Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Infineon-Vertrauensarbeitszeit-Erfahrungen


von Frank (Gast)


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Infineon in München scheint von den Jobangeboten her ein sehr 
attraktiver Arbeitgeber zu sein. Jetzt habe ich nur gesehen, dass bei 
denen Vertrauensarbeitszeit. Von dieser Art der Arbeitszeit hört man ja 
die unterschiedlichsten Dinge und es scheint auch sehr vom jeweiligen 
Arbeitgeber abzuhängen wie diese genau praktiziert wird.

Aus diesem Grund würde mich interessierern:

Hat jemand Erfahrung bzw. Kenntnisse wie die Vertrauensarbeitszeit bei 
Infineon in München gehalten wird? Werden die Stunden vom Arbeitnehmer 
notiert und so auch Überstunden registriert?

Gruß

von gaga (Gast)


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Du notierst selbst. Es gibt gewissermaßen eine informelle "Kontrolle" 
durch die Kollegen, aber wenn Du deine Arbeit gut machst brauchst Du 
keine Angst davor haben, um 15 Uhr zu gehen, wenn Du eben um 7 Uhr 
anfängst.

von Frank (Gast)


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gaga schrieb:
> Du notierst selbst. Es gibt gewissermaßen eine informelle "Kontrolle"
> durch die Kollegen, aber wenn Du deine Arbeit gut machst brauchst Du
> keine Angst davor haben, um 15 Uhr zu gehen, wenn Du eben um 7 Uhr
> anfängst.

wird dann die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit eingehalten? Dürfen 
geleistete Überstunden wieder frei genommen werden?

von Geht nicht gibts nicht (Gast)


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Birgt natürlich in sich die Gefahr, dass da mal locker Stunden vom
Arbeitgeber nicht anerkannt werden, aber nicht solange man da motiviert
gebraucht wird. Also nur wenn der Job in Gefahr gerät wirds kritisch.
Wenn man die Überstunden gering hält, kann man das evtl. verschmerzen.

von Marx W. (Gast)


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Frank schrieb:
> wird dann die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit eingehalten? Dürfen
> geleistete Überstunden wieder frei genommen werden?

Vertrauensarbeitszeit?
Da würd ich auf jedenfall für mich eine Stundenaufschreibung machen!
Sowas dürfte sich auf jedenfall noch als wichtig rausstellen.

von Sepp (Gast)


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Ein Kumpel von mir war damals bei Infineon.

Dann bei Quimonda.
Hatte 200 Überstunden, die ALLESAMT bei der Insolvenz weg waren.
Allerdings wurden die Zeiten selbst erfasst, eben ohne Stempeluhr.
Das läßt Spielraum in beide Richtungen...

von jubi (Gast)


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Vertrauensarbeitszeit klingt ja erst mal super, keine Zeiterfassung 
mehr, weniger Kontrolle, der Arbeitgeber vertraut einem ja, usw.

Ich hatte das auch mal bei einer kleineren Firma. Leider sieht die 
Realität meist so aus, dass die Nachteile überwiegen:

- Normalerweise ist es nicht möglich, Überstunden abzufeiern, indem man 
einen ganzen Tag frei nimmt. Es gibt ja offiziell gar keine erfassten 
Überstunden.

- In der Praxis wird man immer unbezahlte Überstunden leisten, egal was 
man sich vornimmt ("heute gehe ich aber mal früher"). Ist einfach so.

- Kollegen oder Chef schauen doof, wenn man doch mal früher geht. Dass 
man vielleicht auch früher gekommen ist, sieht aber keiner.

Nicht umsonst ist diese Art der Arbeitszeit bei Konzernen auf die 
AT-Stellen beschränkt. Da ist im Gehalt aber auch genug Puffer 
vorgesehen, um Überstunden mitabzugelten.

von Schwabe (Gast)


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Ich hatte damals Vertrauensarbeitszeit bei Infineon (war aber schon vor 
Quimonda weg) und nie Probleme. Mein System war unter der Woche mehr zu 
arbeiten und damit am Freitag früher zu gehen - Überstunden ansammeln 
muss ja nicht sein.
Sehen wir es aus der Sicht des Arbeitgebers, kann er es eigentlich nie 
recht machen: Stempeluhr - kein Vertrauen, Vertrauensgleitzeit - er will 
nur meine Überstunden.
Ich habe ehrlich die Stunden im EXCEL mitgeführt und eben auf einen 
Wochenausgleich geachtet - dass die täglichen Zeiten dann nicht gestimmt 
hatten, war nie ein Problem. Schließlich ist ja immer eine Kontrolle 
über die Zugangsreader möglich.

von jubi (Gast)


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Schwabe schrieb:
> Sehen wir es aus der Sicht des Arbeitgebers, kann er es eigentlich nie
> recht machen: Stempeluhr - kein Vertrauen, Vertrauensgleitzeit - er will
> nur meine Überstunden.

"Stempeluhr - kein Vertrauen" sehe ich überhaupt nicht. Da wird ganz 
objektiv die Anwesenheitszeit aufgezeichnet, da kann keiner schummeln 
oder falsch interpretieren.

> dass die täglichen Zeiten dann nicht gestimmt
> hatten, war nie ein Problem. Schließlich ist ja immer eine Kontrolle
> über die Zugangsreader möglich.

Also das wäre ja dann ein tolles Vertrauen, wenn man schon das Wort 
benutzt. Erst Vertrauensarbeitszeit vereinbaren und dann als Arbeitgeber 
doch heimlich kontrollieren? In so einer Firma möchte ich nicht 
arbeiten.

von Entwickler (Gast)


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jubi schrieb:
> "Stempeluhr - kein Vertrauen" sehe ich überhaupt nicht. Da wird ganz
> objektiv die Anwesenheitszeit aufgezeichnet, da kann keiner schummeln
> oder falsch interpretieren.

stimmt, ich fände eine Stempeluhr lästig. Da kann man ja viel 
kontrollieren, einziger Vorteil ist wohl, dass man nach körperlicher 
Anwesenheit beschäftigt wird. Wir haben Vertrauensarbeitszeit und ich 
weiß mich zu wehren. Ich schätze Aufwände für Entwicklungen immer viel 
höher als ich wirklich brauche, meine Kollegen machen das auch so, wir 
halten da zusammen.

Dann nennt man einen Termin wann das fertig sein soll, die anderen 
arbeiten auch mit zu hohen Entwicklungszeiten und dann ist man eben 
früher fertig und hat Zeit um früher heim zu gehen oder im Internet zu 
surfen. Eingetragen werden dann halt die Zeiten, die man geschätzt hat.

Das machen Unternehmensberater und Anwälte meist auch nicht anders. Und 
mein disziplinarischer Vorgesetzter merkt eh von nix, der ist zwar 
Ingenieur, aber arbeitet zu 90% im Vertrieb, den sehe ich vielleicht 
einmal im Monat, dem fällt es gar nicht auf wenn man früher geht. Die 
Kollegen machen es ja genauso, wir halten da zusammen.

von Marx W. (Gast)


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jubi schrieb:
> Nicht umsonst ist diese Art der Arbeitszeit bei Konzernen auf die
> AT-Stellen beschränkt. Da ist im Gehalt aber auch genug Puffer
> vorgesehen, um Überstunden mitabzugelten.

Ach, das war mal vor langer langer langer Zeit so!

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