Guten Morgen! Eine gebraucht angeschaffte Maschine schmeißt beim Einschalten immer den FI raus. Eine kleine Untersuchung meinerseits hat ergeben, dass das Drehstrom-Anschlusskabel nur vieradrig ausgeführt ist, wobei der Neutralleiter im Stecker nicht angeschlossen ist. Intern im "Schaltschrank" der Maschine, hinter dem Hauptschalter, sind an einer Klemmleiste Neutral- und Schutzleiter gebrückt. Von dort geht es einmal fünfadrig weiter zu einem Drehstrommotor (Hydraulikpumpe) und einmal dreiadrig zu einer Steuerung, d.h. die Schutzleiter und Neutralleiter sind getrennt geführt und auch "normal" angeschlossen. Die Steuerung besteht aus einem Trafo (24 Volt Sek.) und bedient ein paar Relais und Magnetventile. Der Trafo ist einphasig, d.h. es sind Neutralleiter und Phase der dreiadrigen Leitung an der Primärwicklung angeschlossen. Der Schutzleiter geht auf den Kern des Trafos und das Gehäuse der Steuerung. Wenn man sich jetzt vor Augen hält, dass der Neutralleiter im Stecker der Maschine nicht angeschlossen ist, sondern stattdessen im Schaltschrank mit dem Schutzleiter verbunden ist, wird klar, warum der FI fliegt und die Maschine nicht läuft. Warum zum Henker ist das so verdrahtet? Ich nehme mal stark an, dass das nicht zulässig ist? Die Maschine hat einen Aufkleber mit einer 2 Monate zurückliegenden BVG-Prüfung?! Testweise habe ich mal den Schutzleiter im Stecker auf den Neutralleiter-Pin gelegt und geprüft, ob die Maschine so läuft - tut sie. Es liegt auch keine Spannung am Gehäuse an. Frage: Wie bringe ich das Teil am besten in einen konformen und sicheren Zustand, um es einer neuen Prüfung unterziehen zu lassen und betreiben zu können? Anschlußkabel durch ein fünfpoliges ersetzen und die Brücke zwischen Neutral- und Schutzleiter entfernen, oder?
Brings zu nem Elektriker und wirf nen 5er in die kaffeekasse der wird nem Lehrling nen neues Kabel anschließen lassen und VDE prüfung macht er gleich mit. Wenn da der N und PE verbunden sind sollte das ding mal genauer untersucht werden ob da nicht noch anderer unzulässige Änderungen vorgenommen wurden
Gerhard schrieb: > Warum zum Henker ist das so verdrahtet? Ich nehme mal stark an, dass das > nicht zulässig ist? Die Maschine hat einen Aufkleber mit einer 2 Monate > zurückliegenden BVG-Prüfung?! Altinstallation, TN-C-Netz, es gibt keinen FI und der PE ist PEN, alles in Ordnung. > Frage: Wie bringe ich das Teil am besten in einen konformen und sicheren > Zustand, um es einer neuen Prüfung unterziehen zu lassen und betreiben > zu können? Anschlußkabel durch ein fünfpoliges ersetzen und die Brücke > zwischen Neutral- und Schutzleiter entfernen, oder? Dein Bericht klingt nach gewerblichem Einsatz, also Elektriker holen, anklemmen lassen und gleich Prüfung nach GBV A3 vornehmen lassen.
> Warum zum Henker ist das so verdrahtet?
Bauernstrom.
Die Steckdose hatte keinen N und keinen FI.
Mach ein 5-adriges Kabel dran.
Die Verdrahtung dieser Maschine kann in dieser Form niemals zulässig gewesen sein. Hätte der Prüfer wirklich nach VDE0701/0702 geprüft wäre das sofort aufgefallen, offensichtlich hat er nicht geprüft und einfach nur seinen Aufkleber draufgebappt. Sag den Verantwortlichen ganz klar daß das unzulässig ist, wenn sie nicht darauf eingehen verlange eine Isolationsmessung (die die Maschine ganz sicher nicht bestehen wird). Ein Nulleiter (TN-C) darf grundsätzlich nicht über einen Stecker angeschlossen werden. Hätte dieser einen Kontaktfehler (Schmmutz) oder die Leitung einen Aderbruch liegt die Netzspannung am Gehäuse. Es muß vor der Steckdose in Neutralleiter und Schutzleiter aufgetrennt werden, ein Netz nach TN-C gebildet werden, über den PE darf kein Betriebsstrom fliesen. Ich hätte zwei Vermutungen warum das so verpfuscht wurde. Entweder war früher ein Steuertrafo für 400V Primärspannung eingebaut (z.B. zwischen L1 und L2 angeschlossen) so daß man keinen N benötigt hat. Für einen Ersatztrafo der 230V will hat man dann PE als PEN mißbraucht. Oder die Maschine war früher fünfadrig mit PE und N angeschlossen bis sie an eine Bauerndrehstrom-Steckdose ohne N kam. Um den Pfusch an der Steckdose zu kompensieren hat man die Maschine passend dazu mit verpfuscht.
Herrje. Irgendwie wie bei jedem Elektroinstallationsthread hier: Zehn Leute, zehn Meinungen. Schon seltsam. Selbst Meister widersprechen sich gegenseitig andauernd. Als ob sich die Normen jährlich ändern würden. Am besten, du lässt das einen externen Elektriker machen. Über dessen Lösung würden hier wahrscheinlich wieder 95% die Hände überm Kopf zusammenschlagen. Du kannst aber wenigstens jemanden im Schadensfall haftbar machen.
A-Freak schrieb: > Hätte der Prüfer wirklich nach VDE0701/0702 geprüft Hallo? Das ist eine Maschine und kein Gerät. Die wird nach DIN-EN60204 (früher DIN VDE0113) geprüft. Oliver ( Beitrag "Re: Starkstrom - komische Verkabelung einer Maschine" ) hat Recht.
Hallo! Die Maschine ist intern vollkommen richtig aufgebaut, da muß nach DIN EN 60204-1 (VDE 0113-1) PE und N separat geführt werden (TN-S). Das Problem, welches Du hast, liegt vor der Maschine! Eine 4-adrige Einspeisung (TN-C) ist dabei zulässig, muß nur richtig ausgeführt werden. Also: nix Maschine Pfusch, der schwarze Peter liegt bei Euch!
Oder weniger kompliziert ausgedrückt: Da gehört ein 5 adriges Zuleitungskabel dran an die Maschine, wenn der TE eine TN-S Installation in seinem Gebäude hat (und die hat er nach obiger Beschreibung).
Ich stelle nicht in Frage daß eine Maschine an alten TN-C-Netzen vieradrig angeschlossen werden kann wenn der PEN in der Maschine auf PE und N aufgeteilt wird. Das gilt aber meines Wissens nach nur für Festanschluß und nicht für eine Zuleitung mit Stecker. Falls es bei einer Maschine (anders als bei Geräten) zulässig sein sollte daß diese über einen Stecker mit einem Nullleiter=PEN versorgt wird dann nehme ich meine Aussage gerne zurück. Nennt mir doch bitte die entsprechenden Textstellen, ich würde meinen Horizont gerne erweitern. Ansonsten bleibe ich mit meinen Kenntnissen der VDE 0701 und 0702 für Geräte auf dem Standpunkt daß ein TN-C spätestens in der Steckdose auf ein TN-S aufgeteilt werden muß. Mindestens bei CEE-Steckern müssen N und PE getrennt voneinander auf verschiedenen Kontakten abgenommen und mit einer fünfadrigen Leitung weiter geführt werden. Der PE darf keinen Betriebsstrom führen, der N muß wie ein Außenleiter isoliert sein. Dann klappt es auch mit dem FI.
Ich sehe gerade daß andere das gleiche in er Zwischenzeit auch schon erklärt haben.
Gerhard schrieb: > Eine kleine Untersuchung meinerseits hat ergeben, dass das > Drehstrom-Anschlusskabel nur vieradrig ausgeführt ist, wobei der > Neutralleiter im Stecker nicht angeschlossen ist. Das ist bei einem Drehstrommotor in Dreieckschaltung durchaus zulässig, wenn es sich um 3Ph+SL handelt und kein 230V-Verbraucher vorhanden ist. > Intern im > "Schaltschrank" der Maschine, hinter dem Hauptschalter, sind an einer > Klemmleiste Neutral- und Schutzleiter gebrückt. Das ist allerdings hinter einem RCD (Fi) eindeutig nicht zulässig. Gruss Harald
Danke für eure Antworten. Also werde ich ein neues 5-adriges Anschlusskabel konfektionieren und die Maschine dann durch unsere Elektrikabteilung prüfen lassen. Der Drehstrommotor ist vielleicht in Dreieckschaltung angeschlossen, aber es gibt einen 230V-Verbraucher, die Steuerung. Somit ist es nicht möglich, die Maschine an einem "modernen" Drehstromanschluss in der jetzigen Form zu betreiben.
Gerhard schrieb: > > Der Drehstrommotor ist vielleicht in Dreieckschaltung angeschlossen, > aber es gibt einen 230V-Verbraucher, die Steuerung. Somit ist es nicht > möglich, die Maschine an einem "modernen" Drehstromanschluss in der > jetzigen Form zu betreiben. Dafür gibt es Steuertrafos, die eben 400V auf 230V umspannen. Sowas baut man üblicherweise in so ein Gerät ein (ausser, man hat schon ein Versorgung für die Steuerung die 400/230V umschaltbar ist). Schick mir mal ne PN, falls Du sowas benötigst - so ein Trafo kostet nicht die Welt, und ich setze sowas auch immer ein wenn ich "uralte" Maschinen weiterbenutzen will. So ein Trafo erspart, die vorhandene Steurung "umzustricken".
MarcusW schrieb: > Du kannst aber wenigstens jemanden im Schadensfall > haftbar machen. Geht tot nur leider immer sehr schwer. Aber du hast schon recht mit der Aussage über die Normen.
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