Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Kondensator-Typen in Audio Schaltung Unklarheiten


von Kernel P. (kernel_p)


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Guten Tag,

Ich habe hier einen Schaltplan einer Audio Anwendung und insgesamt 4 
Typen von Kondensatoren. Ich würde gerne Wissen um welchen es sich 
jeweils handelt.

Es geht um die gelb hinterlegten Kondensatoren.

Von links nach Rechts haben wir:

1. Einen stinknormalen, gepolten Elko? Die Einheit ist uF, richtig?

2. Einen Folienkondensator, beispielsweise Wima FKP 2 (Polypropylen).

3. Keine Ahnung? Ich vermute dass dieser Typ sich von allen anderen 
unterscheidet, da keine Einheit angegebn ist (aber auch keine 
Spannungstoleranz wie bei nachfolgendem Kondensator). Könnte es 
eventuell sogar ein Keramik Kondensator sein? Einheit wiederum in uF>

4. Einen ungepolten Elko (Tonfrequenzelko?) mit Einheit in uF? Welche 
Kondensatortypen kommen hier in Frage (ich vermute hier handelt es sich 
um einen Entkoppelkondensator?).

Vielen Dank für die Hilfe! Es grüßt
der kernel

von Martin S. (sirnails)


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> 1. Einen stinknormalen, gepolten Elko? Die Einheit ist uF, richtig?

Ja.

> 2. Einen Folienkondensator, beispielsweise Wima FKP 2 (Polypropylen).

Ja.

> 3. Keine Ahnung? Ich vermute dass dieser Typ sich von allen anderen
> unterscheidet, da keine Einheit angegebn ist (aber auch keine
> Spannungstoleranz wie bei nachfolgendem Kondensator). Könnte es
> eventuell sogar ein Keramik Kondensator sein? Einheit wiederum in uF>

0,0033µF = 3,3nF Folie

> 4. Einen ungepolten Elko (Tonfrequenzelko?) mit Einheit in uF? Welche
> Kondensatortypen kommen hier in Frage (ich vermute hier handelt es sich
> um einen Entkoppelkondensator?).

Normaler Elko. Minus zum Lautsprecher hin, da das höhere Potential zum 
Operationsverstärker hin liegt. Bei 10µF geht aber nicht viel drüber.

von ArnoR (Gast)


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1. ja
2. ja
3. wie 2.
4. wie 2. oder Keramik

von ArnoR (Gast)


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Martin Schwaikert schrieb:
>> 4. Einen ungepolten Elko (Tonfrequenzelko?) mit Einheit in uF? Welche
>> Kondensatortypen kommen hier in Frage (ich vermute hier handelt es sich
>> um einen Entkoppelkondensator?).
>
> Normaler Elko. Minus zum Lautsprecher hin, da das höhere Potential zum
> Operationsverstärker hin liegt.

Nein, dort ist der Ausgang eines mit +-15V gespeisten OPV und die Last 
liegt an Masse. Am 10µ/25V-Kondensator können also beide Polaritäten 
anliegen, ein Elko geht daher nicht.

von Martin S. (sirnails)


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ArnoR schrieb:
> Nein, dort ist der Ausgang eines mit +-15V gespeisten OPV und die Last
> liegt an Masse. Am 10µ/25V-Kondensator können also beide Polaritäten
> anliegen, ein Elko geht daher nicht.

Oh weh, ich hab beim schnellen Blick drauf UB/2 gesehen. Asche über mein 
Haupt.

von Harald W. (wilhelms)


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ArnoR schrieb:

> Nein, dort ist der Ausgang eines mit +-15V gespeisten OPV und die Last
> liegt an Masse. Am 10µ/25V-Kondensator können also beide Polaritäten
> anliegen, ein Elko geht daher nicht.

Vieleicht kann man dann den Kondensator auch ganz weglassen.
Gruss
Harald

von Kernel P. (kernel_p)


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Harald Wilhelms schrieb:
> Vieleicht kann man dann den Kondensator auch ganz weglassen.
> Gruss
> Harald

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dieser Elko tritt fast nach jedem OpAmp 
im direkten Signalweg auf.

von Blackbird (Gast)


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Bipolarer Elko.

Was ist mit C1 und C2? Die sollten auch Folie sein.


Blackbird

von Kernel P. (kernel_p)


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Blackbird schrieb:
> Bipolarer Elko.
>
> Was ist mit C1 und C2? Die sollten auch Folie sein.
>
>
> Blackbird

Ich wollte wissen was "normales Symbol mit Einheit" oder "normales 
Symbol ohne Einheit mit Voltage Toleranz" in diesem Schaltplan heißt, 
sodass ich später beispielsweise weiß was C1 ist ;)

: Bearbeitet durch User
von Senf (Gast)


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4) Bipolar-Elko z.B.:
http://de.farnell.com/panasonic/ece-a1en100u/capacitor-alum-elec-10uf-25v-20/dp/2282268

Weglassen: Auf gar keinen Fall wegen DC-Offset vom OPA.
Und 4580 ist vielleicht etwas Old-Style.

von guest (Gast)


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Die Schaltung stellt einen umschaltbaren Entzerrer dar mit HF-Filterung 
am Eingang (Spule, 150pF) dort mit Vorteil keramischen Kondensator 
verwenden. Der OP vom Typ 4580 ist auf Rauscharmut gezüchtet und stellt 
keinen Leistungsverstärker  (Endstufe) dar. Von Lautsprecher am Ausgang 
kann da keine Rede sein, schlichtweg falsch. Der 10uF am OP-Ausgang 
sollte tatsächlich ein bipolarer Elko sein (billig) (deswegen ist da 
auch keine Polarität mit einem kleinen Pluszeichen am Schaltsymbol 
angegeben), noch besser ist da ein Folienkondensator, der mit 10uF aber 
mechanisch riesengroß ist - und teurer. Der Schalter im 
Gegenkopplungsteil macht die RC-Glieder nach Bedarf wirkungslos, ergibt 
dann linearen- statt RIAA-Frequenzgang.

von Harald W. (wilhelms)


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Kernel P. schrieb:

>> Vieleicht kann man dann den Kondensator auch ganz weglassen.
>> Gruss
>> Harald
>
> Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dieser Elko tritt fast nach jedem OpAmp
> im direkten Signalweg auf.

Wenn rechts und links des Elkos das gleiche Potential liegt, kann man
ihn weglassen. Im Prinzip sind Elkos im Signalweg eher unerwünscht.
Insbesondere, wenn nicht gleichzeitig eine Gleichspannung an ihnen
liegt. Das gilt auch für bipolare Typen.
Gruss
Harald

von Kernel P. (kernel_p)


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Was der Gast geschrieben hat stimmt!

Eine Frage habe ich dazu noch: Was ist das für eine Größenangabe bei der 
Spule? Diese ist mit 1k betitelt. Welche Spule ist also die richtige 
wenn sie nicht mit [Henry] angegeben ist?

Danke!

von Pete K. (pete77)


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Also derjenige, der den Schaltplan gezeichnet hat, sollte mal etwas 
Nachhilfe bekommen :-)

von Kai K. (klaas)


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Für C113 und C23 kommen Elkos in Frage. Aber stinken sollten die noch 
nicht... Bipolare Elkos sollen weniger Verzerrungen haben, ist aber bei 
einem RIAA-Verstärker wohl ziemlich egal.

Für C145 nimmst du einen NP0.

C288 und C123 müssen sehr engtoleriert sein und dürfen keine ausgeprägte 
Langzeitdrift, Temperaturdrift und Frequenzabhängigkeit haben. Hier 
kommen eigentlich nur Styroflexkondensatoren mit 1% Toleranz In Frage. 
Heute gibt es auch die ECHUs von Panasonic, die ebenfalls geeignet sind. 
Wer diese Bauteile nicht erhält, nimmt FKP oder gar FKS (weniger gut) 
und selektiert die mit einem Cap-Meter auf niedrige Anfangstoleranzen.

Niedrige Toleranzen hier bewirken nicht nur eine normkonforme Entzerrung 
gemäß der RIAA-Kurve, sondern führen auch zu besonders geringen 
Frequenzgangsschwankungen zwischen linkem und rechtem Kanal, was man 
schon eher hören würde.

von Kai K. (klaas)


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>Eine Frage habe ich dazu noch: Was ist das für eine Größenangabe bei der
>Spule? Diese ist mit 1k betitelt. Welche Spule ist also die richtige
>wenn sie nicht mit [Henry] angegeben ist?

Das können durchaus 1000µH sein. Gibt dann schon ein brauchbares 
KW-Filter. Große Drosseln an dieser Stelle wurden früher oft verbaut, 
nachdem die Postbestimmungen verschärft wurden. Könnte aber auch eine 
"ferrite bead" sein, mit einem Impedanzmaximum von 1kOhm.

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