Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Mutteruhr mit IC - Problem bei Transistorsuche


von A. A. (breadbox)


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Moin,

vielleicht kann mir jemand helfen:
Ich habe vor eine Mutteruhr* zu bauen - Mit Hilfe eines Atmegas. Ich 
habe auch schone eine Schaltung (s. Anhang), aber die Transistoren sind 
unpassend, wie ich letztens herausgefunden habe. Denn die Tochteruhren** 
geben beim Weiterstellen einen Rückstromimpuls (induktiv) von ca. 200 - 
500V und wenigen Mikrosekunden (je nach Anzahl und Ausführung der Uhren) 
ab. Die Transistoren, die ich eingebaut hab, haben eine zu geringe 
Sperrspannung, somit werde ich die wahrscheinlich sehr schnell 
zerstören. Nun suche ich Ersatz mit einer möglichst hohen Sperrspannung. 
Die Transistoren müssen nicht sehr viel schalten, nur ca. 500mA bei 24V. 
Das ist völlig ausreichend.

Hat da jemand eine Idee? Außerdem dürfen gerne Verbesserungsvorschläge 
eingereicht werden.

Das Programm für den Mikrocontroller wird in C geschrieben. Jede Minute 
wird an den Pins 12/ 13 ein abwechselnd ein Signal geschaltet, denn 
Tochteruhren werden mit einem Wechselstromsignal geschaltet. Das Gleiche 
passiert mit den Sekunden, nur auf den Pins 6 und 11. Der Sekundenimpuls 
soll ca. 0,25 Sek. dauern, der Minutenimpuls ca. 0.75 Sek (da alle Uhren 
unterschiedlich lange zum Schalten brauchen --> relativ langes Signal).


* Mutteruhr: Meist mechanische Uhr, die jede Minute und/ oder jede 
Sekunde eine kurzen Stromimpuls zu den Tochteruhren gibt. Es handelt 
sich hierbei um ein Wechselstromsignal, denn es gibt zwei Linien, die 
jeweils abwechselnd schalten.

** Tochteruhr: Analoge Uhr mit Schrittmotor (Lavet-Schrittmotor). Jede 
Minute/ Sekunde wird der Motor mit einem Wechselstromsignal geschaltet. 
Die Uhren senden einen Impuls (auf der anderen Linie) zurück, der wegen 
der Induktivität der Motoren sehr groß (200 - 500V), aber sehr kurz ist.


Vielen Dank für hilfreiche Antworten, Grüße

Breadbox

P.S.: Zum Schaltplan: Die "Taster zum Korregieren des Zeitsignals" 
werden nicht eingebaut, da ich eine genaue RTC verwende. "SV1" ist eine 
Buchse zu Anschließen an den PC, um das Programm zu laden.

von Wolfgang (Gast)


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A. Albers schrieb:
> Denn die Tochteruhren**
> geben beim Weiterstellen einen Rückstromimpuls (induktiv) von ca. 200 -
> 500V und wenigen Mikrosekunden ... ab.

Den "Rückstromimpuls" geben sie nicht aktiv ab, sondern der entsteht, 
wenn du bei fließendem Strom plötzlich die Stromleitung unterbrichst. 
Guck mal nach "Freilaufdioden" oder Snubber. Dann kannst du dir dein 
Hochspannungstransistoren sparen.

von Klaus D. (kolisson)


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... und warum genau sind die Transistoren nun ungeeignet ?
.... grob geraten fehlen Rückstromdioden wegen der Motoren ?

Gruss Klaus

von Stefan B. (stefanbaier)


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Hallo .. ich habe es auch schon gebaut .. und als Treiber zur Nebenuhr 
den IC L293 benutzt. Für Batteriebetrieb braucht dieser alledings zu 
viel Strom - ca. 10...60 mA je nach dem wie man die Eingänge beschaltet.
Als zumindenst zur Zeit  praktikabelste Lösung habe ich kleine 5V Relais 
direkt an die Ausgänge des ATMEGA ( bei mir ein TINY ) mit 
Freilaufdioden angeschlossen und schalte damit die Spannung für den 
Minutenimpuls.

von SkyperHH (Gast)


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Ich glaube kaum, dass das mit den zwei Transitoren funktioniert...

Auf der Minuten-Linie wird jede Minute der Impuls mit abwechselnder 
Polarität an die Uhr geschickt, auf der Sekunden-Linie müsste das auch 
so sein (hab nur Minuten Uhren).

Mit den Transitor auf Masse schalten dürfte funktionieren, aber Vcc über 
den 10k Widerstand dürfte für die Uhr(en) nicht reichen....

Mein Tip, nehme eine H-Brücke (4-Quadrantensteller) 
http://www.mikrocontroller.net/articles/Motoransteuerung_mit_PWM ... 
dort ist ein diskretes Beispiel, ich würde aber wie oben schon genannt 
einen fertige H-Brücke (IC) nehmen 
http://www.mikrocontroller.net/articles/H-Br%C3%BCcken_%C3%9Cbersicht

von Markus (Gast)


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A. Albers schrieb:
> Nun suche ich Ersatz mit einer möglichst hohen Sperrspannung.
> Die Transistoren müssen nicht sehr viel schalten, nur ca. 500mA bei 24V.
> Das ist völlig ausreichend.
>
> Hat da jemand eine Idee? Außerdem dürfen gerne Verbesserungsvorschläge
> eingereicht werden.

Das sollte doch eine einfache Freilauf-Diode am Transitor (Kollektor) 
nach 24V reichen.
Und anstelle des BC549 besser einen BC337 nehmen.

von A. A. (breadbox)


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Hallo,

vielen Dank für die schnelle Antwort :D

@ Klaus
... und warum genau sind die Transistoren nun ungeeignet ?
.... grob geraten fehlen Rückstromdioden wegen der Motoren ?

- Die Transistoren sind ungeeignet, da der hohe Rückstrom sie zerlegen 
würde.
- An Rückstromdioden habe ich auch erst gedacht, aber wie will man das 
unkompliziert machen bei Wechselstrom?

@ Stefan:
Relais wollte ich auch nehmen, aber da die Relais eine begrenzte 
Lebensdauer haben (da sie ja mechanische Teile haben) wollte ich lieber 
Transistoren nehmen. Relais wären auch mein Notnagel, aber ich würde 
gerne im Bezug auf die Lebensdauer Transistoren nehmen.

Wie sind die Freilaufdioden verschaltet bzw. welche Aufgabe haben sie?
"Fressen" sie den Rückstrom?

Grüße,

Breadbox

: Bearbeitet durch User
von SkyperHH (Gast)


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A. Albers schrieb:
> - An Rückstromdioden habe ich auch erst gedacht, aber wie will man das
> unkompliziert machen bei Wechselstrom?

Wieso Wechselstrom???

Nimm vier Transistoren --> H-Brücke und spendiere jeden Transitor eine 
Freilaufdiode ...

von Amateur (Gast)


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>An Rückstromdioden habe ich auch erst gedacht, aber wie will man das
>unkompliziert machen bei Wechselstrom?

Wo gibt's denn hier Wechselstrom zu kaufen?

Ist Deine Uhrenansteuerung überhaupt sinnvoll?
10 K Reihenwiderstand sind ganz schön ziemlich.

von A. A. (breadbox)


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Hallo,

bei dem Uhrensignal handelt es sich um Wechselstrom. Denn jede Minute 
(bzw. Sekunde) wird ein Signal von der Uhr ausgegeben. Und dass 
abwechselnd! auf einem zweiadrigem Kabel.

Schaltzustand A:
Ader A: ---- + (Signal, 24V)
Ader B: ---- - (bzw. nichts)

Schaltzustand B:
Ader A: ---- - (bzw. nichts)
Ader B: ---- + (Signal, 24V)

Der Rückimpuls kommt jeweils auf der Ader. D. h.:

Schaltzustand A:
Ader A: kein Rückstrom
Ader B: Rückstrom von ca. 200 - 500V

Bei Schaltzustand B umgekehrt.

Deshalb kann man nicht einfach stumpf eine Diode auf die Signalleitung 
löten (um das Signal abzublocken), weil dann ja das Signal vom anderem 
Schaltzustand nicht mehr durchkommt. Außerdem muss ja Strom vom Minuspol 
irgendwo hin.


Dank eurer Kommentare habe ich jetzt die Idee diese Schaltung zu 
verwenden:
https://www.ssl-id.de/b-redemann.de/catalog/product_info.php?products_id=161

Die Transistoren kommen raus, dafür dann diese Schaltung. Einwände?
Ich hoffe, die Schaltung kann den Rückstrom ab. Obwohl ich das lieber 
die einfachen (Hochstrom-)Transistoren hätte, das sonst das alles zu 
groß und üppig wird...

Kann mir jemand bitte zeigen, wie man die Freilaufdioden einbauen 
könnte?



Grüße,

Breadbox

von Markus (Gast)


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A. Albers schrieb:
> Deshalb kann man nicht einfach stumpf eine Diode auf die Signalleitung
> löten (um das Signal abzublocken), weil dann ja das Signal vom anderem
> Schaltzustand nicht mehr durchkommt.

Eine Freilaufdiode blockt das Signal vom anderen Schaltzustand nicht ab.
Sie kappt ja nur die Spannungsspitze. Die Diode ist ja nicht in Serie 
geschalten, sondern leitet von der Signal-Leitung nach VCC (+24V).

von Amateur (Gast)


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Bapp 'nen Varistor mit geeigneter Spannung an jede Spule.

von A. A. (breadbox)


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Moin,

Markus schrieb:
> Eine Freilaufdiode blockt das Signal vom anderen Schaltzustand nicht ab.
> Sie kappt ja nur die Spannungsspitze. Die Diode ist ja nicht in Serie
> geschalten, sondern leitet von der Signal-Leitung nach VCC (+24V).


Okay, soweit so gut. Ganz dumme Frage: Wierum? :D
Ist es eine spezielle Diode (Zenerdiode o. Ä.)?

Soweit ich das verstanden hab:

Signalleitung: --------------------- Transistor ---------------SignalUhr
(vom IC)                                |                 |
                                        |-----------<--Diode(Minuspol an
                                        |                    Signal Uhr)
                                      VCC 24V DC
So richtig?

Schönen Abend,

Breadbox

von A. A. (breadbox)


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Amateur schrieb:
> Bapp 'nen Varistor mit geeigneter Spannung an jede Spule.

Hast du Lust ca. 20 Uhren mit nem Varistor zu versehen ;)

Gruß

Breadbox

von Klaus D. (kolisson)


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A. Albers schrieb:
> Obwohl ich das lieber
> die einfachen (Hochstrom-)Transistoren hätte

... und wie kommst du nun darauf, das der Strom und nicht die Spannung 
den Transistor tötet. Wie hast du eigentlich festgestellt, dass die 
Uhren senden einen Impuls (auf der anderen Linie) zurück, der wegen
> der Induktivität der Motoren sehr groß (200 - 500V), aber sehr kurz ist.

Hast du es gemessen ? wenn ja, mit was ?

Im Prinzip kannst du uns aber bestimmt glauben das ein Satz Dioden 
helfen werden.

Gruss Klaus

von Amateur (Gast)


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>Hast du Lust ca. 20 Uhren mit nem Varistor zu versehen ;)

Das kann man etwas vereinfachen, indem man die Schaltung im Anhang 
verwendet.

Wie er 500 mA durch die Uhren bekommt ist mir aber immer noch unklar.

von Markus (Gast)


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A. Albers schrieb:
> Okay, soweit so gut. Ganz dumme Frage: Wierum? :D
> Ist es eine spezielle Diode (Zenerdiode o. Ä.)?

Normale Gleichrichter-Diode z.B. 1N4148 oder 1N4001 reicht.

D1 ist gegen positive Spannungsspitzen
D2 ist gegen negative (sofern notwendig)

Und als Transistor z.B. einen BC337 (bis 0.5A)

von Helmut L. (helmi1)


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Amateur schrieb:
> Wie er 500 mA durch die Uhren bekommt ist mir aber immer noch unklar.

Mir auch, durch die 10K bestimmt nicht.
Was er braucht sind 2 Gegentaktendstufen auch als H-Brücke bekannt.

von A. A. (breadbox)


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Hi,

vielen Dank für die zahlreichen Antworten!

Ich werde erstmal die Sache mit der Freilaufdiode und BC337ern 
Transistoren verwenden. Wenn das nicht funktioniert nehme ich eine 
H-Brücke.

Die ganze Uhrenanlage zieht nur max. 150mA, trotzdem möchte ich auf 
Nummer sicher gehen und Transistoren mit 500mA verwenden.


Danke und Grüße,

Breadbox

von Helmut L. (helmi1)


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A. Albers schrieb:
> Die ganze Uhrenanlage zieht nur max. 150mA, trotzdem möchte ich auf
> Nummer sicher gehen und Transistoren mit 500mA verwenden.

Dann verrate uns doch mal wie du 150mA bei 24V durch einen 10KOhm 
Widerstand bekommst?

von Markus (Gast)


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A. Albers schrieb:
> Ich werde erstmal die Sache mit der Freilaufdiode und BC337ern
> Transistoren verwenden. Wenn das nicht funktioniert nehme ich eine
> H-Brücke.
>
> Die ganze Uhrenanlage zieht nur max. 150mA, trotzdem möchte ich auf
> Nummer sicher gehen und Transistoren mit 500mA verwenden.

Die Dioden werden schon schützen. Aber wie andere schon geschrieben 
haben wird der Strom bei weitem nie reichen im Plus-Zweig für die 
Nebenuhren mit dem 10k Widerstand.

Nimm eine Komplementärendstufe.
Wie z.B. hier in der Codesammlung "Mutteruhr - Nebenuhrsteuerung mit 
AVR"
-> Beitrag "Mutteruhr - Nebenuhrsteuerung mit AVR"

von Axel G. (axelg) Benutzerseite


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Falls das so eine Uhr mit wechselnder Polarität ist habe ich das mal so 
gezeigt bekommen:

         VCC VCC
          +   +
          |   |
         .-.  |
         | |  |
         | |  |
         '-'  |
          | |/
          o-|
          | |>  +
          |   |  #|
          |   o--#|--Uhr-.
          |   |  #|      |
          | |<           |
          o-|            |
          | |\           |
MC  __  |/    |          |
 -|___|-|     |          |
        |>    |          |
          |   |          |
         === ===        ===
         GND GND        GND

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