Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Nachtlicht mit Bewegungsmelder, Irreführender Standbyverbrauch


von Dieter P. (low_pow)


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Ein kürzlich neu erworbenes Nachtlicht mit Bewegungsmelder vom
Discounter, "nur vorübergehed im Sortiment", war angegeben mit
einem Standbyverbrauch von max. 0,7 W.Eigentlich für 3 kleine LEDs
schon viel.Die große Überraschung kam mit einem Test an einem
zugegeben preiswerten Energiekostenmessgerät. Anzeige im Display 6W !.
Egal ob Off, On oder Zeit mit Bewegungsmelder.
Das Produkt soll zurück gehen, weshalb es nicht gleich geöffnet wurde.

Die Frage wäre, Produkt fehlerhaft, oder normaler Verbrauch dieser 
Produkte.
Es ist ein Deutscher Hersteller angegeben, den ich mal nicht nenne.
Mir würde es auch nicht um den Hersteller gehen, für 4,99 Euro
ist wohl nicht mehr zu erwarten.
Offenbar gehts bei Produkten mit so "wenig" Verbrauch nicht
sonderlich genau.

Auch bei normalen Bewegungsmeldern "vergisst" man wohl Angaben
zum Verbrauch.

Anhang: kleine Exel- / Openofficedatei mit diesem Beispiel

von Paul Baumann (Gast)


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Dazu fällt mir nur ein Schüttelreim ein:

.......Jedoch der Dieter lacht nicht
-er schimpft nur auf das Nacht-Licht

nicht hauen
;-)
MfG Paul

von Nico (nico123)


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Hallo Dieter!

Dein Tchibo-Messgerät ist garnicht in der Lage Leistungen unter 5W zu 
messen!
Hinzu kommt, dass das Nachtlicht keinen sinusförmigen Strom 
zieht...womit das (Billig-)Messgerät auch nicht wirklich klar kommt.

Du kannst mal probieren einen Verteiler an das Messgerät anzuschließen 
und daran eine 40W-Lampe und das Nachtlicht anschließen. Somit hast Du 
einen höheren Verbraucher und das Messgerät misst genauer. Du musst dann 
nur die Leistung der 40W-Lampe abziehen.

von Harald W. (wilhelms)


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Dieter P. schrieb:

> Anzeige im Display 6W !.

Da wirst Du wohl die Scheinleistung gemessen haben.
6W Wirkleistung müssten schon zu einer deutlich
merkbaren Erwärmung des Gehäuses führen. Typisch
sind solche Geräte mit Kondensatornetzteilen auf-
gebaut, was zu einem deutlichen Unterschied von
Schein- und Wirkleistung führt.


> Die Frage wäre, Produkt fehlerhaft, oder normaler Verbrauch dieser
> Produkte.

ei Scheinleistung wäre das normal, aber die brauchst
Du ja auch nicht zu bezahlen.

> für 4,99 Euro ist wohl nicht mehr zu erwarten.

Das teuerste daran ist wohl der Bewegungsmelder.

Früher (tm) wurden solche "Nachtlichter" mit einer
Glimmlampe und einem Fotowiderstand parallel dazu
gebaut. Das führte dann dazu, das der "Standbyver-
brauch" höher war, als bei leuchtender Glimmlampe.
Gruss
Harald

von Peter D. (peda)


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In der c't war kürzlich ein Test von Verbrauchsmessern.
Das Unitec EIM-812 hatte einen Meßfehler von 429% bei kleinen Leistungen 
(PC Suspend to RAM).

von Harald W. (wilhelms)


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Peter Dannegger schrieb:


> Das Unitec EIM-812 hatte einen Meßfehler von 429% bei kleinen Leistungen

Plus oder Minus? :-)
Gruss
Harald

von Crestfaktor (Gast)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Peter Dannegger schrieb:
>
>> Das Unitec EIM-812 hatte einen Meßfehler von 429% bei kleinen Leistungen
>
> Plus oder Minus? :-)
> Gruss
> Harald

kann man Fehler negativ anzeigen?

von Harald W. (wilhelms)


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Crestfaktor schrieb:

> kann man Fehler negativ anzeigen?

Fehler sind für mich immer negativ. Positiv ist es,
Fehler zu vermeiden.
Gruss
Harald

von Dieter P. (low_pow)


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Was ich noch erwähnen möchte, die begrenzte Genauigkeit
solcher Geräte bei geringer Leistung ist schon bekannt.
Als Vergleich mit dem selben Gerät gesehene Werte:
Steckernetzteil China  5V 1A, bei Leerlauf, 0W
LED-Leuchte 4.2W / 230V,    4W

Deswegen würde ich diese 6W mit +- Fehler schon glauben..

Auch bei 3W wäre es weit mehr als die angegebenen 0,7W max.


Die Anregung mit einem Parallverbraucher habe ich noch
probiert, Ergebnis in etwa gleich.Statt vorher 6W jetzt 7W.

Als Vergleich dazu: LED-Leuchte 4.2W / 230V,    wieder 4W
und Steckernetzteil China  5V 1A, bei Leerlauf, wieder 0W

Auch bei einem Fehler von 2W wäre die beim Produkt angegebene
Leistung von max. 0,7W falsch.
Oder die Angabe ist ein Tippfehler und sollte 7W heißen ?

Die Auflösung dieses (mess)Gerätes reicht für eine weitere
Beurteilung nicht.

Es würde mich gar nicht wundern, wenn bei Bewegungsmeldern
noch heute der größe Verbrauch der Standbyverbrauch ist,
auch wenn anstelle einer Glimmlampe ein Halogenstrahler
verwendet wird.

Anhang:Bild Nachtlicht mit Hilfslast

von Dietrich L. (dietrichl)


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Dieter P. schrieb:
> Oder die Angabe ist ein Tippfehler und sollte 7W heißen ?

Hast Du schon mal probiert, was Harald schrieb:

Harald Wilhelms schrieb:
> 6W Wirkleistung müssten schon zu einer deutlich
> merkbaren Erwärmung des Gehäuses führen.

Dann könnte man grob abschätzen, wer da falsch liegt: Datenblatt oder 
Messgerät oder vielleicht jeder ein bisschen.

Gruß Dietrich

von Harald W. (wilhelms)


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Dieter P. schrieb:

> Deswegen würde ich diese 6W mit +- Fehler schon glauben..

Und?
Verbrennst Du Dir die Finger am Gehäuse Deines Nachtlichts?
Gruss
Harald

von Dieter P. (low_pow)


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Wärmeentwicklung, nach ein paar Stunden Betrieb fast keine.
Das bedeutet, die Leistungsaufnahme von 6W kann nicht stimmen.
Wie hoch die Blindleistung ist, kann ich nicht bestimmen.
Inzwischen ist aber manches für mich verständlicher, Dank Wikipedia.

Diese Geräte zeigen nicht die Wirkleistung, sondern die
Scheinleistung an, Quelle: Wikipedia Leerlaufverlust

Weitere Quellen:

Wikipedia Kondensatornetzteil
http://de.wikipedia.org/wiki/Kondensatornetzteil

Wikipedia Bewegungsmelder
http://de.wikipedia.org/wiki/Bewegungsmelder

Leistungsaufnahme

Die Wirkleistungsaufnahme beträgt bei handelsüblichen Geräten weniger
als 1 Watt, jedoch fällt durch das Kondensatornetzteil auch eine
Blindleistung an, die sich mit induktiven Lasten (Transformatoren, 
Motoren) kompensiert.


http://de.wikipedia.org/wiki/Leerlaufverlust

Messung

Energiekostenmessgeräte sind bei gemessenen Leistungen kleiner zwei Watt
oft ungenau (zweistelliger prozentualer Messfehler).[3] Bei der Messung
muss die Wirkleistung und nicht die Scheinleistung erfasst werden,
was bei allen aktuellen Geräten der Fall ist.[4]


http://www.heise.de/ct/artikel/Ein-Watt-Verordnung-291868.html

Fazit:Wenn ich das richtig lese, sind Bewegungsmelder mit
0,7 W ( Wirkleistung ) 2013 noch erlaubt, 2014 aber dann verboten,
 weil der Grenzwert dann bei 0,5 W liegt.
Die Blindleistung wird nicht bewertet.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Dieter P. schrieb:
> Inzwischen ist aber manches für mich verständlicher, Dank Wikipedia.
>
> Diese Geräte zeigen nicht die Wirkleistung, sondern die
> Scheinleistung an

Die schlechten ja. Gute Leistungsmeßgeräte zeigen sehr wohl die Wirk- 
leistung an. Sehr gute auch Scheinleistung und Wirkleistung.


XL

von Harald W. (wilhelms)


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Dieter P. schrieb:

> Energiekostenmessgeräte sind bei gemessenen Leistungen kleiner zwei Watt
> oft ungenau

Um da da die Genauigkeit zu erhöhen, könnte man einen zweiten Shunt
mit dem zehnfachen Wert einbauen. Das lohnt sich aber nur, wenn man
wirklich einen echten Wirkleistungsmesser hat.
Gruss
Harald

von Magic S. (magic_smoke)


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Ich kann das Heitronic-Gerät empfehlen, baugleich mit dem KD-303 oder 
wie das heißt, was man bei Reichelt bekommt. Das ist sehr preiswert und 
hat einen speziell auf die Wirkleistungsmessung zugeschnittenen IC 
verbaut. Entsprechend genau ist das Teil, auch bei kleinen Lasten.

von Erich (Gast)


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@ Dieter P.
Um die Messung von Kleinleistungen an Energiekostenmessgeräten zu 
prüfen, kann man eine "bekannte" Grundlast dranhängen.
Z.B. eine konventionelle 40W-Glühlampe, zunächst diese allein.
Energiemesser sollte deren 40 Watt relativ genau anzeigen.
Dann (über 3-fach-Stecker) ZUSÄTZLICH das fragliche zu untersuchende 
Teil dazu.
Zeigt es jetzt 40 Watt, 41 Watt oder 47 Watt an?
Das ist jetzt wesentlich aussagekräftiger.
Gruss

von Dieter P. (low_pow)


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Ich möchte mich für die verschiedenen Hinweise bedanken.
Das verwendete Energiekostenmessgerät ist ein paar Jahre alt,
an Blindleistung habe ich schlicht bei diesem Bewegungsmelder
nicht gedacht.Die Angabe des Herstellers, hier 0,7W, läßt
sich mit dem vorhandenen Gerät auch nicht nachprüfen.
Einen Parallelverbraucher habe ich wie erwähnt auch mal probiert,
der Leistungsunterschied blieb etwa gleich ( 6W .. 7W).Dies würde
ich als Bestätigung für Blindleistung werten.

von Ano Nym (Gast)


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Da es auf diesen alten Eintrag keine Lösung gibt und man über Google 
hier her kommt:

Ich habe eine neuere Version dieser LED-Leuchte mit Bewegungsmelder von 
Lidl, die mit max. 0,5W deklariert ist. Mein Energiemessgerät 
Brennenstuhl PM 231 E, das von c't 2013 mit sehr gut bewertet wurde, 
misst genau 0,5W Wirkleistung.
Auch meine LED-Leuchte verbraucht scheinbar immer 0,5W - egal, ob der 
Schieber in On-, Off- oder Timer-Stellung steht. Ich schließe daraus, 
dass der Off-Schalter keine netztrennende Funktion hat, sondern 
lediglich dem Mikrokontroller angibt, dass die LEDs nicht angesteuert 
werden sollen.
Die 0,5W kommen dann vermutlich von der Elektronik.

von Ano Nym (Gast)


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Kleiner Nachtrag:
Dein Messgerät misst ziemlich sicher die Scheinleistung, welche aber für 
den Energieverbrauch nicht relevant ist.

von Harald W. (wilhelms)


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Ano Nym schrieb:

> Dein Messgerät misst ziemlich sicher die Scheinleistung, welche aber für
> den Energieverbrauch nicht relevant ist.

Bei den bei solchen Geräten typischen Kondensatornetzteilen dürfte
die Scheinleistung deutlich grösser als 0,5W sein.

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