Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik EVG einer LED-Leuchte


von Dominic W. (domwe)


Lesenswert?

Hallo zusammen,

ich bin momentan an meiner Bachelor Arbeit und muss ein Vorschaltgerät 
für eine LED-Leuchte entwickeln. Die groben Daten der Leuchte sind 
86V/0.44A,  das EVG soll aber auch für andere Leuchten einsetzbar sein, 
sprich variable Spannung/Strom.
Zunächst soll die Eingangsspannung von 230V AC gleichgerichtet und 
heruntergeregelt werden.
Geregelt wird das alles letzendlich über einen Mikrocontroller, der den 
Strom über einen Messshunt misst.
Momentan schwanke ich noch zwischen Abwärtswandler und Sperrwandler.
Ich finde leider keine genauen Angaben, mit welchem man in meinem 
Bereich den höheren Wirkungsgrad erzielen kann.
Beim Sperrwandler ist die variable Spannung allerdings nur schwer zu 
realisieren.

Was meint ihr, mit welchem Wandler der besseren Wirkungsgrad 
realisierbar ist?
Und habt ihr noch irgendwelche Tips?

Grüße
Dominic

von Dominic W. (domwe)


Lesenswert?

Up

von Gerhard W. (gerhard86)


Lesenswert?

Brauchst du eine PFC?

Besseren Wirkungsgrad hat grundsätzlich der Abwärtswandler, wegen der 
geringeren Spitzenströme. Dafür ist er eben nicht galvanisch getrennt, 
und kann in der Spannung nur nach unten. Sperrwandler kann man 
galvanisch getrennt ausführen und rauf/runter wandeln.

Edit: den Sperrwandler gibt es auch in nicht isolierter Ausführung, 
nennt sich dann Buck-Boost bzw Inverter...

: Bearbeitet durch User
von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

µC würd ich lassen. Das können analoge Schaltkreise besser und das 
Problem der Hilfsspannungserzeugung wirst Du dadurch auch nicht los. Es 
ist egal ob ich 5V für einen µC oder 12V für einen analogen Regel-IC 
brauche.

Ich würde das als Step-Down-Wandler auslegen, weil die Leuchte bei 86V 
sowieso berührungssicher ausgelegt werden muß. Da brauch ich keine 
galvanische Trennung vom Stromnetz. Bei Sperrwandler-Konzepten hätte ich 
wieder das Problem mit dem prinzipbedingt lückenden Stromfluß in der 
Last, was ich nur mit relativen großen Kondensatoren ausgleichen kann.

Bei Step-Down-Wandlern bringt mir die Induktivität bei richtiger 
Auslegung schon einen recht guten Gleichstrom und ich kann sehr kleine 
Siebkondensatoren verwenden, evtl. sogar ganz drauf verzichten.

Ach ja, PFC braucht man ab 70W oder so. Hat diese Lampe aber nicht.

: Bearbeitet durch User
von Martin (Gast)


Lesenswert?

Schau das LED-Lampen-Kochbuch von TI an, darin hat es tonnenweise 
Schaltungsvorschläge.
http://www.ti.com/lit/sg/slyt434/slyt434.pdf

Warum ein uC? Es gibt sehr viele analoge ICs, die genau das machen.

Wenn es unbedingt ein uC sein soll (wegen lustig oder weil jemand die 
Aufgabe so vorgegeben hat): Rechne aus, welche PWM-Auflösung Du 
brauchst. Sagen wir ein Schaltnetzteil mit 300 kHz, Controller hat 16 
MHz Takt, gibt im besten Fall eine Auflösung von 1/53 oder 2%. Da der 
Strom einer LED exponentiell mit der Spannung steigt und man locker 
1%-Schritte als Flackern sieht, würde ich mir eher 0.1% PWM-Auflösung 
wünschen. Das ist 1/20 vom Beispiel oben. Du brauchst einen Controller 
mit hochauflösendem PWM, die sind rar, gibt es aber zu genau dem Zweck.

von Dominic W. (domwe)


Lesenswert?

Schon mal vielen Dank für die Hilfe!

Ich bin auch der Meinung, dass die galvanische Trennung nicht unbedingt 
nötig ist. Mein Chef würde sie aber trotzdem gerne haben, um 
Kurzschlussfestigkeit zu gewährleisten. Ich denke das bekommt man aber 
auch bei einem Abwärtswandler mit einem Eingangs-Trafo und 
entsprechender Regelung hin.

Ich werde vermutlich auch zunächst einen IC nehmen und erst wenn das 
funktioniert auf den Mikrocontroller STM32F105 umsteigen. Ich denke da 
sollte auch die Auflösung kein Problem sein: 72MHz bei einer 
Schaltfrequenz von ungefähr 200kHz -->  0,28%
Den Mikrocontroller brauch ich, da das EVG letztendlich über einen 
CAN-Bus kommunizieren soll.

Kennt ihr eventuell gute ICs, die wenn möglich bis Spannungen von 
ungefähr 150V schalten können?
Am besten Ohne integrierten MOSFET, da ich beim Umstieg auf den 
Mikrocontroller so wenig wie möglich verändern will.

von Gerhard W. (gerhard86)


Lesenswert?

Dominic W. schrieb:
> Ich bin auch der Meinung, dass die galvanische Trennung nicht unbedingt
> nötig ist. Mein Chef würde sie aber trotzdem gerne haben, um
> Kurzschlussfestigkeit zu gewährleisten. Ich denke das bekommt man aber
> auch bei einem Abwärtswandler mit einem Eingangs-Trafo und
> entsprechender Regelung hin.

Das hat nichts miteinander zu tun. Man bekommt das auch mit einem 
Abwärtswandler ohne Trafo hin.

Dominic W. schrieb:
> Den Mikrocontroller brauch ich, da das EVG letztendlich über einen
> CAN-Bus kommunizieren soll.

Es gibt auch verschiedene Möglichkeiten mit einem µC analoge 
Schaltregler-ICs zu steuern, die modernen sind auch größtenteils dafür 
vorgesehen. Im einfachsten Fall haben sie einen Shutdown Eingang zum 
ganz ausschalten, und die Stellgröße kann man über einen DAC oder 
teilweise sogar digital vorgeben.

von Dominic W. (domwe)


Lesenswert?

Gerhard W. schrieb:
> Das hat nichts miteinander zu tun. Man bekommt das auch mit einem
> Abwärtswandler ohne Trafo hin.

Um den Wirkungsgrad zu verbessern ist es denk ich trotzdem sinnvoll, da 
bei niedrigem Tastverhältnis die Schaltverluste überwiegen. Da ich die 
325V sowieso nicht komplett brauche, ist ein 2:1 Trafo vermutlich 
sinnvoll.


> Es gibt auch verschiedene Möglichkeiten mit einem µC analoge
> Schaltregler-ICs zu steuern, die modernen sind auch größtenteils dafür
> vorgesehen. Im einfachsten Fall haben sie einen Shutdown Eingang zum
> ganz ausschalten, und die Stellgröße kann man über einen DAC oder
> teilweise sogar digital vorgeben.

Hast du zufällig ein Beispiel?
Ich finde leider keinen passenden IC.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Gerhard W. schrieb:

>> Mein Chef würde sie aber trotzdem gerne haben, um
>> Kurzschlussfestigkeit zu gewährleisten.

> Das hat nichts miteinander zu tun. Man bekommt das auch mit einem
> Abwärtswandler ohne Trafo hin.

...bzw. wenn ein Kurzschluss entstehen würde, dann höchstwahr-
scheinlich auf der Primärseite, weil dort die meisten und die
empfindlichsten Teile sind. Für einen Kurzschlussschutz reicht
aber schon eine simple Glasrohrsicherung bzw. ein Sicherungs-
widerstand. Letzterer ist vermutlich billiger.
Gruss
Harald

von Magic S. (magic_smoke)


Lesenswert?

> Um den Wirkungsgrad zu verbessern ist es denk ich trotzdem sinnvoll, da
> bei niedrigem Tastverhältnis die Schaltverluste überwiegen. Da ich die
> 325V sowieso nicht komplett brauche, ist ein 2:1 Trafo vermutlich
> sinnvoll.
**hust** Danke, reicht mir ... bin raus.

von Dominic W. (domwe)


Lesenswert?

> Für einen Kurzschlussschutz reicht
> aber schon eine simple Glasrohrsicherung bzw. ein Sicherungs-
> widerstand. Letzterer ist vermutlich billiger.

Ich denke ein Sicherungswiderstand reagiert vermutlich zu langsam oder?
Die Kosten sind für den Anfang sowieso relativ egal.

magic smoke schrieb:
> **hust** Danke, reicht mir ... bin raus.

Sorry, hab mich verlesen.
Es hat nur was mit dem niedrigen Ausgangsstrom zu tun.
Eine einfache Verbesserung hätte es auch getan...

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

magic smoke schrieb:

> **hust**

Du solltest nicht soviel  magischen Rauch einatmen...
SCNR
Harald

von Dominic W. (domwe)


Lesenswert?

Könnt ihr mir zufällig eine Speicherdrossel empfehlen?
Ich habe gelesen, dass die Drossel mindestens einen Sättigungsstrom vom 
1,5 - 2 fachen des benötigten Stromes haben sollte.
Die Drossel sollte also ca bei 10mH und 1A liegen.
Habe momentan diese hier raus gesucht:
http://de.farnell.com/bourns-jw-miller/1140-103k-rc/high-current-choke-10mh-1-3a-10/dp/1185411

Allerdings ist sie doch relativ teuer und der DCR ist ziemlich hoch.

Gruß

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.