Forum: Platinen Was spricht gegen den Einstaz von SN42Bi58 anstelle von anderen bleifreien Lotpasten?


von SMT_Reflow (Gast)


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Hat hier mal jemand erfahrung mit den oben genannten Loten gemacht?

Die Temperatur beim Löten kann deutlich geringer sein als bei manch 
anderen Lotpasten und die EInsatztemperatur ist trotdem bis 100°C 
angegeben.

http://www.farnell.com/datasheets/1499629.pdf

Gruss

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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SMT_Reflow schrieb:
> und die EInsatztemperatur ist trotdem bis 100°C angegeben.

Ja, und?

Die meisten Bauteile halten deutlich mehr aus, manche FETs sogar bis
Tj = 175 °C.  Selbstauslötende Bauteil-Sicherung? ;-)

Außerdem ist das doch so ein Metallsystem, bei dem man durch
versehentliches Verunreinigen mit Blei die Schmelztemperatur dann
noch deutlich unter 100 °C bekommt, dann fliegt einem das bei
Erwärmung alles noch schneller auseinander.

Die Grundsatzfrage ist aber: warum will man sich so einen Exoten antun?
Die diversen anderen bleifreien Systeme sind mittlerweile gut genug und
haben ihre Praxistauglichkeit (entgegen allen Unkenrufen) soweit
bewiesen.  Billiger als dieser Exot werden sie wahrscheinlich selbst
mit Silberanteil noch sein.

Sowas wäre doch höchstens eine Nische für thermisch extrem empfindliche
Bauteile.

von Sascha (Gast)


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Bismut-Lötzinn ist erheblich teurer als normales. Ist auch etwas spröde.
http://www.eevblog.com/2013/03/11/eevblog-437-removing-smd-parts-with-chipquik/

von 0815 (Gast)


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Löte ausschließlich mit SnBi58 (140°), und kann nichts Negatives 
feststellen.
Deutlich einfacheres Löten und schonender zu Platine und Bauteilen. 
Würde nie wieder 230° nehmen, das ist dagegen die reinste Brutzelei.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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0815 schrieb:
> kann nichts Negatives feststellen.

Naja, zwei Negativpunkte hatten wir ja schon ganz objektiv:

. der Preis

. die Tatsache, dass sich viele Bauteile damit selbst auslöten würden,
  wenn man sie bis an ihre zulässigen thermischen Grenzen ausreizen
  möchte

: Bearbeitet durch Moderator
von Hobbyfreak (Gast)


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Jörg Wunsch schrieb:
>
> . der Preis
Ja in der industry vielleicht aber doch nich im hobbysegment...

ich kann sogar was positives berichten:
stell dir mal vor, selbst geaetzte platinen mit chem. Zinn als finisch, 
reflow ofen (billigteil zb. Pizza ofen) und 2 verschiedene loetprofile 
(150 und 250 grad).
jetzt rate mal bei welchem profil du die tht bauteile noch problemlos 
bestuecken und loeten kannst...

von Falk K. (fakrae)


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Wofür genau willst du bei THT-Bauteilen den Reflowofen?! Bis ich da das 
geschmotze mit Lötpaste angefangen habe hab ich die auch von Hand 
gelötet ;-)

von Hobbyfreak (Gast)


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Falk K. schrieb:
> Wofür genau willst du bei THT-Bauteilen den Reflowofen?! .s ich
> da das
> geschmotze mit Lötpaste angefangen habe hab ich die auch von Hand
> gelötet ;-)

Achwas, die tht bauteile loete ich auch von hand, aber erst wenn die smd 
bauteile verloetet sind  (reflow).
Ich mach das so:
1. Smd reflow, hier ensteht oxidation der loetflaechen, je nach profil 
bei zb 250 grad extrem, bei 150 grad viel weniger. (Ich rede hier von 
selbstgeaetzten platinen)
2. Tht handbestueckung

Oder machst du es anders ?!

von Ich (Gast)


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Für den Bastler spricht tatsächlich wenig dagegen (außer Preis und evtl 
selbstauslötende Bauelemente bei Überlast).

Für die Industrie spricht dagegen, dass die Einsatztemperatur zu nahe am 
Schmelzpunkt liegt. Die Festigkeit des Lotes sinkt, die Lötstelle wird 
schneller durch thermomechanische Wechsellast geschädigt. Diffusion geht 
schneller (hat einen T^4-Term drin ...), Phasenumwandlungen, 
Veränderungen der Kornstruktur ... da gab es durch die 
Bleifrei-Umstellung viele positive Effekte.

Ansonsten wird es durchaus eingesetzt, wenn man mechanischen Stress und 
Spannungen beim Löten reduzieren will und sich sicher ist, dass die 
Baugruppe wenig Temperatur sieht. Herzschrittmacher beispielsweise, die 
im Normalfall einmal auf 37°C gebracht werden und erst wieder kühler 
werden, wenn es nichts mehr zu tun gibt ;-)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Hobbyfreak schrieb:
> selbst geaetzte platinen mit chem. Zinn als finisch

Mach ich nicht.

Selbst geätzt hat Blankkupfer als "Finish", und die würde ich
normalerweise eher nicht Reflow löten.  Sind aber sowieso nur
Bastelobjekte, ansonsten lieber beim Platinensammler bestellt.

Aber gut, jedem Tierchen sein Plessierchen. ;-)

von Falk K. (fakrae)


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Hobbyfreak schrieb:
> jetzt rate mal bei welchem profil du die tht bauteile noch problemlos
> bestuecken und loeten kannst...

Du bist der, der THT geschrieben hat ^^

von 0815 (Gast)


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SMT_Reflow schrieb:
> Hat hier mal jemand erfahrung mit den oben genannten Loten gemacht?

Zwar nur eine Vermutung, aber allenfalls ein, zwei Leute haben hier 
tatsächlich Erfahrungen mit SnBi58 gemacht. Bleibe einfach bei Deiner 
Kernfrage, und höre auf die Leute, die das Zeugs nutzen.

Das ganze Forum wäre erheblich kompakter, aber essentieller ohne die 
vielen theoretischen Unkenrufe...;-)

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