einen Drehstrommotor an das 230V-Netz anschließen.

Ist er denn überhaupt auf 230V umklemmbar (Stern/Dreick)?

von ich (Gast)


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hinz schrieb:
> Daniel schrieb:
>> ich würde gerne einen Drehstrommotor an das 230V-Netz anschließen.
>
> Ist er denn überhaupt auf 230V umklemmbar (Stern/Dreick)?

Steinmetz kannst du sowohl mit Stern als auch mit Dreieck einsetzen.

von hinz (Gast)


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ich schrieb:
> hinz schrieb:
>> Daniel schrieb:
>>> ich würde gerne einen Drehstrommotor an das 230V-Netz anschließen.
>>
>> Ist er denn überhaupt auf 230V umklemmbar (Stern/Dreick)?
>
> Steinmetz kannst du sowohl mit Stern als auch mit Dreieck einsetzen.

Das war nicht die Frage.

von Harald W. (wilhelms)


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Daniel schrieb:

> ich würde gerne einen Drehstrommotor an das 230V-Netz anschließen.
> Ich habe gelesen, dass dies mit der Steinmetzschaltung möglich ist.

Aber nicht mit 400/690V-Motore und das dürften 90% der käuflichen
Motore sein.
Gruss
Harald

von Frank X. (flt)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Aber nicht mit 400/690V-Motore und das dürften 90% der käuflichen
> Motore sein.
> Gruss
> Harald

Das wäre mir neu. Wer sagt das?
Ich kenne hauptsächlich 230/400V Motoren.

von Harald W. (wilhelms)


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Frank Xy schrieb:

> Ich kenne hauptsächlich 230/400V Motoren.

...bei denen Du dann keinen Stern/Dreieckschalter verwenden kannst?
Früher gab es 220/380V-Motore. Seit es aber 230V-Spannung gibt,
machen solche, bzw. 230/400V-Motore keinen Sinn mehr.
Gruss
Harald

von Frank X. (flt)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>
>> Ich kenne hauptsächlich 230/400V Motoren.
>
> ...bei denen Du dann keinen Stern/Dreieckschalter verwenden kannst?
> Früher gab es 220/380V-Motore. Seit es aber 230V-Spannung gibt,
> machen solche, bzw. 230/400V-Motore keinen Sinn mehr.
> Gruss
> Harald

Dann informiere Dich mal bei einem Motorenhändler/Wickelei.
Die Wirklichkeit ist nicht so wie Du sie gern hättest.

von Harald W. (wilhelms)


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Frank Xy schrieb:

> Die Wirklichkeit ist nicht so wie Du sie gern hättest.


Du meinst, Stern/Dreieck-Schalter werden nicht mehr verwendet?
Gruss
Harald

von Frank X. (flt)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Frank Xy schrieb:
>
>> Die Wirklichkeit ist nicht so wie Du sie gern hättest.
>
>
> Du meinst, Stern/Dreieck-Schalter werden nicht mehr verwendet?
> Gruss
> Harald

Erst ab einer gewissen Leistung. Davon abgesehen gibt es
elektronische Sanftanlaufgeräte und entsprechende Funktionen
in Frequenzumrichtern.
Als "Schalter" habe ich es in den letzten 10-15 Jahren selten
erlebt, maximal als Schützschaltung.

von Udo S. (urschmitt)


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Bevor ihr euch streitet:
Wie sind den die normalen Asynchronmotoren im Bereich von 4 - 8 kW 
verschaltet, die man in üblichen Sägen, Holzspaltern, Kompressoren etc. 
findet?
Stern oder Dreieck?

von Malefiz (Gast)


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Bei Motoren bis 4kW sind mur beide Varianten unter gekommen 230/400 als 
sich 400/690 und ab 4kW sind mir bisher nur 400/690 untergekommen

von Kater brummt- sehr gut! (Gast)


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Moin,
1) Was steht auf dem Leistungsschild ? zB Dreieck/Stern 230/400V ?
2) Sind alle Wicklungsenden am Klemmenkasten aufgelegt ?
Wenn 1) und 2) = JA:
Schalt das Ding im Dreieck, (Brücken senkrecht) und klemm den C zwischen 
V1=U2 und V2=W1 ; L1 an U1=W2 und N an V2=W1. Fertig. Und mach dir keine 
Gedanken über Stern/Dreieckanlauf, eher, daß der angeschlossene (:-))) 
Überlastschalter richtig eingestellt ist.

Die Leistung ist gegenüber der 3P Variante um ca 20% geringer und das 
Anzugsmoment erheblich kleiner. Aber was solls ? Ausprobieren. Der 
Hochlauf wird ja maßgeblich von der angeschlossenen Last bestimmt.

Daniel schrieb:
> Die Leistung sinkt ja um 1/3. Nun weiß
> ich nicht, was sich verringert. Das Drehmoment oder die Drehzahl?

Im 3 phasen Betrieb sind Dreieckschaltung an 230V und Sternschaltung an
400V gleichwertig (an jeder Wicklung sind in jeden Falle 230V). Das 
Absinken des Nennmoments My = 1/3 * Md passiert nur, wenn bei 
gleichbleibender Netzspannung die Schaltung von D auf Y geändert wird.
Die Drehzahl bleibt innerhalb kleiner Grenzen bis zur Leistungsgrenze 
gleich, ca 1400 1/min.

 RRR!!  =<^.^>=

von Rush (Gast)


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Udo Schmitt schrieb:
> Wie sind den die normalen Asynchronmotoren im Bereich von 4 - 8 kW
> verschaltet

Entsprechen der Steinmetzschaltung, jedoch mit entsprechend angepasster 
Wicklung. Können somit nicht 3-phasig an 440V betrieben werden.
3-Phasen Motoren, unabhängig von der Betriebsspannung, können immer in 
Steinmetzschaltung betrieben werden, mit den bekannten Einschränkungen.
Um den Anlaufdrehmoment zu erhöhen, verwendet man zusätzlich einen 
Anlaufkondensator mit durchschnittlich 100 uF, parallel zum 
Arbeitskondensator. Der wird nach dem Anlauf wieder weggeschaltet. Meist 
mittels eines Kurzzeitrelais. Normal sind Zeiten bis max. 1,5 Sekunden. 
In der Regel 0,8 Sekunden. Längere Zeiten können die Wicklung, die am 
Kondensator hängt, beschädigen. Anlaufkondensatoren haben meist 100 
uF/480VAC für Betrieb an 230 VAC.
Die Formel 70 uF je kW Leistung stimmt nicht für jeden Motor.
Das sollte man beachten.
Anschliessen sollte man wie folgt: L1 an L, L2 an N, L3 via C an L2.
Ergibt Drehfeld rechts. Bei unseren Motoren ist das zumindest so.

von Rowland (Gast)


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Sind die drei Wicklungen nicht höchst symmetrisch und es somit 
vollkommen egal welches Wicklungsende über den Kondensator bestromt 
wird?

von Rush (Gast)


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Rowland schrieb:
> welches Wicklungsende über den Kondensator bestromt
> wird?

Welches Drehfeld? Rechts oder Links herum? Das ist die Frage. Es ist 
somit nicht egal, wo man den Kondensator reinhängt.

von Rowland (Gast)


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Ja, sicher, aber die Drehfeldrichtung ergibt ja die gesamte 
Konstellation, nicht die Vorgabe C an L3.

von Michael_ (Gast)


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Daniel schrieb:
> Ich Schalte den Motor nun mit der Steinmetzschaltung im 230V-Netz. Wie
> verhält sich dann die Drehzahl? Die Leistung sinkt ja um 1/3. Nun weiß
> ich nicht, was sich verringert. Das Drehmoment oder die Drehzahl?

Sicher wird das wie schon beschrieben gehen. Motoren mit ca. 0,8KW sind 
preiswert oder oft kostenlos verfügbar. Bei mir in der Garage liegen 
davon drei und keiner will die :-( .
Dazu kommt noch, das ein kastrierter Drehstrommotor doppelt so schwer 
und groß ist. Schlechter Anlauf und noch schlechterer Wirkungsgrad.
Ich kenn das Problem. Etwa 1975 wollte mein Vater eine jahrelang 
brachliegende Drechselbank betreiben. Zur Verfügung stand ein 220/320V 
Drehstrommotor. Es war einfach Müll und er war glücklich einen passenden 
Kondensatormotor mit 0,7KW kaufen zu können.
Ist die Not wirklich so groß, das du dir das antun mußt?

von Markus (Gast)


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Ich erinnere mich gerade an einen wahren Satz aus der Lehrzeit:

"Die Last bestimmt das Verhalten".

von Harald W. (wilhelms)


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Kater brummt- sehr gut! schrieb:

> Im 3 phasen Betrieb sind Dreieckschaltung an 230V und Sternschaltung an
> 400V gleichwertig

Wo gibt es in Westdeutschland denn noch 133V/230V-Netze? (In Ost-
deutschland mag das anders sein.) Hannover z.B. wurde schon in den
frühen sechziger Jahren auf 380V umgerüstet. Denn nur in solchen
133V/230V-Netzen würde ein 230/400V-Motor Sinn machen.
Gruss
Harald

von hinz (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:

> Wo gibt es in Westdeutschland denn noch 133V/230V-Netze? (In Ost-
> deutschland mag das anders sein.)

In Deutschland ist vor etwa 10 Jahren das letzte derarte Netz umgebaut 
worden, das versorgte eine Schrebergartensiedlung in/bei Berlin.


> Denn nur in solchen
> 133V/230V-Netzen würde ein 230/400V-Motor Sinn machen.

Es gibt solche Netze in F, Benelux, und vor allem Norwegen.

Aber es gibt auch, und eben nicht selten, mit 230V Wechselstrom 
gespeiste Frequenzumrichter, und da kommen dann eben auch nur 230V 
Drehstrom raus.

von walTTer (Gast)


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hinz schrieb:
> Aber es gibt auch, und eben nicht selten, mit 230V Wechselstrom
> gespeiste Frequenzumrichter, und da kommen dann eben auch nur 230V
> Drehstrom raus.

da sag ich doch mal ein behertztest contra!

von hinz (Gast)


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walTTer schrieb:
> hinz schrieb:
>> Aber es gibt auch, und eben nicht selten, mit 230V Wechselstrom
>> gespeiste Frequenzumrichter, und da kommen dann eben auch nur 230V
>> Drehstrom raus.
>
> da sag ich doch mal ein behertztest contra!

Re!

von walTTer (Gast)


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einen zurück;)

bei einem FU kann nicht nur die Frequenz sondern auch die Spannung 
eingestellt werden. Also:
in 230V AC, out 3* 0 bis 230V

von hinz (Gast)


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walTTer schrieb:
> einen zurück;)
>
> bei einem FU kann nicht nur die Frequenz sondern auch die Spannung
> eingestellt werden. Also:
> in 230V AC, out 3* 0 bis 230V

Joker gibts beim Skat nicht!

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